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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 27-50 (2. Februar 1902 - 28. Februar 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0385

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rend der Etatscmschlag sich auf rund 479 Millioueu be-
läuft. Ebenso wie die Zölle läßt die zweite der für die
Ueberweisungeu an die Bundesstaateu iu Betracht kom-
menden Einuahmen cine Etatsüberschreituug erwarteu.
Die B r a n ir t w e i u v e r b r a u ch s a b g ä b e ist nnt
109,8 Millioneu M. iu deu Etat eingestellt, sie verspricht
r u n d 1 1 4 Bi i l l i o u e u M. zu erbringen. Dagegen
wird die dritte der iu diese Kategorie fallendeu' Ein-
nahmen eiu ganz anderes Gesicht ausweisen. Die
Reichsstempelabgaben habeu iu deu ersten
zehn Monaten des laufendeu Fiuanzjahres insgesamt
54,9 oder rund 56 Millionen M. erbracht. Es ist kaum
anzunehmen. dasz die letzten beiden Monate des Finanz-
jahres überdurchschnittliche Erträge abwerfen werden.
Somit darf man sich anf eine Jahreseinnahme von rund
60 Millionen M. gefaszt machen. Der Etatsansatz be-
trägt aber über 100 Millionen M., sodaß ein Zurück-
bleiben der Isteinnahme hinter dem Etatsansatz um 34
Millionen M. zu erwarten ist. Daß das Mehr bei den
Zöllen nnd der Brantweinverbrauchsabgabe dieses We-
niger ausglcichen werde, ist nicht zn erwarten. Die Ur-
sache des geringen Ertrages bei den Reichsstenrpelabgaben
ist übrigens hcmptsächlich der Börsensteuer zuzuschreiben.
Der Schiffsfrachturknndenstempel wird mehr erbringen
als im Etat vorgesehen ist. Die Losesteuer dürfte hinter

dem Etatsansatz von 44,8 Millionen M. mit nahezu 7
Millionen M. nirückbleiben. Die Rörsensiener iedow b

RUllionen M. zurückbleiben. Die Börsensteuer jedoch hat
bisher nur 22,4 Biillionen M. erbracht. Jhr Fahres-
ertrag ist somit auf rund 27 Millionen M. zu veran-
schlagen, während der Etatsansatz 63,8 Millionen M.
beträgt. Sie diirfte hinter diesem mit nicht
weniger als rnnd 27 Millionen M. zn-
rückbleiben, sodaß sie etwa die Hälfte der Summe
liefern wird, anf welche man sie für den Etat des laufen-
den Jahres geschätzt hatte.

Madischer LandLag.

LU. Karlsruhe, 28. Februar. Aus dem Berichte der B u d-

g e t k o m m i s s i o n (Abg. Obkirchcr) über das Budget des
Ministeriums der Justiz etc. pro 1902—03 Titel 10 U n t e r-
richtswesen und zwar höhere Untcrrichtsanstaltcn. A)
Ordentlicher Etat. Der staatliche Aufwand für die drei Landes-
hochschulen ist au'ch diesmal wieder nicht unerheblich höher ein-
gestellt, als im letzten Budget. Die Steigerung bcträgt im
ordentlichen Etat für die Univcrsität Heidelberg 48 070 Mark,
sür Freiburg 60 740 Mark und für die Technische Hochschule
in Karlsruhe 22 730 Mark, der Gesamtaufwaud im ordentlichen
Etat 1 973 360 Mark für cin Jahr. An Gehaltscrhöhungen
sür die ordentlichen Professoren und Bibliothekvorstände sind
gegenüber dem seitherigen Voranschlagssatze jührlich vorge-
sehen: an der Universität Heidelberg 7000 Mark, Freiburg
8000 M. und Hochschule Karlsruhe 5000 M., für etatmäßige
autzerordentliche und Honorarprofessoren für Heidelberg 4000
Mark, Freiburg 2800 uud Karlsruhe 500 Mark. Die Kom-
mission stellte' fest, datz thatsächlich die Durchschuittsgehalte
der ordentlichen und etatmätzigen autzerordentlichen Profes-
soren in Freiburg zur Zeit geringcr sind als an den beiden
anderen Hochschulen, datz aber dennoch aus zufälligen Gründen
sür Freiburg zu Zwecken der Gehaltserhöhung in den Jahren
1902 03 die angeforderten im Vergleich mit Heidelberg aller-
dings geringeren Beträge ausreichend erscheinen. Die Kommis-
sion glaubte eine allmähliche Ausgleichung der Durchschnittsge-
halte zunächst der ordentlichen Professoren an den drei Hoch-
schulen des Landes anstreben zu sollcn und bcschlotz daher,
den für Gehaltserhöhungcn an die ordcntlichen Professoren
in Freiburg vorgcschenen Betrag von 5000 Mark auf 7000 M.
sährlich zu erhöhen. Die Regicrung erhob keincn Einspruch
hiergegen, will aber aus formalen Gründen die Summe./ erst
im Nachtrag anfordern. Die Dotatwnserhöhung für die Uni-
versität Heidelbcrg beträgt 42 000 M., die für Freibnrg 48 000
Mark. Die für Freiburg gefordcrten neuen etatmatzigcn Stel-
len für autzerordentliche Professuren sind bestimmt für einen
Vertreter des deutschen und französischen Rechts in der Mristi-
schen und für den Vertreter der Dermatologie und Syphilis
in der medizrnrschen Fakultät. Die ordentkiche Staatsdotatron
für Karlsruhe soll um 21 000 Mark erhöht werden. Neu wird
qefordert die Stelle eines Vibliotheksvorstandes. Die Kom-
rnission beantragt Genehmigung der Ausgaben im ordentuchen
Etat mit 3 946 720 Mark und im autzerordentlichen Etat Mit
L 817 322 Mark.

Aus der Karlsruher Zeitung.

Karlsruhe, 25. Febr. Nach hierher gelangten amt-
lichen Mltteilungen findet in Paris im Laufe des Mo-
uats Mai ein internatioualer Wettbewerb von
Motoren und Apparaten, die denaturierten Alkohol zur
Kraft-, Licht- und Wärmeerzeugung verwerten, siatt. Dieser
Wettbewerb schließt praktische Versuche in sich, in deren
Folge Medaillen und Kunstwerke zuerkannt werden können.
Verbunden mit demselben ist in der Zeit vom 24. Mai

Attribut seines Amtes hält. Jch habe uoch eine dringende und
«rnste Bitte an Sie. Herr Gerard hat^eine Pflegetochter —
ein liebes und herzliches Mädchen . . . ."

„Juanita meinen Sie? O ja — sie ist ihm sehr an's Herz
gewachsen, und sie verdient cs."

Die Worte klangen eisig kalt. Der Pastor war davon un-
angenehm berührt.

„Jch möchte beredt sein wie die Propheten nnd Apostel",
sagte er, „um Jhnen meine Bitte so recht eindringlich vortragen
zu können. Juanita ist schön — auch Sie sind mit äutzercn
Gaben reich ausgestattet — ich beschwöre Sie, Fräulein
Cäcilie, geben Sie nie der unseligen Versuchung nach, Vergleiche
anzustellen, die nur in Gchässigkeit endigen können. Jch sah
Sie vorhin das Kind anblicken — und es lvar nicht der Blick
einer Mutter. Jch habe eben Jhre Worte über Jucmita ge-
hört, und es war darin nicht der Ton der Mutterliebe. Hüten
Jhre Sele, mein Kind, vor schwerer Verantwortung I

Ein armes Menschenkind ift ja so leicht, so furchtbar leicht un-
glücklich gemacht — lassen Sie Juanita nicht zur Waise
werden in dem Augenblick, da sie hoffen durfte, zum Vater
eine Mutter hinzu zu bekommen."

„Jch werde meine Pflicht nach bestem Wissen erfüllen",
versicherte Cäcilic. „Fürchten Sie nichts."

„Und bedenkeiu Sie, wie bitter unrecht Sie thun wür-
den, wenn Sie, absichtlich oder unabsichtlich, das Kinü zum
Mittel machten, um Gerard zu quälen. Sie würden sich nicht
an dem Kinde allein, sondern auch schwer an dem Manne
versündigen, der Jhnen eine Heimstätte bietet, und dessen
Liebe Sie nicht einmal mit gleicher Liebe vergelten — dem Sie
daher doppelte Verpflichtung schulden."

„Sie beurteilen mich ungerecht, Herr Pastorl" versetzte
Cäcilie schwer atmeud. Dcr Unwille über die Art, wie dieser
ganz fremde Mann sie wegen ihrer Thaten und sogar wegen
ihrer Gedanken zur Rechenschaft zog, kämpfte mit der Be-
schämung über die demütigend niedrige Stellung, die sie in
der grellen Beleuchtung dieser an ihr geübten unerbittlichen
Kritik vor sich selbst einnahm. Sie fühlte, wie Ritzau durch

bis 1. Juni eine öffentliche Ausstellung. Programm und
nähere Bedingungen können bei Großh. Landesgewerbehalle
e ngesehen werdcn.

Ausland.

England.

— Die Art und Weise, in der die englische Presse
uber die Ankunft des Prinzen Heinri ch von
Preutzen m Newyork berichtet, unterscheidet sich ganz
weientlich von ihrer vor Antritt der Reise eingenomme-
nen wenig freundlichen Haltnng, wenn man sich anch des
Eindruckes nicht erwehren kann, daß hier vielfach nnr
gute Miene zum bösen Spiele genmcht wird. Alle Blätter
ohne llnterschied der politischen Färbung geben jedoch zu,
daß der Prinz sich während der lleberfahrt die ungeteilten
Sympathien seiner Reisegefährten gewonnen und daß er
durch seine nngezwnngene Liebenswürdigkeit vielen eine
„angenehme Enttäuschung" bereitet habe. „Wir können
nns nicht vorstellen, wie irgend ein Brite von befcheiden-
ster Herknnft sich hätte beliebter machen können", sagt der
„Daily Chronicle", damit offenbar dem Prinzen Heinrich
das höchste Lob spendend, welches fein Dictionnaire loya-
ler Phrasen enthält. „Prinz Heinrich's letzte Reise",
fährt das Blatt fort, „war sein Äusflug nach'China als
des Kaisers „gcpanzerte Fanst". Diesmal reist er als
Glacehandschuh und man mnß sagen, daß er beide Rollen
gleich vorzüglich spielt."

Spanien.

Madrid, 24. Febr. Die Ruhe scheint dauernd
zn sein. Kavalleriepatronillen durchstreifen die llm-
gebung der Stadt. Während der letzten Unrnhen in
Barcelona fand die Gesellschaft vom Roten Kreuz l l Tote
nnd 26 Verwnndete auf den Straßen. Die Bäcker in
Malaga sind in den Ausstand getretcn. Jn Taragonw
ist in allen Betrieben die Arbeit wieder anfgenommen.
Jn Carthagena ereigneten sich zwischen den Ausständigen
und den Arsenalarbeitern, die sich weigerten, in den Aus-
stand zu tretcn, mehrere Znsammenstöße. Die Straßen-
bahnen stellten den Betrieb ein. Nach einem Straßen-
bahnwagen wnrden von Ausständigen Steine geworfen.
Die Polizei zerstreute den Auflauf und stellte die Rnhe
wieder her.

Aus Stadt und Lanv.

i. Der Heidclbcrger Frauenvcrcin, ein Glied in dei grotzen
Kette der übcr das ganze badische Land verbrciteten Fraucn-
vercine, aber nicht das geringste nnd letztc. hat wiederum ein
Jahr seiner segensreichen und crspriehlichcn Thätigkeit hintcr
sich. 31 Jahre widmet nun schon der Frauenverein seinc un-
crmüdlichen Dienste der Menschheit, er hat sich dank allseitiger
opferwilliger Unterstützimg zu einer angcsehenen Körpcrschaft
entwickclt, was auch der von Jahr zu Jahr wachsende Einflntz
der aus sciner Unentbellrliöbke.it kicki entmickelte. k„„dni-s>t -r^i-

der aus seiner Unentbchrlichkeit sich entwickeltc, knndgiebt. Die
Erfolge des unter dem Protektorate der Grotzherzogin Lnise
stehenden Heidelberger Frauenvereins sind im abg'elanfenen
Geschäftsjahr wiedcr recht mannigfache nnd dankbare gewcsen.
Wie der Vorsihendc Herr Dr. Blum in der gestrigen Jahres-
verscmimlnng, die in der Harmonie stattfand, betonte,. hat der
Frauenverein scine Anfgabe nur durch dic sich stets glcichblei-
bende treue, opferwillige Arbcit seiner Abteilungsmitglicder
und durch die matcxiclle Unterstütznng seiner Frcunde zu lösen
vermocht, was er beides aufs dankbarste anerkannte. Zugleich
sprach er aber auch dcm Stadtrat im Namen des Vereines
wärmstcn Dank aus fnr seine unablässige Fürsorge zum Bestcn
dcr verschiedenen Abteilungen. An diese Worte knüpftc er
dann noch den Wunsch, dah die guten Bcispiele frcudiger
Opferwilligkeit doch auch in jüngercn Kreisen Nachfolger nnd
die gute Sache noch weitere Verbreitung finden möchtc. Der
Herr Vorsitzende erstattete im Anschluh hieran den Rechenschafts-
bericht, in dem wir ein anschauliches Bild von der Bethätigung
der schönen Aufgaben des Frauenvereines niedergelegt finden.
Nicht klein sind seine Erfolge gewesen und manchc Not hat dcr
Verein anch im vcrflossenen Jahre durch hilfreiches Einrreten
lindern können. Wer den Ereignissen nnserer Stadt mit
Jnteresse folgte, dcm wird das Wirken des Frauenvercines
wenn es auch beschciden nur in dcr Stille ohne Anspruch auf
Dank geschieht, nicht nnbekannt sein, denn seinc gnten Wcrke
sprechen schon allein für sich. Es ist deshalb wohl überflüssig,
hier nochmals alles das aufzuführen, was der Verein zu Nutz
imd Frommen gewcbt nnd angestrebt hat. Nur eiiies
wollen wir an dieser Stelle erwähnen, die erfrculiche
Thatsachc, dah dic Unterstühung seitens der Mitglieder,
der Biirgcrschaft und der Stadtverwaltung grotze Fortschritte
gemacht hat. Diese Hilfe ist unumgänglich notwendig nnd nicht
zu entbchrcn, demr mit dcn stetig wachsenden Aufgaben des
Franenvereines treten auch gröhere Ansprüche an ihn heran,
imd darf die Opferwilligkeit kcincswegs erlahmen, falls nicht
ein Stillstand eintrctcn soll. Hcrr Dr. BIum crwahnte fer-
ner dankend die dcm Verein zugewiesenen Schenkungen (von
Frln. Schott 600 Mark, von Professor Buhl 1000 Mark, den

alle äuheren Hüllen hindurch in die tiefsten Tiefen chrer Seele
schaute, und das raubte ihr die Fähigkeit, seme ^Angrfffe
so zurückzuioeiscn, ivie sie gern gewollt hätte. ^ast wre
eine Entschuldigung klang es, als sie hmzufügte: „Wir wcrden
eine Hochzeitsreise machen, u»d Juanita soll unterdessen in
einem Pcnsionat Aufnahme findenl"

„Jn welchem?" .

Welches tiefe, beleidigende Mitztrauen lag in dieser Fragel
„Bei Geschwistcr Winkelmann in Bergedorf."

„Ah, bei dcnenl Ein sehr gut geleitetes Pensionatl"
„Natürlich, sonst würden wie sie nicht dorthin geben. Sie
soll auch nach unsercr Rückkehr da bleiben. Sie sehen," schloß
Cäcilie mit einem bitteren Lächeln, „datz ich gewissermatzen
selbst Schutzmatzregeln für das Kind gegen mich ergreifel"
„Arme Juanital" sagte Ritzau, indem er aufstand. „Arme
Waise!"

Heiße Röte und tiefe Blässe wechselten anf Cäciliens Wan-
gen, aber er schien es nicht zu bemerken. Er gab der jungen
Dame die Hand und verabschiedete sich mit den Worten:

„Obgleich ich cs für unnütz und überflüssig halte, so bitte
ich Sie doch: überlegcn Sie sich den verantwortungsvollen
Schritt, von dcm ich vorhin gesprochen habe noch einmal. Da-
mit ist der Zweck meines Besuches erfüllt, aber, wie ich leider
befürchten mutz, nicht erreicht. Lassen Sie mich hoffcn, datz
wenigstens meine zweite Bitte eine gute Stätte bci Jhnen
gefnnden haben möge. Gott behüte Sie!"

Am nächsten Tage aber kam Herr Gerard ungemein übel
gelaunt nach Hause.

„Denke dir nur, Cäcilie, Pastor Ritzau entschuldigt sich mit
allerhand wahnsinnigen Windbeuteleien, daß es ihm un-
möglich ist, uns zu trauen l Und das will ein Jugendfreund
seinl" rief er seiner Braut zu.

„Jch habe es mir gleich gedachtl" murmelte Cäcilie un-
mutsvoll, aber so leise, daß Gerard es nicht hörte.

11. Kapitel.

Nuestra Senhora daPunta Marroqui.
Die Post des nächsten Tages brachte zwei Briefe von

HausanteilsckMii von den Erben der Frau Dr. Klemin, ^
los aus den akademischen Vorträgen mit 772 Mark, aus
Bcileidskarten mit 62 Mark) und teilte zum Mitgliederstam
mit, datz dieser 410 beträgt. Der Kasfenbericht, der im 21»'
schluh hieran vom Rechnungsführer Ph. Werner erstattet wurde-
weist folgende Zahlen anf: Einnahmen 4959,85 Mack-
Ansgaben 4818,22 Mark, Ueberschuß 144,63 Mark GesaNw
bennögen 27 022,22 Mark. Dies ist eine kurze Skizze vo"
dem Wirken dcs Gesamtvereiues und schlietzen in sich nicht ive»»
gcr erfolgreiche Thätigkeit der verschiedenen UnterabteilungeN'
1) Frauenarbeitsschule. 2 a) Nähverein, b) Flickschule, P
Krankenpflege und Frauenheim, 4) Armenpflegc a) Woh^
thätigkeitsverein, Suppenanftalt, b) Volksküche, 5) HecbeE
Dienstvermittlung und Schule für weibliche Dienstboten,
Beaufsichtigung der Pflegekinder. Unterabteilung a) Mädche's)
fürsorge, b) Fürsorge für Fabrikarbeitcrinnen, c) Hauspslege'
verein. Auch hier zeigtcn übcrall die Kassenberichte mit ni>r
einer Ausnahme gute Resnltate. Daß auch diese Abteilung/"
Anklang und rege Benutznng gefundeii haben und in manch"'
Beziehung den gestellten Anforderungen schon nicht mehr gff
nLgcn, davon legt das im Jahresberichte niedergelegte Zahlc>»
matcrial bercdtcs Zeugnis ab. Den verschiedenen Abteilung^.
vorständen gebührt warmer Dank für ihrc uncigcnniM,
Thötigkeit und voin Vorstandsmitgliede Bnrgermeister ^7
Walz, der sich lebhaft an der Versammlung bcteiligte, wuro'
wicdcrholt vcrsichert, datz die Stadt den Franenverein
nnd immerdar iinterstützen würde. Wir hoffen gern, das; aff"
serner unscrc Bürgcrschaft in gerechter Würdigung der hohc>
Aufgaben des Frauenvcreins diesem hclfen wird, ivo sie uP
kann nnd sind gewitz, daß der Frauenverein dann stets voriväcko
schrciten wird zn Nutz und Frommen des Allgemcinwohls.

I. Frciwillige Feuerwehr. Jn der diesjährigen Hauptve^
sammlung der Freiwilligcn Feuerwehr am verflossenen SaM^
tag, die im „Faulen Pclz" siattfand, gab der Vorsitzende ewe"
interessanten RLckblick über die Vereinsthätigkeit im abgel<
fencn Geschäftsjahre. Die Vorzüge und der Segen einer wotz'"
geschulten Feuerwehr sind ja hinreichend bekanntj um noch nähe"
erortcrt zu werden. Jn dem Bericht finden wir dic ncnneu^
werten Ereignisse des Vercines in Kürze aufgezählt, so usttff
andercm den Maiausmarsch 1901 nach Neuenheim, die Wa^
des zweiten Kommandanten Edel zum stellvertretenden Abg^
ordncten des Kreisausschusses, den Dank an dcn scheidcndenZ"S'
juhrer Veth, an dessen Stelle dcr Schieserdeckermeister F. M"'
mer tritt. Die Namcn dcr für 10-, 20- und 26jährige DieNr
zeit mit städtischen und staatlichen Ehrenzeichen belohntc"
Mitglicder sind seincr Zeit veröffentlicht worden Der
richt dcs ersten Kommandanten über den Besuch der AuKstellU»^
fur Feuerlöschwcsen in Bcrlin hat seiner Zeit manche »e»c
Anregung gcbotcn und die gleichzeitig erfolgte ErnenststE
dcs jctzigen Haiiptmanns bei der Ordnungsmannschaft z"'"
Ehrenmitglicdc wurde mit lebhaftcr Freu'de bcgrützt. D'
Hanptprobe am -6. Oktober vorigcn Jahres zeigte eine s-bo'"
Entwickelung des Korps und fiel Dank der tüchtigen Leitu"»
durch den Kommandanten gnt aus. Das Weihnachtsfest
einte die Mitglicdcr znm Schlutz des Jahres zu einer erhcbcN'I
den Feier. Die Krankcnkasse des Vereins schlietzt leiff.

mit cliicr Ünterbilanz von 127 80 M. ab, die durch eine grE

Krankheitsziffer und verschicdene Todesfälle entstanden ist.
wurde deshalb beschlossen, vorerst nene Mitqlieder iu d'.fi,
Kasse nicht aiifzimehmen. Dic Untcrstützungskasse für
Dienst vcrimglnckte Feuerwehrlcute wies dagegcn ein erftcN"
liches Resultat anf. Hier hat sich der Bestaiid i,m 781,30 A.'
vermehrt; und das Gesamtvcrmögen beträgt jetzt 23 724,49 '

Mit Genugthuung nahmen dic Mitglieder von dem Jahres--
wie Kassenbericht Kenntnis. Der Vorsitzcnde dankte ihnen Z'Ä.
Schlutz für ihre uneigennützige Mitwirknng und forderte ''
anf, stets die Jdeale der Freiwilligen Feuerwehr hochzuhaln
und zuc Fördcrung des Vereins beizutragen.

Mannheim, 25. Febr. (Das Leichenbegäng» -
Adam Aulbachs) hat gestern Nachmittag 4Uhr nntcr übero»„
zahlreicher Antellnahme stattgefunden. Dem über und über »ft
Kränzen und Blumen geschmückten Leichenwagen solgten »"d
dem „Mannh. Anz." Angehörige aller Gesellschaftsklassen »"

Stände. Jn dem Kondukt bemerkten wir die Herrcn

büraermeister Beck und Bürgermeister v. Sollander,
mehrere Stadträte und Stadtverordnete. Ferner den Staa'^
kommissar der Handwerkskammer, Herrn Amtmann Frech,
VorstandsmitgUeder der Handwerkskammer, des Gewerbe-Verew
und Handwerkerverbandes. den Arbeiter-Fortbildungs'Vercuj
Deputationeri auswärtiger Handwerkskammern und Gcwer» .
Vereine, die Arbeiter der Firma Kühne u. Aulbach und son»A

Leidtragende. Am Grabe des Entschlafenen wnrden unter kürzec°b
oder längeren Ansprachen eine große Anzabl von KränzeN ^
Widmunasschleifen niedergelegt So von dcn Vertrctern
Hondwerkskammer Mannheim, des Gewerbe-Vereins und Ha'ft
werker-Verbandes Mannheim, der Mannheimer Gewerbeba»-

der Handwerkskammern Karlsruhe, Freiburg und Konstanr, "p
Badischen Gewerbevereins-Verbandes, der Gewerbevereine Hc'"
berg und Weinheim, dcs ^lrbeiter-Fortbildungs-Vereins Ma^

heim, der Mannheimer Bäcker-Jnnung. des Nationalliberaft

eitcr der ilirwa Kübne u. Auiva^

Vercins Mannbe'm und der Arbeitcr ,

Karlsruhe, 25. Febr. (Ueber die Entdeck»"-
des Herrn Dr. Kronstein) berichtet der Korresp»P
dcnt des „Schwäb. Merkur" folgendcs Nähere: Das Eß
wcrden flüssigcr Harze wurde bisher als ein Oxydationstw»1.,
angcsehen; cs ist aber, wic der Assistcnt des chemischen ^>»'.q
tuts Dr. Kronstcin dnrch Versuche nachwies und am let^,.
Frcitag im natnrwissenschastlichen Vereine darlegte, ein

Rudolf'aus Valcncia, einen an Cäcilie und einen an Ec"» c

An seine Schwester schrieb Rudolf einen Brief voll biUc^
Vorwürfe und verächtlicher Worte, so datz sie, bleich bis »»
Lippen, das Schreibcn zerknitterte und in den Kamin ff^,i
Seinem zukünftigcn Schwager, der offenbar von dcm
Cäcilie und Zarnow bestehenden Verhältnis keine Silbe
wutzt hatte, wünschte er in herzlichen Worten Glück, ohne I»"
das angebotene Du zu erwidern; dann fuhr er fort:

„Zur Hochzeit hinüber zu kommen, ist für mich kaum »'^c
lich, da ich, wie Sie aus meinem geschäftlichen Briefe ast
Firma freundlichst ersehen wollen, der Angelegenhert us.'-iiK
Zollbehörde unter Beihülfe unseres Konsuls eine gl»»^
Wendnng gegeben habe, die ich nun bis zur vollständigc» ^
ledigung energisch weiter verfolgen möchtc. Es ist nach >» ,»,
Ansicht durchaus unrätlich, jetzt, da alles im besten Zugc

die Sache sich selbst zu übcrlassen." ., ^i>

^ Sie erlaubeii mir wohl, in dem Berichte über meine >»»iAhei>

Schritte und Erfolgc in der mir aufgetragenen persöu^
Angclegenheit fortzufahren. A>»

Auf die Vorgänge, dercn Zeuge ich am Tage meincr >
kunft in Tonlouse ward, brauche ich nicht zurückzukommc»'^,
ich darüber ausführliche schristliche Mitteilungen gcmacht h

deren Empfang mir durch Jhr Schreiben bestätigt wurde.

Am Tage nach jenen Ereignissen, deren Würdigung
bis heute zum Schlusse diescs Briefes vorbehalte, e»""» z»
ich mcinen Besuch bei Dessoudres, um Herrn Williaum^^
sprechen. Jch fand ihn von seinem Anfall so weit tvieder » ^
gestellt, datz er mich empfangen konnte. Jch war durch » ^
Gespräch mit Jhnen genügeud vorbereitet, um die von uu^. ^

abredete Täuschung durchzuführen, ohne Argwohn zu er»cö ^
Ucber diese Täuschung brauchen wir keiuerlei Gewissensbiii
empfinden, denn die grausame Wahrheit würde der To". §->
armen Williams sein, dem ich überdies, wenn ich nach
Aeußern urteilen soll, nicht viele Monate Lebens mehr
Die langjährige scheutzliche Galeerenstrafe hat ihn körpc'
und geistig gebrochen.

(Forffetzung folgt.)

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