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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 125-149 (2. Juni 1902 - 30. Juni 1902)
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Freitkg. 6. Jum!W2.

Zweites Blatt.

44. Juhrgaug. — Xr. 129.

^»scheint täglich, Sonntags ausgenommen. — Preis mit Familienblättern monatlich 50 Pfg. in's Haus gebracht, bei dcr Expedition und den Zweigstellen abgeholt 40 Pfg. Durch die Post bc-

zogen vierteljährlich 1.35 Mk. ausschließlich Zustellgebühr.

^ "z eig en pr ei s: 20 Pfg. für die Ispaltige Petitzeile oder deren Raum. Reklamezeile 40 Pfg. Für hiesigc Geschäfts- und Privatanzeigeu ermäßiht. — Für die Aufnahme von Anzeigen an btstimmt
^rgeschriebenen Tagen wird keine Verantwortlichkeit übernommen. — Anschlag dcr Jnserate auf den Plakattafeln der Heidelberger Zeitung uud den städt. Anschlagstellen. Fernsprech-Anschluß Nr. 82

AusfüHrungsZestimmungen znm Aleisch-
öefchaugefeh.

. Das Zentralölatt für das Deutsche Reich hat in
b>ner etwa 90 Seiten starken Beilcige die Ausführungs-
..N'timmungen zum F I e t s ch b e s ch a u g e s e tz ver-
Mentlicht. Tanach ist die ^chlachtung von Rindviey,
fnchweinen, -schafen, Ziegen, Pfe-rden, Eseln. Maul-
Neren, Ntauleseln nnd Hunden inil Ausnahme von Nvt-
'chlachtungen anzumelden. Die Lrchlachtviehbefchau foll
^oglichst kurz vor der Schlachtung vorgenommen und
wiederholt werden, wcnn die Schlachtnng nicht späte-
stbns zwei Tage nach Erteilung öer Genehnügung er-
wlgt.

Die Schlachtbeschau soll seststelleu die Tiergattung
^ud das Geschlecht, bei krankcn und krankheitsverdäch-
Wen Tieren auch das Altcr, die Farbe nnd sonstige
stknnz-eichen. Bei >störungcn des Allgemeinbefindens
lull die innere Körperwärme mit eincm amtlich ge-
brüften Thermomctclr gemesscn werden. Verbot des
^chlachtens erfolgt, wenn bei dem Tiere Milzbrand,
üanschbrand, Rindersseuche, Tollwut, Rotz, Rinderpest
oder der Verdacht eincr dieser seuchen festgestellt ist.
nalls der Beschauer approbierler Tierarzt ist, hat er in
^chsen Fällen die Tchlachtung zu gestatten, ein nicht-
approbierter Tierarzt darf als Beschauer die Erlaub-
fstö zur Schlachtung nur erteilen, wenn das Schlacht-
üar Erscheinungen einer .llrankheit iiberhaupt nicht
°oer lediglich von solchen Krankheiten aufweist, die nur
Uuerhgpnch sind und das Allgemeinbefindcn nicht we-
^ntlich stören, fcrner üei Knochenbrüchen, Geburts-
hindernissen, Aufblähen nach Aufnahme von Grün-
Usttter oder bei drohender Erstickung. sofern nach dem
^lntritt dcs Schadens höchstcns zwölf Stunden verstri-
'chen sind und nnr unter der Bedingung sofortiger Vor-
^ahme der Schlachtung. In allen anderen Fällen hat
dic Lchlachtung zu verbieten und den Befitzer an
den tierärztlichen Beschauen zu verweisen, doch darf,
F^nn zu befürchteu ist, daß dcr Zustand öes Schlacht-
swres sjch bis zum Erscheinen des tivrärztlichen Be-
ichauers erheblich Verschlechtern werde, die Genehmigung
sofortigen Schlachtung erteilt werden, wenn da-
gesorgt wird, daß das Ergebnis der Schlachtvieh-
^kschau bei der Fleischbeschau geprüft wird.

^ Vor Vornahme der Fleischbeschau ist eine
-Arlegung des geschlachteten Tieres nicht gestattet. Jm
^.hgemeincn soll dcr Fleischbcschauer zwölf Punkte be-
^cksichtigen: Blut Kopf, Lungen, Herz, Zwerchfell,

^eber, Magen, Milz, Nieren, Gebärmutter, Euter und
skelsleisch. Fiir Beschaner, die nicht im Besitze delr
robation als Tierarz^ sind, Ist die sebständige Be-
^rteilung dcs Fleisches an zahlreiche Vorbcdingungen
stdkniipft. Als nntauglich zuni Genuß für Menschen
wll der ganze Körper angesehen werden, wenn fest-
6estellt ist, Milzbrand, Rauschbrand, Rinderseuche, Toll-
Mst, Rotz, Rinderpest, eitrige Blutvergiftimg, Tuber-
i„it hochgradiger Abmagerung, Notlauf der
lfchweine, bci erheblicher Veränderung des MuskÄ-
T^sches, Schweineseuche bei erhebliche'r Abmagerung,
^karrkrampf bei mangelhafter Ausblutung, Gelbsucht,
k°ckigradige allgemeine Wassersucht, Geschwülste, hoch-
Bndjgor Harn- oder Geschlechtsgernch, Geruch des
'ueiiches nach Arznei nnd Desinfektionsmitteln, bei

8g)

Auf abschüsstger Vahn.

Roman von B. Corony.

(Fortsetzung.)

,,Ah — jctzt verstehe ich — ein gcmciner Racheakt —"
d . "Jasscn Sie die Sache ganz nach Beliebcn auf. Jch will
,°wtändig mit der Vcrgangenheit abschliehen und durch
")ts mchr an sie gebunden sein."

^ »Herr Breuer, ich hoffe, Sie überlegen sich diese Sache
,?ch boch. Gönncn Sie mir wenigstens ein halbcs Jahr
"0ger."

"Istcht cinen Tag!"

»Wenn ich die Prozente verdoppele?"

^ -.Sst sprachen immer so verächtlich von Wuchergcschnften
- " warcn doch jetzt froh, wcnn ich solche unter den crschwe-

^-iidsron Umständen mit Jhnen abschließen würde. Aber das
dorbei. Jch bcstehe auf Jnnehaltung des schriftlich fest-
ststpten Terminsl Und wcnn Ste es sich etwa einfallen
wolltcn, an meincn Sohn zu schrcibcn und ihm ge-
>>e Enthüllungcn zu machen —"

"Eines dcrartigen Schurkcnstreichs wärcn Sie wohl fähig
. ober nicht ichl" untcrbrach ihn Werthcr heftrg. ,,Hof-
gelingt cs mir, mich meiner Schuld rechtzeitig zu
digcn. Jch bedaure nur, einem Menschen Jhrer Sorte
b^.-st.Worte gcgcben zu haben. Dicse ebenso zwecklose, wie
chitMcnde Ernicdrigung soll mir künftig zur Warnnng die-
lr-/..Üe soll mir einc Lehre scin, dic mich vor jedcin neuen,
wnuigon Streich bewahrt."

dann sind Sie und Jhr cdles Geschlccht mir ja
"S^sbP Dank verpflichtet, Herr Baron," spottcte der Alte.
Ichmeichelhaft für mich, als Jhr Lchrer fungiert zu

tzo ^.sibert vernahm diese höhnendcn Worte kauni mehr.
bo-chtzf>tnte in höchstcr Anfrcgung aus dem Hause. Wie ein
Mfter Kobold lachte Breucr hinter ihm her.

voüsläiidigdir Abmageriing des Tieres infolge Krank-
heit, sowie bei vorgeschrittener Fäiünis. Das unter-
suchte Fleisch ist inittels Farbstempels zu zeichnen. Die
Stempel sind verschieden als Kreis, Qnadrat nnd
Kreis, Dreieck, Ouadrat, Oblong, je nachdeni die Nnter-
siichung ergeben hat, daß das Fleisch tauglich, im
Nahrungswert erhebliw herabgesetzt, nntanglich, b«-
dingt tauglich oder Fleisch von Einhufern ist.

Madischer Landtag.

L.lll. Karlsruhe, 4. Juni. Der Bericht über das
Eisenbahnbaubudget, erstattet vom Abg. Pfefferle,
ist heute erschienen und dürfte kommende Woche zur Be-
ratung gelangen. Die Ausgaben beziffern sich aus
49 322 525 Mark, die Einnahmen auf 923 660 Mk. Mit
den übertragenen Restkrediten aus früheren Budgelperioden
von 33 258198 Mark beträgt die Gesamtforderung
82 579 123 Mark. Die Kommission anerkennt das ziel-
bcwußie Voigehen der Regierung in der Ausdehnun:
unseres Eiscnbahniietzes, das eine Förderung der allgc-
meinen Landesinteressen in sich schließe. Von dem Gesanm
aufwand entfallen ctwa 32 Millionen Mark auf die Aus-
gestaltung der Stationen. Durch die stets fortschreitend.'
Ausgestaltung der bestehenden Bahnen mitielst zweier Gc-
lcise werde auch dem namhaft angewachsencn Eisenbahn-
bArieb gebührende Rechnung getragen.

L.O. Karlsruhe, 4. Juni. Die Sonderkommission
der Zweiten Kammer für den Gesetzentwurf, betreffend di;
Ueberleitung der ehelichen Güterstände dcs
älteren Rechts in das Reichsrecht, beantragt, den Ent-
wurf mit einigen unwesentlichen Aenderungen anzunehmen
und die bezüglichen Petitionen verschiedemr Frauenvereini-
gnngen für erledigt zu erklären.

Hcssen.

Darmstadt, 4. Juni. Dis Zweite Kaimuer
beriet heute deu Vertrag betrefsend die Main-
Neckarbahn. Tabei exklärte dür AbMordnete
-s ch m i d t (Ztr.), melnn die Kammer die Neuvor-
lage so acceptiere, wie si^ vorliege, ohne näheres Ein-
gehen auf den 1896er Vertrag, so habe Hessen für
alle Zöit auf alles in Eisenbahnfragen verzichtet. Wemr
man die Gegner des 1896er Vertrages auf die Er-
folge desselben für Hessen hinweise, so sei in Betracht
zu ziehen, daß man 1896 noch bessere Bedingungen
hätte erreichen köimen. Redner ist anch jetzt noch der
lleberzengung, daß das damals möglich gewesen jsei
und deshalb bedeute der 1896er Vertrag eine schwere
Schädigung Hessens, weil man damals nicht das er-
reicht habe, was man hätte erreichen können. Durch die
Annahme des 1896er Vertrages sei Hessen jährlich nm
Millionchr geschädigt worden. (Lachen bei deiij Na-
tionalliberalen.) Zu dem vorliegenden Vertrag nehme
er prinzipiell keine nblehnende Stellung ein, wenn es
vorher in den Bestimmuiigen des 1896er Vertrages
zn einer Aenderung, die für Hessen günstiger sest.komme.
Der Redner bittet um eine Erklärung, woran der
Unterstützuiigsfonds, der zu 42 Prozent Eigcntum Hes-
sens ist, in die Betriebsgemeinschaft übcrnommen wer-
den miiß. Er wendet sich gegen die Güterumleitungen »

Der junge Mann gönnie sich jetzt kaum einige Stundcn
Schlafes, er arbeitete mit fieberhaftcm Eifer und bestand
das Examen glänzend.

Diese frvhe Nachricht brachte cr selbst in die Oberför-
sterei, in welche er nach mehlleren, noch in B. zu verleben-
dcn Wochen bis auf weiteres eintrcten sollte.

Der Vatcr empfing ihn mit Freude und Stolz und ge-
Ivährtc ihm gern eine dringend erbetenc Unterredung unter
vier Augen, dic aber erst spätcr crfolgen konntc, wcil Oberst
von Brachwitz und dessen Kinder Tischgästc waren.

So lieblich nnd strahlend, wie heute, hatte Margot noch
nie ansgesehen. Ein unbeschrciblich hoher Zauber leuchtcte
aus ihrcn Angcn. Die jrmge, ahmmgsvolle Seligkcit dcs
nahenden Glückcs spiegclie sich in dem anmutigcn Gesicht
des jnngen Mädchens. Jetzt durfte ja Herbert, wie sie meintc,
offeu mit seiner Werbung hervortreten, ohne fürchten zu
müssen, abgewiesen z-u werden. Von diesem Gedanken be-
rauscht, wiegtc sich ihrc keusche Seele wie auf rofigcn Wvl-
ken und glaubte einer Zukunft voll Soimenschein entgegenzu-
schwebcn. Horst und Regina liebtrn sich ja auch und durf-
ten der Znstimmung bcider Väter gewitz sein. Welch' hcrr-
liches Familicnleben winkte dal Sogar Konstanzens Züge
erschienen nicht mehr so düster als sonst. Jn ihrem still
verschwiegenen nnd dcnnoch nach antzen drängcnden Glücks-
gefühl hatte Margot die ganzc Welt umfassen nnd ans Herz
drückcn niögen. Der unendliche Jubel, der ihr Jnneres cr-
füllte, lietz sic gleichsam ihre gcmze llmgcbung sonnig ver-
klärt erscheincn.

Sobald der Abend anbrach, nahmen Obcrst von Brach-
witz und seme Angehörigen Abschied, da sic sclbst noch Be-
such erwarteten.

Als der Oberförster und scin Sohn durch den in schönsier
Lcnzcspracht prcmgcnden Garten znrückkehrtcn, sagte erste-
rer: „Du wünschtcst mich allem zu sprecheu, Herbert. Komm, !
begleite mich in mein Zimmcr. Hcute habe ich Dir für eine !

wie sie stattgefunden haben. (Die Verhandlung wird
heute Nachmittag fortgesetzt.)

— Jn der Nachmitiagsverhandlung wurde ein von 20
Abgcordneten unterzeichneter Antrag verkündigt, der dahin
ging, die Beratung des Main-Neckar-Bahnvertrages bis
zur nüchsten Landlagssession zu verschieben und die Re-
gierung zu ersuchen, zwecks einer Revision des Vertrages
von 1896 und eincr Besserung der Teilungsziffer mit der
preußischen Rcgierung in Verhandlung zu treten. Nachdem
der Finanzminister nochmals die Annahme des Ver-
trags befürwortet hatte, wurde die Weiterberatung aus
morgen vertagt.

Preuße«.

— Jn einem an die Königlichen Eisenbahn-
direktionen gerichteten Erlaß hat der Minister der ös-
sentlicheii Arbeiten besümmt, daß von der Erhö-
hnng der zulässigen Fahrjgeschwindig-
k e it von 90 auf 100 Kilometer in der Stunde bei den
zwei Drittel gctnppelten Schnellzngstokomotiven, den
zivei Viertel geknppelten Personenzugslokomotiven mit
vorderem Drehgesteü niid den drei Fünftel geküppeltm
vierzyliiidrigen P-rsonenzugslokomvtiven Grasen-
stadener Banart Abstand genvmnien wird.

AusLand.

Ocstcrreich-Ungarn.

Lemberg, 4. Fnni. Hier sind hercke alle
Hauptplätze von Militär besetzt, gleichwohl wnrden ein-
zelne Brotwagen geptündert. Die Leichen der fünf
im vorgestrigen Straßenkamps Getöteten wurden ein-
zeln beerdigt; die Leichenzüge wurden vo» Kavaüerie
begleitet. Jm Lemberger Polytechnikum wurde durch
Anschlag des Rektors die völlige Schließnng sür dieses
Semester angedroht, falls die Studenten nicht bis Mon-
tag zn den Vorlesungen zurückkehrten. Anßerdem wird
bekainmtgegeben, daß andere technische Hochschuten we-
gen lleberfüllnng für dieses Semester nicht eintragen
töimen. Anch in dem Wiener Polytechniknm sanden
gcstern imd heute Tumnlte gegen den Professor der
dnrstellenden Geometrie, Schmidt, statt. . Jnfolgedessen
mnßten Schmidts Vorlcsimgen eingestellt werden. Die
Gründe der Unzuslsiedeiiheit sind hier jedoch Ueher-
süllung nnd Unzulänglichkeit der Lehrkräfte nnd ge-
wisse Prnfnngsmaßregelii.

Rußland.

P e te r s b n rg , 4. Iuni. Ter Zustand des

Großfür st e n Ko n st anti n K o n st antino -
w itsch flößt große Besbrgnis ein. Allem Anschein
nnch ist ein Gehirnleiden ernstester Natnr vorhcmden.
Ter Kraiike dektcmiiert unaufhörlich Szenen aus „Ham-
let", den er bekaimtlich musterhast ins Rnssische über-
setzt und vor eiingen Jahren im Theater der Eremitage
vor der kaiserlichen Familie, sowie der Hofgesellschaft
selbst gespielt hat. Die ernsten Anzeichen seines Lei-
dens traten vor Knrzem an der Newa nnch einem Zu-
jammensein mtt dem Zaren zu Tage, wobei seitens d.es
Kaiscrs die Bemerkung gefallen wnr, däß in den BUli-
tärlehrcmstalten iiicht die nötige Disziplin vorhanden
sei. Großfürst Konstantiii, der Ches der genannten
Aiistalten ist, fiel, als er nach Hause in das iMarmo>r-
Paiais ziirückgekehrt war, Plötzlich in Ohnmacht nnd

grohc Frende zu danken, Dn wirst mich daher Deincn Wün-
schen zugänglich finden."

Drr alte Herr glaubtc allerdings, es handte sich um Er-
füilung seincs cignen Licblingswunsches, nnd er war bitter
enttänschi, als ihn Herbert um Hcrauszahlung eincs Tciles
seincs dereinstigen Erbcs bat.

Der eisige Ton nnd der forschcnde, vorwurfsvolle Blick,
mit welchem sein Vatcr fragte: „Warum und zu wclchem
Zweck?" verhinderten dcn Assessor, die volle Wahrheit zu
sagen. Cr schützte deshalb die Bitte eines Freundes vor»
empfing jcdoch als Antwort ein kaltes, schroffcs „Neini"

„Jch habe versprochen —" stammelte Hcrbert.

„Dann gabst -Du Dein Vcrsprcchcn doch nur bedingungs-
weise, denn d!c Erfüllung desselbcn hing nicht von Dir ab.
Du komitest Dich unmögkich zu ctwas verpflichten, was auher
Deiner Macht lagi"

„Jch hoffte aber —"

„Das war einc trügerische Hoffmmg. Ein >junger Manu
aus vornehmer Familie fällt nur durch unverzcihlichcn Lcicht-
siim Wuchcrern in dic Hände, denn die Not treibt ihn nicht
dazu. Was sollte mich denn veranlassen, eine immerhin be-
deutcndc Snmme von meinem eigcnen, schwer und ehrlich
verdienten Vermögen zu opfern? Es ist mir wirklich ein
Rätsel, wic Du Dich überhaupt mit dieser Zumutung an
mich wrndeu kannst. Es kann Dir doch wahrlich kcin Ge-
heimnis seiu, wie ich Lbcr sokch strafwürdigen Leichtsmn
denkc."

„Du schlägst also mciue Bitte ab?"

„Gauz cntschiedenl"

„Wenn es abcr gilt, eincn Unglücklichen vor Verzwciflwig
zu retten?"

„Verschwcndimgssucht und ausschweifende Lebcnsweise
sind die Krebsschäden nnserer Zeit. Die kuriert man nickst
mit einem goldencn Pflaster. dazu bcdarf es andcrcr Mittcl.
Wer imverschnldcj ins Unglück gernten ist, dem komme ich
 
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