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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 101-124 (1. Mai 1902 - 31. Mai 1902)
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heim und dem neuen Rangierbahnhof Mannheim
der badischen Staatsbahn. Es werden nach der „Frankf.
Ztg." zunächst 240 000 Mk. angefordert zum Erwerb des
erforderlichen Geländes. Die Summe soll im Wege des
Staatskredits flüssig gemacht werden.

Arrs der Karlsrrrher Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der Großherzog haben
dem Vorstand des Arbeiterbildungsvereins Bauunternehmer
Albert Lacroix in Karlsruhe das Ritterkreuz zweiter Klasse
des Ordens vom Zähringer Löwen verliehen, dem Kammer-
herrn Forstmeister a. D. Freiherrn v. B o d m a n in Baden
die Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen des ihm von
dem Prinz-Regenten von Bayern verliehenen Ritterkreuzes
des Khniglichen Hausritterordens vom Heiligen Georg, dem
Verlagsbuchhändler Hermann 'H e r d e r in Freiburg die Er-
laubnis zur Annahme und zum Tragen des ihm von dem
Kaiser von Oesterreich verliehenen Ritterkreuzes des Franz
Josef-Ordens erteilt und dem Privatdozenten Dr. Ernst
Roos an der Universität Freiburg dcn Charakter als auszer-
ordentlicher Professor berliehen.

— Seinc Königliche Hoheit der Großherzog haben
unterm 16. Mai dieses Jahres in gleicher Eigenschaft den
Ämtsvorstand Geheimen Regierungsrat Franz Keim in
Sinsheim nach Waldshut, den Amtsvorstand Oberarntmann
Adolf von Boeckh in Eppingen nach Sinsheim, den Amts-
borstand Oberamtmann Karl Hörst in Triberg nach Achern,
den Amtsvorstand Oberamtmann Eugen Dillmann in
Doxberg nach Cppingen, den Oberamtmann Hermann Iacob
in Karlsruhe zum Amtsvorstand in Triberg und den Oberamt-
rnann Dr. Wilhelm Lukas Strauß in Mannheim zum
Hilfsarbeiter im Ministerium des Jnnern ernannt, den Hilfs-
arbeiter im Ministerium des Jnnern Oberamtmann Dr. Peter
Gülich dem Bezirksamte Karlsruhe beigegeben, die Ober-
amtmänner Dr. Otto Seidenadel in Buchen und Dr.
Karl Baur in Bonndorf mit Wirkung vom 1. Juni d. I. zu
Amtsvorständcn ernannt, in gleicher Eigenschaft versetzt, den
Nmtmann Emil Dietrich in Ksnstcmz nach Boxberg. den
Amtmann Hermann Levinger in Ueberlingen nach Mann-
heim, den Amtmann Walther Schmitt in Karlsruhe nach
Lahr, den zur Zeit beurlaubten Amtmann Karl von Wih-
leben dem Bezirksamte Karlsruhe als Beamten beigegeben;
den Amtmann Friedrich Schmitt in Lahr in gleicher Eigen-
'schaft nach Ucöerlingen verseht und den Referendär Dr. Fried-
rich Pfaff von Heidelberg zum Amtmcmn ernannt und dem
Bezirksamte Konstanz als Beamten beigegeben.

— Scine Königliche Hoheit der Großherzog haben
den Amtsrichter Dr. Alfred Hanemann aus Rastatt auf
sein Ansuchen aus dem staatlichen Dienst entlassen, den
Maschineningenieurpraktikanten Adolf Ziegler von Hard-
heim zum Regierungsbanmeister ernannt.

— Regierungsbaumeister Ndolf Ziegler wurde der
Großh. Generaldirektion der Staatscisenbahnen zur Dienst-
leistung zugeteilt. Die etatmäßige Amtsstelle cines Real-
lehrers am Gymnasium in Rastatt wurde dem Hauptlehrer
Friedrich Nies daselbst übertragen.

Karlsruhe, 20. Mai. Am Sountag Vormittag
nahmm die Großherzoglichen Herrschaften an dem Gottes-
dienst in der Schloßkirche teil, bei welcheln Prälat D. Helbing
die Prcdigt hielt. Unmittelbar nach dem Gottesdienst begab
sich der Großherzog in das Vereinslokal des Arbeiter-
bildungsvereins Karlsruhe, um daselbst der Feier des
40jährigen Stiftnngsfestes des Vereins anzuwohnen. Nach-
mittags von 3 Uhr an bis zum Abend widmete fich Seine
Königliche Hoheit der Arbeit- Abends wohnten die Höchsten
Herrschaften im Großherzoglichen Hoftheater der Oper
Aida m.. Am Montag, 19. besuchten der Großherzog
und die Großherzogin wieder den Gottesdienst in der
Schloßkirche, wobei Hofdiakonus v. Frommel die Prsdigt
hielt. Danach empfing der Großherzog verschiedene Personen
und nahm Meldungen entgegen. Nachmittags halb 6 Uhr
nahmen der Grotzherzog, die Großherzogin und die
Kronprinzessin Viktoria den Thee bei Staatsminister
von Brauer und Gemahlin in kleinem Kreise.
Heute Vormittag 9 Uhr erfolgte die Abreise der Großh.
Herrschaften zum Besuch der Kaiserin in „Haus Baden"
bei Badenweiler. Jhre Königlichen Hoheiten reisten nach
Müllheim und fuhren von dort nack Schloß Badenweiler,
wo dieselben abstiegen und ihren Besuch in „Haus Baden"
unternahmen. Die Kaiserin besuchte Jhre Königl. Hoheiten
nachmittags in Schloß Badenweiler, woraus dieselben um
6 Uhr nach Karlsruhe zurückkehrten. Die Kronprinzessin
von Schweden und Norwegen reiste heute Mittag nach
Koblenz zu dcn Erbgroßherzoglichen Herrschaften. Von da
wird dieselbe stch morgen nach Ems zum Besuch des
Königs von Schweden und Norwegen begeben und hierauf
nach Coblenz zurückkehren. Am Donnerstag besucht die
Kronprinzessin ihre Schwiegermutter, die Königin von
Schweden und Norwegen. Am Freitag beabsichtigt Jhre
Königliche Hoheit die Erbgroßherzoglichen Herrschaften zu
verlassen und von Coblenz hierher zurückzukehren.

Ausland.

Holland.

— Die Königin bringt jetzt 3—4 Stunden täglich
außerhalb des Bettes zu und wird letzteres, wenn die bis-
herige Besserung anhält, in wenigen Tagen vollständig
verlassen können. Dagegen ist die Vorleserin der Königin,
Frl. van Oosterzee, sowie Frl. Kreuzler, die Vorleserin der
Königin-Mutter, die sich in die Pflege der Königin geteilt
haben, in Folge der großen Anstrengung jetzt erkrankt.

Rußland.

Petersburg, 20. Mai. Der „Regierungsbot?"
erklärt, der Anschlag gegen dcn General v. Wahl
habe ersichtlich politischen Charakter. Der Misscthäter
wird vor ein Kriegsgericht gestellt werden.

Wilna, 20. Mai. Der verwundete Gouver-
neur, Generalleutnant v. Wahl, hatte eine ziemlich gute
Nacht. Die Temperatur ist nahezn normal. Die Revolver-
kugeln sind aus den Wunden entfernt, ebenso die Tuch-
fetzen, die in die Wunden eingedrungen waren.

Scrbien.

Belgrad, 19. Mai. Das Ministerium Wuitsch
hat dem König seine Demission eingereicht. Mit der Bil-
dung des neuen Kabinets ist der ehemalige Führer der
radikalen Partei Nikola Paschitsch betraut worden. Die
Skupschtiua nahm heute die Mitteilung von dem Rück-

tritt des Kabinets mit dcin mehrstimmigen Rufe: Sehr
gut! auf. Die Lage ist noch immer nicht geklärt, weil
manche Politiker wohl in jedes, auch sogar ins Fusions-
kabinet, jedoch nicht unter Paschitsch im Präsidium ein-
treten wollen. Die ersts Aufgabe des neuen Finanzmini-
sters wird sein, die Verhandlungen wegen der Anleihe
zur Deckung dcr schwebenden Schulden aufzunehmen.

Schwedcn.

Stockholm, 17. Mai. Bei Beratung des Wahl-
rechtes in der Zweiten Kammer wurde mit 117 gegen
107 Stimmen der Antrag des Agrariersührers Mousson
angenommen, wonach die Regierung ausgefordert wird,
die Frage der W a h l r e ch t s f o r m weiter zu unter-
suchen und zu Beginn der Session 1904 eine neue Vor-
lage auf der Grundlage des aIlgemeineu
Stimmrechts einzubringen, wornach jeder Staats-
augehörige, welcher das 25. Lebensjahr vollendet hat
und seiner Wehr- und Steuerpflicht genügt, wahlberech-
tigt sein soll.

Svanien.

3Radrid, 18. Mai. Jn einer im Amtsblatt ver-
öffentlichten Proklamation des Königs an die
A rmee uud die M arine heißt es: Jn dem Augen-
blicke, wo ich selbst das Kömmando über die Armee und
die Marine übernehme, erfülle ich eine Pslicht, die mei-
nem Herzen hohe Befriedigung gewährt. Als König,
als Geyeral, als Spanier und als Soldat begrüße ich
euch. Tapserkeit, Mut, Energie, Ausdauer, Disziplin,
Patriotismus, alles das besitzt ihr, zum Wohle und Ge-
döihen des Vaterlandes; ich werde euch stets nahe sein
und werde in den Augenblicken der Gefahr stets bei euch
sein. Die Geschichte wird von mir sprechen, wenn sie
von euch handelt. Erfüllt immer eure Pflicht zur Er-
höhung des Glanzes der Nation und ihr könnt auf die
Liebe eures Königs rechnen. — Der König, von allen
Fürstlichkeiten zu Pferde begleitet, machte bei der Parade
einen guten Eindruck. Auch seine bisherigen Akte der
Ehrung seiner Eltern, sowie sein jlRanifest an die Nation
und der Aufruf an das Heer und die Flotte, besonders
auch der Amnestieerlaß, riefen eine günstig« Stimmung
hervor.

Asien.

Peking, 19. Mai. Das zweite Eisenbahn-
abkomme n, welches der englische Gesandte Sir
E. M. Satow mit I) uanschikai neben dem auf
die Rückgabe der Bahnlinie Peking-Schanhaikwan an die
Chinesen Lezüglichen Abkommen geschlossen shat, das
bisher jedoch geheim gehalten wurde, wird nunmehr be-
kannt; es stößt aus eine allgemeine Opposition der
M ä ch t e. Jm den einleitenden Worten wird erklärt,
es handle sich um ein Abkommen zu Gunsten der Staats-
einnahmen und für die Jnteressen der Mionäre der
Peking-Schanhaikwan-Eisenbahu. Die Widerspruch er-
regenden Bestimmungen besagen, daß alle Eisenbahnen.
die von jetzt ab innerhalb einer Entfernung von achtzig
Meilen von der bestehenden Linie errichtet vW»den, von
der Verwaltung der nördlichen Eisenbahnen gebaut wer-
den sollen und von keiner auswärtigen Macht kontrolliert
werden dürfeu. Rußland betrachtet den Weiterbau
der Eisenbahn von Peking nach der Großen Mauer als
in seine Sphäre sallend. Ferner werden amerikanische
und französische Projekte von Bahnbauten zwischen Tient-
sin und Paotingfu durch das Abkommen getroffen, ebenso
das deutsche Syndikat, welches die Könzessiou für
den Bahnbau Schantun-Tientsin besitzt. Tiese und an-
dere Pläne sind durchkreuzt, wenn das Abkommen in
Kraft tritt. Der russische Gesandte erhob Ein -
spru ch bei der chinesischen Regierung und machte ernste
Norhaltungen darüber, daß sie das Abkommen unter-
zeichnete, ohne Rußland zu befragen. Die Vertreter der
anderen Müchte setzten sich mit ihren Regierungen ins
Benehmen. Die Russen erklärcn, sie würden die Mant-
schurei nicht räumen und die Eisenbahnlinie den Chinesen
nicht zurückgeben, wenn England auf diesem Versuch be-
stehe, die Eisenbahnen Noröchinas unter seine Kontrolle
zu bekommen.

Peking, 19. Mai. , Die Kaiserin erließ ein
Edikt, indem Iuanschikan und Huyufene ein Verweis
erteilt wird, daß sie das E i s e n b a h n a b k o m m e- n
mit England unterzeichneten und in dem ferner dem
Zensoren aufgetragen wird, für die betreffenden
Veamten eine angemessene Strafe festzusetzen. Durch
ein zweites Edikt wird der Gouverneur von Duennan,
Lichinghsi, abgesetzt und dem Zensoramte aufgetragen,
ihn zu bestrafen. —

6. AelegiertenLag derUdeutschen ^Zionisten in
Wamcheim.

Am Vormittag des 19. dieses Monats begannen die Be-
ratungcn des Deutschen Delegiertentages der
Zionisten. Derselbe ist von über fünfzig Delegierten
beschickt, welche ca. 35 Ortsgruppen vertreten. Autzerdem
sind zcchlreiche Anhänger der zionistischen Jdee von hier und
allen Teilen Deutschlands erschienen. Den Vorsitz führte Rechts-
anwalt Dr. Bodenheimer-5köln, welcher in seiner Eröffnungs-
rede einen Ueberblick über den Stand der zionistischen Bewe-
gung in Deutschlcmd giebt und dann unter cknderem Folgendcs
ausführt: Wir wollen durch einen öffentlich rechtlichen Trak-
tat eine neue Heimat für die bedrückten Glaubensgenossen schaf-
fen. Das ist der Kern des Basler Programms, das nicht dahin
mitzverstanden werdcn kann, als ob wir eine Zurückführung
auch derjenigen, die sich hier wohl befindcn, in diese Heimstätte
beabsichtigten. Während die Kongresse dazu dienen, eine An-
sprache der Zionisten auf dem ganzen Erdenball herbeizuführen,
nnd die Wege zur unmittelbaren Durchführung des zionistischen
Zwecks zu erörtern und zu bestimmen, ist es die Aufgabe der
Landesorganisation, das Programm im Einzelnen auszubauen
und den Anforderungen des Landes, die überall eigenartig und
berschieden sind, anzupassen. Zur Erörterung dieser Frage
dient unser Delegiertentag. Als erster Punkt ist eine Neu-
organisation in Äussicht genommen, sodann wird uns die für
die Entwickelung unserer Bewegung überaus wichtige Frage
zu beschäftigen haben, ob wir die Bildung von Fraktionen
innerhalb des zionistischen Ganzen fördern sollen. Auch über
Fragen, welche bie Not unserer Brüder im Osten Tag für Tag
in der Gegenwart an uns stellt, werden wir beraten. Wo
jüdische Jnteressen auf dem Spiele stehen, müssen wir ein
Wort mitsprechen können, so besonders in den jüdischen Ge-
meinden; auch dieser Gegenstand soll erörtert werden. Es
ist eine grotze Aufgabe, welche wir erstreben.

Jn das Bureau des Delegiertentages werden per Akkla-

mation gewählt: Zum Präsidenten: Herr Rechtsanwalr
Bodenhcimer-5löln; zu Vizepräsidenten Herr ' Dr.
Mannheim, Herr Dr. Wolfjohn-Ltöln. Zu Beisitzern: t-'H
Dr. Felsenrhal-Mannheim, Herr Dr. Friedemann, Wiesbad-»'
Herr Dr. Kaufmann-Freiburg, Herr Dr. 5ilee-Berlin. . §
Hierauf wird in die Beratung der N e u o r g a n i s a t >
eingetreten, über welche die Herren Dr. Gronemaun-HannovZ
und Herr Dr. Klee-Berlin referieren. Die Beratung füllsi.si
eine vollständige Umgestaltung der Organisation in Ausft^
genommen wird, mehrere Stunden aus, ist aber ohne alM
memes Jnteresse.

Es folgt die Beratung über die Opportunität einer F r Dj
tiousbildung nach politischen oder religiösen Schatsn
rungen im Zionismus. Der Referent,' Herr Assessor '

Friedcmann-Wiesbaden, sowie der Korrcferent Herr i

Bodenhcimer-Köln halten eine Fraktionsbildung, welche D
jungc Bewegung zersplittern und die Agiration sehr Heinwsi
würde, für durchaus inopportun. Differenzen in Einzellis j
ten dürften nicht zu organisierten Gruppen führen, das
eine Heimstätte in Palästina zu gründen, müsse das gemeinsa^
Programm sein, das alle Zionisten einige. Die Diskussion >»»,
dicsen Punkt setzte sehr lebhaft ein und führte zu recht intck"
essanter Debatte. Abends gcgen halb 9 Uhr wird die Sitz»'^
vertagt. ,

Es schlotz sich ein großes Bankett an, das die MannhciiR
Ortsgruppe den fremden Delegierten zu Ehren veranstalsi^

Aus StadL und Land.

Hcidelberg, 21. Na''

X Die neunte Versammlung süddeutscher LaryngoloS>

fand hier ebenso wie alle vorhergehenden am Pfingsnno»»^
statt. Bereits am Vorabend kamen viele Teilnehmer, ei>tzS
davon mir ihren Damen zur gegenseiligen Begrützung .si
Graud Hotel zusammen, wo autzerdem der Vörstand
längere geschäftliche Sitzung aühielt. Die wissenschafrü.s,,
Sitzung wurde am Kongretztage um 8 Uhr vormitrags
Hörsaale der medizinischen Klinik üurch dcn ersten Vorsitz» ,
den Dr. F i s ch e n i ch - Wiesbaden eröffnet. Aus dern
schäftlichen Bericht isi hervorzuheben, datz der Verein »»,,
Abzug von fünf Mitgliedern und unter Berücksichtigung
20 neu aufgenommenen nunmehr 206 Mitglieder zählt.
züglich des zehnjährigen Stiftungsfestes, welches im riächtzsi
Jahre ebenfalls hier am Pfingstmontag und PfingstdieN^
gefeiert werden soll, wurde eine Kommission zur AusarbeitP,
eines Festprogramms gewählt. Diese Kommission
aus dem nächstjährigen Vorstand, in welchem zum 1. Vorsitz^.,
den Prof. Dr. I u x a s z, zum 2. Vorsitzenden Prof. '-si,,
S e i f e r t - Würzburfl und auherdem zum EhrcnpräsideN>si
der Nestor der Laryngologen Prof. Dr. Moritz Schmid^
Fraukfurt a. M. ernannt wurdcn. Die Tagesordnung umfstd,,
zunächst interessante Demonstrationcn von Dr. E u l e n stj Pc
Frankfurt a. M., Dr. v. E i ck c n - Freiburg i. B., Profjl ,
Dr. 5k i l l i a n - Freiburg i. B. und Dr. R e i n e w a s tz,
Gietzen. Darauf folgten die Vorträge von Dr. Fischen > ö
Wiesbaden, Dr. A v e l l i s-Frankfurt a. M., Dr. 51tz > ,
Leydeu, Dr. K i l l i a n - Worms, Prof. S e i f e r t - 28>>
burg, Professor B e t t m a n n-Heidelberg, Dr. D r e y f >'-«
Stratzburg i. E., Dr. Zoepfe l-Norderney und Dr. W o l 0,
Frankfurt a. M. Zuletzt wurden den Teilnchmern i»,
Augenklinik von Dr. Hegener sehr interessante Projektii»^,
bilder aus der Entwickelungsgeschichte dcr Nase gezeigt. .§
ist uumöglich, hier die Einzelheitcn aus den höchst lehrrewö
Demonstrationen uud Vorträgcn anzuführen. Es sei nur st-jt
erwähnt, datz das Gebotene einen weiteren grotzen Fortsäü^
der laryngologischcn Spezialität bedeutet und datz es alle
hörer in hohem Grade befriedigte. Nach Schlutz der Sitz>j,ji
vereinigte ein Festmahl im Grand Hotel die Teilnehmer, ö
später unter allerdings nicht besonders günstigen Witteru»»,,.
verhältnisscn noch einen Ausflug nach Schlierbach Machjsit
Abends versammelten sie sich nochmals wie gewöhnlich zu
Abschiedszusammenkunft im Hause desHerrn Prof. Dr.
um sich erst nach Mitternacht nach gemütlich und fröhlich
lebten Stunden unter dem gegenseitigen Zurufe: auf Wi»»
sehen nächstes Jahr in Heidelberg zu trennen.

ll. Sitznng dcr Strafkammer vom 16. ds. Vorsitze»--^-
Landgerichtsdirektor Dr. West: Vertreter der Grotzh. Sta»
anwaltschaft: Referendär Holzenthaler. 1. Willy rsi,,i

Armann von Darmstadt, Wilh. Max Lewald
Pforzheim, Gg. Jak. Barwind von Sulzbach, Friedr. tzö,
Hendrich von Halle, Jos. Ant. Rauh von Stuttg^,-
Aug. Welte von Stetten (Waldshut) und Emil Breu h.j-
vun Würzburg find angeklagt, ohne Erlaubnis das Bnndc^,,i
biet verlassen und sich dadurch ihrer Wehrpflicht entzogc» ö
haben. Sie werden zu je 160 Mark Geldstrafe eveus'jj-
82 Tagen Gefängnis verurteilt. — 2. Als der ländliche 5N^si,l
verein Meckesheim dem Maurer Johann Welz II.
Ätauer ben eingeräumten 5kredit zu entziehen drohte, lu>».,--
dieser einen Bürgschaftsschein bei, den er mit Hilfe des Zzi-
bestraften Maurer Karl Gottlieb Reichert von Kür»^,-/
der hierfür Bezahlung annahm, gefälscht hatte. Auch
Sinsheimer Kasse wurde von üeiden auf die gleiche Weis» ö>
schädigt. Das Urteil lautet gegen Welz auf ein Jahr, 8A
Reichert auf 8 Monat Gefängnis; an den Strafen
wird je ein Monat Untersuchungshaft in Abrechnung gel'h,,,-i>
— 3. Unter dem Deckmantel einer Magdvcrdingerin
die Zimmermann Otto Dannbacher Ehcfrau, Elise
5Ärchgetzner, in ihren Wohnungen, die sie in den Jahren -II-
bis 1900 in der Jngrimstratze, Sandgasse, Hauptstratze,
hcimerlaudstratze und Schlierbacherlandstratze jeweils ».„F
hatte, Frauenspersonen Unterschlupf und leistete deren l>>'P>>;
Vorschub. Wegen gewohnheitsmätziger 5luppelei aus
nutz wird die Angeklagte zu 1 Jahr 9 Mpnate Zuch',,,i>>
abzüglich zehn Wochen Untersuchungshaft und fünfjälst'P'
Verlust Üer bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Die ÄerYK-s>
lung fand unter Ausschlutz der Oeffentlichkeit stait. — 4-
18 Jahre akte Schmiedelehrling Balcntin Christ von L> ji-
feld brach mittels Einstcigens in die Wirtsstube eines »,->«>
hauses in Spechbach ein und entwendete dort einen Geld0D,t
von vier Mark und einige Zigarren. Unter Annahme rnü» /
der Umstände wird auf 4 Monate Gefängnis gegen ry>'gck
kamst. — 5. Müller Karl, Ludwig Pfirrman» ^,'>
Wörth, eiu wegen aller möglichen Eigentumsvergehen 14.7/
vorbestrafter Landstreicher, stahl beim Betteln in einer
schaft in Sülzfcld einen Regenschirm, wofür er diesmal b ' F
nate Gefängnis abzüglich vier Wochen erlittener Unte»>
abzusitzen hat. — 6. Als einem LandwP'.

ungshaft .... -- - E

Bezirksamt Schwetzingen ein bei der Schleswig-Holstelwöiil
Viehvcrsicherungsgesellschaft versichertes Pferd zu Grundj W,,>
suchte dic Gesellschaft das neuangeschaffte Pferd den
mungen des früheren Vertrages gemätz ebenfalls in >b»^Z>>',
sicherung aufzunehmen. Da der genannten Gesellschm h/
zwischen die Berechtigung, neue Versicherungen hicr .„gi>
schlietzen, entzogen war, erlietz das Bezirksamt Schwc?
gcgen den Direktor Zahn in Kiel einen Strafbefcw A,
100 Mark wegen Uebertretung des Paragraph 134 ä Psitzck,
G. Aehnliche Fälle haben die badischen Gerichte schon »Of,l>>'-
holt beschäftigt. Die Strafkammer nahm nicht die AvlPKst j
eines neuen, sondern die Abwickelung eines alten Gestll^
als borliegend an und sprach den Angeklagten frei. —.7- -h
Karl Apfel in Mannheim und seine Schwester Elism> ^
Handschuhsheim waren unter anderem wegen eines
Uneinigkeit geraten, wobei es auch zu Thätlichkeiten 6
 
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