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Heidelberger Zeitung (44) — 1902 (Januar bis Juni)

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Nr. 125-149 (2. Juni 1902 - 30. Juni 1902)
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kilometer. 'Jm ganzen sind an das Werk angeschlossen 12 S37
Glühlampen, 30 Bogenlampen, 25 Motore mit znsammen
479 8. und 21 Heizkörper zum Betriebe von Back- und

Kochöfen, sotvie sonstige Einzelapparate. Die Motore werden
zum Antrieb von Kalksteinbrechern, Kalkmühlen, Wasseriverken,
Kühlmaschinen, Mahlmühlen, Ventilatoren, Musikwerken und
sonstwie verwendet. Fcrner licfert das Werk den Strom zum
Antriebe von Gleichstrom-Dynamos, welche für zwei Bahn-
linien die Kraft abgeben, nämlich die Strecke Wiesloch-Heidel-
berg (Äktlengesellschaft für Bahnbau und Betrieb, Frankfurt
a. M.) und Wiesloch Stadt-Staatsbahnhof (Badische Lokal-
eisenbahnen Aktiengesellschaft). Der mit Strom versorgten
Bahnlinien haben zusammen eine Länge von 16 Kilometern;
doch sind noch weitere Strecken für den elektrischen Betrieb in
Aussicht genommen. Die Verwaltung der Oberrheinischen'
Elektrizitätswerke A.-G. hat sich durch Anlage des genannten
Werkes sicherlich den Dank aller beteiligten Gemeinden erwor-
ben, indem sie ihnen namentlich in der Beleuchtungsfrage
Vorteile bot, die sich ein Landort aus eigenen Kräften nicht
hätte verschaffen können; gerade in hiesiger Gegend, in welcher
die Zigarrenindustrie der Hauptverdienst ist, kann ein gutes
Licht nicht entbehrt werden.

80. Villingen, 23. Juni. (D u r ch g e g a n g e n.)
Grotzes Aufsehen erregt hier das Verschwinden des in weiten
Kreisen bekannten Kaufmanns Otto, der namentlich durch
Geldgeschäfte, die oft zweifelhafter Natur, auch von Landleuten
jn Anspruch genommen wurde. Anlählich der wegen Wechsel-
fälschung gegen Baumeister Schreiber in Gailingen veröffent-
lichten Untersuchung stellte sich heraus, daß Schreiber vielfach
Geschäfte mit Otto machte und dabei in ein starkes Abhängig-
keitsverhältnis zu Otto geriet. So verkaufte Otto dem Schrei-
ber, der Gailingen verlassen wollte, ein Haus in Todtnau
zum Preis von 30 000 Mark und beranlahte den Käufer so-
fort 7000 Mark in das Anwesen zu verbauen. Rachdem Otto
dann dem Schreiber diese Summe gegen Wechsel zur Berfü-
gung gestellt, ergab sich, datz Schreiber seine Liegenschaften in
Gailingen nicht verwerten konnte. Er nahm seine Zuflucht zu
Fälschungen. Ob und wie Otto darum wutzte und diese
Kenntnis ausnützte, mutz die Untersuchung ergeben. Durch
den dann erfolgenden Konkurs des Schreiber sind mehrere
namhafte Firmen, besonders auch in Konstanz, wesentlich
geschädigt worden. Otto ist in der Schweiz, die ihn jedoch
kaum auslieferu wird, da er amerikanischer Bürger ist.

Aus Baden. Jm Gemeindewald von Windschläg
wurde am 21. ds. die Leiche des 18 Jahre alten Webergesellen
Adolf Freh von Kleinsachsenheim (A. Vaihingen) gefunden.
Der Unglückliche hatte sich offenbar durch einen Schutz in
das Herz selbst getötet. Den Revolver hielt er krampfhaft in
der rechten Hand.

Anr Iinanzlage.

BO. Karlsruhc, 23. Juni. Seit der Vorlage des
ersten Finanzgesetzentwurfes im November vorigen Jah-
res sind der Zweiten Kammer drei Bndgetnachträge zu-
gegangen, davon enthält der erste (vom 9. April 1900)
die Anforderung der ersten Rate sür die Rheinregulie-
rung Sondernheim-Straßburg mit 900 000 Mark, der
zweite (vom 1. Juni 1902) als Netto-Mehraufwand für
Wohnungsgeld jährlich 936 346 Mk., für andere Persön-
liche Ausgaben (in der Hauptsache Bezüge des nicht-
etatmäßigen Pdrsonals) jährlich 176 160 Mk., an sonsti-
gen Ausgaben jährlich 6463 zusammen 1 118 969
Mark, an Mehrforderungen für Zwecke des außerordent-
lichen Etats für beide Jahre zusammen netto 1 082 100
Mark. Der dritte Nachtrag enthält die Aufbesserung der
Bezllge der Volksschullehrer mit jährlich 768 690 Mk.
Die Summe aller drei Nachträge beträgt hiernach
jährlich 1 887 639 Mark, oder für beide Jahre
zusammen 3 776 318 Mark. Die Mehrforderungen
im ordentlichen und im außerordentlichen Etat

zusammen betragen somit für die Budgetperiode
8 767 418 Mk. Dagegen konnte, wie aus dem Nachtrag
vom 1. Juni hervorgeht, die Anforderung für Matrikli-
larbeiträge zur Reichskasse um jährlich 2 104 817 Mk.
oder für beide Jahre um 4 209 634 Mk. niedriger als
bei Aufstellung des ersten Finanzgesetzentwurfes ange-
nommen war, eingestellt werden; ferner hat sich inzwischen
die Summe der aufrecht zu erhaltenden Restkredite mit
10 719 180 Mark infolge Erlöfchens und Neuanforde-
rung einzelner Kreditrefte auf denBetrag von 10 634 846
Mark, also um 84 333 Mark ermäßigt. Nach Abrech-
uung dieser beiden Beträge mit zufammen 4 293 967
Mk. verbleibt als restliche Mehrbelastung 1 463 460 Mk.,
um welche Summe der Abschluß des jetzt vorliegenden
berichtigten Finanzentwurfes ungünstiger ist, als die ur-
sprüngliche Etataufstellung. Wird diese Summe dem
ursprünglich berechneten Fehlbetrag von 14 792 391 Mk.
hinzugerechnet, so ergiebt sich als nunmehr endgiltiger
Fehlbetrag die Summe von 16 266 841 Mk., wegen
deren Deckung in Artikel 4 des berichtigten Finanzgesetz-
entwurfs Bestimmung getroffen ist. Darnach soll in den
Jahren 1902—1903 von den durch die Amortisations-
kasse erwirtschafteten Zinsen die Summe von jährlich
1 225 000 Mk. oder für beide Jahre von 2 460 000 Mk.
als Deckungsmittel und zwar endgiltig herangezogen
werden, so daß nur noch der Restbetrag mit 13 805 841
Mark auf einen außerordentlichen, in den folgenden
Etatperioden wieder zu ersetzenden Zuschuß aus der
Amortisationskasse zu verweisen ist. Die Jnanspruch-
nahme der von der Amortisationskasse erwirtschafteten
Zinsen in der laufenden Budgetperiode erscheint angän-
gig, nachdem das Vermögen dieser Kasse, einschließlich
der unverzinslichen Schuld an den Domänengrundstock,
auf Ende 1901 die Summe von 31,4 Millionen Mk. und
damit eine Höhe eoreicht hat, welche als allgemeine
Reserve für den Staatshaushalt vorerst als ausreichend
zu bezeichnen ist, so daß auf weitere Dermögensvermeh-
rung durch Zuwachs der alljährlich erwirtschafteten
Zinsen für die laufende Budgetperiode zu Gunsten des
allgemeinen Staatshaushalts verzichtet werden kann.

Kleine Zeitung.

— Borm, 22. Juni. Wie an allen deutschen Uni-
versitäten, so beging auch hier die Studentenschaft gestern
derr Gedenktag für den großen Kanzler des Deut-
schen Reichs, den Fürsten Bismarck, und zwar in
der allgemein üblichen Weise durch einen Fackelzug nach
der Bismarcksäule. Der Zug, an dem auch der Kron -
prinz teilnahm, bewegte sich kurz nach 9 Uhr vom
Hofgarten aus durch die Coblenzerstraße nach der Gronau
zum Bismarckstein, von dessen Spitze aus eine weithin
sichtbare Feuersäule in die schöne Sommernacht empor-
loderte. Hier wurde das Lied: „Horch, Sturmesflügel
rauschen" angestimmt, und darauf richtete stud. med.
Gustav Tappermann aus Meisenheim, erster Chargierter
der Norddeutschen Verbindung, eine Ansprache an die
Commilitonen, die er ermahnte, ides Msmarckschen
Wahlspruches: „Uungnnm rekrorsum" eingedenk zu
bleiben und au den Aufgäben, die dem deutschen Volke
noch zu lösen bleiben, an ihrem Teile mitzuarbeiten. Nach
dem Absingen des Liedes: „Deutschland, Deutschland
über alles" bewegte fich der Zug am Rheiuufer entlang
in die Stadt zurück nach dem Markt, wo die Fackeln zu-
sammengeworfen wurden.

— Zum Fall Lehmann-Hohenbcrg. Jn der Dk§-
ziplinarsache gegen Professor Lehmann-Hohenberg, der
sich in seiner Zeitschrift „Volksanwalt" einer Beleidigung
des preußischen Kriegsministers, des Justizministers und
der deutschen Juristen schuldig gemacht haben soll, sind,
wie das „Hamb. Fremdenbl." hört, die Akten des blind-
geschossenen Haus'tmanns Luthmer von dem Landgericht
Straßburg i. E., sowie auch die Akten der Strafsache
gegen Dr. Orbanowski von dem Landgericht Elbing in
Kiel eingetroffen. Der Syndikus der Kieler Universität,
Amtsgerichtsrat Paulsen, beabsichtigt eine gründliche
Untersuchung vorzunehmen.

Siein, der tetzle Murentzekd.

Er war öes Staates Haupt, des Staates Diener,

Und als die Kugeln Pfiffen durch die Welt,

Da zog er rnit, des Staates erster Diener,

Mit seinen Generalen in das Feld.

Auch er war nicht für Kampf und Streit geboren,

Doch stritt er mit in Kämpfen ohne Zahl,

Getreu dem Eide, den er einst geschworen
Dem Bruder-Präsidenten von Transvaal.

Doch als die andern dann nach hundert Siegen,
Verzweifelnd vor der Feinde Uebermacht, ;

Um nicht zerschmerttert ganz zu unterliegen,

Die Freiheit senkten in des Grabes Nacht,

Da half er nicht, er gab sie nicht verloren,

Mocht' auch verglühn der letzte Hoffnungsstrahl,

Getreu dem Eide, den er einst geschworen
Dem Bruder-Präsidenten von Transvaal.

W. H. in G.

Verantwortlich für den redaktionellen Teil F. Montua, für deN
Jnseratenteil Th. Berkenbusch, beide in Heidelberg.

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soll die Blitzableitung in Accord ver-
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SamStag, den 28. Iuni l. Is.,
vormittags S Uhr
von der unterzeichneten Stelle ent-
qegengenommen, bei welcher inzwischen
die näheren Bedingungen und Zeich-
nunaen zur Einsickt aufgelegt sind.

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Heidelberg den 23. Juni 1902.

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