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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Nr. 75-100 (1. April 1902 - 30. April 1902)
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https://doi.org/10.11588/diglit.23860#0765

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Wekannlmachung.

Das diesjährige Ab- und Zuschreiben dcr Grund-, Häuscr-,
Gewerb-, Einkommen- und Kapitalrentensteuer wird in
dcr Zeit vom 10. April bis mit 30. April 1902

jeweils vormittags von 8 bis '/z12 Uhr und nachmittags von 3
bis 6 Uhr in den Geschäftsräumen des Großh. Stcuerkommissürs
— Augustinergasse 9 — dahier vorgenommen werden.

Zu diesem Zwecke wird bekannt gemacht:

1. Jn Bezng auf dic Grund- und Häusclsteuer:

Wer wegen Wechsels in der Person des Pflichtigen ab- und
zugeschrieben haben will oder aus einer anderen Ursache die
Berichtigung oder den Strich seines Grnnd- oder Häuser-
steuerkapitals verlangt, hat selbst oder durch einen Bevollmäch-
tigten zu erscheinen, und insofern es sich um das Zuschreiben
an eine dritte Person handelt, diese letztere zum gleichzeitigen
Erscheinen zu veranlassen. Alle Veränderungen, welche im
Grundbuche eingetragen sind, werden übrigens von Amtswegen
ab- und zugeschrieben.

2. Jn Bezug auf dic Gcwerbsteuer:

Ter Gewerbsteuer unterliegt des Betriebskapital der im
Großherzogtum betriebenen gewerblichen Unternehmungen aus-
schließlich der Land- und Forstwirtschaft, vorausgesetzt, daß das
steuerbarc Betriebskapital mindestens den Betrag von 700
Mark erreicht.

Die gewerbsteuerpflichtigen Personen, Jnländer oder Aus-
länder, sowie die gewerbsteuerpflichtigen Korporationen, Vercine
und Gesellschasten haben bis zum Ablauf obiger Frist schriftliche
oder mündliche Stenererklärungen abzugeben.

n) wenn sie eine der Gewerbsteucr unterliegende Unter-
nehmung begonnen haben aber noch nicht zur Gewerbsteuer
angelegt sind:

d) wenn sich ihr Betriebskapital nach dem Stande der maß-
gebenden Verhältnisse am 1. April des Jahres über den bereits
besteuertcn Betrag um mindestens fünf Prozent und mindestens
um 700 Mark erhöht hat.

3. Jn Bezug aus die Einkommenstcuer:

Der Einkommensteuer unterliegt — vorbehaltlich der in:
Gesetze vorgesehenen Ausnahmen und Beschränkungen — das
gesamte in Geld, Geldeswert oder in Selbstbenützung bestehende
Einkommen, welches einer Person aus im Großherzogtum ge-
legenen Grundstücken und Gebäuden, aus auf solchen Liegen-
schaften ruhenden Grundrechten und Grundgefällen, aus :m
Großherzogtum betriebener Land- und Forstwirtschaft und
den daselbst betriebenen Gewerben, aus öffentlichen oder priva-
tem Dienstverhältnis, aus wissenschaftlichem oder künstlerischem
Beruf oder irgend anderer auf Gewinn gerichteter Thätigkeit,
sowie aus Kapitalvermögen, Renten und anderen derartigen
Bezügen im Laufe eines Jahres zufließt, und zwar ohne Rück-
sicht darauf, ob es von anderen Steuern bereits getroffen wird
oder nicht.

Bis zum Ablauf obiger Frist haben alle im Gesetz bezeichnc-
ten Einkommensteuerpflichtigen Steuererklärungen einzurei-
chen,

a) welche noch nicht zur Einkommensteuer veranlagt sind
und sich im Besitz eines steuerbaren Einkommens befinden,
für welches die Steuerpflicht in hiesiger Gemarkung begrün-
dct ist und zwar nach dem Stande ihrer Einkommensverhältnisse
am Tage des Beginns der Stcuerpflicht.

b) welche bereits zur Einkommensteuer veranlagt sind und
nach dem Stande ihrer Einkommensverhältnisse am 1. April
dieses Jahres mit einem höheren Steueranschlag als dem an-
gesetzten zu besteuern sind.

Personen, deren Einkommen (nach Abzng der zum Erwerb
und zur Erhaltung derselben zu bestreitenden Auslagen, der
auf dem Einkommeu ruhenden Lasten und der von ihnen etwa
zu entrichtenden Schuldzinsen) den Betrag von 600 Mark
jährlich nicht erreicht, unterliegen der Einkommensteuer nicht.

4. Jn Bezug aus die Kapitalrentensteuer:

Die Aufstellung der Steuererklärungen geschieht nach dem
Stande der Vermögensverhältnisse am 1. April dieses Jahrcs.

Bis zum Ablauf obiger Frist haben alle im Gesetz bezeich-
neten Pflichtigen Steuererklärungen einzureichen,

a) welche nach dem Stande ihrer Vermögensverhältnisse

am 1. April d. I. ein in hiesiger Gemarkung Zu veranlag .
des Zinsen- und Renteneinkommen von mehr als sechzig -u ^
jührlich beziehen und hier noch nicht zur Kapitalrentenst
veranlagt sind;

b) welche hier zur Rentensteuer zwar oeranlagt >uro, » .j
nach dem Stande ihrer Verinögensverhältnisse am 1- -U

und Renteneinkouiw z

mehr

um

dem Stande

dieses Jahres ein steuerbares Zinscn
beziehen, welches den veranlagten Jahresbetrag
60 Mark übersteigt.

5. Jm Allgcmeinen:

Gcwcrb-. Cinkommen- und KapitalrentenstcuerpflickM.

welche zur Abgabe einer Steucrerklärung keine Verpflichw .^
haben, sind gleichwohl befugt, eine solche abzugeben, ivenn ^
eine Steuerminderung ansprechen zu können glauben oder o

irgend einem besonderen Grunde eine Bcrichtigung ihrer Strue^

anlage bewirken wollen. Ebenso sind die Gesuche um günZ^

Entfernung aus dem Kataster, dcsgleichen um Berechnung

- - - echro

-teuerabgüngen und Steuerrückvergütungen unter entsprei
der Begründung vorzubringen. , . ^

Wer Hilfspersonen in anderer Weise als lediglich in
Haushalt odgr beim Betriebe der Landwirtschaft gegen
beschäftigt, hat das hiefür vorgeschriebene Formular
züllen und bis zum Beginn obiger Frist bcim Steuerkornrnw. .


emzureichen. Wie Yiezu erforoeriicyen Formiuare weroeo-
feru sie nicht zugestellt werden, beim Steuerkommissär unen
geltlich abgcgeben. .. i,

Druckformulare zu den Gewerb-, Einkommen- und Kapnß,
reiitensteuererklärungen nebst Anleitungen zu den beiden
teren wcrden von heute an bis zum Aülauf der obigen ^
fahrt beim Steuerkommissär unentgeltlich verabreicht. ..

Wer die ihm obliegenden Steucrerklärungen und AumeloN ,
gcn der Hilfspcrsonen nicht rechtzeitig oder in wahrh^'
widriger Weise erstattet, unterliegt der gesehlichen Strafe-
Heidelberg, den 31. März 1902.

Aer Worsthende des Schatzungsrais:

Dr. Wilckens.

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3^/s taknsn vsrkautt.

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srrsugsr sin 8odv/I1rdalI, sowis mit 2 Limsrn

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ll-uls rur Lssieiitigung msinsr üissigsn ^usstsllung Iiükiicü sin.
Killix8ts ?rsiss. LuebxkniLkixs ^ussiobivri?. ki-ima ksksnsorsn.

Oeffentlicher Vortrag.

Mittwoch, den 23. April, abends VzN Uhr spricht
Herr Georg Wagner aus Oranieiiburg im Gartensaal der
Harmonie über:

VLvisektion,

Verbrechen an Menschen und Tieren unter dem Deck-
mantel der Wissenschaft.

Jedermann ist frcundlich cingeladen.

TM" Freie Diskussion.

Ortsgrnppe Heidelberg

des Wcltbundes zum Schutze der Tiere und gegen Vivisektiou.

Wie aus der Anzeige m crsehen ist, sprickt nm Mittwock. den 23. April,
abevds V^O UHr, Herr Geora Waoner, Sckrifisteller aus Oranienburg, im
Gartensaal der Hormonie über Vivisekiion. Es ist freudig an-uerkennen, daß
es jemand unternimmt, diese Fraae bier zu behandeln. Es ist notwendig,
daß es eivmal bier gesckieht, hier in der Univeisitätsstodt, wo nur ststs die
Stimme für die Vivisektion gehört und geachtet wird, während die reine
mensckliche Auffasiung, die die Notwendiakeit >md Berecktiguna der Vivisektion
leugnet, nlcht hervorzutreten wagt. Vivisektoren und Vivisccierende selbst
müssen zugcben und geben es auck ost ,u, daß es für Freiheit und Ehre
der Wissensckast förderlicker ist, wenn zuriäckst alle planlose, sich unnötig
wiederholende Versuche, alle neugierig schülerhaften Vivisektionen durch strengste
Kontrolle verhindert werden.

Man ist leider unnötig nervös in diesen Kreisen. schützt Furcht vor
Beschränkuna der freien Forderuna vor. verdammet olle. die sich zn mucksen
wagen als Dunkelmänner und so herrscht gerade hier im Orte tieies Schweigen
in dieser so wichtigen Fraae.

Am Mittwoch. den 23. mögen dann dte Fachleute den Laien in der
Diskussion belehren, ihm beweisen, daß Versuche an lebenden Menschen und
Tieren der Mensckbeit in der vcrflossenen Ewigkeit das Glück gebrackt
haben, das die Wissenschaft so bestimmt für die nock vor uns liegende Ewtgkcit
ihr verspricht. Sie mögen zeigen, daß ein Grund vorliegt, weßhalb sie tn d-r
Gegenwart Menschen und Tiere surchtbar quäten, um in dcr Zukunft. die
weder dieser Mensch noch dieses Tier je erlebt, dte Gesundheit zu vringen, die
uns über unsec natürliches Mitleiden mit dtesen Giguälten hiuw gtäuscht.

Sie mögen den Wechiel für die Zukunft untersckreiben, den ste rnit den
massenhaften Quälereien an Mensck und Tier immer wieder für die Zukun ft
ausstellen. — Und die anderen. die weder Geauer noch Aihängcr der Vivi.
sektton stnd, mögen kommen und hören, was alles gesckicht, sie mögen ihren
Wendpunkt retten, denn es ist nicht menschenwürdig, lar> zu sein in dteser
Frage, sich die Ohren zu perschließen oder verschlteßen zu iassen gegen den
Schrei der Gequälten oder gegen die Vertetdiguua der Quälendcn.

Mögen alle drei, Gegner, Anhänger der Viviseklion und Gleichgiltigen
am Mütwoch kowmen. dören, sragen unk nntworten.

Aonalarbeit.

Zur Herstellung einer Kanatanlage im Ort Brühl vergeben wir namens
dieser Gemeinde nachstehende Arbeiten und Lieferungen im Augrbotsveifahren,
und zwar:

1) Tie Liefenmg von ca. 706 lausenden Metern Zcmentrohren von 15
bis a»f 50/76 Cm. l. W.

Die Liefernng von 14 Stück Straßensinkschachten und 3 Stück
Hossiiikschachten.

2) Die Grab- nnd Maurerarbeiten für die Herstellung von co. 706 Isd
Metern Nobrkanalen von 15 bis 50/75 Cm. l. W- und die Heiste llnu
von 7 Sttick Revistonsschachten.

3) Tie Lteferuna von 7 Slück gußctsernen Sch-icktdeckeln für Nevisions-
sckackte nnd 3 Stück Einlaufgarnituren für Hofsinlsckackie.

4) Die Fuhileistungen fllr die Betfuhr von 2480 Zentnern Baumateria ien
uom Bahuhof Schwetzingen auf die Baustelle uvd

5) di- Pflästererarbetten für den Umbau von ca. 150 Qin. altem Rinnen-
pflaster und Herstellung von ca. LO Qm. neuem Sandsleinvflaster.

Tie Angebote, wom die Formulare von uns zu beziehen sind, wollen
kchriftlick veisckloffen und mit der Aufickrtft „Kannlarbeit" veisehen. läng-
stenS bis zum 28. April l. I., vormittagS S Uhr auf dcm Rathaus
in Brühl vortofrei eingercicht werdeu.

Tie Pläne und Bedingungen ltegen unterdessen auf unserem Büreau
zur Einsicht auß ein Versand derselben nach Auswärls finoet nicht statt.
Heidelberg. den 17. April 1902.

Äroßü. Waffer- und Straßenöau-InspekLion.

GksGstsiinlkMNg iiild Empskliliing.

Meiner werten Kundschaft sowie einem tit. Publikum von Heidelberg
zur gefl. Mitteiluug, daß ich mein Geschäft von Hauptstraße 157 nach

Hauptstratze 12» -WW

verlegt habe.

Gleichzcitig empfehle ich bei Bedarf mein großes Lager iu Vandagen,
Leibbiuden, KorsettS, Hosenträgern, Handschuhen -c.

Hochachtungsvoll

I. Wnterniagner.

176. Bandagen, Leibbinden u. Korsetts werden anch nach Maß angefertigt.

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