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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 75-100 (1. April 1902 - 30. April 1902)
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Gvstes Blatt.

44. Jahrgang. — 96

'r rschcint täglich, Sonntags ansgenommen. Preis mit Familirnblüttern monatlich 50 Pfg. in'L Haus Asbracht, bei der Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post be-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. «sschlMkich Zustellgebühr.

A nz eigenpreis: L0 Pfg. fur die Ispaltige Petitzeile oder deren Naum. Reklamezeile 40 Pfg. Fiir hiesige Geschäfts- und Privatanzeigcn ermäßigt. — Für die Aufnahme von Anzeigen an bestimmt
borgeschriebenen Tagen wird keine Kerantwortlichkeit übernommen. — Anschlag der Jnssrate «mf ÄM Plakattsfeln der Heidelberger Zeitung und den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82.

FreiLag, 25. April 1902.

Aie Mereinigten Staaten von WordameMa
nnd der Wanama-Kanat.

Washington, 24. April. Staatssekretär Hay und
der kolumbische Gesandte un terzei chneten den
Vcrtrag., wodurch den Vereinigten Staaten die Rechte
zum Ban des Panamakanals übertragen werden. Ein deur
Vertrag ähnliches Protokoll tvar bereits vor kurzem untev-
zeichnet worden. Man glaub-t, daß der Vertrag die pacht-
weise Abtretung cines Gebietsstreifens von 6 Meilen
8,6 Kilometer auf der KanoMrecke enthält. Der Bertrqg
ist auf DVO Jahre abgeschlossen, und die Vereinigten
Staaten haben das Recht, von 100 zu 100 Jahren dessen
Emeucrung zu verlangen. Die Panamagesellschaft
erhUt die Ermächtigung, den Vereinigten Staaten alls
>hre Rechte abzutreten. Die Endhäfen und Buchteu werden
Unter die gemeinsame Staatshoheit der Vereinigten Staaten
Und Kolumbiens gestellt. Maschinen und Material für
den Kanalbau sollen zollfrei eingehen. Die Polizei in
Vanama und Colon soll unter dem Befehl der kolumbischen
Behörden bleiben. Die Vereinigten Staaten ssllen nach
Vollziehung des Vertrags sofort 17 Millionen D o ll ar
Un Kolu-mbien zahlen, wogegen Kolumbie« auf einen
Äeitraum von 14 Jahren «uf alle Einnahmen aus dem
Kanal verzichtet. Nach Ablcmf dieses Zeitraumes werden
die Leiden Regierungen sich über die Bedingungen für die
^ewinnbeteiligung während der ersten 100 Zahre ver-
Äändigen. Dabci haben sie die Wahl zwischen einer ein-
Uialigen Zahlung oder Zahlung einer jährlichen Pacht-
sllmme durch die Vereinigtsn Staaten an Kolumbien.
Tollten fic sich.hierüber nicht verständigen können, so soll
1>ie Frage eiuem SchiedsgerichL unterbreitet werden.

DeuLsches Reich.

— Dis Z o l ltarifk s «l m issivn deZ ZLoichs-
Eags nahm.gestern die Zolle sür Bettfedern, Federn und
VogiLbälgL u'uer Ablehnung nller Anträge nach der Re-
lliermrgSvorlage an. Die PoMonen 148 bis 15.9 (Bor- rj
llen, Aelle, Ochwämme, ^iierische Rohstoffe) blieben der
Vorlage entsprechend zollfrei. Die Positionen 160, 162 i
llnd 163 (Mshl und Mühlenfabrikate) werden dem agra- s
^ischen Kompromißantrag gemäß mit einem Zoll von;
18,76 iangenommen. — Bei der Beratung der Zölle!

Osl wurde die Debatte vertagt.

— Die Nrrchricht, welche kürKch die Presse dnrchlief,
Mß an Stelle des- verstorbenen Abgeordneten Dr. Lieber s
1>ie .eigentliche LeitnW des Z e nr ums der Äbgeord- >
^ete Bachem übernehmen werde, .trifft, wie in parla- '
^entariMsn KreiseniLsrlautet, nicht zu: es werden die
Abgeord.nLten^ SPahn, S ch mii tz - Düsseldorf umd
itrhn v. Hertling genannt, wchche sich in die Füh-
Lms IentrWns teLen sollen.

Irutschcr Weichstag.

Berlin, .24. spril. Lor Eintritt in die Tagesordnung
Mrt Präsibent Graf Ballestrem aus: Das b a-
MscheLand feiert heute mit dankbarem Aufblick zu Gott'
?s>sSOjährige Repierunasiubiläum desLandes-

fürsten. Als naher Werwandter des Kaisers, als treuer
Berater und Waffengefährte Kaiser Wilhelms I., hat der
Großherzog au Deutschlauds Größe hervorragenden Anteil,
sodaß ich um die Ermächtigung bitte , dem hochverehrten
Fürsten die Glückwünsche des Reichstags tele-
graphisch zu übermitteln. (Beifall.)

Die Ermächtigung wird erteilt.

Jn der sortgefetzüM BeTntung des -Gesetzentwurfes, betr.
die gewerbliche Kinber.arOe i.t, .begrüht Abg. Graf
B e r n st o r f f - Lauenburg (Reichsp.) die Vorlage als einen
erfreulichen Fortschritt auf fozialpolitischem. Gebiete. Die
einzelnen BestirnMUNgen «üißten in der Kommisfion geprüft
werden. Die Bestimmung über die Verwendung von Kindern
in öffentlichen VorstelliMgLn mützte enger gefatzt werden.

Abg. M ü l l er - Meiningen (fr. Ber.) führt aus, er
spreche als Vertreter des llassischen Landes der Kinderarbeit.
Die Zahl der dort Leschäftigten Kinder sei autzerordentlich
grotz; ein erheblicher Prozentsatz werde won den eigenen Eltern
beschäftigt; das ergebe die öffentliche Motwendigkeit, die Be-
schäftigung der Kinder im Betrisbe der Eltern einzuschränken.
Auch die Sterblichkeit sei autzerordentlich grotz. Die Land-
wirtschaft müsse in das Gesetz einbezogen werden. Die sitt-
lichen und gesundheiüichen Gefahren seien hier ebenso grotz
! wie bei der gewerblichen Beichxisngnng.

Bundesbevollmächtigter Frhr. v. H- e i m giebt zu, daß in
Meiningen Kinder vielfach in gewerblichen Betrieben beschäf-
tigt seien. Die Vorlage würde hierin Wandel schaffen.

Abg. Reißhaus (Soz.): Teine Partei betone es mit
aller Entschiedenheit, datz die Kinderarbeit auch in der Land-
wirtschaft verboten werden solle; aber dagegen sträube man
sich, um den Agrariern die billigen Löhne zu erhalten.

Wg. Roellinge r-Gebweiler begrützt den Entwurf mit
Genugthuung. Die Landwirtschaft -müsse bon dem Gesetz aus-
geschlossen sein. Jn Elsatz-Lothringen würde man es nicht
verstehen, wenn die landwirtschaftliche Kinderarheit durch die
Gesetzesbestimmung beschränkt wüvde.

Äbg. G am p (Reichsp.): Seine Partei habe sich immer
für die Beschränkung der Frcmen- und Kinderarbeit ausge-
sprochen; sie stimme daher auch sür diesen Gesetzentwurf.
Beschäftigung in den mit RLcksicht auf die Gesundheit ge-
zogenen Grenzen sei den Kindern sehr zuträglich.

Abg. Rettich (Kons) wendet sich gegen die Aus-
sührungen Wurms.

Abg. v. Jagdzewski (Polc): Reichsgesetzliche Rege-
lung der Kinderarbeit in den landwirtschaftlichen Betrieben
sei nicht angängig, wegen der grotzen Verschiedenheit der em-
zelnen Landesteile.

An der weiteren Debattc betciligen sich die Abgeordneten
Stoecker (b. k. Partei) und Müller-Rudolstadt (natl.).
Die Vorlage wird sodann einer 21glieÄrigen Kommission über-
wiesen.

Morgcn: Seemannsordnung und Schaumweinsteuergesetz.

Baden.

— Selbst die „Frankfurter Zertung" widmet
unserem Großherzog zir seinem Regierungsjubiläum
süeundliche, anerkennende Worte. Das demokratische
Blatt schreibt unter anderem: Es mag dem Großherzog
das beglückendste Gefühl in der Fülle der Ehrungen
und Huldigungen das sein, daß das ganze Land mit ver-
fchwindenden Ausnahmen aufrichtigen und dankbartzn
Herzens ihm die Zuneigung, Achtung und Erkenntlich-
keit bekundet, die ernstem Streben, unermüdlicher
Pflichterfüllung, gutem Willen und verständnisvollem
Eingehen auf viele Forderungen der modernen Entwicke- >
lung gebührt. Mag mancher berechtigte Wunsch in I
den sraatlichen und sozialen Einrichtungen Badens seiner I
Erfüllung noch harren, manche Konzession an das ent- '

wickelte Freiheits- und Selbständigkeitsbewußtsein des
Volkes noch zu muchen sein: daß unter Friedrich von Ba-
Len das Land aus eine hohe Stufe der wirtschaftlichen
Blüte gebracht ist uud daß dem allmählichen Fortschritt
auf allen Gebieten des staatlichen und öffentlichen Lebens
von ihm weit weniger Hindernisse in den Weg gelegt
worden sind als von anderen Mächtigen dieser Welt, wird
ihm ein unvergänglicher Nuhmestitel auch bei denen
sein, die selbst Fürsten gegenüber auf das Recht der
Kritik rmd des sreimütigen Manneswortes nicht ver-
zichten mögen. Seine Verdienste um die nationale
Einigung aber sichern ihm Dank weit über die Grenzen
des Großherzogtums hinaus bei allen denen, die in der
Wied^llufrichtung des Reiches nicht nur ein nationales
Wert, sondern auch eine kulturelle Großthat allerersten
Ranges erblicken und darin trotz einzelner beklagens-
werter Mißstände nicht irre werden.

— Aus Anlaß des 50 jährigen Regierungs-
Jubiläums des Großherzogs Friedrich hat der
Kaiser im Anschluß an die Ordre vom 18. Dezember
1831 bestimmt, daß das Regiment Nr. 111 (3. Bad.),
um dem Andenken des Markgrafen Ludwig Wilhelm von
Baden auch äußerlich Ausdruck zu geben, fortan auf den
Epauletten, Achselstücken und Schulterklappen den Namens-
zug des Markgrafen nach den beifolgeuden Proben zu
tragen hat.

Wadischer LandLag.

L.6. Karlsruhe, 24. April. 70. Sitzung der
Zweiten Kammer. Präsident Gönner eröffnet die Sitzung
um V«10 Uhr. Zur Beratung stehen Petitionev.

Mg. Geppert (Zentr.) bemrtragt die Bitte der Ge--
meinde Ruchsen u. K. um Bewilligung eines Staatsbeitrags
zum Grunderwerb der Fagstthal-Bahn Möckmühl-Dörzbach
zur Kenntnisnahme zu überweisen.

Abg. Klein (natl.) und Zehnter (Zentr.) besür--
worten den Kommissionsantrag.

Geh. Rat Zittel sagt eingehende Prüsung des Kom-
missionsantrags zn, der einstimmig angenommen wird.

Die Bitte der Gemeinde Dürrenbüchig um Errichtung einer
Haltestelle, welche Abg. Kögler (natl.) besürwortet, wird
ebenfalls, dcm Antrag des Berichtcrstatters Eder (dem.h
entsprechend, zur Kenntnisnahme überwiesen.

Die Eingabe der Gemeinde Uiffingen um Errichtung einer
Haltestelle (Berichterstatter Abg. Eichhorn (Soz.) wird
nach empfehlenden Bemerkungen des Abg. Klein gleichfalls
zur Kentnisnahme überwiesen.

Nach Erledigung der Tagcsordnung hielt Präsident Gön-
n e r, während die Sozialdemokraten den Saal verlassen,
folgende Ansprache:

„Wir stehen am Vorabend einer mehrtägigen, glänzen-
den und bedeutungsvollen Festfeier, welche nicht nur in
Baden, sondern anch an vielen Orten des deutschen Rcichs
nnd autzerhalb desselben mit hoher Begeisterung begangen
wird. Hente ist ein halbes Jahrhundert verflossen, seitdem
Großherzog Friedrich die Regiernng übernommen hat.
Das badische Volk feiert diesen Tag mit den Gefühlen freu-
diger Bewegung, daß der Grotzherzog dem Lande bis jetzt
erhalten wurde und mit dem Aufblick znr Vorsehung, es
möge diescs Glück dem Volke noch lange erhalten werden.
Was Grotzherzog Friedrich für die Einheit, Macht und
Grötze des deutschen Baterlcmdes gethan, ist der Volksver-
trctung bekannt. Wir wollen daher unsere Gefühle der
Dankbarkeit und Verehrung zusammenfassen in dem jubeln-

Wrozeß Krosigk.

- Gu m b; n n s n, :24. Apvil. Aus dem letzten Teil
gestrigen NachmittaKssitznng ist noch Fvlgendes nach-
Mragen: Zeuge F,ahnen.schmied Krieg hekundet: Am
Mchmittag nach dem Mprde erzahlte mir Skoppek, datz
^ zwei Personen mit steist>n Müpen an der Bandenthür
^trsffen habe. Er Habe geglanÄ, einer sei,ein Wacht-
?^ister und sei schnell abgck-vgen. Der Zeuge wird n n-
>-. o h ^ Vlickt stieren Kuges ,;u Boien. ,ist bleich im Ge-
Ut und kalter Schweiß pertt ihm wn der Stixn. -Ober-
^egsgexichtsrat Meyer bringl ihm ein Glas Wasser.
5cheer,: Das passiert dem Zeugen bei jeder Verneh-
§Ung. Zunächst wird Sergeavt UNd Fahnenschmied
^üillon aufgerufen. Er erfuhr Von Baranowski, daß
s ^ser e -iuen Mann mit kleinem Schnurrbart und stei-
Mütze .an der Bandenthür gesehen habe. S ch,e e r:
^ünon Sie den Sergeanten Krieg? Zeuge: Ja, ich
s'oe ihn ausgebildet. Scheer : Jst Krieg verheiraltet?

uge: Ja. Schesr : Welchen Charakters.
-vMige: Er ist ein charaktervoller Mann. Scheer:
N ex etwas ängstlich? Zeuge: Das mag sein.

Qüheer: Wo waren Sie zur Zeit des Mordes?
L^Uge: Auf der Schule, hier in diesem Saale.
nÄ e e r: Kommt es oft vor, daß Sergeant Krieg uM-
ssz Zeuge: Nein, niemals, er ist immer mnnter.
N bin täglich mit ihm zusammen und habe das nie
jMerkt. Scheer: Merkwürdig, hier passiert es ihm
tz°^wal R.-A. Horn: Nunmehr becmtrage ich, daß
^gecmt Krieg nachweist, wo er am 21. Januar
^si.chcn 4 nnd 5 Uhr gewesen ist und welche Zeugen er
-ür angeben kann. Scheer lehnt die Besragung

Kriegs wegen dessenZustcmdes ab. Es werden dann Zwei
Zeugen vernommen, welche das Alibi Kriegs nachweisen
sollen. Sergecmt c z y m anski erinnert sich nicht,
Krieg an jenem Nachmittag getroffen zu haben. An
den Ställün der ersten Schwadron traf er den Unter-
ofsizier Gtzigat, welcher sagte: Unser Alter hat sich er-
schsssen. R.-A. Horn : Sie wissen atso nicht, wo Krieg
in der fragkchen Zeit gewesen ist? Zeuge: Nein. Spä-
ter fragte er mt-ch, ob ich nicht wisse, daß ich mit ihm zu-
sanllnen gewssen sei. Als ich das verneinte, forderte
er mich anf, ich möchte mich besinnen. Früherer Sergeant
Hasse: Jch war in der Kantine und gegen halb 6 Uhr
kam dre Meldung, datz der Rittmeister geschossen sei.
Jch lief nach der Reitbahn und unterwegs traf ich den
Sergeanten Brmkus, den ich sragte, was Passiert sei.
Bunkus sagte: was soll passiert sein? Dann trafen wir
den Unteroffizicr Grigat, der den Unfall erzählte.
Scheer: Trug Grigat einen Mantel? Zeuge: Nein,
das weiß ich bestimmt. Scheer: Haben Sie den Ser-
geanten Krieg an jenem Tage getrofsen? Zeug e: Mir
ist es so, als wäre er einen Augenblick, etwa um ^5
Uhr nach der Kantme gekommen. R.-A. Burchard:
Fragte Krieg Sie später, ob Sie sich besinnen, .ihn in der
Kantine gesehen zu haben. Zeuge: Ja, er sagte,
ich solle mich besinnen. Scheer: Es wurde damals
doch jeder gefragt, wo er gewesen ist. R.-A. Horn:
Jch bitte jetzt den Sergeanten Krieg dem Zeugen
gegenüber zu stellen. Scheer: Krieg ist jetzt noch nicht
vernehmungsfähig. R.-A. Horn : Aa, wenn wir war-
ten sollen, bis Mieg vernehmungsfähig ist, dann können
wir noch recht lange warten. Scheer: Jch muß das
zurückweism, ich werde nicht lei-chtfertig verfahren. Wir

werden Krieg noch vor Eintritt der Mittagspause ver-
nehmen. Nach weiterer Bespreichung wird Sergeant
Krieg hereingerufen. Sergeant Krieg auf einem
Stuhte sitzend, giebt an: Wir gingen aus der Schmiede
um 4 Uhr weg. Jch ging nach meiner Stube, um die
Bücher für den Kapitulantenunterricht, welcher um fünf
Uhr anfing, zu holen. Dann bin ich gleich in die Kan-
tiiie gegangen, wo ich aß und trank. Der Kantinm-
kellner Schlemminger weitz das, der wird das bekundm,
da ich mich mit ihm 10 bis 16 Mnuten unterhalten
habe. Scheer: Jst das wahr, was Sie sagen?
Zeuge: Ja. Scheer: Wissm Sie, wer dm Ncord
nn dem Rittmeister Krosigk verübt hat? Zeuge: Nein.
Sergeant Krieg wird vereidigt.

Wenn der Fahnenschmied Krieg bei jeder Ein-
vernahme in dieser Mordsache imwohl wird, obgleich
er sonst ein gesunder Mann ist, dann ist dies doch minde-
stms so verdächtig, wie der rote Kops, den Martm gs-
habt haben soll.

Eine Korrespondmz aus Driesen teilt zu dem
Gmnblnner Prozeß mit, daß eine 64jährige Frau
Juliane Pelzer aus Langsthecrofen bei Driesen folgmdes
aussagm will: Vor -Ostern sei bei ihr ein Mann auf
der Wcmderschaft von Kreuz nach Woldmberg vorge-
sprochen, der sich selbst als Mörder des Rittmeisters
Krosigk bezeichnet habe. Darauf habe der Mann, der
dm Eindruck eines ebm vom Militär Entlassmen macht,
gesagt: Der Marten ist unschuldig, dmn deni Rittmeister
habe ich das besorgt. Nieniand weiß, daß ich es gewesen
bin imd wohin ich gehe." Dcr Mens-ch, der etwa 22 bis
25 Jahre alt gewesen sei, war imtersetzter Lckatur, hatte
Schnurrbartansatz nnd sprnch gebrochen Dentsch. Er
 
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