Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0303

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
katholischc Wissenschaft, das anderc ist alles nichts." Mö-
gen sie geineint getvesen sein, wie sie wollen: sie wurden
zu mir gesprochen, und ich bin bereit, sie vor jeder recht-
mäsiigen Obrigkeit mit meinem Eide zu erhärten!

Am dritten Sonntag im Januar 1898 wurde ich
dann vor Herrn Regens Mutz zitiert. Jm schärfsten Ton
sagte er mir, daß er beauftragt sei, mir mitzuteilen, ich
werde ex inkormML conscientiL gjcht geweiht. Als ich
fragte, was denn passiert sei, fuhr er in demselben schar-
fen Tone weiter: „Eiircn Grund. warum, werden Sie
nie erfahren." Dann gab er mir noch den Rat, am
anderen Morgen um 9 llhr mit der Post fortzufahren.

So ging man im Januar 1898 zu St. Peter iu
Baden mit dem Lebensglückej eines jungen Mannes
nm, der sich eben ani Zie'le wähnte. (Neber die Anwen-
dung dcr Sentenz „ex inIormLt-t conscientlÄ" auf meineu
Fall später.)

Ich stand in mehr als einer Beziehung vernichtct
da, schleppte mich noch auf mein Zimmer, und nach einer
schlaflosen Stacht nahm ich Abschied von meinen lieben
Vorgesetzten.

Än diesem Montag war es, daß Gihr mit geballter
Fanst die Worte sprach:

Kraus ist neben Schell in Würzbnrg der größte Feind der
katholischen Kirche, nnd die anderen Umversitätsprofessoren sind
elende Tropsen, die von der Kirche sofort abstslen, wenn hente
ein allgemeines Konzil käme-

Ferner beschuldigte er Krans vor mir, schuld gewesen
zu seiu, datz es Schell an der Nniversität zu nichts ge-
bracht habe, obwohl cr der gescheiteste aller Dozenten
gewesen sei. Er sprach mit solcher Erbitterung, datz ch)
heutc noch bei der Eriiinernug daran erschrecke. An
ähnlicher Fassung fielen die beiden oberen Worte auch
kurz zuvor im Kolleg. Jch stehe dafiir mit einem Eide

em.

Ich glaube, damit auch der Oeffentlichteit Rechen-
schaft darüber abgelegt zu haben, was man in den Kund-
gebuiigen qegen mich mit stechender Pointe mit „ausge-
ivieseii" und „fortqeschickt" bezeichnet hat. ....

Was die triftigen Gründe angeht, aus deuen ich naw
Regeiis Mutz aus dem Seminar „fortgeschickt" worden
seif so kann ich auf ein ihm am 30. April abgenotigwS
Zeugnis hinweisen, in dem er mir bezeiigsi datz ich ui
meiuem sittlichen Verhalten im engeren Sinne (Gegen-
satz zu Charaktereigenschaftent keiner Beanstanöuiig un-
terliege. Jch besitze dieses Zeugnis im Original!

Es sei auch darauf hingewiesen, daß man keinen Ver-
such gemacht hat, die gemeine Spionage zu leug-
nen. mit -der man mir, während ich im Kolleg war, Briefe
und Tagebuch gelesen und mir meine Bücher durchsucht
bat. ,^err Regens Mutz hatte sogar die Stirne, mir, als
ich ihn darob zur Rede stellte, zu antworten: „Ilnd wenn
ich das gethan habe, was wollen Sie dann machen?"

Meine Hauptbeweise habe ich aber noch nicht gebracht:
solltc man mit kategorischem Ableugnen fortfahren, so
werde ich sie bringen.

Alles andere sei dem Urteil der Leser anheimgegeben.

Neulmrq a. D.. den 7. Februar 1902.

K arl Bill, Präfekt.

Deutsches Neich.

— Der Hamburger Nautische Verein hat folgcnde
Resolution gefatzt: Der Verein spricht sich für die Bei-
behaltung des einheitlichen, seit 1896 bestehenden Tariis
auf dem Kaiscr Wilhelm-Kanal aus und verwirft den
Differenzialtarif, weil alle Hoffnungen, die vou dieser
Art der Gebührenerhebung vor Jahren erwartet wur-
den, bereits unter deni einheitlichen Tarif eingetroffen
sind Da der Kanal schon unter den gegenwärtigen
Verkehrsverhältnissen an der Grenze seiner Leistnngs-
fäbigkeit angelangt ist, befürwortet der Verein eme V e r-
b r e i t e r u n g des K a n a l s nnd eine Vermehrnng
seiner Ausweichestellen.

Ausland.

Oesterreich-Ungarn.

Wten, 12. Februar. Wien dem Deutschtum zn
entreißen — nicht mehr nnd nicht weniger ist die Ten-
denz der Anstrengnngen, die in der letzten Zeit Tschechen
und Polcn machen, um sich hier fester einzunisten, imnier
mehr Einflnß zu gewinnen und schließlich die Herren
zu wcrden. Nach den Mitteilungen des Allgemeinen
Dentschen «chulvereins zur Erhaltung des DeutschtnmS
im Ausland haben vor wenig Tagen in allen zwanzig Be-
zirken Wiens Tschechenversammlnngen stattgefunden, die
für alle diese Bezirke öffcntliche tschechische Schulen auf
Gemeindekosten forderten. Und nun berufen die Poleii
eine Versammlung ein, in der eine Polnische Univeriität
für Wien gefordvpt werden soll. Vorläufig wird's
ja wohl noch gute Weile nnt der Erfüllung solcher
Forderungen haben. Aber es ist schon schlimni genug,
datz sie in dem deutschen Wien überhanpt erhoben werden
konnten.

Pest, 13. Februar. Die Frage der Reisebe-
gleitung d e s T h r o n f o l g e r s gab heute dem
sonst qemätzigten Vizepräsidenten der Volkspartei Ko m-
jath'y Anlatz zu heftigen Ausfälleii gegen den Erz-
herzoq Franz- Ferdinand, in dessen Verhalten bei dsr
Petersburger Reise er eiuen Beweis feindseliger Gefühle
gegen Ungarn erblickte. Konjathy k/agte, daß der Thron-
folger ohne Kenntnis der Rechte unv Jnteressen Ungarns
aufgewachsen sei: man müsse ihn daher über die ungari-
schen Gesetze belehren und zu deren Achtung zwingen.
Unter stürzpischem Beifall Per Unabhängigkeitspartei
meinte Komjathy, daß der Thronfolger für den ungari-
schen Nationalstolz und für die ungarische Verfassung
keinen Sinn habe. Präsident Graf Apponyi rief Kom-
jathy wegen seiner unparlamentarischen -Aeutzerung zur
Ordnung, die Opposition aber klatschte minutenlangen
Beifall unter dem Ruf: „Er hat Recht, hoch Komjatby!
Der Thronfolger spricht nur tschechisch und deutsch!"
Komjathy erklärte dann, man yiüsse hen Thronfotger
belehren, daß in Ungarn nur solche Herrscher auf Treue
rechnen könnten, die die Rechte Ungarns ehrten. Das
alte Widerftandsrecht, das die Nation dcr Krone gegen-
über befessen habe, sei abgeschafft worden, werde jedoch im
Fall einer Beleidigung der Nation durch die Schwerter
Ungarns wieder zum Leben erweckt werden. Szell führts
die Verhandlnng zurFrage derRcisebegleitnng zurück, von

der Komjathy ganz abgewichen war. Er erklärte, üie
Frage sei ihm anfangs gleichgiltig gewesen, da die
Petersburger Reise ein Höflichkeitsakt ohne besondere
politische Bedentung gewesen sei. "Erst als der Thron-
folger den Führer einer Oppositionspartei zum Begleiier
gewählt habe, hätte die Regierung einschreiten inüssen,
da eine solche Begleitnng nls Stellnngnahme des Tbron-
folgers für die Klerikalen anfgefaßt worden wäre. Der
König habe den Vorstell^ngen der Regierung sofort nach-
gegeben. (Nllgemeine Rnfe: „Es lebe der König!")
Gegenüber den Angriffen Komjathys betvnt Szett 'den
Herzensadel und die edlen Gesinnnngen des ThronfolgerS.

Werichl des Sladtrals Keideköerg an den
Mürgerausschuß, den Mvranschkag der Stadt-
gemeiude Keidelöerg öetr.

Jndcm wir dcm Bürgerausfchutz den Boranschlag übcr dic
Einnahmen und AuSgabeu der Stadtkasse für 1902 und die
Boranschläge der Ncbcnkasscn sowie der Gasloerkskassc, dcr
Wasssrwerkskasse, dn Elektrizitätswerkskasse, der Absuhran-
skaltskassc und dcr Schlacht- und Vichhofkasse ncbst dcr Gc-
halts-llebcrsicht der Sparkassc und des Leihhauscs zur ge-
fälligen Beschlutzfassiliig unterbrcircu, erlaubeu wir uns Nach-
stehendes vorauszuschicken:

Das Jahr 1901 ist i n s o f e r n befriedigend abgc
taufen, als der beini Rcchnungsschlutz vorhandcn gewescne
Kasienvorrat sich auf 92 600 M, beziffert. Wir vcrdankcn
dicscs günstige Ergebnis hauptsächlich dcm Umstandc, dah dic
Ertrügnissc „nserer gewerblichen Einrichtnngc» de» Bndgctsatz
zum Teil namhafr überfticgcn habcn. Es solltc das Gaswcrk
nach dcm lctztjährigcn Boranschlag 200 000 M. an dic Stadt-
kasse abliefern: dic Betriebs-llcbcrschüffe desselben habcn aber
im vcrgangencn Jahre thatsächlich 266 000 M, betragen, alsu
die Budgct-Pvsition nm 60 000 M. übcrschrittcn. Das
Elcktrizitätswcrk, dcssen Rcntabilität entschieden in der
Beffcrung begriffen ist, war 1901 in dcr Lage, an Stelle dcr im
Budget vorgeschenen 26 000 M. die Summe bon 29 000 M.
an dic Stadtkassc abzuliefern, während die Ablicferung dcs
Wafferwerks 145 000 M. (statt voranschlagsmätziger 140 OOo
M.) betrug. Auch dic Schlacht- und Viehhofkaffe hat im letzten
Jahre 2500,M, mehr an die Stadtkasse abgcführt, als das
Budgct angcnommen hattc (30 500 M. statt 28 000 M,).

Sehr u n b e f r i e d i g e n d haben sich dagegen 1901 bie
Verhältnisse dcr A b f u h ra n st a l t s k a s s c gestaltci. Bci
Aufstellung des vorigfährigcn Boranschlags war aiigenommen
worden, dah sich dcr Znfchutz der Stadtgcmeindc zu dcn 5tosteu
des Bctricbs der Abfuhranstalt auf 27 050 M. belaufen werdc,
währcnd cr noch in das Budget für 1900 nur in Höhc bon
16 050 M. cingestellt worden war. Es hat sich mm aber dieser
Zuschutz — hauptsächlich infolge der Schwierigkeiten dcs Ab-
satzcs des Grubeninhalts, wic solchc insbcsonderc mit den
Witterungsvcrhältniffen des letztcn Jahres zusammcnhingcn —
tharsüchlich auf 39 000 M. belanfen, und es muß auch wicder
für dicses Jahr mit einem städtischcn Zuschutz im Bctrage bon
84 650 M. gerechnet iverden.

Anch auf aiidcren Gebictcn sind dic Anforderungcn ini
W achsc n bcgriffcn. Wcnn man die Sätze dcs Voranfchl'ogs
für 1902 mit jcncn dcs 1901er Budgers bcrgleicht, io zeigt
namentlich dcr Aufwand auf vffcutliche Wegc, Plätzc, Gcwüsser
u. dgl. einc starkc Zunahmc. Er war für'das letztc Jahr auf
349 029 M. bcrechnct, währcnd cr für dieses Jahr auf
442 296 M.^ beranschlagt ist. Allerdings ist daüci zn bcrück-
sichtigcn, datz dic Einnahmcposition 8 7 l (Bcitrüge znr Her-
stellung nnd llnterhalnmg vo» Ncgen, Kanälen w dgl.),
welchc für 1901 anf 41 852 M. vcranschlagt war, diesmal mit
97 998 M. eingcstcllt wcrdcn konntc. Es crscheincn aber glcich-
ivohl dic bczüglichcn Nkchrkosten als rccht erhcblich. Wir möch-
tcn indcs eincr Rcdnktion dcrsclbcn nicht das Wort rcdcn,
da dic Stratzcn-, Gchwcg- imd Kanalhcrstellungcn, welchc im
Budget fiir 1902 vorgcschen siiid, im Jntercsse dcr Hcbung
dcr banlichen Eiitwickclung unscrer neucn Stadttcilc notwendig
sind nnd voii deni dnrch solche Anlagcn crivachsendcn Auflvnnd
möglichst viel anf Wirtschaftsmittel übernommen ivcrdcn solltc
und da fcrncr auch bczüglich dcr llntcrhaltung imd Reinigung
der Stratzen mit grötzcrcn Ansprüchen zu rechnen ist, dcrcii
Erfnlliing nicht wohl bcrsagt wcrdcn kann.

Dcm 1 9 0 1 cr Voranschlag gcgcnübcr wcisen auch
die i'kusgabcn für dic Schulc, wclche das letztc Mak uoch mit
2/5 009 M. vorgesehcn warcn, cinc Steigcrung anf 294 812
M. auf, was teils mit dem Zugang ncuer Stellen an der
Volksschnle imd mit der Erhnhung der Gehalte der Volksschul-
lehrcr, tcils mit dcm mibermcidlichcn Anwachsen des Uufwands
für imser Mittelschulwcscii zusammcnhäiigt. llebrigcns ichlietzt
dcr diesjährige Voranschlag der höhercn Mädchcuschulen etwas
günstiger ab, als der lctztjährigc, was auf dic unläugst ge-
ncLmigte Einglicderung dcr Lclircrinnenbildungsanstolt m den
Orgauismus der Schule uud auf dic bei dicscm Anlatz crsolgke
Erhöhung dcs Staatszuschusses zurückzuführcn ist. Fm Vor-
anschlag für die Volksschule ist eiu Betrag vou 2800 M. vorgc
scheu, ivelcher dazu Vcrivcndet werdcn soll. dicjcnigcn Haicht-
lchrer, dencn nach Matzgabc ihres Dienstalters dcr Bezug des
Höchstgchaltcs scither/ schon zugestanden hat und d:c m den
Höchfrgebalr ihrcr Stellc in Gcmätzheit der neuen Negclnng crst
ailmählich (bis 1905) einrücken würdcn, in lcytcrlvähnren
Höchstgchalt bcreits in diescin Jahrc cinrückcn zu laüen. Es
fcheint uns eine solche Matznahme, ivie sie auch in andcrcn
Städicn gctroffcn wordcn ist, dcr Billigkeit zu entsprcchcn.

Wir erlaubcn uns cin ähnlichcs Borgchen zuglcich alier
auch zu Gunsten uuserer stüdtischcn Bcamtcn, dic bcrcitS übcr
30 Jahre im Dienstc sind nnd scithcr schon im Bczuge dcs
HöchstgchalteS waren, in Vorschlag zu bringen und habcn zu
diescm Zwcck wcitcre 2400 M. in vorwürfigcm Biidgct Vor-
gesehcn.

Der A u s g a b c - P o st c n, wclcher im Bcrgleich zum
Voranschlag für 1901 bei Weitem die erheblichste Z u u a h m c
aufwcist, ist jcncr für Zinsc » und Kostcn für Kapiial- und
andcrc Schntden. Währcnd sich derselbe nach dem Voranschlag
für 1901 auf 336 628 M. bcziffcrtc, beträgt cr nach vorlicgcn-
dcm Budgct 472 107 M.. was mit dcr iw letzten Jahre bewirk-
ten Aufiiahme eines Anlchens von 4 Millionen Ntark zum
Zwccke des Ankaufs von drei Bierteln dcr Akticn dcr Heidel-
berger Strahcn- und Bcrgbahn, dcr Nmwandlnng der Pferdc-
bahii in einc clcktrischc Bahn, dcr Erbauimg des Saalbaucs
iisiv. zusammcnhängt.

Stehcu auch dicscm Mchraiifwand für Zinscu bci 8 1 bc-
trächtlichc Einnahmcn a»s dcm Betricb dcr Stratzcn- und Bcrg-
bahn, sowie Zinsen nus dem noch nicht erhobcncn Anlchcns-
reste gegenüber, so belastet cbcn doch der in Frage stehende
Mchransivand unser Budgct in namhaftcr Wcisc uud cs licgt
iu dcr Natur der Sache, dah dicse Belastuug sich namcntlich
insolangc mit bcsondcrcr Slärkc fühlbar macht, als auf dic Er-
bauung unscrcr ucucu Stadthallc grotzc Aufwenduugcu crsol-
gen müsseu, öhne dah deiiselbcn Eimiähmen aus dcu- Bctriebe
dieses lliiteriiehmcus, wic solchcr vorauSsichtlich crst im August
1903 bcgonncn wcrdcn kann, gcgcnübcrstehen.

Es ist dahcr nicht vcrwunderlich, datz trotz dcs gkcichzcitigcn
Stcigens cincr gauzen Anzahl von Einnahmcii im vorlicgcndcn
Budger — wir Vcrivciscn beispiclswcise nur auf jcuc aus dcm
Betrieb des Gaswerks, des Wasserwerks. des Elekrizitäts-
wcrks und dcs Schlacht- nud Vichhofcs, dic für 1902 im
Ganzcn nm 47 000 Vk. höher cingestcllt werdcn kvuutcn, als
für 1901 — imd trotz dcs auch dicsmal wieder ciugctrctciicn


höchsr crfreulicbeii Anwachscns unsercr Srcuerkapitalien .x
diesmaligen Budget-Aufftellung sich eine etwas gespannte
ergab, die dcn Gedankcn wachrufcn mntzte, ob es nichr uirter' .
obwaltenden Verhältniffen ratsam sei, eine mätzrge i'
lagcerhöhung iäs Auge zu fassen.


Kasscnvorrat von 1901 in dic Wirtfchaft von 1902 rlictzcNsi
lasscn. Dcr Stadtrat hält dies abcr nicht für emPt'
lenswert, glaubte viclmehr borbehalrlich der ZustiMläK
des Bürgerausschusses bon den beim 1901er Rechliuilgssäsiz
vorhaiiden geweseneii 92 600 M. dcn Betrag von 25 000/^
dem Reservcfonds des GaSwerks zuführcn zu sollen, indcM "1-:-

ivclchcr insolge dcr grotzen, aus demselben bestrttrei'.cn


ivcndimgcn für dcn Gasbchälter-Neubau beinahe aufgcbr»"
war, ist damit wieder auf den Betrag von 26 117 M. a»"-,
ivachsen, und cs sollcn ihm im Laufc dieses Jahrcs weM?
18 000 M. zugcführt werden. Der Wasseriverks-RcservcfÄ.si
wclchcr trotz der in dcn letzten Jahrcn.aus Mittclu biy.
Fonds bezw. dcr Wirtschaft bezahlten crheblichen Kostcn

dic Nutzbarmachim.g der Ouelleu dcs Rotz- u. Michclsbru»»':.
für die stüdtische Wasserlcikung dermälcn wieder 32 193 M-
trügt, soll in diescm Jahrc cine Doticrung von 15 000
erhalrcn. Nnf dicse Wcise soivie durch iveitere AblicferuUöL
dcr Wirtschaft hoffcn wir diese Fonds in Kurzcm wiedcr dek?'.
stärken 4N käimeii. daü es möoiicki 1e!,i mii-v vi,- 5, ni,,äch!äl

stärken zu könne», das; cs möglich sein toird, die drmnäch!^
außerordeiitliche Abtraguug der für die Waffervcrsorgung
Wesrstadl sowie für die Erlveiterung des Gaswcrks durcki
richtung eincr Wasscrgaszusatzanlage neuerdings ausgenol»"'!
nen 75 000 M., bczw. 56 OOÖ M. herbeizuführen. Wir gMsi
ben aber anf diese i'lbtragung Gewicht legcn zu sollcn, ivell
dem Anlehcn der Stadt bon 1 300 000 M. aus dcn Jab'l,
1899 und 1900 und au iencm vou 4 000 000 M. auS dm
Jahre 1901 zur Zeit noch keine rcgelmätzigcn AbzahlunS'
statrfiuden und es gecadc im Hinülick auf dieseu llmstM,
ratiouell wäre, eine aiitzerordentliche Schrkldentilgung
treten z» laffen, damit nicht spärer infvlgc des nnvcrmirtcll'
Zugangs höherer Amortisations-Ouotcn' stärkcre Svrilsig'i
der llmlage nötig werden.

Lätzt man abcr diese Vorsicht waltcn und hält man zugle'
auf der anderen Seite die zahlreichen Anforderungen aufttch j
welche namentlich unscr Baubudget enthält, so ist eine U dsi

'Lomm
strenzu,
'N ihri
berfFi,
iind B
Zätzig!
»n de
^chwc:
jvurdc,
dahcr

I ^

lderdeu

urip o

,-UW
Tesells,
tzs °
Perri
llneu L
«etroll
Petrole
Wsfisch

steht.

K-troll
°urch z
u>o es
tagerk l
Sen. S
dilligci
»Ud u
»euen
Kubliki
neb sci,
A-sclls-
»>erden

Ko

>n e r -
Mnz st


erlcsi

l a g e e r h ö h u n g a u f 4 3 Pfg., also um 2 Pfg., u st.

b c r m e i d l i ch, wodurch dcr Stadtkasse rund 29 000 ^ '
mehr werden zugeführt werdcn, als bei dem bisherigen Umlam
satze von 41 Pfg.

Wir glauben, datz sich diese Erhöhung angesichts o
grotzen llnternehmuiigen, in denen die Stadtgemeinde dermch'',
begriffen ist, durchans vertreten lätzt, und sind im Uebrig^
der Mciiiung, datz es sowohl dcm Jntcresie, als auch d'»^
Wunsche der Bürgcrschaft mehr cntspricht, datz bei ctwsi'

höhercm llmlagesatz die Eittivicklung der Stadi nach

Richtungen hin kräftig gefördert, als datz bei uiedrigesi)
Sätzcn die cine oder andere Hcrstcllung, die als notmendig
zcickmet ivcrden muh, unterlasien wird.

Der durch Einnahmen nicht gedeckte und im Wege


llmlage'erhcbnng aufzubringcnde Betrag des Gemcmdca»^
wandes bcrechnet sich nach dcr auf Scrre 35 des BoranschlaS'
gcgcbcucn Darstellung anf 745 728 M. . ,

Die nach § 85 der Städteordming nmlagepflichtigK
Steuerkapiralien betragcn 186 498 283 M., es trifft also
100 M. Steucrkapital einc Umlage von 39,9, was auf 100 tz '
des vollen Käpitalrcittcilsteuerkapttals 11,97 Pfg. ausmaä'.
Da jedoch von 100 M. Kapitalrciircnftcnerkapital »ur -»»(
llmlage von höchstens 8,8 Pfg. erhobcn werden täim, so bccc»»
nct sich die Umlage !oie folgt:

Bczeichiiung

der

Steuerkapitalieu

Gruud-, Häuser- und
G-fällsteuerkapital .
Gcwerbsteuerkapital .
Einkommeiisteuer - An-
schlag . . . . .
im 3facheu Betrag .
Kapitalrenten - Steuer-

kapital.

hiervou - - .
Smuma . .

Umlagepflichtiges

Skeuerkapital

« o-- Sumnie,
uach 8 8o welcher

dcr Städte- dic llmlage
ordmmg S" -rhcbeu

-ZkS


8

64 232 310 . 64 232 310
30 899 200 30 899 200

16 772115

50316 345!

41050 428

136 834760

186 498 283248 738 385


43

43

129

8,8

216 k

120 4^

745^

Aus Stadt und Lano.

Ter Damenverein fnr Rationalstenographie cröffuct
15. d. M. wiederum eincn Nachmittagskursus für Damen »»^
Mädchcn (siehe Auzeige). Es ist dies der zweite m diese»
Jahre, der cbenfalls den Zwcck hat, denjenigen Damen u»'
Mädckicn Gelcgcnhcit znr Erlermmg der Stenographic zu biä
tcn, die sich an dcn fpät abends stattsindcnden Kurseu niä"
brteiligcn köimen und mögen. Jn scchs llnterrichtsstundc»
ivcrdcn dic Teilnchmcriimen zum znsammenhängenden Lcsc»'
imd Schrcibcn dcr Nationalsteiiographic gebracht, worauf iynch
dann Gelegenheit gcboten ist, sich an den wöchcntlich cinium
stattfindcndcn schnellschriftlichcn llcbniigcn dcs Damcnvcrci''^
zn bcteiligen. ^

Die Grosih. Gartcn- und Obstbauschule fur Frauen u'H
Aiädchen in Schwctzingen. Jnmitteu des iveltbckanutc'
Schwctzinger Schlotzgartens an reizcnder, abgeschiedenec Stcm
licgt, in dic grotzc Oraiigerie eingebant, cine Untcrrichisansta»
für das wclblichc Geschlecht, die da in aller Stille sich bisüi»
fröhlich emfaltet und segensreich gewirkt hat und verdien«
allmahlich auch in wcitercn Krcisen bekannt zu werbcn. 0.'-'
ist dies die im Herbstc 1900 eröfsncte G r 0 tz h e r z 0 g l i chf
G arten - und O b st b a u s chulc für Frauen und Mä»(
chen, cine Schöpfmig der um die allseitige Ausbilduiig des weil'/
lichcn Gcschlcchts stets bcmühten imd dafur immcr opfc'f'
bcreitcn Grotzhcrzogin von Baden. Die Anstalt, die ilw»
Ostcrn ihren Frühjahr- und Svmmcrkursus beginnt, bictz»
Mädchen und Fraucn Gelegenheit, sich diejenigen Kcimtuijff
imd Fcrtigkcit grimdlich anzucigiicii, wolche notivendig sm»'
nm cincn Gartcn rationclk zu bcwirtschaftcn und die Erzcug^
nisse desselbcn. soivcit sie nicht im eignen Hansbalt gebraüchi
ivcrdcn, gewiimbriiigend zu vcrwcrten, soivie leichtverdcrblichf
Gartcnp-rodukte in haltbare Formen zn bringcn. Nebenhci
ist mich Gelegcichcit geboten, sich in der Führung des Hauf'
halts zu veri'ollkommneii. Dle Schule bezweckt dcmnach erst '».
zweiter Rcihe Berufsgärtiieriimen auszrchilden, an crstei
Stelle will sie kllnftige Hansfrauen in den Stand setzcn, dä
Bcwirtschaftnng dcs cigenen Gartens zu lciten bezw. zn übci'^
iiehmcn imd dnrch sachgemätze Kultur der Gewächse ciiiesi
Vortcil für dcn cigcncn Haushalt odcr cine Nebcnciimahisi-
zu erzielcn, ohnc dabei das Hauswesen zu vernachläffigesi'
Für Solchc, dercn Berhältniffc die Teilnähme an ciiic'»
Jahres- odcr Halbjahreskursus nicht gestatten, wcrden 'R

derictK
^edakli
der
^hrer
itz'släni
M-ng
?-dersck
Fieder
Bes
'vvlleir
^slvidci
Richtig
Fäen
Knem
°'Ner i

i°» Se

Mi'ptet
k'll Be
-^lagei
(»belle
!j>'d nii
Kstrm

K"'ku
jchert,
!°hr er

si'rch k


'^rfei,

Kalis -
Aeri^,.

llmlag"

l'U

Gasii^"

b-r»

"ve


denm

Aeder--


2761SZ

132 Sö^

M!

hEend

dAhar

A


>lt

Zerdi


Lt d

K d-


V! rrc


vo
 
Annotationen