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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0367

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Wadischer Landtag.

8. 6. KarlZruhe, 23. Febr. Die Kommission
2. Kammcr für Beratung des Gesetz Entwurfs betreffend
das Wohnungsgeld hat beschlossen, die Annahme dec
grundlegenden Bestimmungen des Entwurfs beim Plenum
zu beantragen. Jndeß sollen die Beamten der Tarifabteilung
I), welche seit ihrer ctatmäßigen Anstellung 15 Dienstjahre
zurückgelegt haben, das WohnungSgeld der Abteilung 0
erhalten. Auch sollen die Ortszulagen (8 2 des Gesctz-
Entwurfs) nach je 4 Jahren in allen, der 5. Ortsklasse
zugeteil'en Gemeinden neu festgestellt werden. Die Beschluß-
fassung der Kommission öber die zahlreichen Petitionen,
wclche wegcn Versetzung einzelner Gemeinden in hiihere
Ortsklassen eingegangen sind, wird, da einige dieser Pcti-
tionen noch weilere Erhebungen nötig machen, erst in näch-
ster Woche erfolgen können.

L.O. Karlsruhe, 24. Febr. Die Bndgetkom
mission hat die iu Titel IX des Budgets des Ministe-
riums des Jnnern (Bezirksverwaltung) eingestellte Position
zur Aufbesserung der Vorstände größerer Be»
zirksämter gegen die Stimmen der Nationalliberalen
wiederum abgelehnt. Ausschlaggebend war die Befürch-
tung, daß nach Annahme dieser Position schon vor der
allgemeinen Revision dcs Gehaltstarifs zahlreiche andere
Beamtenkategorien das Haus mit ähnlichen Wünschen be-
stürmen würden. — Die erste Rate zum Bau einer Heb-
ammenschule in Karlsruhe (100000 Mk.) wurde vou der
Kommission beanstandet; es sollen vorerst noch weitere Er-
hebungen gemacht werden.

L.O. Karlsruhe, 24. Febr. Die Klosterfrage
soll nach cinem Uebereinkommen der PartFen aus der mor-
gen beginnenden allgemeinen Beratung Liber den Kultus-
Etat ausscheiden und erst anläßlich des bezüglichen
Zentrumsantrags zur Verhandlung kommen. — Das Zen-
trum möchte die Anforderungen für die altka thoiische
Kirche aus der Rnbrik „Katholischer Kultus" ausgeschieden
wissen, wozu aber bei den übrigen Parteieu und verwutlich
auch bci der Regierung keine Gcneigtheit vorhanden ist.
Höchst wahrscheinlich wird das Zentrum wieder einen
scharfen Vorstoß gegen das Altkatholikengesetz unternehmen.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog habeu dem
Wrstlich Fürstenbergischen Oberjäger Adalbert Dold in St.
Georgen die Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen der ihm
verliehenen Königlich Preußischen Kronenorden-Medaille ertetlt,
dem Königlich Schwedischen Hoflakaien Gustav Bergmanu
die silberne Berdienstmedaille verliehen und dem Eisenbahn-
ingenieur Telegrapheninspektor Wilhclm Bleidorn unter Be-
lassung dcs Tttels „Telegrapheninspektor" die etatsmäßige Amts-
stelle eines Centralinspektors der Großh. Generaldirektion der
Staatseisknbahnen übertragen.

Karlsruhe, 24. Febr. Gestern, Sonntag Vormittag
nahmen die Großherzoglichen Herrschaften mit dem Groß-
herzog von Sachsen an dem Gottesdienst in der Schloß-
kirche teil, wobei Hofdiakonus v. Frommel die Predigt
hielt. Um halb 12 Uhr trat der Großherzog von Sachsen
die Heimreise nach Weimar an. Den übrigen Teil des
gestrigen Gedächtnistages an den Tod ihres Sohnes des
Prinzen Ludwig Wilhelm verbrachten die höchsten Herr-
schaften in stiller Zurückgezogenheit. Jhre Königlichen
Hoheiten nahmen abends gegen 8 Uhr an der Trauer-
andacht teil, welche in der Kapelle des Ludwig Wilhelm-
Krankeuheims stattfand. Prälat Dr. Helbing sprach die
Gebete und hielt die Ausprache. Heute früh nahm der
Großherzog verschiedene Vorträge entgegen und empfing
um 11 Uhr den Staatsrat Freiherrn von Dusch zur Vor-
tragserstattung. An der Frühstückstafel nahm die Prinzessin
Wilhelm teil. Heute Nachm. 3 Uhr meldeten sich bei Seiner
Königlichen Hoheit dem Großherzog der Oberst Freiherr von
Gagern ä 1a snits des Pionierbataillons Fürst Nadziwill
(Ostpreußischen) Nr. 1 und Konimandeur der Pioniere des
I. Armeekorps, bisher ä 1a suits des Pionierbataillons
Nr. 16 und Kommandeur der Pioniere des 16 ArmeekorpS.
Später hörte Seine Königliche Hoheit die Vorträge des
Geheimen Legationsrats Dr. Freiherrn von Babo und des
Legationsrats Dr. Seyb.

Aus Stadt und Land.

Heidelberg, 25. F-bruar

ch Aug. Eisenlohr. Der verstorbene Professor Aug. Eisenlohr
war im Jahre 1832 in Mannheim geboren. Er studierte von
1853 ab zuerst Theologie, dann Naturwisscnschaften, war auch
einige Jahre Fabrikant chemischer Produkte. Dann wandte er
sich der Aegyptologie zu und crkor dieselbe zum Arbeitsgebiet
seines Lebens. Jm Jahre 1869 habtlitierte er sich für dieses
Fach an dcr hiesigen Untversität. 1872 wurde er außerordentlicher,
1845 Honorarprofessor. Der Berstorbene hat u. A. geschrieben
Lber „Die Poltttsche Lagc Aegyptens vor Ramses III.", ein
„Mathematisches Handbuch der alten Aegypter" u. m. a. Auch
Bädecker's Aegypten, II. Teil „Oberägypten und Nubien" hat er
behandelt. Am politischen Leben nohm der Verbltchene regen
inneren und auch äußeren Anteil. Dte nationalltberale Partei
verliert in ihm cinen treuen Freund und Anhänger. Der lautere
Charakter des Verblichenen sichert ihm neben seiner wissenschaft-
lichen Thätigkeit ein chrenvolles Anvenken.

sonntag, den 2. März, vormittags 11'/« Uhr eine Matins
statt, die utchts Gertngeres wogt, als uns den Dichter-Heros
Goethe in Ton und Wort vor die Seele zu führen. Das
uns vorliegende Programm nennt die Herren Hofopernsänger
Fenten aus Manrheim und Hosschauspieler Wassermann aus
Karlsrnhe als Jnterpreten. Ersierer. mit einer tonschönen. weichen
Baßstimme begabt, stngt eine Reihe Licder von Schnbert und
dem modernen Hugo Wolf, den beiden Komponisten, die besonders
tief in den geisttgen Jnhalt Goethe'scher Dichtungen eingedrungen
sind und solche jeder nach setner original angelegten starken Jn-
dividualität musikalisch vertont haben. Ueber Schubert sind ja die
Akten längst geschlossen und Hugo Wolf dürfte sich immer neue
Anhänger seiner eigenartigen Eomposttionen erwerben. Herr
Wassermann, der als Vortragsmeister am Karlsruher Hoftheater
hoch geschätzt wird, „spricht" Goethe oder läßt den Gewattigen
zu uns sprechen und auch für ihn weist das hübsch gewählte
Programm des Jnteressanten genug auf: „Zueignung (ausFaust),
Der Fischer, Der Sänger, Das Hufeisen, Dte wunderlichen Nach-
darskinder (aus den Wahlveiwandtschaften), Der Zauberlehrltng
u. a. m. Für alle Freunde des hehren Dichter-Fürsten — und
wer unter den Gebildeten zählt heute nicht dazu? — können
wir den Besuch der Matinös nur warm empsehlen.

ch Pfarrer Sachs. Der vor wenigen Tagen in Dalheim in
Rheinhessen gestorbene Pfarrer Karl Sachs stammte aus
Heidelberg. Sein Vater war der, bei der älteren Generation
Heidelbergs noch in bester Erinnernng stehende, schon vor längerer
Zeit verstorbene Notar Sachs, der vor kurzem dahingeschiedene
Dr. Th. Sachs sein Bruder, dem er bald nachfolgen sollte. Karl
Sachs war vor etwa 25 Jahren in Heidelberg während mehrerer
Jahre Stadtvikar. Dann wurde er nach Emmendingen versetzt
und trat später aus dem badischen in den hessischen Kirchendienst
über. Lange Jahre war er tn Waldmichelbach als Pfarrer thätig,
von wo er Heidelberg oftmals besuchte, auch zur Winterszeit, wo
die Konzerte des Jnstrumental- uod später des Bachvereins eine
starke Anziehungskraft auf ihn ausübten. Zu frühe, erst 54 Jahre
alt, wurde er dem Leben entrissen.

Z Der verstorbene Sattlermeister Autbach wac auck in d n
hiestzen gewerbltchen Kreisen, namentlich in den des Gewerbe-
und Jndustrie-Vereins, sehr bekannt und belicbt. Jm heutigen
zweiten Blatt stndet der Leser eine Skizze seiner Lebensthätigfeit.
Nachstebend lassen wir noch einrn ehrenden Nachruf folgen, den
ihm ein Mitglied drs hiesigen Gewerbc- und Jndustrie-Vereins
widmet: „Durch den Tod des in kräf:igem Manmsaltec dahin-
geschiedenen Sattlermeisters Aulbach in Mannhetm hat das
badische Gcwerbevereinswesen und die Sache des Handwerls
überhaupt einen schweren Verlust erlitten. Unermüdlich war er
thätig, dem Handwerk die ihm bis vor kurzsm noch mangelnde
gesetzmäßige Organisation zu verschaffen, di- allerdings nicht auf
dem Boden veralteter Zuiffteinrichtunqen sich bewegen, sondern
dem Geiste der Gewerbefreiheit entsprechen sollte. Es war ein
vortrefflicher Griff, ihn an die Spitzs der neugeschaffenen Hand-
werkskammer Mannhetm-Heidelberg zu stellen und es ist nur zu
bedauern. daß er stch dem ihm damit zuteil gewordenen Amte
wegen Krankheit so wenig widmen konnie, und daß irn der Tod
so bald von demselben abrtef. Jn den Kreisen der Gewerbe-
vereine des Pfalzganverbandes war Anlbach eine überall sehr
beliebte Persönlichkeit. Wohl in ksiner Gauausschußsitzung, auf
ketnem Ganiag feblte er, um der Sache des Handwerks ssine
ersprießliche Unterstützung zuteil werden zu lassen. Langs Jahre
führte er in dem Pfalzgauverband den Vorsitz. Seine Hingabe
an die Aufgabe der Gewerbevereine, sein liebenswürdiger, freund-
licher Charaktcr, und, nicht zuletzt, seine Tüchtigkeit als Bürger
und Gewerbetreibender verschaffken ihm großes Anseben und
sein Andenken wird bei den ihn Ueberlebenden strts in Ehren
bleiben".

O Fuhball- Morgen Miüwoch um 3 Uhr nachmitiags werden
sich der Äkademische Sport-Klub und Neuenheim Colleqe zum
2. mal gegsiiüberstehen. Ncuenheim unterlag am letzten Samstag
mit 0 : 13 Punkten gegen den Fnßballklub „Frankfurl".

** Unser Bataillon fuhr heute frtih 6.22 Uhr mit der Bahn
nach HemSbach, von doit marschiert es in das zwischen
Lamperthetm und Worms liegende Gelände. Hier staden, ver-
etnt mit dem Regiment. Gefechtsübungen statt.

** Epileptischer Anfall. Passanten der Ziegelhäuser Land-
straße fanden gestern Nachmittag halb 3 Uhr ein Dieiistmädchen
aus Ziegelhausen, am Kinn blutend, am Wege liegen und ver-
miiteten anfänglich, das Mädchen wäre von ruchloser Hand ange-
fallen worden. Es stellte sich alsbald heraus, daß sich das Mäd-
chen seine Verletzung dnrch sein Hiiistürzeii beim Eintreten von
epileptischen Krämpfen zugezogen hatte.

** Zur Warnung Wir wollen es nicht unterlassen, die Be-
teiligten darauf anfmerksam zn machen, daß infolge Reklamation
über schlechtes Reinigen von Gehwegen und Trottoirs die Polizei
künftig gegen die Säumigen nachdrücklich einschreiten wird. Die
tzauseigentümer, oder, salls sie das Haus nicht Lewohnen, die
Hauptmieter haben dafür zu sorgen, daß der ganze Teil des Geh-
weges längs der Häuser, Höfe, Gärten oder in Privateigentum
stehenden Plätze morgens sorgfältig gereinigt wird. Dte
Säumigen erhalten Strafmandate und davor kann sich jeder hüten.

iH Schöffengerichtssttzung oom 24. Februar. 1) Luowtg End-
lich von Leimen erhielt wegen Sachbeschüdigung 10 Mk. Geld-
strafe; 2) Maadalena Zickgraf Ehefrou hjer wegen Unterschlagung
3 Wochen Gcfängnis; 3) Franz Rohrmmin tn Leimcn wegen
Köipervcrletzung und Werfens harter Körper auf Menschen 30 Mk.
und 5 Mk. Gcldstrase; 3) Karl Müller von Dilsberg wegen
Unterschlagung 3 Wochen Gefängnis; 5) Josef Oberdörfer von
Zweibrücken wurde von der Ankiage wegen Körperverletzung und
6) Heinrich Rupp und Johann Georg Rupp von Dilsberg von
derjenigen wegen Diebstahls fceigesprochen; 7) wegen Nuhe-
störung und Beleidigunq erhietten Bruno Holtz und Oskar Boden-
burg hier je 10 Mk. Geldstrafs oder 2 Tage Haft und 30 Mk.
Meldstrafe oder 6 Tage Gefängnis, Rudolf Marx hier 10 Mk.
Geldstrafe oder 2 Tage Haft mid 6 Mk. Geldstrafe; 8) Fidel
Musch aus Biberach erhielt wegen Dtebstahls 2 Tage Gefängnis;
9) Karl Sutter hier erhielt wegen Ruvestörung und Beleidi-
gung 3 Mk. Geldstrafe oder 1 Tag Haft und 2 Wochen Gefäng-
nis; 10) Chnstof Zeh von Kirchheim wegen Bedrohung 10 Tage
Gefängni?.

** Selbstmord. Vergangene Nacht °/«12 sprang vom mittleren
Strompfeiler der ueuen Brücke ein etwa 1,70 m großer Mann
in den Neckar und verschwand in den Fluten. Näheres über
Name, Herkunft u. s. w. des Mannes ist z. Zt. nicht bekannt.

O Sinsheim, 23. Febr. (Ko n z er t). Zugnnsten des hiesigen
Frauenvereins gaben am Samstag Abend im Löwensaale die
Geschwister Ballio ans Heidelberg unter gütiger Mitwirkung
von Fränlein E. M. Elläs und Herrn Doktor Hacker von dort
ein Wohlthätigkeitskonzert. Der gediegene künstlerische Geschmack
der Konzertgeber wurde schon dnrch ein auserwühltes Programm
kundgegeben. Das Konzert war, trotz der in letzter Zeit so zahl-
reichen Vergnügungsveranstaltiingen, ziemlich gut besucht, wodurch
dem Verein eine hübsche Reineinnahme zugeführt wnrde. Namens
des Vereins stattete der Vereinssekretär Herr Höchstetter den
Konzertgebern den wärmjten Dank ab.

L. K. Mannheim, 24. Febr. Ein schweres Unglück
ereignete stch hiu!e siüh 8 Uhr auf der Feudenheimer Land-
straße. Der Landwirt Georg Kühn von Heddesheim befand
stch mit selncm Zweispänner auf dem Wege vom Marktplatz in
Manr.heim. als seine Pferde durch einen von htnten heran-
kommenden Zug der Dampfbahn scheuten und den Wagen unter
den letzien Wagen des Zuges drängten. Der Ungiückliche erlitt
hierbei derartig schwere Verletzungen, daß er in das allgemeine
Krankcnhaus verbracht werden mußte, wo ihm sofort das rechte
Bein amputiert wurde. Kühn tst verheiratet, 31 Jahre alt und
Vater von zwci Kindern.

1. Neckarbischofsheim, 24. Februar. (I ch ad e nfe u er) Jn
Bargen, Amt L-insheim, brach gestern Mittag Schaden-
feuer aus, dem zwei Scheuncn, dem Bürgcrmeister Brenner
und dem Löwenwirt Wittmaim gehörig, zum Opfer fielen. Es
wird als Ursache Fahrlässigkeit angenommen, jedoch konnte, wie
wir bören, etwas Besttmmtes nicht festgestellt werden. Die Lösch-
mannscbaften von Flinsbach und Wollmberg lcisteten rasche und
erfolqreiche Hülse.

L. 6. Karlsruhe, 24. Febr. Das Programm zur
Feier des 50jährigen Regiernngsjubiläums
des Großherzogs hat eine kletne A-nderung bezw. Er»
weiterung insofern erfahren, als das Festspiel „Des Landes
Huldigung", Dichtung von Redakteur Herzog, Musik von Stefan
Krehl, am Sonntag, 27. April, abends, und das Festbankett am
Freitag, 25. April, in der Festhalle stattfindet. Am Samstaa,
26. Aprtl, vormittags 9 Uhr bringen dte vereinigten Männcr-
gesangvereine der Residmz dem Jubilar ein Gesangsständchen
dar. Vom Freitag, den 25., bis Montag, 28. Aprtl finden
Volksbelustigungen auf dem Meßplatz und Festschießm der
Schützengesellschaft statt.

L. 0. KarlSruhe, 24. Febr. (Die Studcntenschaften
beiderJubiläumsseier.) Die allgemeine Betetligung der
Studentenschast der 3 bad. Hochschulen an den Jubiläumsfest-
lichkeiten in Karlsruhe ist jetzt gestchert. Der Ruperto-Carola
zuHeidelberg wurde als der ältesteu der Vortritt im
Fackelzug eingeräumt.

Aus Baden. Der in Pforzheim abgehaltene städt. Maskm-
ball hat etwas über 2000 Mk. Reingewinn ergeben.

Heidelberger Vereinsangelegenheiten.

8oli. Die Concordia hielt gestern Abmd in der Harmonie ihre
gut besnchte H an ptv er sam m lung ab. Nach Verlesung der
Vereinschronik und Erstattung des halbjährlichm KaffenberichtS,
die betfällig aufgenommen wurdm und zu Bemerkungen ketnett
Anlaß boten, erfolgte die Nenwahl des Verwaltnngsrats. Es
wurdm die Herren H. Gnde, 1. Vorstand, B. Herion,
2. Vorstand, A. Lupberger, Gegenrechner, H. Ro de, OckonoN,
L. Seelig, Beisitzer, neu-, die Herren A. Mechling, Rechner,
K. Schneider, Schriftführer, W. Klein, Mastkalieiwerwalter,
Lrop. Brunner, Beisitzer sowie H. Klinger und K. Rühle-
mann als Vertreter der außerordmtlichen Mitglieder wiederge-
wählt. Den seitherigen 1. mid 2. Vorsitzmdm, Herrm HarteN-
stein und Kuhl, die eine Wiederwahl entschieden abgelehN'
hattm, wurde in Anerkmnung ihrer Verdimste, die ste stch in
langjähriger Amtsthätigkeit erwarben, je ein wertvoller silberner
Trinkbecher überreicht. Nachdem noch verschiedene VereinsangelegeN-
heiten erledigt warm, schloß der Vorsttzende mit dem WimM-
daß die Concordia auch im nenen Jahrs wachsen, blühen und ge-
deihen möge, gegen 1 Uhr die in allm Teilen gut verlaufene Ver-
sammlmig.

Kleine Zeitung.

— Weimar, 22. Febr. Die heutige Landesversammlung,
die über das Karl-Alexander-Denkmal entscheideN
sollte, wählte mit 223 Stimmen Weimar als Denkmals*
ort. Eisenach erhielt 83 Stimmen.

— Bernburg, 18. Febr. (Ein S a ck r e i s e n d e r.
AlS gestern Abend die Züge die hiesige Staiion verlasseü
hatten, fanden Beamte einen Sack mit Jnhalt anf dew
Perron liegen. Jn der Annahme, daß ein Reisendet
dicsen vergesscn hatte, wollte man ihn in den GepäckrauP
tragen; doch wer beschreibt das Erstaunen, als der Jnha^
sich als cin 16jähriger Bursche entpuppte. Bei seiner
Befreiung aus dcm Sacke gab er an, datz ihn ein Be-
kannter in dem Sacke bis nach Leipzig durchschmuggelü
wollte. Ob der gute Frennd sein Vorhaben wegen der
schweren Last nicht ausführen konnte oder das lebende
Passagiergut in Eile vergessen hat, konnte nicht ermittelt
werden. Der Bursche wurde polizeilicherseits während
der Nacht hier untergebracht und ist heute Morgen, da er
kein Fahrgeld besaß, nach seiner Heimat gewandert.

— An einem Bissen Brot erstickt. Der in der Post'
straße in Dessau wohnenden Frau S. kam am SonntaS
Abend ein Stück Brot in die Luftröhre, und da sie es
nicht entferncn konnte, erlag sie einem Schlaganfall.

Ualta, 23. Febr. Nach dem heute über das Befindell
des Grafen Tolstoi ausgegebenen Krankheitsbericht läß'
die Entzündnng energisch allgemein nach. Die Temperatlst
ist normal, der Puls im ganzen befriedigend. Graf Tolst^
selbst klagt über Schwäche.

Baku, 23. Febr. Die Ausgrabungen in
macha finden unter Leitung von Sappeuren statt. b
sind in Schemacha fünf Kommissionen gebildet: eine med>-
zinische eine Verpflegungskommission, eine Auswanderungs'
oder Ueberstedelungskommission, eine Ausgrabungskommo-
sion, sowie eine Baukommisston. Täglich verlassen Huü'
derte von Familien die Stadt, zum größten Teil auf Kostett
des Komitees. Jm Ganzen sind 4500 Häuser zerstöet-
Jn Schemacha ist Kälte und Schneefall eingetreten. Sel
zwei Tagen ist Typhus und Scharlach ausgebrocheU'
Menschen- und Tierleichen gehen in Verwesnng über.
herrscht großer Mangel an warmen Räumen.

«WW»M»»»»»»»»M»»^»»»»»»M»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»»M»»M»^^^^

Kandel und MerLeyr.

Frankfurt, 24. Febr. Efsektensozietät. Abends 6'/« E
Kreditaktten 220 b.. Dtsconto Commandit 194.50 b. Dresde«,

Bank 137.50 b. Darmstädter Bank 138.60 b Berliner

89.50 b. Lombarden 1875-70 b.. Gotthard 168.60 B. 50
Westd. Eisenbahn 97.30 b. Hamb.-Amerik. Packetf-Ges. 116.50
Zproz. Mexikaner 27 b. l'/gproz. Portugiesen 42 25 b. 4prA,
innere Argenttnier 716) b. G ^'/^vroz. äuß. Argentinter
b. G. Iproz. Türken C 28.30—20 b. Portug. EisenbahN-V^,
II. Rg. 30.75 b. G. Harpcner 167.75 b. G. Oberschl. Ei> '(
Jndustrie 126 50 b. Concordia 273.80 B. 70 G. Elektr. H"^
38 75 b.

6'/,—6'/?, Ubr: Dresdener 133.20. . ,

Die Abendbörse, etwas schwächer eröffnend, schloß in " ,
festigter Haltung auf Gerüchte über günstigen Abschluß "
Dresdener Bank.

Mannhetm, 24 Fedruar. (Produklenbörse.) Per 100 K" .
Weizen Pfälzer 17.50 bis —, Norddeutscher —bis
Azima 17.75 bis 18.25, Theodosta 18.- bis 18.70 SaxoE
18.— bis —, Girka 17.75 bis —. Taganrog 17.25^V

18.00. rumänische 17.25 bis 18.00, amerikauische Winter

bis —. arnerikan. Sprtng —bts —, Kannsas -g
18.25 bis 18.25, Kalifornier 18 25 bts —La Vi-ta
bis . Walla-Walla 17 90 bis—Bahia blanca 17.75 "'g
—, Semence Russe 18.25 bis —. bis —, Kernen
Roggen Pfälzer 14.75 bts —. Norddeutscher 00.00 bis 00
Russtscher 15.— bis 15.25, Gerste hiesigec Gegeud 16.50 ^
—, Pfülzer 16.50 bts 17.25, Ungacische —bts
Futtergerste 13 25 bts —, Hafer Badtscher 16 50 bis M
Württemberger —bts —.—, Norddeutscher 17.50 bis iFXj-
Russischer 17.00 bis 18.00, Amerikaner —biS —

Amerik. mixed 13.— bis —.—, La Plata 13 25 bts —.—-
Donau 12.75 bis 13.—, Kohlreps deutscher neuer 28.00
—.—, Wicken 20.50 vts 21.50, Deutscher Klsesamcn I 96.-^ 7,,
102.—. Pfälzer —bts Deutscher II 94 - bis M .xe
Amertkaner94.—bis 102.-, Lucerne 110.-bts 114 -, Pro"Lß
112 - bis 117.—, Esvarsette 33 00 bts 35.00, Leinöl «i' 0 „
7150 bis . Rrböl mtt Faß 65.00 bis , bei V' '
83.00 bis —Perroleum Amertkany 18.00 bis —
Waggon 21.60 bis —, in Fässern 22.69 bis
Russisches 16.40 biS —, bei Waggon 19.90 bis —.-7--
Fässern 20 90 bts —, 70er Rohsprit 40 00, 90er RoM

25.00. Rohsprit versteuert 107.00. ,

Weizenmehl 00 0 1 2 3

28.25 26.25 24.25 23.25 22.25 20--

Roggenmehl 0: 23.25, 1: 20.25. ^i»>e

Tendenz: Weizen ziemlich unverändert. Roggen fest. ^
gerste und Hafer etwas höhsr. Mats un verändeit.

Verein Chemischer Fibriken in Mannheim. (22. Febr"^
Der Vorstand legte in heutiger Sitzung des AufstchtSrats
schäftsbericht und Jahresabschluß füc 1901 vor. Darnach erstggv
stch ein Brutto - Ueberschuß von 1624 901.58 Mark
1574 103.05); nach Abzug von Skonti, Provisionen. Eiev' „
unkosten, Zinsen u. s. w.. 5°/, Amortisatlon und Ecneuerui^^
ein Retngewiim von 1 107 721.38 Mk. (1990 1001 «00.43
ohne dcn vorjährigen Gewinnvortrag von 160 000 Mk. G»
 
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