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Heidelberger Volksblatt (68) — 1933 (Nr. 226-299)

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Nr. 226 - Nr. 230 (2. Oktober - 6. Oktober)
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D~ für den Oktober gewiß verwunderlich

st. Kommandos ertönen, in.
die Säbel des präſentierenden Reiterregimentes





| Prälzer Bote









ung und Po



V szugspreis: Durch Botenzuſt
f;! 1vo rt Enuuutt; t! Anrecht

Y timeterzeile 34 mm breit) 10
gerichtlicher

Beilagen : Sonntag der Seele / Heimatwarte / Wiſjenſchaft und Kunſt / Katholiſthe Welt / Soziaie Zeitfragen / Lejeſtunde / Die Scholle / Aus der Welt der Frau



Der Bütkeberg in Erwartung
c Büceberg, 30. Sept. Im Umtreis von faſt 100
Kilometer um den Bütkeberg wehen 24 Stunden
vor dem Feſt des deutſ<h en Bauern die
Banner der deutſchen Erhebung.

.Die Hügel tragen friſches Grün, mit Hakenkreuz-
fähnchen beſtectt. Lange Wimpeltetten ziehen jich
Über die Straßen, von den Häuſerwänden grüßen
Inschriften zum Lobe des Bauernſtandes, zum
HVWillkomm der Gäſte. Die alte Rattenfängerſtadt
H a meln hat ſich hinter ihren Schmuck verſteckt.
Das Hauptquartier der Regierungsvertreter, das
Kurhotel, und aller anderen Gaſthöfe zeigen in
Wort und Bild mit vielen tauſend Lichtern die
Symbole der nationalen Revolution. Von zahl-
reichen Giebeln flammt blutrot das germaniſche
Sonnenzeichen, alle Kirchen, das Rathaus, die öf-
fentlichen Gebäude ſind in Flutlicht getaucht.
Alle Anmarſchwege der run d 500 0 00 Tei l-
nehmer, die ſich in zahlloſen Zügen zum Schau-
Platz begeben werden, ſind mit Fahnenmaſten be-
ſteckt, am dichteſten die Straße durch die der Füh-

rer kommen wird, und die von Hameln an weſer-

. aufwärts faſt ſchnurgerade zum 400 Meter hohen
Bückeberg, der alten Thingſtätte unſerer Urväter,
zr. zr ganzen Weg entlang ſind Lautſprecher

y Der VBüteberg hat zum erſten veutſchen

Bauerntreffen ſein Geſicht verändern müſſen. Ein
Erdrücken mußte abgetragen, der ganze Hang
planiert werden. Tauſende von fleißigen Händen

haben in Tag- und Nachtarbeit das Werk geſchaf-

fen: Ein großes, ſanft geneigtes Gelände und ein
gewaltiges Hufeiſen, umſtanden von
hohen Fahnenmaſten, gekrönt an der Spitze von
einer Tribüne für 2000 Perſonen, am Fuße aus-
gebaut zu einer pyramidenförmig anſteigenden

Rednertribüne. Daß 50 000 Kubikmeter Erde be-

wiegt, ein eigenes Elektrizitätswerk errichtet, ganze
Lorenzüge mit Baumaterial, Sand und Aſche an-
gefahren wurden, davon ist jezt, wo nur noch die
letzte Hand gelegt an den Schmuck und aufgeräumt
wird, nichts mehr zu ſehen.

Der Jeſttan

Teilnehmer am Bückeberg ein, der noch im leich-
ten Nebel liegt. Aus den Maſſenquartieren der
Domäne Ohlsen, in denen 84 000 Mitglieder der
SA, SS und des Stahlhelms und 6000 Mitglieder
der Hitlerjugend untergebracht ſind, ziehen, ſoweit
das Auge ſieht, auf allen Anmarſchwegen die Maſ-

en in dichten Reihen heran, oft mit eigenen
Spielmannszügen und Kapellen und flatternden

Fahnen. Um 1 Uhr mittags ſcheint das riesige
Feld bis auf die Bergsohle vor der Rednertribüne
im Tal, die für die Ehrenkompagnien der Infan-
terie, SA, SS, des Stahlhelms, des Arbeitsdien-
ſtes und der Schupo freigehalten wird, beſetzt, aber
die Züge der Anmarschierenden dauern an. Von
%2 Uhr nittags ab treffen in ununterbrochener

Autokette die Ehrengäſte ein. Im Gegenſatz zu
den Riesſenaufmärſchen im Tempelhof und Nürn-
derg fällt am Bückeberg ſofort die große Zahl

der Frauen auf. Inmitten der Teilnehmer be-
Ur. in ihren kleidſamen Bauerntrachten.Ein
wundervoll buntes Bild, das in ewigem Fluſſe
iſt. Die Sonne meint es eigentlich gut. Es sind
Grad im Schatten. Um 4 Uhr nachmittags R f.
Geſamte Feſtplat anſcheinend bis auf den letzten
Platz beſett. Wenige Minuten nach 4 Uhr trifft
~ auf die Sekunde pünktlich – der D i pl o m a-
tenzug am Fuße. des Berges ein, der die dip-

man wiederum zahlloſe Männer und

cc ue. l S E EHE
Strecke an einer beſonders errichteten Rampe in- Fundament unſeres Volkes iſt. Denn der Na- Hees. tt item mt!

mitten des neuangelegten Weges, den auch der

hHFuührer kommen wird und an deſſen Seite SA-
Männer Spalier bilden. Die Diplomaten werden
auf den Berg zur Ehrentribüne geleitet und von und Entſchlüſſe. Er rückt bewußt in den Mite

allen Seiten mit Iubel begrükttn.
2 F. vos b yhe vettinzen die Lautjprecher
_ Hührer eingetroffen ..
der Ferne ſieht man

ste ſ monatlich 2.00 2.M\, bei der Geschäftsstelle ab-
10 A/. Erſcheint wöchentlich 6 mal. Iſt die Zeitung am Er
auf Entſchädigung. Anzeigenpreis: Die einſpaltize.
F. Reklamen: Die
Beitreibung oder Konkurs erliſcht jeder Rabatt. Gerichtsſtand: Heidelberg.

Am Bückeberg, 1. Oktoben.
Um 7.30 Uhr in der Frühe treffen die erſten "






70 mm breite Millimeterzeile 25 AF,/.

blitzen und in langſamer Fahrt kommen die Wagen
des Führers und ſeiner Begleitung, dahinter in
einer Stabwolke gehüllt, das Reiterregiment, den
Weg zum Bückeberg herunter. Am Fuße des Ber-
ges verläßt der Führer den Wagen, bis zur Spitze
des Berges klingen die Wirbel ds Präſentiermar-
ſches herauf, als er die Front der Ehrenkompag-
nien abſchreitet. Langſam nach allen Seiten den
deutſchen Gruß entbietend, ſteigt der Führer von
der Sohle aus dem Tal zur Höhe, von einem unge-
heuren Iubel empfangen. Ihm folgen ſä m tl i < e
Miniſter des Reiches bis auf Reichs-
außenminisſter Neurath und Reichsjuſtizminiſter
Gürtner, ferner der Miniſterpräſident Göring und
der Finanzminiſter Schwerin-Kroſigk, in der er-
ſten Reihe Reichsernährungsminiſter Darre.
Reichswehrminiſter Blomberg und Reichspropa-
gandaminister Dr. Goebbels, eine große Reihe der
Länderminister und die meiſten Reichsſtatthalter
ſowie die Staatsſetretäre, die höheren Führer der
SA und SS, die Vertreter der Reichswehr und
Reichsmatine. Als der Volkstanzler auf der Tri-

das Wort zu seiner Rede, in der u. a. ausführte:
î Der Nationallſozialismus hat aus einem Jahr-
hunderte alten Brauch des Bauern einen G e-
denk- und Danktag. des gg hnson

Wie der erſte Mai der Auftakt unſever gewal-
ES S p t ces
Futur. au u Träger doutſcher Kraſt und

uklunft ſoim ut “ss

(uit ent . gab einen kurzen Rückblick auf
die jüngſbe Agrarpolitik und betonte, daß der
Nationalſogialismus Adolf Hitlers in einem
blühenden Bauerntum den ewigen Garanten
einer gesicherten Zukunft von Volt und Nation
ſehe. Sollte der Bauer gerettet werden, erklärte
Darré, mußten wir ihn ohne Hemmungen und
Bedenken einer zu Ende gehenden Epoche durch
entschoidende Schritte enevgiſch aus den Klauen
und Klammern des Liberalismus befreien. Wir
„ſchufen das Reichsnährſtandsgeſek, das mit
einem Schlage das geſamte Bauerntum aus



Jie Rede d
Deutſche Volksgenoſſen und Genoſſinnen!

Meine deutſchen Bauern! :

Seitdem im vergangenen Jahre die Ernte
eingeführt wurde, hat ſich in Deutſchland ein
Wandel von geschichtlichen Ausmaß vollzogen.
Ein Parteiſtaat iſt geſtürzt, ein Volksſtaat iſt
t?tenzen. Vielleicht wird eine ſpätere Zeit
die Größe

alle zu ſehr im Bann dieſer vorwärtsſtürmen-
den Zeit, als daß wir ihren Vormarſch durch
Vergleiche meſſen könnten. Was noch vor
wenigen Iahren als unmöglich erſchien, iſt
nun möglich geworden. Was Millionen für

aussſichtlos hielten, iſt heute Wirklichteit. Was zu der Erkenntnis durchringt, daß ſein eige-
geſtürzt: nes Ich unbedeutend iſt,
deutſchen ganzen Volkes, daß da | ,

Üngeven queihehlig Lepra. f. sh pa; Arbeit an fich, ſondern auch
her die Ueberheblichtkeit, die Einbildung, der

dieſer Gewalt troßen wollte, iſt
Eine Revolution brauſte über die
Lande hinweg: ,
ein Syſtem zerirümmernd, unſer Volk
aufwühlend in ſeinen innerſten Tiefen.
Niemand ſoll ſich wundern, daß. aber von

tionalſozialismus hat weder im Individuunr
noch in der Menſchheit den Ausgangspunkt
ſeiner Betrachtungen, ſeiner Stellungnahmen

telpunkt ſeines ganzen Denkens das Volk. Die-
Erscheinung, in der er einen von Gott gewoll-
ten Bauſtein der menſchlichen Gemeinſchaft
sieht. Das einzelne Individuum iſt
lich, das Volk iſt bleibend.








Ehrengäste begrüßt, ſchmettern die Fanfaren ein ohne Einſat und

das Lied „Nun danket alle Gott“, das von der der ſächſiſchen Kaiſerzeit, als noch eim Bauern-

dieſer Struktur herauslöſte und es erſt emmal

es R

der Umwälzung dieſer letzten acht wendig, um dieſe auf den erſten Anſchein hin „it der falſchen Vorſtellung, daß die
Monate ganz würdigen können. Wir ſtehen harte Lehre den Menſchen verſtändlih zu ma- A r b eit als ſolche verſhieden be-

Zucht des einzelnen nicht nur der Segen für
die Geſamtheit, ſondern am Ende auch wieder
für den einzelnen ſelbſt liegt. Es iſt damit

Willensfreiheit des einzelnen,

ſes Volk iſt für ihn eine blutmäßig bedingte.

vergäng- tiſcher und fast
KAlaſſenſpaltung und Standestrennung. Er lution bewußt







68. Jahrg. / Nr. 226

Schriftleitung u. Geſchäfſtsſtell Heidelberg, Bergheimer Straße 59/61, Tel. 126/127. Geo
I§ätteltunzen: 7.80 his 18 Uhr. Sprechstunden der Redaktion: 11.30 bis 12.30 Uhr. Ano
ſts;ns{h: z Uht Samelag ss9 ): vetm Fe zeleichils Um L U..;
Amt Wiesloch Nr. 204. Unverlangte Manulſpripte ohne Rückporto werden nicht t escco t zae.



bühne erscheint, ſchlägt ihm vom Berge eine to- wir ſcheuen ſie auch nicht, weil wir stark genug
sende Welle begeiſterter Heilrufe entgegen, die ſich ſind, den Sieg gewonnen, und daher au hart
aus dem Rieſenfelde immer und immer wieder- genug gegen uns ſelbſt ſind, den großen Ginſay
holen. Während er noch die Diplomaten und zu wagen zur Rettung bes Bauerntums, denn
Aus der U 5661 Ausgaben heraus
sj auf und löſt einen Ehr en ſ alu t von 21 hebe 1 Hexer Keihslausler gebeten. .o
en. ry L
“Bar üveiztat ts, ta tet Bezjun 1.) un eve Höie>rtts ft" tt ts werkes
Nong. BE.
e. t , . œ hang bes Harzes werden wir uns eine Heimat
regiments 13 noch genau zu verfolgen. In geſtrect- ſuchen. ' M!
tem Galopp reiten die Schwadronen zur Bil- Vir wollen damit äußerlich die Abkehr vom
ung eines Hatenkreuzes, das ſich um Liberalismus zum Ausdruck bringen und dar-
c c -
Jubel ‘auslöste. Dann intonierten alle Musikkorps kuh riet Laucruitut l éetmt u !!

fünffaches Signal, eine Batterie Feldartillerie

herzog König Heinrich die deutſchen Lande ve-
gierte. Wir gehen in die Nähe der Stammlande
des Bauerntterzogs Heinrich des Löwen, der ~+
einSymbol für uns + Herzog der Niederſachſen
und Bayern war. Wir nationalſozialiſtiſchen
Bauern freuen uns, daß wir heute an unſerem
Ehrentage, dem Tag des Erntedankfeſtes, dieſen
Entschluß bekannt geben dürfen. ur.
Der deutſche Bauer weiß, daß alles, was heute
für ihn goſchafft wivd, ohne dieſen Vauernkang-
lex Adolf Hitler nicht möglieizt ia…t…aen.
Danmit weiß aber der deutſche Bauer aueh
dot ſzi Schickſal mit Adolf Hitler ſteht
Wer dieſen Mann antaſstet, taſtet gleichzeitig an
ein deutſches Bauernrectee.. die heiligen Güter des deutſchen Bauerntums
ſchaffen. Wir ſtellen der peſſiimiſtiſchen Geiſtes- und läuft Gefahr, das deutſche Bauerntum zu
haltung einer abendländiſchen Untergangsſtim- entſchloſſenſtem Widerstand bereit zu finden.
mung den unbeugſamen Lebensmut eines geſun- Darum fordere ich alle Bauern und die hier
den Bauerntums als Rückgrad unſeres Volkes Verſammelten auf, mit mir einzuſtimmen in
entgegen. Das iſt der eigentliche Sinn der Schaf- den Ruf: unserem Führer und ſeinem Kampf
fung unſeres Reichserbhofgeſeßes. Wir éuffen ein dreifaches Sieg-Heil / ul..
durchgreifende Maßnahmen, um die Scholle dem Die Rede des Reichsbauernführers wurde oft
Bauerngeſchlecht zu erhalten. Das Reichserbhof- von ſtürmiſchem Iubel unterbrochen. _
recht ſoll die verderbliche Verſchuldung und un- Dann trat der Reichskanzler vor das Mikrop-
heilvolle Zerſplittorung durch Evbgang verhin- hon, und erneut ſchlug ihm ein Orkan jubelnder
bern und die Höfe aus den Zufälligkeiten des Begeiſterung entgegen. Auf eine Handbewegung
wirtſchaftlichen Geſchehens herauslöſen. “ des Kanzlers hin trat atemloſe Stille ein. Der
Vir dürfen dabei kein Opfer ſcheuen! Und Kanzler begann seine Rede. ...

rihstanzlers Wolf Hille.

Und wenn die liberale Weltanſchauung wird deshalb alle Auffaſſungen und alles Tun
in ihrer Vergottung des Einzelindividu- bekämpfen, die in ihren Auswirkungen der Na-
ums zur Vernichtung des Volkes ſühren tion als Einheit Schaden zufügen müssen.
mußte, dann will der Nationalſozialismus Er wird durch ſeine Erziehung unbeirr-
das Volk als ſolches erhalten, wenn nötig, bar die Ausmerzung jener Erſcheinungen
î Hauch zu Laſten des einzelnen. ! unſeres öffentlichen Lebens betreiben, die
N€NCLc G

Menge entblößten Hauptes und mit erhobener
Rechten mitgeſungen wurde.. . BO

Darauf ergriff 'een..

wieder auf eigene geſunde Beine ſtellte. Mit
unſeren Marktgeſjeßen, mit der Bildung feſter
Preis, die wir vorerſt für unſer täglich Brot
beſtimmt haben, haben wir unſeren Bauern
wieder die Mbglichteit gegeben, auf ihrem Hofe
disponieren zu lömmen. ,

. Vir wollen unſerem Bauerntum wieder



<hen, um sie zur Einſicht zu bringen, daß in der wertet werden könnte. Er wird dabei die

Uctatcbäwttt 1° rw q
aber notwendig, daß der einzelne ſich langſam terer s s hglt. Lt q beive
Volksgemeinſchaft dienen. Mit dieſem Be-
kenntnis aber will die nationalſozialiſtiſche

gemeſſen am Geist des
her die Stellung dieſes Revolution nicht nur eine Glorifizierung der











eine bewußte Verteidigung derer, die
Eigen- und Standesdünkel nicht nur lächerlich, wet Bst! ſReheit ugjer Bl erhalte. ..

ſondern auch ſhädlich ſind für die Exiſtenz lichung des Individuums, der Marxismus in
der Verhimmelung der Menſchheit das Volk

Ge- aber iſt jener Teil, der aus d er Fruch-
ſamtheit den Intereſſen des einzelnen b ark eit d er Erde die Menſchen nährt
hier die Grenze ziehen und Pflichten auf- Und us det Furs _. 141t eine,
erlegen myzZz. . Fam ili e oc eocliumes que ver demoktar (
Der Rationalſozialismus iſt daher ein fana- tiſche Marxismus den Bauern verleugneten,
unerbittlicher Feind jeder ſo bekennt ſich die nationalſozialiſtiſche Revo-
zu ihm.als. dem. ſicherſten Trii-

daß das höhere Lebensintereſſe der



preisgaben, dann wird sich der Nationalſogie
lismus um ſo fanatiſcher zum Volk bekennen.
Der ersſte und tiefſte Repräſentant des Volle.
 
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