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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 125-149 (2. Juni 1902 - 30. Juni 1902)
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Honsell, Direktor der Großh. Oberdirektion des Wasser-
und Straßenbaucs, die Gcheimen Oberregierungsräte
Braun, Dr. Glockner, Dr. Krems, Ministerialrar
Dr. Nieser.

Nach Anzeige der neuen Einläufe bcrichtete Geh. Rat
Freiherr von e ub r v n n über den Gesetzentwuuf Ihas
Wohnungsgelü betreffend. Es wurde derselbe nach einer
kurzen Tislussion, an der sich Graf v. H ennin, Ministerial-
rat Lr. N i e o l a i, Finanzminister Dr. Buchenberger
bcteiligreu, einftimmig angenommen und die bezüglichen
Petitionen für hierdurch erledigt crtlärt.

Es nmrde hierauf in die Beratung der Berichte der Bud-
getkommission über das Budget des Grotzherzoglichen Mini-
steriums des Innern für 1902—03 eingctreten, und zwar:

1. Titel 9 8, Z 14. Titel 12 bis 15 und 17 der Aus-
gaben und Titel 4 bis 7 und 9 der Einnahmen (Bericht-
erstatrer: Freiherr v: G ö l e r);

2. Titel 16 der Ausgabe und Titel 8 der Einnahme, För-
derung der Landwirtschaft (Berichterstatter: Seine Grotzh.
Hoheit Prinz Max von Baden).

An der hierüber eröffneien Diskussion beteiligten sich
Freiherr v. Göler, Minister des Jnnern Dr. S ch e n k e l,
Geh. Hofrat Dr. S ch ä f e r, Geh. Hofrat Dr. Rümelin,
Geh, Kommcrzienrat Diffene, Freiherr Ferdinand von
Bodman, Geh. Rat Dr. Engler, Graf von Helm-
statt, Geh. Rai Honsell und Graf v. Andla w.

Nach dem Antrag der Budgetkommission tzvurde Titel
S 8 8 14 sErrichtung einer Hebammenschule) abgelehnt, die
Lbrigen Positionen nach Matzgabe der Beschlüsse der Zweiten
Kammer genehmigt, ferner eine Resolution beschlossen, in der
die Grotzherzogliche Regierung ersucht wird, auf Abände-
rung der Verpslegungsgelder für Einquartierung im Wege
dcr Reichsgesetzgebung hinzuwirken.

Karlsruhe, 31. Mai. (93. Sitzung der Zweiten
Kammer.) Präsident Gönner. Am Ministertisch Staats-
rat Dr. Reinhard.

Mg. Schmidt (Zentr.) berichtet über die Bitte des
Badeinhabers O. Göringer in Rippoldsau betreffend
die Wiederverpachtung der Jagd in den Domänenwaldungen
Ler Gemarkung Rippoldsau. Die Bitte geht im allgemeinen
dahin, die in Frage kommende Jagd wieder öffentlich zu ver-
steigern und nicht dem Forstbeamten in Wolfach zu über-
lassen. Da bisher die Badegäste die Jagdpächter gewesen
seien, so sei er durch das jetzige Verfahren in seinem Geschäft
geschädigt. Der Antrag der Kommission, der vom Wgeorb-
neten Herth warm befüwortet wird, geht auf Ueberweisung
zur Kenntnisnahme.

Abg. Heimburger (Dem.) wendet sich gruudsätz-
lich gegen die vorzugsweise Abgabe der Jagden an die Forst-
meister, insbesondere im vorliegenden Fall, da die Jagdge-
markung 25 Kilometer bom Ort des Wohnsitzes des Försters
entfernt sei.

Staatsrat Dr. Reinhard hebt hervor, datz im vor-
liegenden Fall durch die Vergebung der Jagd aus freier
Hand die jungen Kulturen unter einem hohen Wildstand gro-
ßen Schaden erleiden würden. Andererseits habe Göringer
nicht ein so grohes Fnteresse an dieser Jagd, denn die
Wünsche der Badegäste nach Jagden seien^ sehr klein und bis
jetzt seien nur selten über 6 Fagdpässe seitens der Badegäste
gelöst worden. Jm Jnteresse des Domänenärars sei es nach
wie vor geboten, die Jagd in der Hand des Forstbeamten zu
lassen.

Nach längeren Bemerkungen des Abg. Frühauf
(Freis.), der'für empfehlende Ueberweisung eintritt und
nochmaligen Erläuterungen der Regierung wird dem Kom-
missionsantrag zugestimmt.

Abg. Mampel (Antis.) berichtet über dre Brtte zwerer
Kaminfegermeister um Abänderung der Kamin-
fegerordnung. Der Antrag der Kommission auf Uebergang
zur Tagesordnung, soweit die WLuderung der Kcnnirx-
fegerordnung in Betracht kommt, und empfehlende Ueber-
weisung, soweit die Berücksichttgung der Petenten in Be-
tracht kommt, wird angenommen.

Weitere Petitioneu behandeln rein persönliche Wünsche rmd
entbehren des öffentlichen Jnteresses. Sie werden nach den
Anträgen der Petitionskommission erledigt.

Die Bitte der 24 Brückenwärter Badens um etatsmätzige
Anstellung wird dxr Regierung in dem Sinne empfehlend
überwiesen, dah den Brückenwärtern die Wohnnngsgeld-
entschädigung erhöht werde.

Nächste Sihung Montag 4 Uhr.

Batzcrn.

München, 30. Mai. Der Vortrag, den Graf
Hoensbroech diesmal im mittelgroßen Kaimsaal hielt, wo
kein Bierausschank ist, verlief ohne einen Zwischensall.
Katholische Geistliche befanden sich nicht unter dem zahlreichen
Publikum, überhaupt waren anscheinend bloß wenig Clerikale,
dagegen einige sonstige Politiker, wie v. Vollmar und Quidde,
anwesend. Hoensbroechs Vortrag betonte gegenüber dem
Toleranzantrag des Zentrums, daß Mißtrauen berechtigt
sei, weil Jntoleranz zum ureigensten Wesen des Ultramon
tanismus gehöre. Redner belegte durch zahlreiche Citate,
daß Rom, wenn es die Macht besäße, mit Nichtkatholiken
heute noch ebenso verfahren würde, wie im Mittelalter.
An der Erörterung beteiligtcn sich drei Redner, darunter
ein Zentrumsmann.

Preutze«.

Berlin, 31. Mai. Jn der gestrigen Sitzung der
Kommission für die Zuckersteuer hat der Staatssekretär
Frhr. v. Thielmann u. A. erklärt, man müsse im näch-
sten Jahre mit einem Defizit von 70 bis 80 Millionen
rechnen. Der preußische Finanzminister fügte hinzu, daß
man angesichts dieses Defizits an etne Erhöhung der Bier
steuer und Staatssteuer denken müsse.

Berliu, 31. Mai. Bei der Beratung der Polen-
vorlage in der Kommission begründeten die Abgeordneten
Fuchs, Szmula und Wallenboru (Zentr.) ihre ablehnende
Haltung mit staatsrechtlichen und christlichen Gründen. Abg.
Ernst (freis. Verg.) erklärte sich zur Unterstützung der
Regierungspolitik bereit, behielt sich aber eine genaue
Prüfung der vorgeschlagencn Maßnahmen vor. Art. 1,
Erhöhung des Fonds auf 350 000 000 Mk. wird mit 14
gegen 6 Stimmen, Art. 2, der für Domänenankaist
100 000000 Mk. verlangt, mit 13 gegen 7 Stimmen ge-
nehmigt, nachdem Abg. Reck (kons ) die Notwendigkeit be-
tont hatte, auch in Masuren Domänen zu erwerben. Der
Finanzminister erkannte dieses Verlangen als berechtigt an,
erklärte aber, man solle dazu nicht diesen Fonds benützen
Dann wurde das ganze Gesetz mit 13 gegen 7 Stimmen
a n g e n o m m e n.

Aus der Karlsruher Zeitung.

— S-eine Kömgliche Hoheit der Großherzog haben
dem Adjutanten des Grotzfürsten Michael von Rutzland,
Smbs-Ritttneister Grafen Grabbe das Ritterkreuz erstcr
Klasse des Ordens vom Zähringer Löwen, dem Königlich
Preutzischen Major v. Kleist, persönlichen Adjutanten des
Prinzen Albrecht von Preutzen, Regenten des Herzogtums
Braunschweig, das Ritterkreuz erster Klasse mit Eichenlaub
des Ordeus vom Zähringer Löwen verlichen, und den Notar
Frmiz Ganter in Stetten a. k. M. in den Ilmtsgeichts-
bezirk Waldkirch versetzt.

— Das Justizministerium hat dem Notar Ganter das
Notariat Elzach zugewiesen.

Äarlsruhe, 31. Mai. Der Großherzog begab
sich gestern Nachmittag nach dem Hofgut Scheibenhardt,
um daselbst den nen aufgestellten. von der Motorenfabrik
Obernrsel A.-G. gelieferten Spiritusmotor, der zum Be-
trieb der landwirtschaftlichen Maschinen, sowie zur Ver-
orgung des Gutes mit Wasser und elektrischem Licht Ver«
wendung findet, zu besichtigen. Direktor Blumenthäl aus
Oberursel führte die Anlage im Betriebe vor, nachdem er
zunächst über d!e Verwendung von Spiritus zu Kraft-
zwecken und die Wirkungsweise der hierbei in Betracht
kommenden Maschinen unter Vorführung eines Modells
einen erläuternden Vortrag gehalten hatte. Dem Vortrag
wohnten Staatsminister von Brauer, Finanzminister
Dr. Buchenberger, sowie zahlreiche Räte aus den Ministerien
des Jnnern und der Finanzen bei. Die Großherzogin
reiste heute früh 7 Uhr über Heidelberg, wo ein kurzer
Aufenthalt stattfand, nach Boxberg. Dieselbe beabsichtigt
dort eine Frauen-Arbeits-Ausstellung des Bezirks zu be-
suchen und Frauenvereins-Angelegenheiten zu besprechen.
Die Rückkehr hierher wird am Abend erfolgen. Der Groß-
herzog hörte im Laufe des Vormittags verschiedene Vor-
träge und empfing den Professor der Philosophie an der
Universität Heidelberg Drl Hensel zur Verabschiedung,
nachdem derselbe einem Ruf an die Universiiät Erlangen
gefolgt ist. Danach mcldeten stch mehrere Offiziere.
Zur Frühstückstafel erschienen die Herzogin von Cumber-
land mit ihren Töchtern, den Prinzessinnen Alexandra und
Olga und ihrem Sohn, dem Prinzen Georg Wilhelm,
ferner der Prinz und die Prinzessin Max. Nachmitiags
hörte der Großhcrzog die Vorträge des Majors von Woyna,
des Geheimerats Dr. Freiherrn von Babo nnd des Le-
gationsrats Dr. Seyb.

Ausland.

Holland.

Amsterdam, 31. Mai. DieKönigin verließ heute
um erstenmal das Schloß Loo und hielt stch einige Zeit
im Park auf.

Frankreich.

Paris, 31. Mai. Leon Bourgeois nahm die thm
von der Linken angebotene Candidatur für das Präsi-
dium der Kammer an.

England.

Leeds, 31. Mai. Lord Rosebery führte hier in
einer Rede aus, das Land stehe vor drei Fragen, die erste
sei die des Friedens, er glaube, daß der Friede bimien
wmiger Tage erklärt werde und hoffe, man werde die
Regierung allgemein in der Politik der Beruhigung
unterstützen können. England schließe nicht Frieden mit
einem zerschmetterten Feinde, sondern müsse sich bemühen,
den tapferen Feind in einen braven Freund umzuwandeln.
Das müsse unter Einhaltung liberalcr Grundsätze geschehen,
nicht nach der Jdee Salisburys, der eine entschlossene
Regierung in Südafrika noch auf Generationen hin sorderte.
Die zweite große Frage und eine der dringendsten Anfgaben
sei das Erziehungswesen, über das er sich in längercn
Ausführungen erging. Der Kornzoll, der dritte Punkt,
sei als Vorspiel zu einer Art Zollverein durch das ganze
britische Reich geplant. Zum Schluß ermahnte er, die
Liberalen möchtcn sich den Absichten der Regierung nicht
widersetzen.

London, 30. Mai. Allen Ableugnungen zum Trotz
behauptet stch das Gerücht von großen Meinungs-
verschiedenh eiten im Kabinet und es soll nur die
bevorstehende Krönung den Ausbruch einer Minister-
krise sehr ernster Art vechindert haben. Den Grund
dafür will man in der Wiedereinführ ung des Korn-
zolles gefunden haben, zu der Sir Michael Hicks-Beach
nur unter Zwang bewogen wurde, und die ihm jetzt, durch
die damit eingeheimste Unpopularität, ganz und gar ver-
leidet worden ist. Aufgeschoben aber ist nicht aufgehoben,
raunt man sich in den Kreisen dcr Opposition zu und man
hofft nach der Krönung auf einen „Krach," der zum Rück-
tritt des Kabinets nnd damit zu eincm frischen und frohen
Wahlkampf sühren wird. Bis dorthin dürfte auch, wie
man weiter erwartet, der Friede geschlossen nnd damit aus
dem Wege gerüumt sein, was heute noch, nebcn Home-Rule,
die liberale Partei gcspaltet hält.

Asien.

Peking, 31. Mai. Die fremden Gesandten und
Generäle stimmten den von den Generälcn für Wieder-
einsetzung der chinesischen Verwaltung in
Tientsin aufgestellten Bedingungen ohne erhebliche Ab-
änderung zu. Gestrichen wurde nur die Bestimmung, daß
die Chinesen in Taku nicht mehr als ein Kriegsschiff halten
sollen. Die Bedingungen werdeu nunmehr der chinesischen
Regierung zugestellt; man erwartet, daß sie (nach dem
üblichen Widerspruch) angenommen werden. Der Haupt-
einwand der Chinesen richtet sich gegen die Bestimmung,
daß ihre Streitkräfte in einem Umkreis von 30 Kilometer
von Tientsin über 10 000 Mann nicht vermehrt werden
dürfen. Sie behaupten, diese würden nicht genügen, um
den von Räubern heimgesuchten Landstrich in Ordnung zu
halten.

Amerika.

Newyork, 30. Mai. Anläßlich des Tages der
Gräberschmückung hielt Präsident Roosevelt beim Na-
tionaldenkmal eine Rede, in der er sagte, der alleinige

Zweck der Union auf den Philippinen sei eine stabile
Regierung auf einer bürgerlichen und nicht militärischen
Basis, wie es andere Nationen machten. Die Berichte
über Grausamkeiten seien sehr übertrieben, größtenteils aus
wlitischen Gründcn. Amerika kenne die Pflichten, die es
den Filippinos gegenüber habe, cbenso aber auch solche, die es
dem eigenen Lande schulde. Der Stille Ocean sei genau
o viel wert für die Union wie der atlantische. Das antt-
rikanische Volk als Weltmacht sei schon hoch über den
Horizont gekommen und werde in Zukunft mächtigel
und größer werden und dazu müsse es die Philippinen
und die Vorherrschaft im Stillen Ocean behalten.

Aus Stadt und Land.

H eidelb erg, 2. Juni.

** Durchgereist. I K. H. dieGroßherzogin kam ver-
lossenen Samstag auf der Rückretse von Boxberg um 9 Uhc aberids
hier an und fuhr alsbald nach Karlsruhe weiter. — GesterN
Nachmittag traf S. K. H. Prinz Ludwig von Bayern von
Würzburg her hier ein und setzte nach kurzem Aufenthalt die
Reise nach der Pfalz fort.

/X Die Beisetzung des Geh.-Rats Kuhmaul. Am Samstag
Nachmittag wnrde die sterbliche Hülle des verstorbenen Geh.-Rats
Kußmaul auf dem hiesigen Friedhof zur Ruhe bestattet. GegeN
Uhr versammelte sich mit den Hinterbliebenen des Verblichenen
eme sehr zahlreiche Tranerversammlung in der Friedhofkapelle-
Die Angehörigen dcr medizinischen Fakultät hiesiger Universitat
waren erschienen, nm ihrem berühmten Kollegen das letzte Geleist
zu geben, auch viele Dozenten aus den anderen Fakuitüten, dtt
hiesigen Aerzte, die stndentischen Korporationen in Trauer-Wichs,
die Vertreter der städlischen, der staatlichen und der inilitärisäM
Behördcn, sowie viele sonstige Fremide des Verblichenen. Als
Vertreter dcs Großherzogs war Vizeoberzeremoniemneister Offen-
sandt von Berkholtz, als Vertreter der Großherzogin Kammeryerr
von Stabel anwesend. Die Großherzogliche Regierung war durch
Ministerialrat Böhm vertreten. Um 4 Uhr trat Stadtpfarrer
0. Hönig an den über und über mit Kränzen bedeckten Sarg-
Prachtvolle Kranzspenden zeugten von der Verehrnng und Liebe,
die der Verstorbene genossen. Das Großherzogliche und das
Erbgroßherzogliche Paar hatten Kränze auf dem Sarge des vov
ihnen so hoch geschätzten Arztes und Gelehrten niederlegen lassen,
ferner die Kronprinzessin von Schweden nnd Norwegen, das hiesige
Diakonissenhaus, derPrinz und die Prinzessin Danilo vonMontenegro,
sodann viele Korporationen nnd Gesellschaften, denen der Ens'
schlafene nahestand. Trauernmsik leitete die Feicr ein. Dtt
Trauerrede des Herrn Stadtpfarrers v. Hönig knüpfte an das
Psalmwort an, das die Hinfälligkeit menschlichen Wesens schil^
dert, ging dann zu deni Wort von dem getreuen Knecht über,
der mit dem Pfnnde seines Herrn sorgsam und erfolgreich ge-
wirtschaftet hat, schilderte den Charakter und den Lebens^
gang des Entschlafenen nnd schloß mit dem Bibelwort'
Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Goü
schanen. An den geistlichen Akt schloß sich die Niederlegung
weiterer Kränze. Den Vortritt hatte die Universität Straßburg,
der Geh. Rat Kußmanl den größeren Teil seiner Dozententbätig^
keit gewidmet hat. Der Rektor der reichsländischen Hochsch"^
wies daranf hin, daß angesichts dieses abgeschlossenen DaseiiW
die Trauer überwogen werde von dem Gefühl des Dankes; ?r
versicherte, daß die Straßburger Hochschnle, so lange sie bestehe, de)i
Verstorbenen nicht vergessen werde. Namens der Stadt Heivel-
berg widniete Oberbürgermeister Dr. Wilckens dem Verblichelie"
einen warmen Nachrus. Den genialen Arzt, den edlen Mensch.e"'
den nncrniüdlichen Helfer in Krankheit nnd Leiden, den große"
Forscher und Gelehrten, den hochgeschützten Ehrenbürger, der tre"
zn Heidclberg hielt, werde die dankbare Stadtgenicinde immer i>"
ehrenden Angedenken behalten. Friede seinem Stanbe! Det
Vertreter der medizinischen Fakultät in Straßburg, lProf. Mave-
lung, pries daS vorbildiiche Wirken des Verstorbencn in tttE
lichen Worten, der Prorektor der Ruperto-Carola, Hostat Buw'
gab der Trauer der hiesigen Hochschule AuSdruck und versickerte
die unanslöschliche Dankbarkeit der Hochschule gegen dm E-^
schlafenen, der Decan der hiesigen medizimschen Fakultät, Hofra>
Kräpelin, wies anf das hin, was die gesamte ärztliche Wiffev!
schaft dem cntschlafmen Altmeister verdanke; dcr Vertreter ?ei
Freiburger medizinischm Fakultät, Professor Bänmler, w>^
mete ihin nanims dieser einen dankbaren Abschiedsgruß
einem Lorbeerkranz, als Zeichen dafiir, daß der Entschlafme ew
Sieger auf dem Gebiet der ärztlichm Kunst und Wissmschast. Stt
wesen ist. Hofrat Fleiner sprach als ältester Assistev
namens der Schüler Kußmauls. Ferner legten Kränze nied-
die Berliner medizmische Gesellschaft gemeinsam mit dem Berliltt
Aerzteverein, die Heidelberger Stndentmschaft, der medizinisw)
naturwissenschaftliche Vcrcin, die Heidelberger Kliniker, der Ve^
band badischer Aerzte, der Heidelberger Aerzteverein, der 8
nnd der Freibnrger Aerzteverein. Hieraus wnrde der Sarg "stq
der Kapelle geführt und unter dm Klängen der Trauerm"st
schritt der lange Zug der Leidtragmdm zum Grabe, wo der Sa^v
nach dem Gebet nnd Segen des Geistlichm der Erde übergevA
wnrde. Am Grabe ergriff noch Medizinalrat Mittermaier

Wort, nm deni Jugendgenossen und Freunde ein lctztes LebewM
zuzurufm.

L Der Zirkus Lobe, der nächstens hier Vorstellnngen
wird, lätzt sich gegenwärtig in Darmstadt sehen. Em dortigst
Blatt schreibt übcr ihn: Er gehört zn dm bestm, die wir m,
in den letztm Jahrm gesehm haben. Die Leistungm, die "
Zirkus auch änßerlich als einen vornchmeren kmnzeichm 1
verdimtm durchweg Lob. Die Freiheitsdressurm deS HeE,
Direktors Lobe mit seinen 6 prachtvollm Füchsm, daS Swst,,
fahren im Dogart und daS Schulreiten von Frä.mstx

Eugenie Lobe und Herrn Alexander Lobe waren interesia"
und elegant ausgeführte Glanznummern des PrograwW^
das durch weitere ebcnso schwierige wie sicher dargestrx,,,

Reitkunststücke nnd Produktionen zn Pferde der Daw ^
Frl. Eugenie Lobe und Margarethe Lobe und der Herr,
Alexander Lobe und Mr. Poltafzeff ergänzt wurde.
„menschliches Rätscl" kann in der That der braunfarvwj
Mr. Rannie ans Ceylon bezeichnet werden, insofern
dm seine körperliche Unverwundbarkeit dokumenliereiw ^
Produklionm auf scharfgesLliffenen Säbeln und Rägeln r'st
Täuschung ausgeschlossen ist und man eine Erklärung av -
weiteres für dieselben nicht hat. Ganz hervorragend ist die
5 Mann bestehmde Partcrre-Akrobaten-Truppe The Dollar, " x
bei ihren schwierigm AuSführungen eine geradezu unfehlv,^
Sicherheit an den Tag legte. UnglaublicheS anf dem Gevff^
der Equilibristik und Gliederverenkung leistete Mlle. Ma, p
auf hoher rotiercnder Goldsäule. Auch die Drahtseilkünst-vlt
Frl. Alexandra steht dcn Vorgmcmnten in ihren Lcistungen "Ixk
nach. Für komische JntermezzoS sorgen in reichem Matze ,,
dumme August und die Clowns, unter denen sich auch zwei
zügliche musikalische ClownS befinden. Ein Ausstellungsva^,
„Unsere Marine", an dcssm AuSführung sich daS gesamte -p tze
sonal beteiligte, beschloß die abwechslungsreiche und unterhalttstsl
Vorstellung, dessen einzelne Darbietungen von lebhaftestem «">>

k-stk

des Publikums begleitet wurden.

A Befitzwechsel. Fabrikant Webcr in Frankfurt a

V Besttzwechse». Faonranr Weoer m Franisun a. O.
die Villa des Herrn F. Loonen, Handschuhsheimer LandswaZc
um den Preis von 72 000 Mk. — Baumeister M. Back
von A. Loonen zwet Bauplätze an der Klosestraße, im
gehalt von 15 Ar zum Preise von 34 000 Mk. — Fabr^q
Theo Klinghammer verkaufte seine Villa, Klosestraße 4,

Preis von 36000 Mk. an Fabrikant Wagner in Waldw'w
bach.

^ Ueberfahren. Jn der östlichen Hauptsstaße wurde
 
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