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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 75-100 (1. April 1902 - 30. April 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0627

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Ablebens des Landesherrn wohrscheinlich „anc- irgend
eineni Grmlde veriiinderr, die Regierung ailzlitreten",
und somit tritt eine Regentschast ein. Ein lveiterer' „znr
unmittelbaren Rachsolge berecktigter volljäbriger Prinz
des sürstlichen Hauses älterer Linie" isl nicht vorhandeiu
ebenso sehlt es an einer „Gemahlin" oder „Mntter" des
Landesherrn: somit tonimt der „nächste volljährige und
regiernngssähige Agnat des fürstlichen Gesamthauses"
in Betracht nnd dieser ist der regierende in Dresden woh-
nende Mrst Rensz j. Lü, während der Kostritzer rs-ürst der
Paragiatlinie angehört. Ta der Fürst Heinrich 14. aber
die Regiernng im eigenen Lande an seinen Sohn (den
mit der ältesten Tochter des kaiserlichen Statthalters in
Elsaß verheirateten Erbprinzen Heinrich 27. Reus; j. L.)
übergeben hat. dürfte dieser auch für Greiz znnächslberech-
tigr sein. Tanüt isl nichr gesagt. das; nicht zwischen der
Geraer nnd der Äöstriher Linie eine Privatabmachung zu-
stande gekonunen sein kann. Jedonsalls aber würde die-
selbe nach nnserer slaatsrechtlichen Anffassnng der Zu-
stimmnng der sührenden älteren Linie bedürfen.

— Seit beinahe einem Jahrzehnt regt sich in der
deutschen ischweiz eine wirksame a n t i a l k o h o l i st i
sche Propaganda. Der bekannte schweizerische
Sozialpolitiker Oberrichter Otto Lang, hat durch
Wort nnd Schrift zahlreiche Arbeiter der Nerblödung der
Schenke entrissen. Jn Basel und Zürich blühen die
chkoholfreien Wirtschasten mächtig empor. Tansende
von Arbeilern leben dort bereits völlig enthaltsam. Der
Kampf gegen den Alkoholismus ist sogar mitten^n die
Arbeiterparteien hineingetragen worden. Von der Tages-
ordnung der deutschen sozialdemokratischen Kongresse will
der Kampfesanlrag gegen den Alkohol nicht mehr ver-
schwinden. In den größeren dentschen Städten haben
wir bereits unter den sozialistischen Arbeitern Abstinen-
tenvereine. Soeben tritt in Berlin eine Genossenschaft,
die ein „Abstinentenverein" im groszen Stile schaffen
will, in dic Oeffentlichkeit.

— Der „Berliner Lokalanzeiger" crzahlt: Nach der
Durchbringung des ersten Flottengesetzes wurde dem
jetzt verstorbenen Abgeordneten Lieber znr An-
erkennung seiner Verdienste die Wahl gestellt zwischen
einem Oberpräsidium, einem Staatssekretärposten nnd
einem Ministerportefeuille, er lehnte alle Angebote nnd
auch einen hohen Orden ab, er wehrte jede Belohnung
der Ausübung.seines Mandats ab.

Badeu.

— Wir berichteten, daß der „Boobachter" den
Versnch gemacht hat, das „Säckinger Vol ks -
blat t" von den Rockschößen des Zentrnms abzuschütteln.
Es läßt sich aber nicht abschütteln, vielmehr isl der „Beo-
bachter" gezwungen worden, eine Richtigstellung aufzn-
nehmen, in der es heiszt: Tas „Säckinger Volksblatt"
wurde im Jahre 1874 von einer Gosellschaft katholischer
Laien nnd Geistlichen gegründet und war Eigentnm dieser
Gesellschaft: H. Stratz war nur der Trucker. 1883 über-
gab diese Gesellschaft dem Drucker das Blatt nnter der
Bedingnng, daß es immer der Zentrnmspartei nnd
-Politik dienen müsse. Heute noch ist das Blatt statuten-
gemäß das amtliche Parteiorgan der Zentrnmspartei im
dritten Reichstagswahlkreise. Das Blatt hat uie die
Abhängigkeit von der Zentralleitung in dcr Politik sich
verbeten, hat bis jetzt anch allen Anordnnngen der Partei-
leitung im genanntcn Wahlkreise wie der Zentralleitung
Folge gegeben. Die Zentrumspartei hat darum auch
nicht „gar keinen Einfluß" aus das Blatt, sondern allen
nur wünschenswerten.

Württembcrg.

— Tem Königreich Württemberg ist noch bis zum
heutigen Tage ein ländlicher Charakter aufgeprägt. Die
Grotzstadt mit ihren Mietskasernen tritt hier noch sehr in
den Hintergrund. Es hatten in Württemberg von den
Haushaltnngen mit zwei und mehr Personen 293 868
Personen (67,68 Prozent) eine eigene Wohnung, in
Stuttgart dagegen nur 4899 (13,77 Prozent), das Land
ohne Stuttgart 288 969 (72,7 Prozent). Weit mehr
als zwei Drittel der Familien hausen also noch im eigenen
Heim. Man zählte im ganzen Königreich nnr 28M Pro-
zent Mietswohnungen. Die tpyischen sozialen Figuren
sind der Bauer und der Kleinbürqer. Die bänerlichen nnd
kleinbürgerkichen Gesellschaftsklassen hansen aber noch
im eigenen Heim.

Höflichkeit, wührend sie ihren Arm in den des Rittmeisters
legte, dem Jan wütende Blicke nachsandte.

Es war dunkel drautzen auf dem freien Platze. D!e beiden
schritten der Brücke zu. Die Lichter aus den Häusern spiegelten
sich im Flutz. Die Ufer erschienen feicrlich in der grotzen
Abendstillc, durch die nur die Wellen rauschten.

„Mich har gefroren und ich mutz mich erst wiedcr durch
die Bewegung erwärmen", sagte Adele. „Vielleicht Ivar es
auch der Schauder vor dem Elend dieser Menschen."

Auf der Brücke blieb sie stille stehen und armete mil Ge-
nutz den feuchten Wasserhauch ein. Jhre Hand ruhte noch
auf dem Arm des Begleiters. Er blickte mit warmen Augen
auf ihr feines, blciches Profil herab.

Eine plötzliche Erinnerung schien sie aus ihrer pertrüumten
Stimmung aufzuschrecken, und sie sagte mit einem ungeduldigen
Zurückwerfen des Kopfes:

„Es ärgert mich, datz ich mich hier nirgends blicken lassen
darf, ohne die Zielscheibe aller Augen zu scin. Wie diese Her-
ren Offiziere mich heute anstarrten, sich an mich herandängten.
Äls ob ich albern genug wäre, diese übertricbene Liebcnswürdig-
keit schmeichelhaft zu finden. Als ob ich nicht wützte, datz eine
Frau von dreitzig Jahren keinen Ansprucb mchr haben kann
zu gefallen, am allerwenigsten eine Frau, die ihr Dascin nur
wie eine langweilige Last weiterträgt, die nichts mehr glaubt,
nichts mehr hofft, nur gleichgültig und lebcnsmüde sich jeden
Abend freut, datz wieder ein Tag vorüber ist."

„Sie sollten das nicht sagen, gnädige Frau, solcher Stim-
mung nicht Raum geben. Sie sind in der Lage Gutes zu thun,
Mcnschen zu begücken. — Warum versuchen Sie das nicht
einmal,, wenn auch nur zur Zerstreuung Jhrer mützigen
Stundcn?"

Dazu mutz man Juteresse an deu Meuschen haben,
und das fehlt mir leider. Ach, ich bin eine ganz alltägliche
Frau, die ihrem Manu eine treue Gattin gebliebeu wäre,
ihr Kind vergöttert hättc. Aber mein Glück ist mir genom-
men worden. Es fehlt mir die Kraft, mir ein neues zu
schaffen. Jch habe das Vertrauen zu dem Leben und zu den

Ausland.

England.

Cec i l R l> odes yak seiii qau zes Verinöqen, das
auf !2 bis 16 Miklioiien Pfmid Slerlinq, also auf
240 bis 300 Millionen Mark, qeschützt wirb, dem briti-
chen Reich lüiiterlasseii und zwar, wie schou knrz berichtet,
mit der Bestimmuiiq, daß die Bkittel zur Heraubildmig
der Fugend im Geiste der Imperialpolitik zu verwenden
siud. Es solleii in allen Teilen des britischeu Weltreiches
Fustitiite und Hochschulen, welchc durch Hebuug des in-
tellekluelleu Niveaus der anqelsächsischeu Rassc den Fur
Perialismus sördern und seiue koiiseqnente Diirchsührunq
sicherstellen, errichtet werdeu. Zu Testaiiieittsvollstreckern
siud eruauut Lord Rosebery, Lord Grey, Mr. Beit, Tr.
Faiuesoii, Mr. HwkSley, Mr( Bcichel. Die Lords Rosebery
mid Grey siud als Staatsmänner uud Parlamentarier be-
künnt. Mr. Beit ist Rhodes' getrencr Geschästs- und Ge-
sinnungSqenosse gewesen, Tr. Jäineson hatte iich, wie
sein berüchtiqter raid, sein friedensbrecherischer Einfall
in Transvaal, bewies, ganz in den Dienst der-dlfrika-
Politik Cecil Rhodes gestellt, Hawksley, dessen Namen ge-
legentlich der konimissarischen llntersuchnng der Vorge-
schichte des Inmeson Raid so viel genannt wnrde, ist der
Advokat der Chartrcd-Company und Atichel endlich ist der
Direktor der Südasrikanischen Bank, bei dcr Rhodes
einen großen Teil seineZ Barvermögens Plaziert hatte.

Kleine Zeitung.

- - Lindaii, 34. Blärz. Während der tlcachmittage der
beideu Osterseiertage hat sich im Lindaner Seehasen ein
Kapitän Großmann als W a s s e r I ä n f e r vor zahl-
reicher Zuschaiiermenge gezeigt. Derselbe hat seine Knnst
wenige Tage zuvor auch in Bregenz vorgeführt und begt
die Absicht, demnächst den Weg iwn Bregenz nach Lindan
(6 Kilometer Lnftlinie) zu Fuß anf dein Wasser zurück-
zulegen. Die Wasserschnhe besteben anS zwei nahezu vier
Meter langen luftdicht verschlossenen und an den Enden
spitz porlansenden Blechröhren. Am unteren Teil besin-
den nch je acht flossenartig bewegliche Ansätze, die sich beim
VorwärtSbewegen deS Fnßes glatt nach rückwärts an das
Rohr anlegeit, beim S-tillftehen aber sich sofort senken
nnd so gegcn das Wasser stsmmeii. Tadnrch gewinnt der
Fuß Halt nnd Widerstand für daS ÄtiSschreiten.
Der Wasserlänfer bedient sich eines Doppelrnders, das cr
gewandt zn sühren versteht. Die Bewegtingen des Wasser-
läuferS haben viel Aehnlichkeit nüt denen eines Ski-
länfers.

— Einc ciqciuirüqc Anzeiqe bringt die diesinalige
Nunimer der „Ärtisrik". Der dnrch sein eiitschiedencs Anf-
treten gegen die Berliner Zensnrbehörde bekaunt gewor-
dene Humvrist Pfemsert veröffentlicht solgende frendige
Familienliachricht: „Meinen verehrten Freunden, Feindcn
nnd Kollegen, und vor allen Dingen meinen schönen Kol-
leginnen, die frendige Kunde, dasz meine Verlobung mit
Fräulein Elly B., Charakter-Sonbrette, zuni zweiten
und endgiltig letztenmale gelöst ist! Tas Lebcn ist zn knrz,
nm sich zu streiten. Hochachtungsvoll Franz Psemsert."
Der glückliche Hnmorist!

— Witz cines GrvßstadtkindeS. Fn den Osterprüf-
unqen einer DreSdcner BÄrgerschnle fragte ein Lehrer:
„Was mögen sich die Eltern des Herrn Fesus Christns
wohl gedacht haben, als sich das Kind drei Tage im Tem-
pel aushielt?" Nach verschiedenen Antworten der Schü-
lerinnen meldete sich nuch noch Klein-Elschen und sagte:
„Die Eltern haben vielleicht gedacht. er isr nnter die
Elektrische gekonimen!" Tie Heiterkeit der Znhörer
kann man sich denken.

Die I,ätur gcfällt, reitzt an sich, begeistert, blotz lveil sle
Natur ist. W. v. H u m b o l d t.

Dle grotzcü Dinge macht der Mensch uicht, das Eiuzige,
was er kann, ist den natürlichen Lauf der Dinge beobachten und,
was der zur Neife gebracht hat, zn sichern. Jm übrigen
ist er wie ein Forstmann, der in, Geduld warten mntz, lns
der Wald schlagreif geworden.

Wer gerne lcidet, ist gerne gelitten. G. W.

—Gemütlich. Fremder: „Fa, warnm spritzen Sie denn
nicht?" — Fencrwehrhauptmann: „Ja, wissen S', z'erst
war's Feuerl so klein, dah 's net der Müh' wert war, d' Spritz'n
nah z'mach'n, und jetzt is's auf einmal so grotz — datz's
auch nimmer der Müh' ioert tsl" (Fliegendc Bläkter.)

Mcnschen verloren. Glaiwen Sie mir: Reichtnm macht nntz-
trauisch. Jch habe zu oft verliebte Augen gesehen, die heuch-
lerisch mir zngewendet waren, während sic doch nur nach mei-
nem Besitz schielten. Jch habe zu oft von glühcndcn Gefühlen
sprechen hören, von Männern, die mich kanm kannten. Fch
glanbe nicht mchr an Liebe, nicht mehr an Dankbarkeit, nicht
mehr an eine wirkliche, selbstlose Empfindung!"

Leo war sehr blah geworden; der Arm, anf dern ihre Hand
lag, znckte.

Warum sagke sie ihm diese herben Worte? Fürchtetc sie,
dah cr auch eines Tages als ein Bittender zu ihr kommen
nnd von Liebe zu ihr sprechen würde. Sein Stolz rief: Neinl
nein! niemals! Und wenn auch dein Herz ihr's tansendmal
beweisen möchte, datz es dennoch Liebe giebt — niemals
wirst du wie cin Glücksritter vor ihr stehen und dich von
ihr verachten lassen, wie die anderen.

„Sie sind sehr bi-tter, gnädige Fran", crwiderte er nach
einer Weile mit mühsam bekämpfter Bcwegung in der Stimme.
„sehr bitter nnd sehr nngerecht. Halten Sie Freundschaft
nicht für eine selüstlose Empfindung? Sie fordert nichts: sie
begehrt nichts; sie weitz nichts von Jhrem glänzenden Besitz;
sie will nnr geistige Rähe, Gemeinsamteit der idealsten Jnter-
essen. Sie sordert keine Rechte und anerkennt doch Pflichten
der Treue."

Mit einem langen grohen Blick sah sie zn ihm anf.

„Sind Sie ein solcher Freund?" frng sie lcise in einem
leisen, vicl wärmcrcn Ton.

Sie war stchen geblieben und hattc ihm mit eincr anmutigen
Geberdc, nüt ihrem reizenden Lächeln die Hand entgegen-
gestreckt.

Mit festem Druck umfing er ihre feinen Finger.

„Fa, gnädige Frau. Und glauben Sie mir, mir ist Freund-
schaft kein blohes Wort!"

Als sie in die Bude znrückkehrten, war das Seil bereits
gespannt. Dahla vcrneigte sich vor dem Publiknm mit linki-
schen Kuhhändchen. Ncugierig, halb mitleidig, halb bewun-
dernd folgten dic Angen dem Kinde, das dic Leiter empor-

Litterarisckies.

—Z „Neue Liederkomposrt'oner»" von Hemrich Neal. Jm
»Kommissionsverlage des Heidelberger Konservotoriums" sind so-
eben vier Gedichte von Albert Geiger, in Musik gesetzt von
Heinrich Neal, erschienen, Ebenso poesievoll wie der dichterische
Vorwurf sind auch die Verlonungen. Sie atmen eine edle zarte
Stimmung und sind von einer so wahren Empfindung beseelt,
wie sie nicht gerade allzuhäusig bei unseru jungen Tonkünstlern
angetroffen werden. Besonders wertvoll und anlprechend er-
scheinen uns daraus die „roten Nelken" und „L> siele dock der
erste Schnee", nicht minder aber die in leicht wiegendem Rhyth'
mus dahlnfliesteitte „Bitte". Wir empfehlen die Lieder, die von
einer vornchmen Onginalität des Komponiüen ein glänzendes
Zeugnis ablegen, oufs wäimste dem Vublikum, besonders dew
musikalisch ausvruchspgkleren Tei'e destelben.

Verantwortltch sür ven revaknonenen Lcü F. Montua inr oeu

Fns-'-rü-'iäl Tb Berkenbusch in s>eidnve rg.

Forman vorzügllchcS Schnnpfenmittel^ '

küw. v«u LSlltzz Llll!8t8Alüll,

briozt ststs äas klsussts nuk äsm Ssbisrs äsr Luust!
^ln^^litnruiiiASi» iu siukaobsr.sovls boobapgrtsr Luskäürung
_LilUx« krslss che krompts Reäisaunx.

lüiiiei'. VVillinLim L

8p6r>».Igs8otiÄft fük Kötsl- unlt HausliLltungs^ssan,

1SS lls.uptzti-., m uussrsn nsu uusgsbautgll Rüumoll 1SS
smpkslüsll k. Vsrlobullgsll, AoubüSÜSll u.ägl. nls psssouäs SssoksuL «
iLkslssrvlos voll äsll sillkaobstsn bls ru äsu ksinstsii.
^NtLsossnvlos svoll 6 uuä I ä lasssnl iu rslobsr Lllsvabl-

81si>-, VTsl» , ^Vssot» iSsr^vios.

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Äsltsstss üssokäkt aisssr ranoks sm Nlutrs.

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Hauptste. 43.

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Originul-Listsllprsissll. ,

ttllmnst-, klscli- unä Ibsechedecbs, karbigs lüclxlscücii unä

llsskliiiitsr - sbsnso ILÜoI»s»»»v3sot»s gsälsr'

M M Lererr

Beschwerden über unpünktliche Zustellung de?

Blattes bitten wir sofort unmittelbar an uns richren ^
wollen.

Expedition der Heidelberger Zeitung'

sticg, dann dic kleinen Fütze vorwärts sctzte auf dem schwansiv

Umergrund. — Jn dcr Mitte des Seiles angekommen, blitt^
die Kleine still steheii, grütztc wieder nach allcn Seiten
senkte dann langsam die Knie. Trotz des frivolen Aufputz^
lag's wie ein Scliimmer von Pocsic über der Kiiidergestal''
die^ da oüen knicnd, mir gefalreten Händen in der freiH
Luft schwebte. So rührend rmschuldig blickte das schönc
sichtchen vor sich hin, datz Adele nnwillkürlich an einen Eng«st-7
kopf Guido Renis denken mutzre, ohne in diesem Moment dr,
furchtbaren Kontrast dieser Umgcbung zu fühlcn. Ein BeifaU^
klatschen dankte dem geschickten kleinen Persönchen, das nw'
rückwärts schreitend, eiüe neue Probc seiner schwindelsto^.
Gewandtheir ablegen muhte. Schon war die Kleine 'P.
die Leiter zurückgekehrt- Ein neues Bravorufen erklavm
der Direktor schrie dem Krnde zu, und gehorsam betrat da^
selbe noch einmal das Seil. Ein Wägclchen wurde cMp^ ,
gereicht, das dic klcinc Luftkünstlerin übcr den schmalen, sästnA^
ken Wcg zu sahrcn hattc. Wieder hcrrschte lautlose
im Zirkus; alle Augen lvaren in die Höhe gerichtet. AsD
plützlich hörtc man in dcr tiefen Stille cine barsche, ZNt
heisere Stimme rufen: .

„Schämst du dich nicht, du elender Schlingcl. Jm
mutz ich dich suchen, bei den Seilränzern. Warte nurl ^

Uiid dann den gedämpften Aufschrei eiues Knaben uh .
einem schweren Schlag. Es war Hans, der von unbezwn -
licher Sehnsucht getricben, sich von Hanse fortgeschlichen K
um auf dcm letzten Platz der Bude. in atemloser Spannvz,
der Borstellung zu folgcn. Das kleine Dkädchen in st'D^,
wohlferlen Theaterflitter, das da obcn in der Luft schtveo 1
schien ihm nicht blos der Hühepunkt dcs Abends, sondern
Schönste was er überhaupt je gesehcn hatte. Jn ganz
entrückter Begeisterung folgtc er ihren Dewegungen, als 'Z
die auf seine Schulter niederfallende Faust seines Stiestar
in sehr rauher Weise in die Wirklichkeit zurückrief.

(Aortsetzung folgt.) .
 
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