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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0309

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geben. Er meints, cs könne dem Präfidenten garz gut
gesagt werden, daß er nicht, wie er annehme, dte Unte.-
stützung und die Zustiwmung der zivilisterten Welt habe
und daß die spanische Note vom 10. April die angemessene
Grundlage für eine gütliche Lösung biete. Als Cambon
das Kollektivtelegramm aufsetzte, schaltete er den Satz, daß
die Jntervention in Cuba nicht gerechtfertigt sein würde,
sowie andere Sätze sclbständig ein.

Diese Auslassung ist überans gewunden und unklar,
sie läßt die Verlegenheit, in die die Urheber der englischen
Querrreibereien gegen Deutschland infolge der aktenmäßigen
Darstellung im „Reichs-Anzeiger" geraten sind, deutlich
erkennen. Klar ist in den Angaben des „Times"-Korre-
sponbenten nur die Verstcherung, daß mit Ausnahme
Pauncefots und Hollebens alle anderen Botschafter der
Jntervention geneigt gewesen seien. Jst das aber konstatiert,
dann ist auch die englischerseits so hartnäcklg aufrecht er»
haltene Behauptung, daß England allein eine der Uniün
freundliche Haltung beobachtet, Deutschland dagegen als
amerikafeindlich und intriguant sich erwiesen habe, als
dreiste Unwahrheit gekennzeichnet.

Deutsches Reich.

— Der Kaiser betraute den Professor Gustav Eber-
lein mit der Aussührung der Marmorbüste Goethe's
für die Stadt Rom. Jm Auftrage des Kaisers wird
sich der Künstler in nächster Zeit nach Rom begeben, um
dort den vom Sindaco Fürsten Colonna und dem
deutschen Botschafter Grafen Wedel auserwählten Platz für
das Denkmal zu begutachten. Bei den deutschen Künstlern
in Rom regt sich ougenscheinlich der Neid; sie protestieren
in einem Rundschreiben gegen Eberleins Absicht, sein in
Straßburg abgelehntes Goethe-Denkmal durch den Kaiser
der Stadt Rom schenken zu lassen. Sie weisen darauf hin,
daß die Jtaliener dieses seltsame Geschenk als eine Be-
leidigung auffassen müssen. Ein Goethe-Denkmal in Rom
müsse Goethe's und Deutschlands wegen ein Meisterwerk
sein. Das Beste sei gerade gut genug, habe auch Goethe
felbst gesagt. Bermutlich ist jeder der protestierenden Künst-
ler der Meinung, daß e r ganz besonders imstande wäre,
das „Beste" zu schaffen. Davon, daß ein von Stroßburg
nicht angenommenes Goethe-Denkmal in Rom aufgesteüt
sein soll, ist anderwärts bisher nichts bekannt geworden.
Der Wortlaut der Meldung, daß Eberlein mit der Aus-
führung des Denkmals betraut wurde, spricht dagegen.

— Als Zeitpunkt für die Jnkraftsetzuvg des Verbots
von gesundheitschädlichen und täuschenden Zusätzcn bei
Fleischbereituug (Wurstfärbeverbot rc.) ist der l.Okt.
d. I. in Aussicht genommen.

Kiel, 15. Febr. Major Christ, der Kommandeur
des 3. Seebataillons, ist gestern in Tsingtau am Fieber
gestorben. _

Bade«.

L.6. Karlsruhe, 10. Febr. Gestern traf der
Bahrische Staatsminister und Ministerpräsident Graf von
Crailsheim hier ein; derselbe wurde im Auftrag des
Großherzogs von dcm Oberschloßhauptmann von Offensandt-
Berckholtz am Bahnhof begrüßt. Der Großherzog empfing
den Grafen von Crailsheim heute Mittag 12 Uhr.

Aadischer Landlag.

L. 6. Karlsruhe, 15. Febr. (5. Sitzung der Ersten
Kammer.) Präsident Prinz Karl eröffnet die Sitzung um
10 Uhr.

Vor Eintritt in die Tagesordnung widmet Prälat
Helbing dem verstorbenen früheren Mitglied der Ersten
Kamner, Prälat Schmidt einen tief empfundenen Nachruf.

Zur Beratung steht das Budget des Staats-
mintsteriums und des Ministeriums des Großh. Hauses
und der Ausw. Angelegenheiten, über welches Graf
Helmstadt Bericht erstattet. Das Budget wird ohne Debatte
angenommen.

Freih. v. Göler berichtet sodann über die von der Zweiten
Kammer bereits erledigten Positionen aus dem Etat des Wnsser-
und Straßenbaues, die im Jnteresse der Arbeitslosen schleunigst
verabschiedet werden sollen.

Geh. Kommcrzienrat Diffenö dankt für die Position zur
Errichtung einer Notbrücke während des Umbaus der Jungbusch-
brücke in Mannheim. Die Ausgabe könne ohne erhebliche Ver-
kehrsstörungen nicht erspart werden.

Die Anforderungen werden unverändert genehmigt.

Schluß der Sitzung ^/.11 Uhr.

L.O. Karlsruhe, 15. Februar. (37. Sitzung der
ZweitcnKammer). Eingegangen: Eine Eingabe der Handels-
kammer Heidelberg um Errichtun; einer direkten Bahn von
Weinheim nach Heidelberg, von Eberbach ein Protest gegen
das Bahnprojekt Mosbach-Mudau, ferner eine Petition
aus Mannheim betr. die Ueberleitung des ehelichen Güter-
rechts, sowie eine von Abg. Kriechle übermittelte Eingabe
betr. die Errichtung einer Jrrenanstalt im Landes-
kommissariatsbezirk Konstanz.

Der Gesctzentwurf betr. die Eingemeindung von Hand-
schuhsheim nach Heidelberg soll ohne Kommissionsberatung

ganz klar sind, ergeben sich für die Darstellung daraus,
wenn Oper und Schauspiel ihre Hauptproben auf der
gleichen Bühne halten müssen. Wo Oper und Schauspiel
für ihre Vorbereitungen zusammen auf nur eine Bühne
angewiesen sind, müssen die Jnteressen der einen oder
anderen Gattung notwendig leiden. Neben diesen künst-
lerischen Bedenken kommt in Betracht, daß mit dem starken
Anwachsen der Stuttgarter Bevölkerung in nicht allzu
ferner Zeit sich das Bedürfnis geltend machen wird, täg-
lich oder beinahe täglich Oper und Schauspiel ncbenein-
ander darzubieten. Aus all diesen und noch manchen
anderen Gründen ist die Erbauung gesonderter Theater
für Oper und Schauspiel nach dem Beispiel Berlins, Wiens,
Münchens, Dresdens, Frankfurts und vieler anderen großen
Theaterstädte dringend zu wüuschen und der dahingehende
Beschluß der Kommission freudig zu begrüßen.

am nächsten Dierstag sofo"t in Pleimn znr Verhandlnng
kommen. Zum Berichterstaner wurde Abg. Dr. Binz bestellt.
Zur Beratung steben Petitionen.

Die Cingcrbe der Gemeinde Gölshausen um Errich-
tung einer Haltestelle, die schon dcm letzten Landtag vorlag,
wurde nach kurzen Ausführungen des Bcrichterstatters
Miimmel (Zentr.) und des Abg. Kögler (ntl.) der Regierung
iu dem Sinne zur Kenntnisnahme überwiesen, datz, so lcmge
das Anhalten der Kurszüge aus betriebstechnischen Gründen
unmöglich ist, täglich Rangierzüge von Brettcn nach Göls-
hausen vcrkehrcn sollen.

Abg. Köhler (Zentr.) berichtet über die Bitte der Ge-
nreinde Bilfingen um Errichtung einer Haltestelle sür alle
zwischen Karlsruhe nnd Pforzheim verkehrenden Kurszüge und
beantragt namens der Pctitionskommission, die Eingabe, soweit
sie das Halten der aufwürts gehenden Züge verlangt, der Regie-
rung zur Kenntnisnahme, soweit sie das Halten der abwärts
fahrenden Züge und die Errichtung von Fahrkartenausgaben
an allen Stationen dieser Strecke bezweckt, empfehlend zu über-
weisen.

Abg. Eichhorn (Soz.) glaubr nicht an die technischen
Schwicrigkciten; es liege lediglich im gutcn Willen der Eisen-
bahnverwaltung, ob sie die Züge halten lasscn wolle oder nicht.
Die jetzige Einrichtung laufe auf eine Prellerei des Publikums
hinaus. (Präsidcnt Gönner rügt dicsen Ausdruck und er-
sucht den Rcdner, sich zn mäßigen.) Hergt (Zentr.) bemerkt,
datz Eichhorn die technischen Schwicrigkeiten unterschätze. Die
Eiscnbahnverwaltung komme den Wünschcn der Petenten nach
Möglichkeit cntgegen. Dcr Kommissionsantrag wird ange-
nommen.

Abg. Rohrhurst berichtet über die Bitte der Stadt
Gengenbach um Wiedererrichtung eiues Bczirksamtes,
die ebenfalls schon früher das Haus bcschäftigt hat. Die Kom-
mission beantragt cnipfehlende Ueberweisung. Ter Antrag wird
von den Abgeordncten Hennig (Zentr.) und Dr. Wil-
ckens nnterstützt. Ministerialdirektor Heil sagt wohlwollende
Prüfung zu. Die Hauptfrage, die Abgrenzung des neuen
Bezirks sci nicht ganz einfach, da der Gengenbacher Bezirk
allein zu klein ist, und vom Offenburger Bezirk Gemeinden
nur schwcr zu bekommcn find; ebenso sei es fraglich, ob sich von
den Bezirken Wolfach und Lahr Gemeindcn abtrennen lassen.
Der Landeskommissär sei beauftragt, die Sache sehr eingehend
zn prüfen.

Der Kommissionsantrag wird hierauf angenommcn.

Abg. R o h r h u r st berichtet wcitcr über die Bitte der
Metzger Sicgfried Weil und Joseph Rosenthal von Gailingen
um Abänderung des Fleischsteuergesetzes. Die Petenten ver-
langen, datz für aus Badcn ins Ausland auszuführendesFleisch
die vor der Schlachtung bczahlte Steuer zurückvergütet werde.
Sie führen jährlich fiir über 200 000 Mark geschächtetes
Fleisch in die Schwciz aus, wo das Schächtvcrbot besteht,
namentlich nachZürich. Da auch aus Elsatz undFrankreich solches
Fleisch uach der Schweiz exportiert wird, und zwar steuerfrei,
wird dcn Petentcn die Konkurrenz schr erschwert; sie können
ihr Geschäft, das auch für die Landwirte schr wichtig sei, nicht
mehr vergrötzern, ja es kaum auf der alten Höhe erhalten.
Die Regicrung ist gegcn die Petition, weil die Kontrolle
zu schwierig und kostspielig wäre, rmd weil die Fleischsteuer
überhaupt in absehbarer Zeit abgeschafft werden soll. Die
Kommission teilt diescn Standpunkt vollkommen, glaubt aber,
datz auch ohne Acndernng des Gesetzes die gewünschte Steuer-
rückvergütung möglich ist, denn die Fleischsteuer soll eine Ver-
brauchsabgabc, kcine Gewerbesteuer sein. Dic Kontrolle hält
die Kommission für ausführbar und die Bedenken der Regie-
rung im vorlicgeudcn Falle nicht für berechtigt, da die Aus-
fuhr auf eincm Wege und in grotzen Quantitätcn erfolgt. Das
Haup.tstencramt Singen habe sclbst erklärt, die Kontrolle bereite
keine grotze Schwicrigkeitcn. Der Ausfall für die Staats-
kasse wiirde uur etwa 2400 Mark betragen. Die Kom-
mifsion beantrage daher, Lber den Teil dcr Bitte, der auf
Abänderung des Gesetzes geht, zur Tagesordnung überzu-
gehen, den Tcil aber, der Steuerrückvergütung verlangt, wohl-
wollend zu priifen und ihm womöglich zu entsprechen.

Ministerialrat Trüger erklärt, die Regierung sei mit
dem Antrag einverstanden und werde in eine Prüfung ein-
treten. Einen Rechtsanspruch auf Steucrbefreiung könne die
Regiernng nicht ancrkenucn, in diesem Sinune sei wohl auch
der Kommissionsantrag aufzufassen.

Abg. Gietzler Zentr.) ist mit dcm Kommissionsantrag
und der Erklärung des Regierungsvertreters einverstanden.
Es liege im Jnteresse der Gemeinde Gailingen und des ganzen
Landes, datz dcr Versandt nicht an die elsässischc oder franzö-
sche Grenze vcrlegt wird.

Abg. Mampel (Antis.) ersucht die Rcgierung, auf die
Wünsche der Petenten nicht einzugehen, sonst würde man den
Schwcizern ein Schnippchcn schlagen, was grotze Erbitterung
hervorrufen Ivürde.

Abg. Zehnter (Zentr.) betont, datz von einer Um-
gchung des schweizerischen Gesetzes nicht 'die Rede sein könne.
Die Kommission war prinzipiell mit der Rcgierung der An-
sicht, daß ein Rechtsanspruch nicht bestehe, wohl aber sprechen
Rützlichkeits- und Villigkeitsgründe für dcn Rückerfatz, zu-
mal sich dic Kontrolle der Jdentität leicht ausführen lasse
und die Ausfnhr im Jnteresse der Gemeinden und Landwirte
licgc. Nach einem Schlußwort des Berichterstatters wird
der Kommissionsantrag mit allen gcgen drei Stimmen, der
Abgeordneten v. Stockhorner (Kons.), Mampel (Antis.), und
Dreher (natlib.), angenommen.

Die Bitte dcs Hilfsaufsehers Sebastian Kromer in
Dinglingen um Verbesserung seiner Anstcllungsverhältnisse
(Berichterstatter Abg. Vorderer, Dem.), die von den Abgeord-
netsn Hofmann (Dem.) und Höring (natlib.) unterstützt
und nach den Acutzerungen des Ministerialrats Dr. Nicolai von
der Rcgierung Ivohlwollend geprüft wird, wurde dem Kom-
missionsantrag entsprechend der Regierung zur Kenntnis-
nahme überwiesen.

Schluß der Sitzung halb 12 Uhr. Nächste Sitzung Montag,
4 Uhr. Tagesordnung: Budget der Strafanstalten.

Preuße«.

— Die „Nordd. Allg. Ztg." meldet: Hcute Vormittag
fand unter dem Vorsitze des Grafen Bülow im Reichs-
kanzlerpalais eine vertrauliche Besprechung des
Staats ministeriums statt, zu der auch die Staats-
sekretüre des Reichsschatzamtes und des Answärtigen Amtes
zugezogen waren.

Berlin, 15. Febr. Dem Abgeorduetenhause ging der
Gesetzentwurf zn, betreffend den Erwerb von Berg-
werkseigentum im Oberbergamtsb ezirke Dort-
mund für den Staat. Darnach wird der Regierung ein
Bctrag bis zu 58 Millionen zur Verfügung gestellt. Die
Beschaffung der Mittel erfolgt durch Staatsschuld-
verschreibungen.

Berlin, 15. Febr. Der „Gcrmania" zufolge ge-
nehmigte die Regierung die Errichtung eines Redempto-
ristenklosters in Hennef a. d. Sieg.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Se. Kgl. Hoheit derGroßherzog haben dem Bureau-
diener Karl Becker beim Oberstallmeisteramt die große goldeue

Derdieusimedaille u.w l'o,.schajjuer Zohannes Mohr i>r
Pforzheim die silberne Verdienstmedaille verliehen.

— Registraturassistent Adolf Heuninger beim Landgerichs
Freiburg wurde zum Landgericht Offenburg und Registraturasststew
Anton Merroih bei letzterem Gericht zum Landgericht Freiburk
versetzt.

Karlsruhe, 15. Febr. Der Großherzog empffnS
heute Vormittag den Präsidenten Dr. Nicolai zu längereM
Vortrag und daruach den Vize-Oberzeremonienmeister Grafe»
v.Berckheim. Hieraufmeldetesich eine AnzahlOsfiziere, daruntec
Leutnant Seiler im 2. Bad. Grenadier-Regiment Kaistl
Wilhelm I. Nr. 110. Nachmittags 3 Uhr empfingen dei'
Großherzog und die Großherzogin den Fürsten von der
Leyen, welcher auch zuni Abeud Einladuug erhielt.

5 Uhr begaun der dritte Bortrag des Geheimen Hofrats
Dr. Thode, dem die gesiern cingeladeuen Personen att*
wohnten. Später hörte der Großhcrzog den Vortrag de^
Legationsrats Dr. Seyb.

Ausland.

Oesterreich-Uugarn.

Wien, 15. Febr. Jn der heutigen Sitzuug des
Abgeordnetenhauses interpellierte ein Abgeordneter
den Ministerpräsidenten wegen derVorgänge inTriest
und verlangte sofortige Darlegung des Sachverhalts. Vo"
den gestrigen Exzessen erwarte er, daß für die FamilieN
der vom Militär Erschossenen von Staats wegen gesorgt
werde. Der Ministerpräsident erhob sich sofort ufid
verlas die ihm zugegangenen Berichte, aus welchen ersichtliK
ist, daß das Militär ordnungsgemäß vorgegangen ist und
erst Feuer gab als von der nach Tausenden zählendeü
Menge mit Steinen und Revolvern oorgegangen wurde-
Ministerpräsideut Körber schloß, es könne nicht gestattet
werden, daß sich solche Straßenkundgebungen zum gewalt^
samen Richter über Staat und Behörden aufwerfen.
Frankreich.

Paris, 15. Febr. Der „Temps" schreibt: Die DE
stellung der „Times" betr. die Haltung Pauncefote-HollebeN
sei beinahe ein halbes Geständnis, daß EnglaNd
zwischen Amerika und den Mächten ein Doppelspiet
getrieben und daß es den Vereinigten Staaten niemals
jenen großen Dienst geieistet habe, mit welchem es gepraho
habe. Jn Betr ff der Erklärung Cranborne's sagt det
„Temps", die englische Regierung habe ihre Zuflucht zu
riner Desavourung Pauncefotes nehmen müssen; dieses st'
kläglich. Aehnlich äußert stch daS „Journalie deo
Dvbats", und fügt hinzu, es sei mmmehr die Pflicht dek
„Times", sich zu rechtfertigen.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 17. Fü'riwr

" Wisscnschaftliche Exkursioii. Vorigen Samsrag nmchtei
Studierende der Univerfität Heidclberg unter Fiihrung etn^
Dozenten eine Studicnfahrt nach dcm Hauptzollamt in Manw
heim. Die Behorde lieferte zu einem einleitenden Vortraö
reichcs Matcrial: Statistik über das Zollivesen und den Hafeist
verkehr in Mannheim, Zolltarif und Warerwerzeichnis, M'
struktionsbücher, Formulare für die Verzvllung und Nndcrc^
Der Vortrag orientierte über das Zollwesen im allgemeine''
und über die Mannheimer Verzollung im speziellen. Hicra
schlotz sich eine Besichtigung des Zollgebiets unter Führn»S
höherer Beamtex, teils zu Dampfer, teils zu Futz. Bcsondc^
studiert wurden die Ouais, das Ausladcn und Verzollen »c
Güter, dic verschiedenen Lager (Getreidespeicher usw.), da-
chcmische Laboratorium zur Feststellung bon Defraudationc»;
— Die Zollbeträge von den Waren, welche im Mannheiw^
Hauptzollamt zur Verzollung gelangen, bewegen sich wicdc
in aufsteigender Linie. Währcnd der Gesamtzollbetrag v»,
24,2 MiL M. m 1895 auf 29,6 Mill. M. in 1898 stieg,
zifferte er sich 1899 auf 24,6 Mill. und 1900 auf 23,9 Mws
1901 stieg er von neucm und zwar auf 30,7 Mill. Untcr hc>
wichtigsten Warengattungen wurdeWeizen 1898 mit 12,4 Mistj'

1899 mit 10,7 Mill., 1900 mit 8,8 Mill., 1901 mit 17 Mw'
verzollt. Petrolcum 1898 mit 4,3 Mill., 1899 mit 4,1 Mwq

1900 mit 3,8 Mill., 1901 mit 4.2 Mill. Roher Kaffee 18»'
mit 2 Mill., 1899 mit 1,38 Mill., 1900 mit 1,44 Mill., 19":
mit 1,47 Mill. Unbearbeitete Tabaksblätter 1898 mit 2,
Mill., 1899 mit 2,1 Mill., 1901 mit 2 Mill. Der MannhE
Hafenverkehr zeigt eine dauernde Steigerung. Fn DoppelzcE
nern betrug die Ankunft 1875 5,95 Mill., 1885 13,08 Mw'/
1898 38 Mill., 1900 45.43 Mill.; der Abgang betrug Islt
1,77 Mill., 1885 4,08 Mill., 1898 7,08 Mill., 1900
Mill. — Sr. Excellenz dem Herrn Finanzminister und de
leitcnden Beamten des Hauptzollamts sind die Teilnehmer
Ausflugs zu grotzem Dank verpflichtet für die gütige Erlaub»^
zur Besichtigung und die liebenswürdige Führung und Bca>».
wortung aller Fragen. Auch die andern Beamten bemW,
sich sehr, die Besichtigung durch Entgegeukommen zu erleichte»!.
Neben der Bchörde unterstützten Private die Studienreisc ^
freundlichcr Weise, so die deutsch-amerikanische Petrolcl»»/
Akticngesellschaft und die badisckie Aktiengesellschaft ArnheiE '

) Gauturntag. Gestern Nachmittag 2 Uhr hielten ^
Vertreter dcr Turnerschaft des siebenten Gaues in der
halle des hiesigen Turnversins ihren diesjährigen Gaula»»-
tag ab. Dersclbe war von 69 Vertretern besucht. Herr P^
Dr. Schumacher (Mannheim) begrützte dieselben und spr»§
scine Freude aus über den zahlreichen Besuch. Er warf ei» ^
Rückblick auf das vergangene Jahr. Jeder der Anwese»»'.,
gewann die Ueberzeugung, daß es ein gutes gewesen ist.
Berichte des Herrn Dr. Rösch (Gauturnwart, Heidelberg)'

A. Schmitt (Gauschriftwart, Heidelberg) und Pe^
(Gaugeldwart, Frankenthal) , wurden mit

Beifall »


genommen. Der Antrag Oggersheim, dah Paragraph 2^
derTurnfestordnung geändert werde, wurde mit Major»^.
angenommen. Sodann wurde znr Neuwahl geschritten.
Hellbach (Mannheim) sprach im Namen der Anwesenden seost«
Dank aus für die ersprießliche Thätigkeit des Gauturnrw.
und schlotz mit einem dreifachen „Gut Heill" auf densew^
Außcr den zwei Turnwarten wurde der gesamte Gauturi»-
durch Akklamation wiedergewählt. Jn geheimem Wahlgf».
wurde sodann Herr Dr. Rösch einstimmig als erster,
Thenau (Leipzig) mit Majorität zum zweiten Gauturni»^
gewählt. Nachdem noch verschiedene Angelegenheiten des A» k,
turntages geregelt waren, schlotz der Gauvertreter, Herr P»"
Dr. Schumacher, die Sitzung.

lD Schöffengertchtssttzung vom 15. Februar. 1) Jod^'.j
Frank aus Maiersbach erbielt wegen Landstreicherei 10
Haft; 2) Peter Bickil, Tüncher in Petersthal, wegen Körptst
Verletzung 1 Woche Gefängnis; 3) Georg Hufnagel Ehefra».-;
Heiligkreuzsteinach wegen Unterschlagung 2 Tage Gefäng»'.'
4) Franz Weber, Schloffer hier, hat stch der wegen Ruhesti>r>fi
geaen ihn ausqesprochenen Strafe unterworfen; 5) Frir",K
Schlicksupp Blumenbändler hier. erhielt wegen groben U»M
14 Tage Haft; 6) Emil MatteS, Christian Koüer und V'"


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