Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

DOI chapter:
Nr. 101-124 (1. Mai 1902 - 31. Mai 1902)
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23860#1003

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Bahn, dach wünscht er, daß der Staat diese Bahn erstelle und
nicht dem Privalbetrieb übertasse.

Die Bitte der Gemeinde Reichenbach bei Gengenbach
um Errichtnng einer Halrestelle ioird der Regiernng enrpfeh-
lend überwiesen, nachdem Abg. Hennig sie in kurzen Ans-
führnngen befürwortet hat.

ileber die Bitre der Gemeinde Gundelfingen um
Errichtung eines Abortes bczw. einer Kursstation wird znr
Tagesordnung übergegangen.

Die Birte dcr Gemeinde Oberweier u. a. um Anlage
einer Haltcstclle zwischen Kuppcnheim uird Rothenfels wird
der Regierung cmpfchlend übcriviesen, nachdem Abg. Z e h n-
ter (Zentr.) das Gcsuch nochmals eingehend befürwortet.

Die Bitte der Gemeinde Dilsberg um Errichtung
einer Haltestelle und Einführung eines Lokalzugverkehrs wird
der Regierung zur Kenntnisnahme überwiesen.

Die Bitte der Gemeinden Poppenhausen uud U n-
t e r- und O b e r w i t t i g h a u s e n um Einlcgung eiueS
Nachmittagszugs von Würzburg nach Lauda wird der Re-
gierung cmpfehlend überwiesen.

Nächste Sitzung Freitag 4 Uhr: Gemeindewahlrecht.

Hcssen.

Darmstadt, 27. Äcai. Der Ausschutz der
Zweiteu Kammer hat jetzt Bericht über die Be-
'ratuug des Vertrages zwischen Hessen, Preuszen und
Baden über die Vereinfachung der Verwaltung der
M a i n - N e ck a r b a h n erstattet. Die Mehrheit des
Ausschusses gÄangte zu der Ueberzeugung, datz der
Vertrag seinen Zweck, der nicht mehr der Zeit entspreche
und kostspielige Verwaltungsorganisation der Main-
Neckarbahn im allgemein wirtschaftlichen, wie ini Jnter-
esse der Verkehrsinteressenten endlich zu beseitigen, er-
füllt, und zwar in einer Art und Weise, die den hessi-
schen Jnteressen nicht zuwiderläuft, im Gegenteil nicht
nur diesein Staate unmittelbar wie nüttelbar finanzielle
wie sonstige Vorteile bringt, sondern auch dem hessischen
Verkehr auf der Main-Neckarbahn dient und von Nutzen
ist. Die Minderheit des Ausschusses (Molthan, Zentr.
und Ulrich, Soz.) verkennt durchaus nicht die wirt-
schaftlichen Vorteil der Vereinfachung der Verwaltung,
kann sich jedoch hinsichtlich der Selbständigkeit Hessens
auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens auch mit dem
vorliegenden Vertrage nicht einverstanden erklären,
iebenso wenig wie sie die Auffassung über die Vorteile
des 1896er Vertrages zu teilen in der Lage ist. Ein
Mitglied (Weidner, freie wirtschaftliche Vereinigung)
ist zwar für die Annahme des Vertrages, doch erscheint
ihm die Verherrlichung des 1896er Vertrages auf
Grund mancheriei trüber Erfahrungen als vejrfrüht.
Die Ansschutzmehrheit beautragt lüernach, die Kammer
wolle dem vorliegsnden Staatsvertrag die Genehmigung
erteiten.

Elsaß-Lothringcn.

M e tz , 27. Mai. Wenige Stunden vor der gestern
Abend erfolgten Abreise des Kaisers von Urville
wurde hier bekannt, datz derselbe das Protektorat
über die hier bestehende Gesellschast für lothringische
Geschichte und Altertumskunde übernommen und den
überaus riihrigen Schriftführer dieser Gesellschaft, Ar-
chivdirektor Tr. Wolfram, durch Verleihung des Roten
Ädlerordens vierter Klasse ausgezeichnet hat. Die der
Gesellschaft durch diese Entschlietzung gewordene Aus-
zeichnuug wird hier allgemein als eine Anerkennung
der von Eingeborenen und Eingewanderten in gleicher
Weise zu wissenschastlichen Zwecken gemachten Bestrebun-
gen, übeu die Landesgeschichte genaue Aufklärungen
zu verschaffen, betrachtet und über die dem rührigen
Schriftführer gewordene Auszeichnung in den dem gei-
stigen Leben nahestehenden Kreisen lebhafte Freude em-
pfimden. Die vorgemeldeten Vorgänge werden ein kräf-
tiger Sporn 'sein für die Gesellschaft, den vorgesteckten
idealen Zielen mit erhöhter Thatkraft zuzustreben.

Prcuße».

Berlin, 28. Mai. Der Reichskanzler Graf
Biilo w empfing heute den Präsidenten der Ansiede-
lungskommission fir Westpreutzen und Posen, Dr. v.
Wittenburg, zu längerer Unterredung.

Berlin, 28. Mai. Das A b g e o r d n e t e n -
haus verwies die Vorlage betreffend Vereinfachung
der Verwaltung der M a i n - N e ck a r b a h n an die
Budgetkommission. — Die Kommission des Abgeord-
netenhauses für die P o I e mv o r l a g e konststuiecte
sich heute. Vorsitzender ist der Abgeordnete von Staudh
(Kons.)

Aus der Karlsruher Zeitung.

— Seine Königliche Hoheit der G r o tz h e r z o g . haben
der Oberschlietzerin Friederike Berger in Karlsruhe die
kleine goldene Verdienstmedaille verliehen, dem Kammerherrn
und Obersten z'D. Freiherrn Roeder von Diersbuog
in Karlsruhe die Erlaubnis zur Annahme und zum Tragen
des ihm von dem Grotzherzog von Mecklenburg-Schtverin ver-
liehenen Komthurkreuzes des Greifen-Ordens, dem Leibkut-
scher Johanu Soulier in Karlsruhe die Erlaubnis zur
Annahme und zum Tragen der ihm von dem Großherzog von
Mecklenburg-Schwerin verliehenen grohen silbernen Verdienst-
medaille erteilt.

— Expeditionsassistent Julius Merz in Bruchsal wurde
zur Versehung der Betriebsassistentenstelle nach Osterburken,
Expeditionsassistent Otto Friton in Freiburg zur Zentral-
verwaltung versetzt.

— Der Präsident des Evangelischen Oberkirchenrats, Geh.
Rat Dr. Wielandt, und Prälat D. Helbing sind zur
Teilnahme an der evangelischen Kirchenkonferenz nach Eise-
uach abgereist.

— Jn der Sitzung der Zweiten Kammer vom 16. Mai
dieses Jahres wurde gelegentlich bemerkt, datz das badische
Kunstweinsteuergesetz angesichts des durch Reichsgesetz aus-
gesprochenen Verbotes der Kunstweinfabrikation keinen Wert
mehr habe und deshalb aufgehoben werden sollte. Jn dieser
Beziehung hat die Grotzh. Steuerdirektion schon eine Ver-
fügung vom 16. September vorigen Jahres im Steuerverord-
nungsblatt (1901 S. 113) veröffentlicht, wonach das Gesetz
vom 27. Juni 1892 über die Besteuerung der Kunstwein-
fabrikation nebst den Vollzugsvorschriften vom 1. Oktober
1901 an gegenstandslos geworden ist. Zugleich wurde ange-
ordnet, daß Erlaubnisscheine für Kunstweinfabrikation vom
1. Oktober v. I. an nicht mehr zu erteilen seien und dah
auch die in dem Gesetze vom 21. Juni 1894 vorgesehenen
steuerlichen Kontrollmatzregeln in Wegfall zu kommen haben.
Diese Anordnungen schienen auch dem Finanzministerium
ausreichend zu sein; insbesondere hielt man es nicht für an-
gebracht, die zweifellose Thatsache, daß das Kunstweinsteuer-
gesetz fernerhin keine Anwendung mehr finden könne, durch
ein förmliches Gesetz feststellen zu laffen.

Karlsruhe, 28. Mai. Der Großherzog war deu
ganzen heutigen Vormittag mit Arbeiten beschäftigt. Um
halb 1 Uhr empfing Seine Königliche tzoheit am Haupt-
bahnhof den Fürsten Leopold von Hohenzollern, welcher
von Baden-Baden hier eingetroffen ist, und geleitete denselben
in's Großherzogliche Schloß. Der Fürst wurde daselbst
von der Großherzogin herzlich begrüßt und in seine Wohnung
geführt. Derselbe verbleibt bis zum Abend. Nachmittags
5 Uhr wurde im Schlößchen des Fasanengartens Thee
eingenommen, zu welchem die Herzoglich Cumberland'schen
Hcrrschaften uud der Fürst von Hohenzollern erschienen.

AusLand.

Frankreich.

Paris, 28. Mai. Ter heutige Miiüsterrat hat
thatsächüch die D e ui i s s i o n des gesainten Kabi -
n e t s beschlossen, unü das Miinsteriuin führt die Ge-
schäfte nunmehr koimmssarisch fort bis zur Ernennung
deS neuen Kabinets. Um jedoch dem Präsidenten
Loubet zu ermöglichen, über Sonntag zum Besuch
seiner Mntter nach Montelimar zu reisen, wurde die
ofsizielle LPstteilimg der Demission bis Montag verscho-
ben.

Dänemark.

KoPenhagen, 27. Mai. Der König genehmigte
heute den Vorschlag der Regierung über die Verlän-
gerung der Notifikationsfrist des Vertrages über die
Abtretimg der dänisch-westindischen Jnseln um ein Jahr,
somit bis zum 24. Juli 1903.

Afrika.

Pretoria, 27. Mai. Vier Depeschenreiter der
Bureu, die beglaubigte Tepeschen aus Europa an die
im Felde stehenden Burenführer befördern sollten, wur-
den in der vergangenen Woche von Steinacker-Reitern
abgefcmgeu. Zwei Depeschenreiter wurden bei dem
Versuch, zn entkommen, erschossen. Nlle Depeschen fie-
len den Engkändern in die Hände.

Aus Stadt und Land.

Heidelberci, 31. ivai.

Die Herzogi» von Cumberland mit ihren Prinzessinnen-
Töckstern Mexandrine und Olga Kgl. Hoheiten traf gestern
zum Besuch ihres hier studierenden Sohnes, des Prinzen Wil-
helm Herzogs zu Brannschweig, von Karlsruhe ein. Die Herr-
schafren wurdcn von dem Prinzen mit Viererzug an der
Bahn abgeholt. Es folgte die Besichtigung der Stadt, des
Schlosses und des Neckarthals. Hierauf nahmcn die Herr-
fchaften im Hotel Europüischer Hof, wo der Prinz wohnt, den
Thee ein imd fnhren 6 Uhr 40 Min. nach Karlsruhe zurück.

i. Der Fronleichnamstag. Was am Himmelfahrtstage und
an Pfingsten nns vom Wetter versagt qeblieben ist, Sonne imd
Wärme, am gestrigen Fronleichnamsfeste war es in überreichem
Maße vorhanden. Zahlreiche Vereine und Gesellschaften benutzten
diesen Tag meist bei starker Beteilignng zn Ansflügen in die
nähere und weitere Umgebung der Stadt. So beteiligten sich an dem
Ansflug des Odenwaldklnbs 30 Perwnen. Ein starker Fremden-
strom machte sich bemerkbar. Schloßkonzert und Stadtgarten-
konzert wiesen eine nngemein stattliche Besucherzahl auf. Die
schönsten Sommertoiletten waren vertreten. Die fast tropische
Hitze wird Manchem auch viele Schweißtrovfen gekostet haben.
Die Wirtschasten imd Gartenrestanrants hicr imd in der Um-
aegend dürften mit dem gestrigen Besuche wohl zufrieden gewesen
jein. Sehr viel anfgesucht wnrden die Personenschiffe, die anf dem
Neckar seit Anfang Mai wieder verkehren. Sie waren voll besetzt
nnd nmßten noch Passagiere abweisen. Die sanfte Kühlung durch
den Lnftzug anf dem Wasser wurde gestern schon sehr angenehm
empfunden. Uin halb 2 Uhr trafen mit dem Motorboot „Alt-
Heidelberg" 200 städtische Beamte aus Heilbroim mit dem Ober-
bürgermeister an dcr Spitze, hier ein, speisten im „Prinz Max"
und besichtigten dann Schloß und Stadt.

* Jubtläum. Stadtpfarrer ». Hönig begeht nicht am 1. Juni,
sondern am Montag, d en 2. I n ni, daS 40jährige Dtenst-
jubiläum.

Ueber dic lehten Stundcn dcs Geh. Rat Kußmaul wird
erzählt: Kurz vor S Uhr war Kußmaul gcsund und munter
aufgestanden, öffnete die Fensterverschläge und äußerte sich
zu seiner Haushälterin erfreut über das herrliche Wetter.
Beim Waschen überkam ihn der Anfall. Der herbeieilenden
Haushälterin sagte er, er habe cine Dummhcit gemacht,^ weil
er sich beim Waschen zu tief gebückt; einige Augenblicke später
meinte er, er müsse sterben. Als Professor Czerny herbeieilte,
war keine Hilfe mehr möglich. Einen ähnlichen, aber leich-
teren Anfall hatte Kußmaul bereits am vorigen Mittwoch
erlitten.

(?) Anders besonnen. Vor mehreren Tagen kam ein Liebes-
pärchen, „Er" eiu angehender Finauzbeamter, „Sie" ein Dienst-
mädchen, beide ans dem Hessenlande, hier an nnd nahm in einem
hiesigen Hotel Wohnnng. Dem jungen Paare standen allem An-
scheine nach zu einer Verbindnng für's Leben schwere Hindernisse
entgegen, und so beschlossen sie, gemeinsam zn sterben. Um das
Liebesfeuer für immer zu löschen ging das Paar in der Nacht
vom 28. auf den 29. ds. in der Nähe der alten Brücke in den
Neckar. Aber bald kam ihnen das Wasser doch zu naß vor, was
zur Folge hatte, daß sie tvieder umkehrten und pudelnaß ihre
Wohnung aufsuchten.

** Straßensperrc. Wie aus der bezirksamtlichen Bekannt-
machimg im Jnseratenteil der heutigen Nummer ersichtlich ist,
wirb nun auch mit der Neuherstellnng der Fahrbahn auf der
Strccke vom Karlsplatz bis zum Karlsthor begon-
nen und deshalb die genannte Strahenstrecke vom Montag, den
2. Juni ab auf die Dauer von drei Wochen für den Fuhr-
werksverkehr gesperrt. -— Die Unterhaltungsarbeiten auf der
Landstraße von Heidelberg nach Rohrbach haben
fur die Fuhrwerksbesitzer infofern eine Beschränkung des
Verkehrs zur Folge, als die schweren Fuhrwerke in der Zeit
vom 2. bis 14. Juni den Umweg über Kirchheim einzu-
schlagen haben. Die Jntereffenten seien auch hier auf die
bezirksamtliche Bekanntmachung in heutiger Nummer auf-
merkfam gemacht.

X Militärischcs. Am Mittwoch Abend wurde das hiesige
Bataillon zu einer Nachtübung alarmiert. Gegen 8 Uhr
rücktcn die Soldaten mit klingendem Spiel aus der Stadt
hinaus. Die Uebung wurde auf dem Gelände zwischen
Schwetzingen und Wieblingen abgehalten. Jn der Nähe von
Plankstadt fand das Zusammentreffen mit dem markierten
Feinde statt. Nachts um i41 Uhr kehrte ein Teil des Ba-
taillons, der andere um 1h 3 Uhr mit Musik wieder zurück in
die Garnifon.

— Polizeibericht. Verhaftet wurden zwei Arbeiter
wegen Bettelns, ein Maler wegen Kuppelei, deffen Frau
wegen Umherziehens, ein Taglöhner wegen Ruhestörung, zwei
Schuhmacher wegen Diebstahls, ein Händler wegen Körper-
verletzung, ein Student wegen fortgesetzter Ruhestörung,
Widerstands und Beleidigung und ein Schmied, der von einer
auswärtigen Behörde wegen Raubs verfolgt wird. Zur A n-
zeige kamen 13 Personen wegen Unfugs, bczw. Ruhe-
störung.

-nbr. Schönau, U. H. 28. Mai. Goldene
zeir.) Jn bester Rüsrigkeir bcgingen am vergangenen Die»^
rag die Luüwig F e u e r st e i n'schen Eheleure dahier u»-,
Fest der goldenen Hochzeit. Es kounre nichr ausbleiven,^s
sozusagen die ganze Eimvohnerschaft an der seltenen b'st
herzlichen Anteil nahm und dem Juvelpaare den dcnkivU
digen Tag zu verschönern suchte. Die kirchliche Feier bega»

um 1l Uhr, an welcher neven den Famrlienangehörigcu

Verivandwn zahlreichc Orrseinwohner reil nahmen.
Pfarccr Steinbach hielt dabei eine zu Herzcn geh»»
Ansprache an die Brautleure, worauf er ihren Bund aufs Ä
scgnere. Mögcn die Glückwiinsche, die den beiden würd>ö>
Ehelcuten an ihrein Ehrentage dargebrachr wurden, ulle
Erfüllung gchen und möge ihncn ein schöner, glücklicher
bensabend beschieden sein! „

8L! Karlsruhe, 29. Mai. Der Großhcrzog ernannrc
Hauprmann im hiesigen Lcib-Grenadicrregimenr b. S e t e
zum F l ü g e l a d j u r a n t e n. — Der Senar der -ve»''
Hochschule wählte Prof. Dr. v. O e ch e l h ä u s e r zurn Re
tor fürs nächste Studienjahr. ^

8L Vadenweilcr, 28. Mai. (D i e Kaiserin) u>si( j
nahm geftern mit ihren Kindern eine Wagenfahrt nach .
nitz. Hcute Vormittag traf Fürst Hohenlohe-Langenbu»^
der Statthalter von Elsaß-Lothringen, aus Straßburg 5>'i,
Besuch bei ihrer Majestär ein, nahm am Frühstück tcil >».
kehrte nachmrttags wieder nach Straßburg zurück. Die
serin verweilt noch bis zum 2. Juni auf Schloß Hausbade^
An diesem Tage gedenkt sie nack, Berlin zurückzukehren,
am 4. Juni an dem Ordensfeste in Marienburg teilzunehu>( l
Die Schwester der Kaiserin dagegen, Prinzessin Feodora, >»(..
mit dem Prinzen Joachim und der Prinzessin Vikroria L»»
bis Ende Juni noch auf Sckfloß Hausbaden bleiben.

80 Triberg, 29. Mai. Die in Tennenbronn am 12.
vorigen Jahres durch Brand zerstörten 28 Häuser stehen »> -
alle wieder verjüngt da. Diefer Tage wurde das letzte H»»
anfgerichtet.

Aell >. W., 29. Mai. (Abgeb r an nt.) Heute Nacbt bra»» .
die Banmwollspiniierei von Feßmann und Hecker ab. Der S« '
den beläuft sich auf 350000 Mk. ....

Aus Baden. Die Strafkammer in Maimheim veriirte»
den 23 Jahre alten Kanfmann Otto Greulich ans Hardber^
der eine Versammlung der Heilsarmee gestört hatte, zu 10 TE
Gefüngnis.

Heidelberger Vereinsangelegenbeiten-

^ Ii. Der Kaufmännische Verein hielt am Mittwoch Abend sti»^
ordentliche Hauptversammlung ab. Der 1. Vorsitze»»'
Herr Karl Ueberle, brachte zimächst den in Druckabzüöst
vorliegenden Jabresbericht zur Kenntnis der wenig zahste>"
Erschienenen. Wir entnehmen demselben Folgendes: ^

Die im letzten Bericht ausgesprochene Befllrchtung, ,
Mitgliedern zu verlieren, hat sich leider bewahrheust'
Es ist dies vcrschiedenen Ursachen zuzuschreiben, nämlich den
stets mehrenden kanfmännischen Vereinigimgeii mit politischen »»
religiösen Zielen, 'dem allgemeinen RUckgcmg in den Erwervf'
verhültiüssen und dem Fehlen des Nachwuchses, den der Vere>
stüher ans seiner Schnle gehabt batte. Die Zahl der Mitgliede
belief sich Ende März d. I. anf 265 ordentliche, 27 anßerorde»1
liche, 5 auswärttige nnd 62 Lehrlingsmitglieder. Durch den 'E
verlor der Verein während des Berichtsjahrs Hrn. Wilhelm Aew'
ein langjähriges treues Mitglied, Herrn Franz Uebereck,
längere Zeit ein rühriges Mitglied des Vergnügungsausschusft^
war, imd Herrn Friedrich Schwarzbeck, Geschäftsführer des >w'
sigen Vereins Kreditreform, der stets warme Anhänglichkeit
den Verein bekundet hatte. — Die Bücherei ist im abgela»»j
nen Vereinsjahre cmf die stattliche Zahl von 1412 Bänden a»P
wachsen. Ueber den Zuwachs hat 0er Bücherwart, Hr. Tiesle>'
dem für seine Thätigkeit der Dank des Vereins cmsgesprochÄ
wird, ein Nachtragsverzeichnis angefertigt, so daß der ganze b'
stand der Bücheret (Bücher imd Zeitschriftenbände), in der nci>e0
dings anch kurze fachwissenschaflliche Werke mehr und mehr AE
nahme finden, aus dem käuflichen Gesamtverzeichnis. ersichtlich >"(
Die Benützimg der Bücherei war wiederum eine rcge indem ett»»
2300 Bände an 140 Mitglieder ausgeliehen wurden. 32 Zjs'
tungen und Zeitschriften liegen im Lesezimmer auf. — Eine st»»'
liche Reihe belehrender Vorträge fand auch im Berichtsjab .
statt. Allen Rednern, die sich mit so liebenswürdiger Bereitwifl>§'
kcit in den Dienst des Vereins gestellt haben, wird im NawÄ
der Mitglieder und zahlreichen Gäste herzlich gedankt. A».
spricht der Vorstand seine Frende darüber aus, daß die Hande",.
kammer auf dem Gebiete der Vortröge gemeinsame Sache »>',
dem Kaufm. Vereine gemacht hat, iiidem zwei Vorstagsreihst'
gemeinschaftlich veranstaltet wnrden — Von der Stellenvest
mittlung deS Vereins wurde in 97 Fällen und zwar von <
Geschäftsinhabern und 69 Angestellten Gebrauch gemacht Bese?
wnrden 39 Stellen, davon 6 durch den Kaufmännischen Veres»
Mannheim und 3 durch den Kaufmämiischen Verein Merkur »'
Nürnberg. — Die Po sse lt- La ndfried-Sti ftung ,
ursprünglich ausschließlich zur Sicherung der Krankenkasse bjk
stinimt war, gedenkt der Verein, nachdem die Krankenkasse due»>
ihr inzwischen erworbenes eigenes Rücklagevermögen fest begM
det dasteht, teilweise eineni anderen Zwecke zuzuführen, näw»«
der Unterstützung von Mitgliedern bei uuv ers ch » ,
deter Stellenlosigkeit. Der Verband KaufmänE°'
Vereine Badens und der Pfalz hat nämlich gemäß BeschliE
vom 7. Jnli 1901 zu Frankentbal cine Unterstützungs-Abteil»»"
in dicsem Sinne errichtet, der sich auch der Kaufmännische
ein Heidelberg gleich den meisten anderen Verbandsvereinen ftst
dig angeschlossen hat. Aus den Vestimmungen dieser nenen E>»'
richtung geht hervor, daß die unselbständigen ordentlichen
glieder künftighin ohne besondere Beitragsleistung oder sonst'S
Veraütung bei unverschuldeter Stellenlosigkcit eine wenn auch
scheibene, aber doch willkommene Vereinsbeihilfe zu erwarten habe»!
— Der den Mitgliedern gewährte Rechtsschntz wurde auch
Berichtsiahre erfreulicherweise nicht gebraucht. - Hilfs b edükj'
tige dnrchziehende Kauflente nnterstützte der Vereiu >»
81 Fällen durch Anweisung auf Zehrung und Nachtlager >>P
Gewährung von Fahrgeldern. — Um seinen Mitgliedern ff,,
legenheit zu bieten, sich in den Hauptsprachen des kaufmäimE.
Verkehres zu unterrichten, und da der im vorigen Winter e>fl
geschlagene Weg zu keinem richtigen Ziele gestihrt hatte, hat
der Verein mit der Berlitz-Schule für Sprachen wegen
Sprachunterrichts verständigt. Aufgrund dieser AbspraÄ7
sowie einer von der Handelskammer zugebilligten Bcihilfe »»"
eines Znschusses aus der Vereinskaffe vermochte der Verein se>»T
Mitglicdern Sprachuntcrricht an dieser Schnle zu ermäßig'A
Pr-isc» 'z» gewähren. - Die Krankenkasse (eingeschri-T
Hilfskasse) kann ersteulicherweise auch über ihr achtes Geschästst
jahr, vom 1. Januar bis 31. Dezember 1901, trotz einiger schw^
"ur Günstiges b-richten. Sie hatte im JA
IdOI 29 Erkrankungsfalle, darunter 9 mit Erwerbsunfähigftfl
mit 198 Erkrankungstagen (im Vorjahre 43 Krankenfälle, wor»»'5
12 mit Erwerbsunfähigkeit. mit 207 Krankentagen). — E.
der regen Thatigkeit des Vergnügungs-Ausschuffes war der iö'
such der Vergnügnngen im Verhältnis zu dem der voftb
lahrigen ein bei weitem größerer. Der Plan der Veranstaltungst
crhielt einc Bereicherung dadurch', daß während der Sow>»7,,
monate an Samstag Abenden Spaziergänge in di« nächste

gebung veranstaltet wurden. Wenn auch die Beteiligung »'Tfl
gerade eine sehr zahlrciche war, so fand sich doch stets eine AE,,
steuer Mitglieder. welche regelmäßig tcilnahmen. Ueber.Lt
anderen Veranstaltungen ist in diesen Blättern jeweils b-rlwff,
worden. Dem Vergnügungs-Ausschuß und deffen thatkräE
Vorfitzenden Herrn Fntz Rodrian, wird für seine BernühuE
Dank gesagt — Den Schluß des Berichtes bildet eme KaÄ^
und Vermögens-Uebersicht. aus der hcrvorgeht. dab
 
Annotationen