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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 51-74 (1. März 1902 - 29.März 1902)
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Aweites Blatt.

44. Iavrgang. Ar. 65.

Dicnstag, 18. März 1902.

^rscheint täalich, Sonntaas auSatnovlmen. — Preis mit Familienbtättern monatiich 50 Pfg. in's Haus aebracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post de-
^ zogen viertcljährlich l.35 Mk. ausschließlich Zustellgebuhr.

^bzeigenpreis: 20 Pfg. die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesige Geschäfts- und Privatanzeigen ermäßigt. — Fiir die Aufnahme von Anzelgeu an besiimmt
?^geschriebenen Tagcn wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnserate auf den Plakattafeln dcr Heidelbcrger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

Ein österreichischer ^rofeffor des Kirchenrechls
üöer die kirchtiche und die moderne Wett-
anschauungr

I.

Es ist merkwürdig, wie i»i Lager der deutschen Katho-
immer und immer wieder das Bedürfnis auftaucht,
s'ch niit der modernen Kultur auseiuanderzusetzen und den
^issenschaftlichen Fortschritten der neuern Zeit soweit nach-
^ugeben, daß wenigstens eine einigermaßen pusreichende
Harmouie zwischen Glaubcn und Wissen hcrgestellt wird.
^ivar die große Menge beschästigt sich gegenwärtig noch
sUenig damit; der Gesichtskreis der kleinen Lcute ist eng,
M Sinn auf das Alltäglichste gerichtet; was ihnen inbezug
uuf Religion geboten wird, nehmen sie im Allgemeinen gläu-
N hin, in dem Gefühl, daß sie aus eigener Kraft das
^ätsel des Seins gewiß nicht löscn würden. Nur manch-
sUul, wenn die Religion zu politischen Konsequeuzen führt,
Deutschland z. B. in der Polcnfrage, in Oesterreich in
der Preisgabe des Deutschtums durch die katholische Kirche,
?u werden sie stutzig. Aber die Männer, die vorne daran
uehen, die durch Bildung und Beruf näher von dem Wider-
meit zwischen Glauben und Wissen berührt werden, die
suhlen, daß ein kritischer Zeitpunkt eingetreten ist, ein
Tsstgenblick, den man nicht verpassen dürfe, wenn man nicht
^ullig ms Hintertreffen gedrängt werden wolle. Die
^esuiten freilich, die sagen: das nnd das muß geglaubt
^erden und damit fertig. Sie sind die Vertreter der Ver-
'ffmerung der katholischen Kirche. Andere Männer aber
UUden, daß der Glaube nichts Versteinertes sein dürfe.

Rcligion gehöre zur Kultur und müsse sich mit dieser
Mtwickeln. DeShalb verlangen sie auf dem religiösen Ge-
stst den Fortschritt. Nur wenn die Religion sich im
mnchen Schritt mit der übrigen Kultur fortentwickele,
Mne sie ihrer hohen Aufgabe gerecht werden.

^ Neuerdings hat in dieser Sache ein österreichischer
Mfessor des Kirchenrechts in Aufsehen erregender Weise
Wort ergriffen. Es ist der Professor W a h r m u n d in
sMnsbruck, ein Mann, der glänbiger Katholik ist und sein
^ll nnd politisch sich zn den Christlich-Sozialen zählt.

hat die Stimme erhoben in Besorgnis und aus Herzens-
Ugst über das Schicksal der katholischen Kirche, falls diese
Uien Ausgleich mit der modernen Wissenschaft sucht.

Professor Wahrmund sprach gelegentlich in seinem
^uststiale vor don Stndenten kräftige Worte im Jnteresse
freien Forschung und dann, als er deshalb von deu
-PLrikaleu augegriffen wurde, antwortete er in einer für
ch^HNnsbrucker Studeutenschaft berechneten, in einem
LMlich-sozialen Vereine gehaltenen Rede, die ein lauter
üb ° und Kanipfruf ist. Stünde er auf dem Boden
^staler Aufklärung, so fäudeu die Klerikalen gegeu ihu
?HI nur den Ton spöttischer Ablehnung; so aber, durch
-^stbn Apell an das religiöse Gefühl, traf er sie an der
upstndlichsten Stelle. Hören wir, was Professor Wahr-
^ststd sagt. Ein Bericht der „Ostdeutschen Rundschau"
Eylt darüber: Der Gegensatz zwischen Meinung und
Nffen wird fast vou jedem geistig gebildeten und selbst-
^iidig deukenden Katholiken mehr oder minder empfun-
und allenthalben sehnt mau sich nach Abhilfe, sinnt
^fstauf SNittel, um die unselige .Kluft zwischen Kirche

und Welt zu überbrücken. Diese Mittel, sofern sie von
fortschrittlicher Seite vorgeschlagen werden, lassen sich
leicht charakterisieren. Sie laufen alle auf eine gewisse
Akkommodatiou derKirche aufden geisüg-kulturellenStand
der Neuzeit hinaus. llnd nicht etwa bloß Laien sind
es, die diese Richtung vertreten, sie Zählt vielmehr hochge-
bildete Kleriker, Theologen und llniversitätsprofessoreu
zu ihren Vorkämpferu. Allein so viele Nameu, fast ebenso
viele Märtyrer ihrer lleberzeugung, Denu starr und un-
erschütterlich beharrt derzeit noch die konservative Gegeu-
partci auf dem alttraditionellen Standpunkte, auf der
vollkommenen und bedingungslosen llnterwerfung des
Katholiken unter die nnfehlbare Autorität der Kirche und
macht von ihr nicht allein etwa das Heil der Seelen, son-
dern in Oesterreich auch das Heil des Staates abhängig,
Jch braüche Jhnen wohl kaum zu sagen, auf welcher Seite
die höhere geistige Potenz zu finden ist. Aber was der
konservativen Partei an Genialität abgehk, das ersetzt
sie durch den Besitz der positiven Nlacht und durch rück-
sichtslvsen Terrorismus. Mit dieser Partei uun haben
wir es im Lande Tirol zu thun, und wer ihre Wirksam-
keit ans nächster Nähe zn betrachten Gelegenheit hat, der
mnß die tiefe Erbitteruug bestehender Gegensätze, der
muß die wachsende Abfallsbewegung vom Katholizismus
im vollsteu Maße würdigen lernen, der muß aber auch
die Blindheit der konservativen Parteiführer aufs tiefste
beklagen, denn sie alleiu sind es hier, wie anderwärts,
welche das Lebcnsmark der katholischen Kirche zerstören.
Jch sage das uud will es beweiseu. Längst schon hat die
katholische Kirche in den höchstgebildeten Schichten der
menschlichen Gesellschaft, in deu geistig führenden Krei-
seu die Herrschaft verloren. Nur der ausgeprägte reli-
giöse Judifferentismus unserer Zeit hält diese Kreise,
welche den Eklat gerne vermeiden, in ganz loser, Mn
äußerlicher Verbindnug mit dem ihnen angeerbten Katho-
lizisnins. Das ist eine allbekannte, von streng katholi-
schen Autoren oft ausdrücklich zugegebene Thatsache. Doch
sie ist heute LereitS überholt. Vor unseren Augen sehen
wir jeneu Jndifferentismus immer mehr und mehr
von oben herab in die mittleren Gesellschaftsschichten
vordringen, während von unten herauf der radikale
Sozialismus uicht etwa bloß die Fuudamente der katholi-
schen Kirche, sondern der christlichen Weltanschanuug
überhaupt vernichtet. Fast ist unten der Autagonismus
größer als obeii. So kommt es, daß der kouservative
Katholizismus sich immer mehr an das Kleinbürgertum
und den Banernstand — bekanntlich die konservativsten
Bestandteil^ der Gesellschaft — anklammert, er ist auf
dem besten Wege, Paganenreligion zu werden, so wie eiust
das uutergehende Heidentum der Anttke. Derart erklart
sich's auch, warum in den Alpenländern der Kamps am
längsten währen wird, denn allzeit haben die Gebii'gv-
bauern am zähesten am Altererbten sestgehalten. Die
Thatsache des Anklammerns unn ist ganz begreiflich, aber
sie wirkt auf die katholische Kirche selbst geisttg schadigend
zurück. Deun indem die klerikalen Faktoren sich ganz
an den fast alleinigen Verkehr mit Leuten der relativ
niedrigsten Bildungsstufe und an ihre Beherrschung mit
den gehaltlosesten und PlumPsten Mitteln gewöhnen ver-
gesseu sie ganz, dasthier eiuer der wenigen F-älle vorliegt,
tn welchen der Satz: „Tie Masse muß es .machen!" uickst
gilt. Sie vergessen, daß es auch uoch eine andere Sorte
von Menschen giebt, bei welchen die traditionelleu Hans-
mittel und Medizinen nicht verfangen, denen man ganz

Sneewittchen.

Roman von A. I. Mordtmann.

(Aortsetzung.)

habe mit Herrn Gerard verabredet," so begann er
dix^- --daß wir drei, Gerard, Mauvillon und ich, gemeinsam
llchistfj'-niundschaft 'über Sie führen wollcn. Jst Jhnen das

— das heißt, wenn Cäcilie nichts dabei zu sagcn hat.
dgr, . die ist ja selbst eine Frau -— nicht wahr, die hat nichts
Zu thund"

has Mindeste. Wenn sie ihren Einfluß auf Gerard
wollte, dann sind wir Andcrn ja noch da. llnd wir
Jhnen freie Hand lassen, wenn Sie nicht ganz nn-
'Mige Dinge thun l"

"s thue ich gewiß nicht. Jch möchte nur bald ans der
ck ich lerne ja doch nicht viel mehr."
s)hr,''llu den Sommerferien dürfen Sie hinaus. Oder dauert
. das zu /ange?"

jch wi '— su lange halte ich es schon aus. Dann miete

Mnfin Häuschen mit Garten, nehme mir eine Gesellschaf-
die gut Klabier spielen kann und abonniere mich im
stitz 7— denn ich muß alle Opern sehen — und Konzerte
"u besuchen — und im Sommer will ich reisen — und
""d — nnd das ist alles, was ich jetzt weiß. Das ist doch
cstl'sternünftig, nicht wahr?"

im geringsten — das alles dürfen Sie sich gestatten
vurden noch immer viel Geld übrig behalten."

"15«, aber ich möchte noch etwas thun."

E"l). das wäre?"

lÜchelte und antwortete nicht direkt, sondern mit
lNgensrage:

es mir übel nehmen, wenn ich . . . eigentlich
u) nicht zum Vormnnde haben möchte?"

Er blicktc erstannt anf, aber indem er ihr erglühcndes Ge-
stcht sah, blitzte das Verständnis für ihren Gedankengang in
ihm aus.

„Ja — übclnehmeu würde ich es wohk ein wenig," sagte
er. „llnd es dürfte Jhnen auch nichts nützen, wenn Sre mich
nicht zum Vormnnde hätten. Denn die beiden Andern, die
Herren Gerard nnd Manvillon würden es doch nicht leiden,
daß Sie von Jhrem Vermögen unvcrnünftige Geschenke
machcn. Gerade weil Fraucn in ihrer Guttnütigkeit oft so
unverständig sind, hat das Gesetz ihnen Vormünder beige-
vrdnet."

„Dann freut mich all mein Gcld nicht," schmollte Juanita.
„Aber wenn tch nun Papa Gerard und Onkcl Mauvtllon recht
bäte, sie sollten mir erlauben, Jemand, der nicht gar so viel
Geld hat wie sie, nnd dcm ich großen Dank schuldig bin, nnd
den ich so gern, ja so recht von Herzen gern leiden mag,
von meinem lleberfluß zu gebeu, den ich doch nicht verbrauchcn
kann — würden sie es nicht vielleicht doch zugeben?"

„Vielleicht, liebe Juanita," antwvrtete Zarnow ernst.
„Aber so lange ich Jhr Vormnnd bin, würde ich cs nie er-
lauben. Und dann weiß ich anch noch mehr . .

„Jch auchl" fiel ihm Juanita in die Rede. „Jch weiß es
auch. Der Mann, den ich meine, ist stolz und eigenwillig,
und würde mit Verachtüng zurückstohcn, was ich ihm geben
will. Da ist der Leo besser —- viel besser — er nimmt Alles
mit Dank, was ich ihm gebe. Nicht wahr, Leo, Du nimmst
Alles?"

Leo drückte mit blinzelnden Augcn und leisem Schwanz-
wedeln seine Zustimmiing aus. Zarnow mußte über die drol-
lige Wendnng lachen, und Juanita, die eben wirklich ein zor-
niges Gesicht gemacht hattc, stimmte halb widerwillig in das
Lachen mit ein,

„Seien Sie vernünftig, Jnanita ..."

„Wcnn das vernünftig ist, daß man Alles für sich allein
behält, so will ich nicht vernünftig seinl"

„Wer sagt denn, daß Sie Alles für sich behalten sollen?

anoers kommeii müßte, iim sie zu gewimieri. Und tresfen
sie nnn nttt solchen Lenten zusnmmen, so bringt sie deren
ablehnende Haltiing, deren passiver Widerstand ganz aus
der Fassnng nnd das tiefiiinerliche Gefnhl der Hülflosig-
keit sührt im Wege eines bekamiten psychologisck)en Pro-
zesses hänfig zn förmlichen Wutansbrückieii wider die
gottlose Welt, wie wir ja an alltäglichen Beispielen oft
gemig erfahren haben. Ani allerlächerlichsten aber macht
sich, wer den Geist der Aiifklärung nnd des knltnrellen
Fortschritts mit brutalerGewalt niederknüppeln zu tönnen
vermcint. Das Progrannn dieser Partei aber finden Sie
klar und deutttch formuliert in der Rede, welche der Re-
dakteur der „Tiroler stimmen" — angeblich „das Hei-z
nnd die treibende Kraft der Katholisck)-Konservativen in
Tirol" — vor wenigen Tagen zn Brixen gehalten hat.

Deutsches Reich.

I n sterb n r g, 17. März. Die „Ostdentsche Volks-
zeitnng" nieldet, die nächste Verhandlung im 5tr 0 sig k-
P t 0 zess e werde ani 10. April vor dem Oberkriegs-
gericht in Gnmbinnen stattfinden.

Baden.

LL. Mannhcim, 16. März. Jm s 0 z i a l d e m 0-
kratischen Verein erstattete Dr. Frank den Be-
richt dec Delegierten über die Verhandlungen der O f-
f^enburger Landes - Ver s a m m lu n g. Mit
schärfe wandte sich, wie die „Volksstimme" berichtet, Ab-
geordneter Dreesbach gegen die von Katzenstein in Of-
fenburg gethane Aenßerung, „er garanttere für den
größten Krach in Mannheim", falls die sozialdemokra-
tische Landtagsfraktion das nächste Mal nicht gegen das
Gesamtbndget sttmme. Es sei, meint Dreesbach, uner-
hört, daß ein Parteigenosse sich anmaße, in solcher Weise
im Namen der N>amiheimer Gesamtpartei zu sprechen,
nnd die Fraktion selbst sei durch die Drohung K.'s in
die mißlichste Lage gebracht worden. Er erwarte von K.
die Znrücknahme soiner Worte, da er sonst gezwungen
sei, die Konseqnenzen zn ziehen und die, Mamiheimer
Parteigenossen znr Entscheidnng in der Sache anzurufen.
Daraiislsin gab Katzenstein die Erklärnng ab, daß er zu-
gebe, sich in Osfenbnrg in der Sache „verhauen" zu
haben, nnd die anstößige Drohung deshalb formell zu-
rückiiehme. Damit war der Zwischenfall erledigt.

Vreuße».

— Dic pvlnische Parzcllierungsgenvsscnschaft der

Landwirte in P.osen hat, wie der im „Dziemnik" ver-
öffentlichte Geschäftsbericht der Genossenschaft ergiebt,
im Jahre 1901 2943 Morgen Parzelliert und diese an
236 Bewerber vergeben. Seit ihrem achtjährigen Be-
stehen hat die Genossenschaft im ganzen 29,244 Morgen
an Polnische Bauern vergeben. Daß dieses Par-
zellierimgsgeschäft gewinnbringend ist, ersteht man da-
raus, daß der Gewinn des Geschäftsjahres 1901 nicht
weniger als 115,237 M. betrug.

Me Uersonentarifreform und die Konferenz
der füddeutfchen Kifenöahnvermattungen zu
Stuttgart.

80. Karlsruhe, 16. März. Jm Berichte des Abgeordneten
Dr. Wilckens Lber das Eisenbahnbetriebsbudget finden sich
wie schon mitgcteikt, nähere Mitteilungen über dte Verhand-

Aber an mich dürfen Sie nicht denken, wenn Sie Geschenke
machen wollen. Wäre ich arm, müßte ich mir Entbehrungen
auferlegen, dann wäre es etwas cinderes. Weiin ich wirtlich
einmal in Not komme, so will ich mich um Hilfe an Sie
weuden. Das verspreche ich Jhneu. Aber damit müssen Sic
anch zusrieden sein."

„Jch muß wohl," antwortete sie niedergeschlagen. „Jch
sehe es ein. Aber es verleidet mir mein Glück, datz ich nicht
anch Sie glücklich machen kann."

„Glücklich machen in der Weise, wie Sie meinen, nicht.
Aber glanben Sie nicht, daß Alles, was wir eben gesprochen
haben, genügt, nni mich nnch glücktich zu machen?"

„Ein wenig vielleicht." Sie sah ihn an, ihr Gesiäit hellte
sich wieder auf; aber gleich daranf fuhr ihr cin Gedanke durch
den Kopf, der es wicder verfinsterte. „Jetzt mntz ich Sie
noch eins fragen, Herr Dr. Zarno — wenn ich nur wüßte,
daß Sie darüber nicht böse sind."

„Jch werde nicht böse sein. Rcden S!e ganz offen."

„Giebt es keine Damc, von der Sre annchmen würden,
was Sie von mir vcrweigern? Und hat es nie eine solche ge-
geben?"

„Nein, das heitzt — nicht in dem Sinne . . ."

Zarnow verstumrnre. Es hätte einer langwierigen Aus-
einandersetzung bednrft, urn Juanita zu erkläreu, dah nach
seiner Ansicht die Ehe mit einem reichen Mädchen zwar ein
Ühnlicher Fall sei, wenn man sie aber liebe, nicht ider Annahme
eines Geschenks gleichkomme, weil zwar Armut für den Lieben-
den kein Hindernis abgeben dürfe, aber Reichtum auch ntcht.
Eine solche Erklürung hätte fast w!e eine Herausforderimg
ausgeschen, nnd man konntc nicht wtssen, wclche Wirkung sie
auf den dankbaren und irnpulsiven Charatter Juanitas ausübte.
Zn welchem Lichte würde er dann dastchen!

Jndem nun Zarnow in ciniger Verwirrung schwieg, zog
Fiianita daraus Schlüsse, die sie tief betrübten.

„Sehen Sie wohl!" sagte sie beinahe tonlos. „Mir
 
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