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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 125-149 (2. Juni 1902 - 30. Juni 1902)
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gelände um den Preis von 16 Mk. für den Quadratmeter ^
der Unterrichtsverwaltung abgibt und außerdem zum Bau
einen Barbeitrag von 40 000 Mk. leistet und die un-
verzinsliche Stundung des Kaufpreises bis zum Bezuge
der Anstalt zugestanden hat. Der Kaufpreis für das zum
Bau erforderliche Gelände wird sich voraussichlich auf etwa
200 000 Mk. belaufen. Ueber den Bau selbst liegt cin
Projekt der Großh. Bezirksbauinspektion Freiburg vor,
desfen Kosten nach einer summarischeu Kostenderechnung auf
rund 1 Million Mark veranschlagt sind. Jm Nachtragsetat
wird zunächst eine I. Baurate mit 200 000 Mk. angefordert.

ISadifcher Landtag.

L. 0. Karlsruhe, 12. Juni. (102. Sitzung der
Zweiten Kammer.) Präsident Gönner eröffnet die Sitzung
um V4IO Uhr.

Die allgemeine Beratung über das Eisenbahn-
Ludget wird fortgesetzt.

Abg. Köhler (Zentr.) Lefürivorter die Fortführung der
Bahii von Hardheim nach Tauberbischofsheim.

Abg. Wackcr (Zentr.) richtet an die Regierungsüank
die dringende Bitte, der Bahnhofangelegenheit Ettlingen die
größte Aufmerksamkeit zu schenken. Jn der Privatbahnfrage
sei ber Frühaufsche Standpunkr theoretisch zweifellos der
shmpathischste; allein es stellen sich demselben praktische Bc-
denken gegenüber. Die Behauptung Frühauss, früher habe
inan im Hause der Ellftätter'schcn Politik Anerkennung ge-
zollt, entbehre der Begründung. Die Ellstätter'sche Eisenbahn-
politik wurde rncmals zum Gegenstand der Beurteilung ge-,
macht (I). Einc bestimmte Politik hat vor dem Eintritt des
Herrn von Brauer in das Ministerium üüerhaupt nicht be-
standen. Das Zentrum allerdings habe von Anfang an eine
bestimmte Eisenbahnpolitik vertreten; cs habe insbesondere in
Eisenbahnfragen alle Bezirke gleichmäßig behandelt und stets
die wirtschaftlichen Jnteressen und Bedürfnisse in den Vorder-
grund gestellt. Redner bedauert, das; der Minister die Turrn-
uhrenfrage nicht weitherziger behandelt hat.

Abg. Neuwirt (Natlib.f tritt für das gemischte Bahn-
system ein und empfichlt die aus dem Bezirk Reckarbischofs-
heim eingelaufene Petition der Berücksichtigung.

Abg. Mampel (Antis.) bringt einen Lokalwunsch der
Gcmeindc Kirchheim vor.

Abg. Lauck (Zentr.) wünscht Auskunft, was man mit
dem Bahnhof Bühl vorhabe.

Abg. Höring (Natlib.) betont, dasz für die Stadt Lahr
uur das Bahnprojekt 2 in Frage kommen könnc. Von der
richtigen Lösung der Bahnhosfrage hänge die Zukunft der
Stadl Lahr ab. Die Regierung unterschätze offenbar die wirt-
schaftliche Bedcuiung von Lahr. Redner erwartct, dasz die
berechtigten Wünsche der Stadt Bcrücksichtigung finden.

Abg. Armbruster (Zentr.) ersucht die Rcgierung, bei
Lösung der Lahrer Bahnhoffrage die Wünsche der Gemeinden
Mahlberg und Kippenheim zu berücksichtigen.

Mg. Müller (Natlib.) weist auf Mitzstände im Wem-
heimer Bahnhof hin und wünscht Beschleunigung des Baues
der Lokalbahn Mannheim-Weinheim. Weiter tritt er für die
Steinachthalbahn ein.

Staatsminister von Brauer gicbt zu, dasz dre Ett-
linger Bahnhofverhältnisse zu wünschen Lbrigen lassen. Der
dor einigen Jahren bereits eingeleitete Umbau wurde aber
unterlassen, weil in neuester Zeit der Verkchr auf dem Bahnhof
bedeutend znrückgegangeu ist. Einige Verbesserungen sollen
indesscn vorgenommei.r werden. Die Verhältn-rsse m Wemherm
bildcn schon längere Zeit den Gegenstand von Verhandlnngen
zwischen der Regiernng und der Main-Neckarbahnverwaltung.
Redner hält es für seine Pflicht, zu betonen, datz Frnanz-
minister Ellstätter sich grotze Verdienste um unser Ersenbahn-
wesen erworben hat. Ganz unfruchtbar an neuen Bauten
war seine Thätigkeit nicht; während seiner 25jährigen Thätig-
kert als Finanzminister wurden 623 Kilometer neue Bahnen
erstellt.

Generaldirektor Eisenloh.r erwrdert auf dre vorge-
brachten Lokalwünsche. ^

Abg. Frühauf (Freis.) betont, da,z dre Ellstattersche
Eisenbahnpolitik der bis dahin bestehenden volkswirtschaftlrchen
Tendenz das Rückgrat gebrochen hat. Von einer prinziprellen
Stellungnahme gegen jene Politik ist in den Kammerverhand-
lungen nichts zu finden; man begegnet nur Lobsprüchen. Es
sei ein Verdienst des Herrn von Brauer, datz er mrt dreser
Politik endgiltig gebrochen hat. Redner bittet, das Projekt
einer Bahn Rastatt-Kehl wohlwollend zu prüfen; alle dagegen
vorgebrachten Gründe find Scherngründe. Emen Hafen mrt
S Millionen zu erstellen ohne Zufahrtsstrahen, rst erne Polrtrk
der Verschwendung. Der Hafen von Kehl würde durch dre
Produkte des Hanauerlandes belebt werden, wenn drcse Bahn
erbaut würde. Der Minister sollte auch das ftrategische Jn-
teresse der Bahn nicht aus dem Auge lassen. Das Reich wartet
nur auf die Jnitiative Badens und wird ficherlich gern ernen
Zuschutz leisten. Auch die Konkurrenz der linksrhemischen
Bahnen erfordert dringend den Bau dieser Linre. Wcnn dre
badischen Eisenbahnverwaltung ihre Konkurrenzfährgkcrt er-
halten will, mutz sie in den nächsten zehn Jahren eme clektrr-
sche Vollbahn zwischen Mannheim und Basel erstellen. (Dre
Regierungsvertreter lächelnl Anf der jZentrumsseite sitzen nur
noch zwei Abgeordnetel)

Abg. Hergt (Zentr.) betont, datz aus Mangel an tech-
nischen Kräften das von Frühauf aufgestellte Bauprogramm
irnmöglich ausgeführt werden könnte. Er sehe nicht ein, wa-
rum die Betriebsüberschüsse nicht zum weiteren Ausban der
Bahnen verwendet werden sollen. Dem Privatbahnbau müsse
man vorlänfig noch weiteren Spielrarmi lassen, weil es fak-
tisch nicht möglich ist, dah die betreffenden Gegenden auf cmdere
Weise in den Besitz von Bahnen gelangen. Die Hafenbauten
dienen fast ausschlietzlich der Eisenbahnverwaltung und wer-
den daher auch mit Recht den Eisenbahnbauten zugezahlt.
Reduer wünscht, das; nicht nur die Bahnhofwirtschaften, son-
Lern auch die Wartesäle von der Bahnsteigsperre ausgeschlossen
werden. Die Bahn Rastatt-Kehl halte er nicht für notwendrg.
Für den Häfen von Kehl habe die Bahn keinen Wert. denn
die Hanauer Bevölkerung werde sich später am regulierten
Ähein selbst einen Hafen bauen. (II)

Abg. Binz (Natlib.) empfiehlt die Wünsche der Ge-
meinde Mahlberg bezüglich der Lahrer Bahnhoffrage zur
Berücksichtigung.

Abg. Geppcrt (Zentr.) unterstützt die Wünsche dcs
Ik^geordneten Lauck betreffend den Urnbau des Bahnhofes
Vühl und den Schnellzugshalt auf dcn Stationen Achern und
Wühl.

Abg. Hautz (Natlib.) empfiehlt die Petition, betreffend
Lie Bahn Rastatt-Kehl, dem Wohlwollen des Hauses und hebt
den Nutzen der Bahnen für die Landwirtschaft hervor.

Nach kurzen Bemerkungen des Abgeordneten Hofmarm
'-(Dem.) wird die allgemeine Beratung geschl 0 sseu.

Berichterstatter Pfefferle (Natlib^) kommt r'n seinem
Schlutzwort auf dic verschiedenen Anregungen und Wünsche
znriick.

Alsdann schlietzt der Vizepräsident Lauck die Sitzung um
4 Uhr.

Morgen Spezialberatrmg.

Preußc«.

Berlin, 12. Juni. Das Ab geordnetenhaus
nahm nach längerer Debatte den Entwurf betreffend zwangs-
weise Umlegung von Grundstücken in Frank-
furta. M. (sogenannte Isx Adickes) mit einigen redaktionellen
Aenderungeu in dritter Lesung an.

Ans der Karlsruher-Zeitung.

Scine Königliche Hohcit der Gr 0 tzherz 0 g haben derr
Referendär Erich Iac 0 b aus Dcdelow znm Notar im Amts-
gerichtsbezirk Boxberg, den Rcfcrendär Dr. Georg Pfrcund-
s ch u h ans Nastatt zum Notar im Amtsgerichtsbezirk Neustadt,
den Rcferendär Karl Fälk ans Heidexsbach znm Notar im
Amtsgerichtsbezirk Sinsheim »nd derr Referendär Karl Hund
aus Kappelrodeck znm Notar im Amtsgerichtsbezirk Pfullen-
dorf crnannt.

— Das Justizministerium hat dem Notar Erich Iac 0 b
das Notariat Krautheim, dem Notar Karl Falk das Notariat
Sinsheim II zugcwiesen.

— Expeditionsassistent Albert Lintzer in Mriggensturm
wurde nach Karlsruhe versetzt.

Karlsruhe, 12. Mai. Der Großherzog besuchte
heute Vormittag von halb 10 Uhr au, beglcitet von dem
Geheimerat Dr. Freiherrn von Babo und dem Major von
Woyna die Ausstellung für Blechindustrie und Jnstallation
in der städtischen Ausstellungshalle. Von dem Gesamt
vorstand empfangen und begrüßt, nahm seine Königlichs
Hoheit die Besichtigung der einzelnen Teile der Ausstellung
vor. Bald nachher erschien die Großherzogin und schloß
sich der Besichtigung an. Erst nach 12 Uhr verließen die
Großherzoglichen Herrschaften die Ausstellung. Der Groß-
herzog empfing sodann den Minister Dr. Schenkel zur
Vortragserstattung. Gegen 1 Uhr meldete sich der Kriegs-
gerichtsrat Jorns, bisher bei der 28. Division, versetzt
zur Ostastatischen Besatzungsbrigade. An der Frühstücks-
tafel nahm Prinz und Prinzessin Max teil. Nachmittags
empfing der Großherzog den Präsidenten der General-
Jntendanz der Großherzolichen Civilliste Dr. Nicolai zu
längerem Vortrag. Danach hörte seine Königliche Hoheit
noch mehrere Vorträge. Heute Abend tverden die Höchsten
Herrschaften von dem Prinzen und der Prinzesstn
Max, welche gegen 10 Uhr nach Salem abreisen wollen,
am Bahnhof sich verabschieden.

Ausland.

Eugland.

— Der wegen Hochverrats unschuldig zu zweijähriger Ge-
fängnisstrafe verurteilte frühere Johannesburger Staats-
anwalt Dr. Krause wird anläßlich der Krönung des
Königs begnadigt werden. Bezüglich des bei der
Schlacht von Elandslaägte von den Engländern gefangenen
Oberstleutnant A. Schiel verlautet, daß ihm die Rückkehr
nach dem Transvaal, da er nicht in Südafrika geboren
ist, nicht gestattet werden soll, obzwar er über 30 Jahre
dort angesiedelt war und im Zoutspansberger Bezirk aus-
gedehnte Ländereien besitzt.

Rußland.

Petersburg, 12. Juni. Bei dein gestrigen Pa-
radediner zu Ehren des Fürsten Ferdinand von
Bulgarien im großcn Palais von Peterhof brachte
derKaise r einen Trinkspruch aus auf das Wohl des
Fürsten Ferdiuand von Bulgarien, des Erbpriuzen Bo-
ris, seines vielgeliebten Taufsohnes und auf das Ge-
deihen des dem Herzen eines jeden Russen teueren Bul-
gariens. Fürst Ferdinand erwiderte mit eiyem Trink-
spruch anf das Zarenpaar und die Zarenfamilie. Spä-
ter überreichte der Fürst dem Zaren ein Modell des Denk-
mals, welches Bulgarien dem Zaren Alerander dem
Zweiten in Sofia zu errichten beabsichtigt;

Asien.

Jn Weihsten undinCant 0 n (China) sind d eut s ch e
Postanstalten eingerichtet worden.

Aer Mchtragsetat.

L. 6. Karlsruhe, 12. Juni. Der Nachtrag-
zum St aat s vv rans ch lag weist u. a. solg. Positionen
auf:

Einmaliger Beitrag zu den Kosten der Erstellung eines
neuen Erzbischöflichen Kanzleigebäudes in Freiburg
150000 Mk., einmaliger Beitrag zu dem Aufwand für
unverschiebliche bauliche Herstellungen am Seminargebäude
wie der Kirche zu St. Peter und am Konviktsgebäude in
Freiburg 30000 Mk., Erstellung eines Absonderungs-
hausesfürdiemedizinischeKlinikinHeidelberg
71400 Mk., Erstellung eines Gebäudes in Freiburg für
eine weitere Lehrerbildungsanstalt, I. Rate 200 000 Mk.,
Erwerbung eines Bauplatzes in der Nähe vonHeidelberg
für eine dritte Taubstummenanstalt 40000 Mk.,
Einrichtung provisorischer Kurse für Taubstumme
in Heidelberg als Abteilung der Gerlachsheimer Taub-
stummenanstalt 29 500 Mk., Erweiterung der Kaltwasser-
leitung in Badenweiler 73100 Mk., für Errichtung zweier
neuer Jrrenanstalten auf der Wilhelmshöhe bei Wiesloch
und bei der Station Reichenau, I. Rate 400000 Mk.,
Umbau der Schloßmühle in Kislau 100 000 Mk., für das
Heidelberger Schloß 35000 Mk., Jnstandsetzung des
Wohnungsanbaus am nördlichen Seitenflügel des SchlosseS
zu Rastatt 22000 Mk., Verlegung des Bezirksamts Bruchsal
in das Schloß daselbst 100000 Mk., Erstellung eines
Dienstgebändes für das Forstamt Rheinbischofsheim
60 000 Mk., Erstellung eines neuen Dienstgebäudes für
das Forstamt Todtnau 74000 Mk., Erweiterung des
Forsthauscs in Wolfoch 24 000 Mk., Erbauung eines Forst-
wartshauses in Ebersteinburg 20 600 Mk., Erstellung eines
Waldarbeiterhausrs in Nordrach-Fabrik 7 300 Mk., Er-
stellung von Unterkunftsräumen für Saisonarbeiter auf dcr
Rheinschanzinsel bei PhilippSburg 8000 Mk., Einrichtung
einer Zentralfernheizung im Großh. Hosbezirk zur Besei-
tigung der bestehenden Feuersgefahr, ferner Verlegung
und Vergrößerung des Hofelektrizitätswerks, sowie Ver-
besserung des Hofwasserwerks, erste Anforderung 400 000 Mk>,

(dic Gesamtkosteu sind auf 1476 000 Mk. veranfchlagt,
wovon die Hälfte auf den Domänengrundstock übernommen,
die andere Hälfte von der Zivilliste bestritten werden soll),
Erwerbung und Herrichtung eines Dienstgebäudes für den
Steuerkommiffär dcs Bezirks Freiburg-Land 22 300 Mk.,
Ankauf und bauliche Herstellung eines Anwesens znr Unter-
briiigung des Hauptsteueramtes in Pforzheim 380 000 Mk.,
Erwerbung eines Bauplatzes znr Erstellung eines Dienst-
wohiigebändes in Kleinlaufenburg 17 320 Mk.

Jm Nachtrag zum Eisenbahnbudget finden sich
folgcnde Anforderungen: Bahn Rheinau-Brühl 176 000
Mark, Zuschuß zur Geländeerwerbung für die Höllenthal-
bahn 94 000 Mk., Bahn Waldkirch-Elsach 445 500 M..
Bau einer Werfthalle am Ostufer des Mühlauhafens iii
Mannheim 281300 Mk., Stützmauer, Gleise und Kcahnen
im Mannheimer Güterbahnhof 51000 Mk., Gleiserweil-
terung in Rheinau (1. Rate) 50000 Mk., Neubau
eines Bah nhofs in Heidelberg (1. Rate) 1 500 000
Mark, Anschlußbahnhof nach der Hüffenhardter Nebenbahn
in Neckarbischofsheim 63 000 Mk., Straßmüberführung
in Kirchheim b. H. 270 000 Mk., Bahnhofumbau Bruch-
sal 93 000 Mk., Ueberführung der Büchenauer Straße da-
selbst 52 000 Mk., der Untergrombacher Straße 137 000
Mk., Gleiserweüerung in Wilferdingsn (I. Rate) 180 000
Mk., Bau eines neuen Maschinenhauses nebst Aufenrhalts-
und Uebernachtgebäude in Mühlacker 20 000 Mk., Ber-
legung des Hauptmagazins III in Karlsruhe (I. Rate)
420 000 Mk., Gleiserweiterungen im Karlsruhec Rangier-
bahnhof 175 000 Mk., Bahnhoferweiterung in Gaggenau
270 000 Mk., Bahnhofumbau in Oos 61000 Mk., Kauf
des Pionierübungsplatzes in Kehl 314178 Mk., Bahnhof-
erweiterung in Schiltach 138000 Mk., Gleiserweiterungen
in Sommerau 100 000 Mk.. Bahnhofumbau in Donau-
eschiiigen 350 000 Mk., Verbesserung der Ladeanlagen in
Müllheim 37 000 Mk., Vergrößerung der Dienstcäume
in Rheinfelden 55 270 Mk., Dienst- und Wohngebäude
für den Bahnbauinspektor in Waldshut (1. Rate) 80 000
Mark, Stellwerke (1. Rate) 500 000 Mk., Staatsbeitrag
zu der Nebenbahn Mosbach-Mudau (1. Rate) 1200 000 Mk.

Aus Stadt und Land.

Hcidetberg, 13. Juni.

"" Der Kronprinz von Siam traf gestern Nachmirrag uM
3 Uhr 9 Min. am hiesigen Hauptbahnhofe ern. Als Vertreter
des Grotzherzogs kam glerchzeitig, der Ober-Schlotzhauprmann
von Offensandt-Berckholtz an. Am Bahnhof wurde der KroN-
prinz von Siam namens der Staatsbehürden durch Oberamt-
mann Holderer, an tzjelle des durch das Oberersatzgcschäst
dienstlich verhinderten Geh. Ober-Regiernngsrats Dr. Pfistcr,
namens der städtischen Behörden durch die drei Herren Bürger-
meister empfangen. Weiter waren zum Empfang anwcsend:
der Prorcktor der Universität, der Präsident des Landgerichrs-
der Bataillonskommandeur und der Bezirkskommandeur. DM
Kronprinz fuhr alsbald durch die Hauptstrahe nach der Um-
versität und nach Besichtigung dieser anfs Schloh. NaäFeM
auch dieses besichtigt und aus dem grohen Fah zu Ehren deS
Kronprinzen und seiner Bcgleitung ein vorzüglicher TropstN
köstlichen Weins kredenzt worden war, wurde ein kleiner JM^
bitz im Schlohhotel eingenommen. Später fuhr der Kron(
prinz mit seinen Begleitern über die alte Brücke, auf der
Neuenheimer Landstratze zur neuen Brücke und von da an den
Bahnhof. Der fürstliche Gast, welcher mehrmals grotze
friedigung über dcn frenndlichen Empfang und das hier
sehene äußerte, fuhr um 6 Uhr 56 Min. von hier in dm
Richtung nach Frankfurt ab. . ^

Von der Universität. Jm Laufe dcs Jahres 1903 wMd
die Universität Heidelberg die Iubelfeier ihrer im Jntst?
1803 erfolgten Neubegründnng durch den Grohherzog Knr
Friedrich festlich begehen. Zur Deckung der Kosten diei^
Jubiläumsfeier ist die Gewährung eines staatlichen ZuschuP'^
in Höhe bon 30 000 M. in Aussicht genommen.

** Jm Nachtragsbudget, das gestern ausgegeben ivurd '
befinden sich (s. oben) mehrere Forderungen für Heid est'
berg, darunter eine solche bon ein und einer halbe
Million Mark, als erste Rate für die Bahnho^f^
verlegung hierfelbst. Da an der Annahme dieser Aul'
dcrung durch den Landtag nicht zn zweifeln ist, so rückt d
Frage der Bahnhofsverlcgung in diesem Jahre ihrer Erlev ^
gung um ein gutes Stück näher. An der Begründung i ^
Nachtragsforderung schildert die Regierung zunächst die
zulänglichkeit des jetzigen Bahnhofes. Dann wird ausgefüM-
Der neue Personenbahnhof kommt in die Nähe ^ -
jetzigen Güterbahnhofs, etwa 4050 Meter vom alten Bahut^,
entfernt zu liegen und ist als tiefliegender, d. h. ins Tcrru ,
eingeschnittener Bahnhof gedacht, dcr von BahnsteigbriM
aus mittelst Treppenabgängen zugänglich ist. Ebenso ffud
neue-n Einmündungsgleise in den Bahnhof vom Karlsw
von Kirchheim und von Friedrichsfeld her ticfliegend, so stfi,
die sämtlichen städtischen Stratzen, die geschnitten weidst^
auf BrMen darüber hinweggefiihrt wcrden können, ohne
sie wcsentliche Aenderungen in der Höhenlage erfahren uuUll §
Der Güter- und dcr Rangierbahnhof kommen hinter den ucr
Personenbahnhof ungefähr auf die jetzige Geländehöhe ^
liegen und stnd von dcr Stadt aus anf den Lber die Pcrfu"^,
gleise führenden Brücken zugänglich.. Die Betriebswerkstch^
die ebenfalls verlegt nnd nen hergestellt werden muh, ^ ,ß
sich den vorstehcnden Anlagen an. Die Odenwaldbahn ,,
vom Karlsthor ab verlegt und in einem etlva 2400 Meter t
gen Tunnel unter dem Schlotzberg und Gaisberg hindural ^
führt werden. Die nene Tunnelmnndung kommt in die 4 ,
des Friedhofes zn liegen. Die andcren Bahnverlegungcu ^
ben kürzere Ausdchnung; dieselben erstrecken sich in der
tung nach Karlsruhe bis Kirchheim, gegen Mannheim bis
lingen und gegen Schwetzingen bis Eppelheim. Die
sollen in der Ausführung auf die für den gegenwärtigpu 7)
kchr nötigen Anlagen beschränkt, dagegen aber so hergrll
werden, datz sie leicht erweitert werden können, wenn das
erforderliche Gelände, wie vorgenommen, gleich miterwo)4^
wird. Cine einigermatzen verlätzliche Berechnung
die Kosten der neucn Anlagen konnte noch nickst geff ^
werden, weil die dazu nötigen genaneren Vorarbeiten
fehlen. Man darf aber nach ganz annähernder Schätzung
annehmen, daß diese Kosten, ohne die für den ^
der Betriebswerkstätte, die mit etwa 2 Millionen bestvn ^
zu behandeln sind, etwa 20 Millionen betragen werden, ,,
denen dann der Wert des frei werdenden Geländes des "5h
Bähnhofes und der Trlös aus den Abbruchmaterialien ^
abgehen. Als erste Rate kommen 1 500 000 M. in
rung, die für Geländeerwerbungen, und zwar zunächst
Deckung der dafür von der Domänenverwaltung ichvu 0^
schüßlich verausgabten Kosten im Betrage von rund 1 41>v
Mark bestimmt sind. .

* Die Anforderung im Nachtragsbudget für die medizru
 
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