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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 75-100 (1. April 1902 - 30. April 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0616

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Aerte sich das Kind mit der Kraft der Verziveiflung an den
Mls, so datz dcr Retter zu ersticken drohte, und dcm anderen
?er Wackeren machte das Gewichr der korpulenten Frau zu
Maffen, Jn diesem kritischen Moment brachte der chut einem
mchen hinzurudernde Schiffszimmermann Kalinte Hilfe, Ätit
Notzer Besonnenheit entritz er Einen nach dem Andern den
^-ellen, wobei der Nachen wiederholt umzukippen drohte.

Mannheim, 1, April, (Dcr von seinem Schwie-
ri^a ^^^er erstochene Metzger Bitzer) war laut Be-
Mt des „Mannh, Anz," nach seiner Verbringung ins Kran-
^haus nicht mehr vernehmungsfähig, konnte mithin keine
puskunft über den Hergang nicht geben, Die einzelnen Zeugen
die Frau und ihr Bater. Der Alte, welcher anfänglich
Le ^vissen wollte, auf welche Wcise sein Schwiegersohn zu
z-U Stichen gekommen, schützte dann Notwehr vor, Er er-
^ chte, datz, als sein Schwiegersohn nach Hause gekommen,
-Aelbe mit seiner Tochter Wortwechsel angefangen und die-
jZhu gewürgt habe, was er in seinem Zimmer gehört haben
. M, <§r habe von seincm Bette aus gerufen, er möge von
cher Tochter ablassen, sonst würde cr ihr zur Hülfe kommen.
ein Schwiegersohn habe ihm auf dieses hin ein Lchimpfwort
Serufen und im gleichen Moment sei derselbe in sein Zim-
gedrungen und habc ihn aus dem Bett zu ziehen versucht,
^ (Brendcl) habe nach seiner auf dem Strchle liegenden Hose
dp zu dem in derselben befindlichen Messer gegriffen und in
^,-s Dunkelheit sich mit demselben zur Wehr gesetzt, Es sei
g ?Slich, datz er seinem Schwiegersohn hierbei Messerstiche bei-
A.huacht h^be. Diese Darstellung machte er auch am Samsttg
Hi^ag bei seiner Eiuvernahme auf der Staatsanwaltschaft
z fsu schenkte ihm Glaubenf datz er in Notwehs gehandelt und
«rs ^ auf s»eiem Futz, Als Brendel am Sonntag früh
datz fein Schwiegersohn gestorben, betrat er das Haus
M,chx trieb sich in Ludwigshafen herum, Allgemein
lrden Zweifel iiber die That laut und verschiedenc Umstände
darauf hin, datz unmöglich ein Fall von Notwehr vor-
chi^.n könne, Gestern nun hat sich die Frau des Bitzer, l-eren
H^ chagen sich anfänglich mit denen ihres Baters deckten, einem
j„?kvcnidten gegenüber zu einem Geständnis herbei gelassen;

ihren Vater als den Mörder ihrcs Mannes be-
e chnete, Sie sagte, ihr Vater habe sie zu bestimmcn gewuht,
Eifersucht gegen ihren Mann zu entfachen, Als ihr
in der Charfreitagnacht nach Hause gekommen, habe
gesagt, ihr Mann mache in der Wirtschaft wieder mit
dj,. Kellnerin herum, Als nun ihr Mann gekommen und
chrr sich schon zu Bett gelegt, habe sic ihn hierüber zur Rede
^ltellt, Mann sei hierüber sehr aufgebracht worden,

Alte habe sich sofort in den Wortwechsel eingemischt, was
^Mann sich verbeten habe, Jhr Vater habe mit Schimpfcn
tiachgelassen, weshalb der Mann sich zum Zimmer seines
tzZ^iegerbaiters begeben ivollte, Jhr Mann könne kaum die
, "g>elle desselben betreten haben, als dieser laut aufschrie:
Su,? gestochenl" Dies scheint der wahre Hergang zu sein;
h, i darf angenammcn werden, daß Brcndel das Messer schon
rj^Bereitschaft hatte und das oben geschilderte Blutbad an-
^ Uete, Nachdem die Staatsanivaltschaft Kenntnis vow dieser
? Sachlage erhielt, ivurdc nach Brendel recherchiert, man
öei?? jedoch nicht ausfiudig machen, Nun hören wir, datz
^"elbe

eincn Selbstniordversuch machte, indem er sich gcstern

tz, ?^i)ttag von dem Zuge, welcher um 9 llhr 40 Minuten von
jyh^Sshafen abgeht, bei der Station Rheingönnheinl über-
Len ^ lassen wollte, Der Zugführer bemerkte dies und brachts
tiö! uoch rechtzeitig zum Halten, wodurch der beabsich-
tio^ Selbstmord vereiteli ivurde, Brendcl wurde in das Sta-
dn,- Sebäudc in Rheingönnheim gebracht' und dann dcr Gen-
b^^leric übcrgeben, Wie wir noch hören, soll Brendel ein
st-^Stes Vorlcben hinter sich haben, namentlich weitz man in
rjgM Heimatorte Böhl davon zu erzählen, Der um so trau-
,s^.Weise ums Lcben gekommene Bitzer wird allgemein als
H, Aeitziger, ordentlichcr Mann geschildert, Der jetzt 72jährige
^^ pdel aus Böhl bei Hatzloch in der Pfalz hat seinem Schwie-
dv.ohn zur Sclbständigmachung einen grötzeren Geldbetrag
'^lstscn, zgg seincm Schwiegersohn und war diesem
^>N Geschäfte behülflich, Anfänglich.. herrschte zwischen
selz lungen Paare und ihm das beste Einvernehmen, Das-
'dlin lAlicn sich aber alsbald etwas zu lockern, indcm Brendel
ei^jjsr durchblickcn lietz, datz er das Gcld hergegeben und
ei^chllch u,it der Verheiratung seiner Tochter mit Bitzer nicht
llqg^'umidcn war, Wie Leute im Hause wahrgenommen
ü'ollcn, sei die jnnge Frau für ihren Vater sehr einge-
^kcm ^ gewesen und habc mehr zu diescm, wie zu ihrem
'Ue gehalten,

ych'ä Schwctzingcn» 1, April, (S ch l o tz g a r t c n.) Unge
des mehr als zweifelhaftcn Wetters haben während dcr
byl, l^lertage sich doch verhältnismätzig ziemlich viele Gäste
ech Acch und Fcrn hier eingefunden und nicht umerlassen,
x>^^b^vgang im Schlotzgarten zu machen, Dieser füngi
ch^veits an, sich mit seinem Frühlingskleide zu schmücken.
lch.Slasen werden grün; die Bäume und Sträucher treiben
>>i^iPcn und Blntter und die gefiederten Sänger lassen ihre
Weisen ertönen, Das Ausstechen der Weiher und
ä lsl dank des milden Winters wider Erwarten rasch ge-
l>i,^lt worden und die Arbeiter haben einen schönen, wenn
i>»N "uihsam erworbenen Verdienst gehabt, Ein richtigcs Bild
Ae ganzen Werke wird man aber erst bekommen, wenn
l>>ld v ausgcworfenen Schlamme erhöhten Ufer ocpftanzt
^iedp ^ Teichc und Kanäle mit einem klarcn Wasserspiegel
bedeckt sind, Sehr schön und praktisch ist auch der zur
Sell "wauschule gehörige Teil vor dem Orangcriegebände an-
^seh. ^"'d verdient, von den Besuchern des Schlotzgavtens an-
z 'r zw werden, Unerwähnt dürfen wir nicht lassen, datz
Grabarbeiten im Vcrbindungskanal zwischen dem
sshrd-i und dem grotzen Sce einige wichtige Funde gemacht
Nhen zwar:- einc metallene Börse mit mehreren Gold-
Tcheku- dcn Jahreszahlen 1790—99; ferner eine goldene
(x und ein goldener Siegelring mit dcn Jnitialen C,
Mcke ',-^d darüber ein pfälzischer Löwe mit Krone, Dic Fund-
ü^tiiw^ plnstwcilen im Schlotz aufgelegt, Das sogen, Ar-
wrte,, ^ jvird stm Laufe des Sommers zu eincm kleinen Tier-
^^ugerichtet und durfte cin ncner Anziehungspunkt

Dberöwishcim, 1, April, (Se l b st m o rd,) Dicsen
gfx 1g ffch- wwte sich durch einen Schutz in dcn Mund
r »h>i ^ 4 Monaten verhciratcte Landwirt Albert Bötz,

,"rs KohlcnhändlerS' Bötz, vor der Wohnung seines Va-
, i8„w»^Se von Zwistigkciten bei Grundstücksverteilungen,
^bst ^enweiler. 1. April. (Soher Besuch.) Die Kaiserin,
zwei jüngsten kaiserlichen Kindern, Prinz Joachim
i. Koir bssinVictoriaLuise, sowie die jüngsts Schwester
Ä „ !"' Prinzessin Feodora zu Schleßwig-Holstein, werden
il?>denwÄ^nd gclegenen Hotel „S ch loß H ausba den" bei
Uhvien ler ihren diesjährigen Frühjahrsaufenthalt
n, Mon^I^^senannte Hotel, nebst ollen Nebengcbäuden tst für
w-s ? und Juni für die fürjtltchen Persönlichkeiten,
d?b8b„i,^lse. im ganzen 51 Personen, gemtetet. Jn Schloß
^ ^^^le vor einigen Jahren auch die Königin Wilhelmina

Äu« mit ihrer Mutter zu längerer Erholung.

^den. JnBaden-Baden ist Prinz Albrecht von
öi l'E^"' zliegent von Braunschweig, eingetroffen und im Hotel
Auk°ä^"?sestiegen. Er gedenkt zu längerem Kurgebrauch
Mte „r-^U>alt zu nehmen. — Am Oüersonntag spcang der 20
l>Ä^eraf „ Schreinergeselle Frtedrich Claß aus Höfen (Würt-
kn-U. Nli, - 7 2»ge der Mannheim-Fendenheimer Straßen-
Mt daö-i !^u ihm vom Wind entrissenen Hut zu holen. Er
^lfenii» ulliche V erletznngen. -- Verhaftet wurde in
"rg der Tierarzt Staubitz aus Haslach i. K. DerselbL

hatte am Charfreitag an einem 11jährigen Mädchen aus Orten-
berg idas am Offenburger Bahnhof Blnmen feil bot uud das er
in etn Hotel mitlockte. eln schweres Sittlichkeitsverbrechen ver.
sucht. — Jn der Nacht vom 30. auf den 31. v. M. brachte in
Dundenheim der 23 Jahre alte Joh. Zeis-r dem 19 Jahre
alten Wilhelm Wollenbär während eines Wortwechsels etnen
Stich gegen das Herz bei, was den alsbaldigen Tod zur Folge
hatte. Der Thäter wurde verhaftet und tn's Amtsgefängnis nach
Lahr abgeführt. — Das Konkursverfahren über den Nachlaß dek
verstorbenen Stadtpfarrers Honold in Bonndorf ist nunmehr
beendigt. Es sind 6861,27 Mk. verfügbar und 864,84 Mk. be-
vorrechtigte, sowie 12878,07 Mk. nicht bevorrechtigte Forderungen
zu berücksichtigen. _

Heidelberger Bereinsangelegenheiten.

K. Tnrnerbund. Der Turnerbund Heidelberg veranstaltete
am 2. Ostertage einen Ausflug über das Gebirge nach Leimen.
Die Mitglieder und ihre Angehörigen beteiligten sich sehr zahl-
reich darcm und so entwickelte sich nach Ankunft der Ausflügler
im Gasthaus „zur gtose" ein lebhaftes und fröhliches Treiben.

Eingesandt.

Hcidctbcrg, 2, April. Wer wie wir die schönen Osterfeier-
tage in dem schönen Heidelberg verbrachte, hat gewih auch seine
Schritte nach deni Heiligenberg gelenkt und einen Ausflug über
den Guckkastenweg nach Ziegelhaufen oder der Stiftsmühle ge-
macht. Während hierbei die Wege im Heidelbergcr Stadt-
wald, soweit es ffie Wiiterung der letzten Zeit überhaupt zu-
lietz, iu meist vorzüglichem Zustcmd sich befinden, hai man das
zweifelhafte Bergnügen, in eine Art Sumpf zu geraten, falls
mau deu beliebten F u tz w e g, welcher hinter dem Stifte
NeuLurg durch das INausbachthal herabführt, einschlägt. Die
betreffende Wegstrecke ist, wie wir wahrnehmen, Privateigentum,
und es besteht nur ein Durchgangsrecht. Der Befitzer des Ge-
ländes, meist nicht in seinem Anwesen wohnhaft, hat allerdings
kein grotzes Jnteresse, diesen Weg zu nnterhalten. So ist der-
selbe vielfach vom Regen ausgeflötzt, so dah man über Geröll
und Steine pasfieren mutz, während anderwärts durchfickernde
Wasserläufe grundlose Tümpel bilden oder das Gesträuch dic
Wegfläche abwächst. Wir erinnern uns, datz dieser schöne Park
mit seinen herrlichen Bäumen, dem Teich> und Wasserfall und
dem ranschenden Bächlein früher in tadellosem Zustand ge-
halten, von vielen Futzwegen durchzogen, mit Ruhebänken ver-
sehen ivar. Wir glauben deshalb, datz es nur dieser Anregung
bedarf, um den sonst so thätigen Verschönerungsverein Ziegel-
hausen oder den gemeinnützigen Berein Heidelberg zu veran-
laffen, mit Genchmigung des' Grundeigentümers, wenigstens die
dcm Durchgangsverkehr der zahlreichen Spaziergänger dienen-
den Wege ivieder in einigermahen passierbaren Zustand zu ver-
setzen. Vielleicht sind auch die sonstigen Anwohner, der Wirt
dcr Stiftsmühle, oder die Gemeinde Ziegelhausen bereit, ihr
Scherflcin zu dcn Nnterhaltungskosten beizusteuern.

Hßeater- uad Kmrstnachrichten.

Heidelberg, 2. Avril. Dos Schausviel Ludwig Fulda'S,
„Das verloreue Paradies", bat bc! selner ersten Auf-
führung ganz oußerordentlich gefalleu und mit der morgen
Donnerstag stattfindenden Wiederhalunq deS intereffanten Stückes
glaubt die Theatsrdirekiion den Wünichen vielcr Theaterfreunde
entgeqen zn kommcn Jn der Nolle deS „Ottendori" wird Herr
Bernau zum lctztenmale austreten. Der flsißige junge Künßler
hat sich im Lauss zweier Saisous viele Freunde erworben, nnd
findet iii eiuer nngcwöhulich dankbarsu Rolle Gelegenheit, sich zu
verabscknedci-.

Weinhcim. Das Heidelbergcr Stadttheater-Ensemble wird
am Dienstag, den 8. und Mittwoch, den 9. Upril hier zwei
Gastspielvorstellungen absolvieren. Zur Aufführung gelangt:
„Aschermittwoch", Lustspiel in 3 Akten von Hans Fischer und
Josef Jarno, sowie „Winterschlaf", Schauspiel in 3 Akten
von Max Dreyer.

Kandel und Werkeßr.

Mannheim, 1. April. (Aktien.) Oberrh. Bank 119 00 K.
RheiN' Cred'tbank 141.50 G. Rhein. Hypolh.-Bank 179.50 G.
Brauerei Kleinlein, Heidclbcrg 159 G. Sckirocdl'sche Brausrei-A.
175.— K. Portland Zemtnr Heidclbsrg 116.00 G.

Krankfurt, 1, Avril, Ef fe ktc n s ozie tät, Abends 6", Uhr.
Kreditaktien 219.90 b., Disconto Commandit 194 50 b , Darm-
stödter Bank 139 80 b-, Berlincr Handels-Gesellschait 156.20 b.
exkl. Div., Nationalbank l 11-60 b., Bayr. Bank 73.25 b. G..
5proz. awort. Mcxikaner 42.30 b. G. Harprner 167.40 b. G,,
Nöhrenkeffel Dürr u. Co, 104.80 b, G., Elektr- Helios b.

«s' - '7-br:

Bei änßerst geringen Umsätzen zsigte sich die Tendenz des
Abendverkchrs dnrchweg behauptet.

Wasserst« ndSrrachricht sn

Neckar.

Heidelberg, 2 , 2 39, qef- 0,21m
Seilbronn, 25., 1,65, gef. 0,29m
Mannhrim, 28,3,90, gef. 0,02m

R h e i n.

Lanterburg, 1, 5,11, gefl. 0,29m
Maxau. 1., 5,30, gest 0,21m
Wannheim, 1., 5,20, gest-0,08m

Neueste Nachrichten.

Berlin, 1. April. Der holländische Ministerprästdent
Dr. Kuhper ist hente früh aus dem Haag hier ein-
getroffen.

Znsterburg, 2. Avril. (Lokalanzeiger.) Der RcchtSanwalt
Lackner und seine Frau sind gestcrn Nacht infolge Vergiftung
durch Kohlendunst erstickt.

Wien, 1. April. Von den vier Touristen, welche
während der Osterfeiertage einen Ausflug in das Raxgebiet
machten, ist einer tot aufgefunden worden; von den
übrigen fehlt imnier noch jede Spur. Rettnngsmaßregeln
sind im Gange.

Wien, 1. April. Vier To uristen, die am Samstag
sich nach Reichenau begeben hatten, um vom Höllenthal
aus die Rax zu besteigen, werden vermißt und sind wahr-
scheinlich in der Teufelsbadstube dnrch einen Schneesturm
umgekommen.

Rom, 1. April. Ein Korrespondent des „Giornale
d'Jtalia" wurde, wie man der „Frankf. Ztg." telegraphiert,
vom Reichskanzlcr von Bülow in Venedig empfangen.
Der Kanzler erklärte dem Jnterviewer, daß Deutschland
nnr den Frieden wolle. Er (Bülow) billige die Annährung
Jtaliens an Frankreich vollständig. Tie Begegnung mit
Prinetti änderte nichis in den Beziehungen Deutschlands
zn Jtalicn, da diese von jeher von gegenseitigem Vertrauen
getragen wurden. Jn Bezug aufTripolis sagte Bülow:
Deutschland habe im Mittelmeer kein anderes Jnteresse, als
den legitimen Einfluß seiner Verbündeten dort wachsen zu
sehen; eS zolle Allem Bcifall, was dazu beiträgt, Jtaliens
Prestige zu steigern. Dabei zweifle man nicht an der
vorsichtigen Kiugheit der italienischen Regierung. Gleicherweise
^ sprach Gras Bülow seine Befriedigung über den englisch-

japanischenVertragunddierussisch-französische
Erklärung aus, da beide die Jntegrität Chinas und die
Handelsfreiheit wollen. Ueber den Handelsvertrag
äußertc der Reichskanzler stch optimistisch. Der Tarif werde
zwar von links angcgriffen, stelle aber einen mittlercn Weg
dar und bilde deshalb eine vorzügliche Basis für die Ber-
handlungen. Anf den Tarif als Mittelweg passe das Motto:
illöäio tutisoimuo ibis. Schließlich meinte Bülow,
Albanien wcrde nie einen Streitapfel zwischen Jtalicn
und Oesterreich bilden, da beide Mächte die Erhaltung des
status <zuo wünschten.

Pretoria, 1. April. Die Bewegung zu Gunsten des Frie-
dens ist im Wachsen. Seijn vereinbcrrte eine Konferenz mit
Delarey, zu welcher anch Schalk Burger unmittelbar erwartet
wird. — Nach einer Meldung aus Heidelberg in Trcms-
baal berief Kommandcmt Albert eine Versammlung von Burg-
hers nach einem Orte 35 engl. Meilen östlich von Springs, um
über die Rätlichkeit einer allgemeinen Uebergabe zu
berateN' General Hcms Bötha berief eine Versammlung
nach Amsterdam zn dcm gleichen Zwecke-

New-Aork, 1. April. (Frankf. Ztg.) Die Kaiseryacht
„Meteor" suhr nach Southampton ab. — Jn Phila-
delphia erschoß ein farbiger Diener der Millionärs-
familie Furbish seine Herrin und verwundete eine'Tochter,
während eine zweite Tochter floh. Der Attentäter wurde
später verhaftet.

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o. Berlin, 2. April. Der „Lokalanzeiger" meldet:
Der holländische Ministerpräsideni, Kuyper, besuchte am
Dienstag den Staatssekretär von Richthofen und ver-
weille ferner im KultuSministerium. Heute besuchts er die
Technische Hochschule in Charlottenburg.

r. Berlin, 2. April. Die Morgenblätter melden:
Gestern Nachmiltag stürzte beim Rennen in Carlshorst der
Jockey Jerabeck samt seinem Pferde und starb so-
fort. Auch das Vferd ist tot.

8 Peking. 2. April. Der Mantschurcivertrag enthält
die Bestimmung, daß das Land in einzelnen Etappen von
6, 12 nnd 18 Monaten, vom 7. beginnend, von den
Russen geräumt (?) werden solle. China darf dort
nach der Ränmung so viel Truppen halten, als es für
nötig erachtet. Nach amtlichen Berichten aus Niutschwang
entfalten die Russen dort eine rege Tätigkeit auf militärischem
Gebiete. 10 000 Mann wnrden kürzlich aus dem Jnnern
deS Landes nach Port Arthur geschafft. - Viele Rekruten
treffen in Niutschwang und anderen Orten ein und aus-
gedehnte, für weiteres Fortbestehen berechnete Telegraphen-
anlagen werden in der Umgegend von Niutschwang errichtet.

u. Shanghai, 2. April. Die chinesische Regierung hat
den Kommissaren dcr Mächte die 3. Rate der Ent-
schädigung ssumme in Höhe von 1 800 000 Taels
bezahlt.

kvinsl« Aniinj»u1v«r,

IjtzSt« ^it1lNPN8t«N,

Vorr:nAli«1itz Zlunäivü88«r,

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BerantWortlich für ben redaktioncllen Teil A. Msmua, für dc»
Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beidc in HeidelLerg.

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760—W

D—760

Voränäsrl.

750—W

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740-W

D—740

Viol ksgon

730—Z

U—730




Wottorboriokt

äsr äsntseliSQ Lssvaris vom
1. ^xril, morxsits 8 Hkr.
(^Lrmsxraä in 6sis.,
imä ^ottvr.)

Staokü. — 6. still, blsb.
kiZu -j- 0, still, bsäsokt.
Lstrsb. — 1,HO, Soboss.
Zorknm P 5, 80, Rs^.
blambg. -Z 3, 80, bsä.
Nsmsl -tz 0, öltV, bsä.
Lsrlln -j- 1, 80, llsitsr.
L'rsnkk. 4-8, 85V, bsä.
Larlsr. -j- 9, 8VV, bsä.
i'llünüb. -tz 6, V, bsä.
IVion -j- 4, still, bsät.
Lüriob -j- 4, 8, n-olkm.
Ungsno -j- 7, öllV, cvolÜ.

KliitmsssHviios V/vttor sm 3. u. 4. Lpril.

(klaobärnok vsrbotsn.)

Lin nsnsr lönktrvirbsl von 740 mm ist von blorärvsstsn bsr
m 8obottlsnä singstrollsn, sins vsprsssion von 755 mm snob
im dislcsMübsll Oolks. Oas Laromstrisoks Llaximnm mitrvsnig
nntsr Kittsl llsgt nnvmsllr übsr äscn llz-onnzis, äsr 8obvsir,
Obsrbaxsrn nnä äsr süällobsn llälkts von Osstsrrsiob-Ongsrn.
vsr nsns Unktwirbsl virä vorsnssiobtllob ngob äsr nntsrsn nnä
mWsrsn Ostsss vsitsr rvsnäsrn nnä äss srwäbnts rslstivs
Llaximnm völlig sakssbrsll. llür Oonnsrstsg nnä b' 10 itsg
stsbt äsmZsmsss vinäigss, grösstsntsils trüdss nnä snob ru
msbrksobsn Moäsrsobllizsll gsnsigtss Vsitsr in Lnssiobt.
 
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