Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Volksblatt (68) — 1933 (Nr. 226-299)

DOI Heft:
Nr. 261 - Nr. 270 (13. November - 23. November)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43179#0439
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext


| ?fälzer Bote Donnerstag. 16. November 1932N



itun g für d as ka t h o li l



68. Jahrg. / Nr. 264



Schriftleitung u. Geſchäftsſtelle: Heidelberg, Bergheimer Straße 59/61, Tel. 126/127. Ge-
; Sprechſtunden der Redaktion: 11.80 bis 12.30 Uhr. An-
zeigenſchluß: 9 Uhr, Samstag 8.30 Uzr vorm. Für telefoniſch übermittelte Aufträge wird keine
Gewähr übernommen. Poſtſche>-Konto Karlsruhe Nr. 8105. Geſchäftsſtelle in Wiesloch: Tel
Amt Wiesloch Nr. 204. Unverlangte Manuſpripte ohne Rückporto werden nicht zurückgeſandt.

' pczuasyrets: Durth Botenzuſtellung und Poſt monatlich 2.00 '.. ber der Geſchäftsſtelle ah-
| [Weinen % U eU! V. M ect Huus s nr! o t su ô kr. huthei: = his 18 ehr:
: 1 g!

illimeterzeile 84 mm breit) 10 F/. Reklamen: Die 70 mm breite Millimeterzeile 25 F/.

| ei gorichtlicher Beitreibung oder Konturs erliſcht jeder Rabatt. Gerichtsſtand: Heidelberg.

Beilagen: sonntag der Srele / Heimatwarte / Wiſſenſchaft und Kunſt ' Katholiſthe Welt / Soziaie Zeitfragen / Lejeſtunde / Die Scholle / Aus der Welt der Fran |

che ſiu

dienen. Was wir haben die ſchöpferiſchen Kräfte der deutſchen
matiſiertes Parteipro- Nation wieder freigelegt. Sie mögen ſich un-
chwebt als Ideal vor eine tiefe gehindert entfalten und reiche Früchte tragen



Reithspropagandaminiſter Ir. Goebbels erüffnet die Reichskulturkammer |

Berlin, 15. Nov. In einem Rahmen, wie er Recht, am Altar der Kunſt zu
vlrdiger nicht gedacht werden kann, fand heute wollen, iſt mehr als dramati
m ttag im großen Saale der Berliner Philhar-
q his die feierliche Eröffnung der Reichskultur-
mmer statt. Die Bedeutung des Tages wurde auffaſſung mit den ewigen Ge
die An- Niemand hat das Recht, uns in den Verdacht zu mer, die wir dem Gesſetß ent
i itglieder nehmen, daß wir aus Gründen tendenziö

ſamten diplomati- Propaganda .
jenem Dilettantis

tut us ;! Geiſtes, der heroiſchen Lebens- am Baum eines neu erſtandenen Voltstums.
seßen der Kunſt. Das iſt auch der Sinn der tUzkutan:

gang beſonders unterſtrichen
ſer feierlich eröffnen und konſtituieren.

nheit des Volkslanzlers und
U eichsregierung, des ge
ſ Utusm rise . tn, den hs
hin Preußen, Gerhart Hauptmann, Dr. Sahm,
ſ,§ Berliner Bürgermeiſter ~ es war alles ver-
lnprtelt, was Deutſchlands geiſtize Entwicklung
günter luuiluſer Ele hetrat di

Der neue Staat hat ſeine eigenen Ge-
ſetze, ihm unterliegen alle vom erſten bis
îûff gum letten. ..

' " Auch der Künſtler hat die Pflicht, ſie anzuer-
und damit auch einer echt verſtandenen Propa- kennen und zur Richtſchnur ſeines ſchöpferi-
ganda nur Schaden zufügen könnte. Vielleicht ſchen Handelns zu machen. Darüber hinaus

wird die Kunſt ſich früher oder ſpäter der Stoffe aber iſt er frei und ungebunden. Seine Phan-

mächtigen, die wir aufgeworfen

mus das Feld freigeben
wollten, der noch immer die wahre edle
Kunft zu Tode geritten hat

und Probleme be



sandlungsfreiheit

Die außen- und innenpolitiſchen Rückwirkungen.
des 12. November.

Seit den Auguſttagen des Iahres 1914 iſt das
deutſche Volk nicht mehr ſo einig gewesen, wie in
der Wahlentſcheidung des 12. November. „Ich
kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch
Deutſche“, ſo könnte mit Recht der Führer des
neuen Deutſchland ſprechen. Mit einem tieferen

Recht sogar, als es damals geſchah. Es war die |

außenpolitiſche Gefahr, gegen die ſich das deutſche
Volk im Jahre 1914 kurzfriſtig zuſammenſchloß,
und es. war der Schützengraben allein, in dem die
neue Volksgemeinſchaft unerſchüttert blieb. Das
Volk in der Heimat brach bald ſchlimmer denn je

in Parteien, in Bürgerkriegsfronten auseinandéer. . ; |

Das Einheitsbekenntnis des 12. November er-
folgte in einer zwar ernſten, aber nicht gefahr-
drohenden Stunde, es war weder das Ergebnis
eines vorübergehenden Maſsenrauſches noch eine
bloße Vertuſchung vorhandengebliebener Gegen-
ſäße. In einer imponierenden Geſchloſſenheit,

taſie kann wieder in die ewigen Räume der yie ſie nirgendwo in der modernen Staatenge-

zer mit den Mitgliedern der Reichsr
chr. Nend alles von den Plätzen
Arm zum deutſchen Gruß reckte, den Saal.
mm ein Zeichen von Generalmujikdirektor
gRMtsrat Dr. Wilhelm Furtwängler, und das
ner Philharmoniſche Orchesſter ſeßte ein zur
vertire zu „Egmont“ von Beethoven. Dem
nnntBt H

Um ortrag brachte. s'ammerſänger Heinrich
nus sang hierauf, begleitet von Fran
het. s Hut z Schubert un
Hit Beifat Lüüt, nahnt

eichsminiſter Dr. Goe

. Unendlichkeit vorſtogen. Was deutſch und
ngt von uns, daß die neue echt, das ſoll die Welt aufs Neue erfahren
<e Kunst, die zum Volke zurückkehrt,
<önſten Lohn dadurch empfangen,

Niemand verla ¡t, dc
Gesinnung über die Bühne oder Leinwand Die deutſ
o ſie aber darüber marſchiert, wird den ſchönſte d . e
ferjüchtig dafür ſorgen, daß daß das Volk wieder zu ihr zurückkehrt. Te-

ünſtleriſchen Formung der der, der dem neuen Staat ſeine Kraft zur
<hen Prozeſſes entſpricht, Verfügung ſtellt, ist uns willkommen. Der

, Dank aber der Männer der Revolution gilt
n all den deutſchen Künſtlern, deren begnadetes
Schaffen uns in den vergangenen Jahren
al und Stärke im Kampf

pu mühen wir ei
ſie auch in ihrer k
Größe des hjiſtoriſ ( )
den wir in der deutſchen Revolution durchge-
führt haben. Darüber hinaus aber wolle
wir nur die guten Schutzpatrone der deutſchen
Kunſt und Kultur guf allen
Kein Vorwurf hat uns in der . YJuch ſie ware
so tief zu treffen vermocht, wie der, daß der Staates, der nun be
Nationatozialismus geiſtige. Barbarei ſei worden ite.
und am Ende zur Vernichtung des kulturelo Geſtatten Sie m
len Lebens unſeres Volkes führen miiſſe. Wir ren, Ihnen

Gebieten ſein. Troſt in der Trübſ
ergangenheit gab. Auch ſie waren Wegbereiter des neuen
glückenbe Wirklichkeit ge-

ir, meine. Damen und Her- .

schichte eine Parallele findet, hat ſich die Nation

hinter ihre Führung gestellt und die Parteien-

zerſplitterung endgültig und von innen her über-

wunden. Ein Wunder iſt geſchehen: Abſtimmun-

gen, die im parlamentariſchen Staatswesen die

Zerriſſenheit zu fördern pflegen, haben in Deutsch-

land die Zerreißung überwunden. Der Appell an

das Volk, der gewöhnlich die Parteiung des Vole
kes ſichtbar werden läßt, hat die Volksgemeinſchaft

recht eigentlich erſt geſchaffen. Selbst das faſchi-
ſtiſche Beispiel iſt verdunkelt: Muſſolini gelang

es nicht, mehr als 90 Prozent der Watlberechtig-

ten auf ſeine Partei und seinen Namen zu vereis

nigen. Der 12. November iſt außen- und innen-

folitiih ein großes geschichtliches Ereignis gewor-

. den..

er ungeheure Eindruk in der Welt beweist,

| Mein Führer, meine Damen und Herren!
Hv potter Gabler " hüeligion unk Fultur,
ü 1 ſchaft und unt bleiben davon nicht ver-
U th der Löötteriſhe Menſch nd gerade
Yehenz in den S icudel des revolutionären he-
U z Ute zzz iht
< zt att beguiizt, dis Revolutiön put
ej e) wenn j zer fie tts
ct 1
v c 1
ti iaben toy: unſere Revolution eine Ver
heit deutſcher Ohnmacht überwunden, das
ich in ihr ſelbſt wiedergefun-
fte? t hett heztehes Ueſet einen neuen
t. Felle o F R
s ſchlimmſte Vergehen der künſtle-
fenden Menſchen der vergangenen
t mehr in organiſcher Be-

für die Reichspreſſekammen.
Präſidenten:
Max Amann;

u Mitgliedérn des

der NSDAP. Dr. Otto

Verleger Willi Biſcho ff
î Geheimrat Profeſſor Dr. W
Miniſterialrat Dr. Jah nk e;
die Reichsrundfunkkammer-:
zum Präſidenten: Miniſteri
Dreßler; | i
. qu Mitgliedern des
Direktor Eugen Had a mov ſky,
_ JInmtendant Valther Beumelburg,
_ Jntendant Dr. Heinrich Glas meier,
Rechtsanwalt Dr. Bernhard Kun;
Reichsfilmkammer: ;
ſidenten: Rechtsanwalt Dr. Frit
Scheuermann ; .. /

die hräſ
bekanntzugeben:
Kraft Geſeßes überneh ſelbſt
ty att eff f s ss Vjtmach-
ten ernenne ich: zum Vizepräſidenten der Reichs. |
kulturkammer: / G .. .
w ttt. Luut! Fry ls
zum Präſidenten:
direktor Dr. Richard Str auß ; /
gu Mitgliedern des Präſidia krates:
Generalmusikdirektor Staatsrat Dr. Wil-
helm Furtwängler.
HProf. Dr. Paul Graen
î NPräſident der Akademie
îû Yeſſor Dr. Friß Stein, |
Profeſſor Guſtav Ha v emann
geſchäftsßührendes Vorſtandsmitglied de
Reichskartells der Muſiker, Heing Jh -

die Feichskammer der bildenden Künftee.
gum Präſidenten: Profeſſor Eugen

ale ich: telbjt die Fith- - Verlagsdirektor
| Präſidialtra-
ititssog s
nimmt, ihre Generalmuſik-
alrat Horſt

Präſidialrates:

[che Volk hat für Musit Pro- "

zihsche, daß ſie ni

daß man sich über die Geſchloſſenheit des deutſchen
Volkes noch immer einer Täuſchung hingab. In
gewissen Ländern hat man gefliſſentlich die Mei-
nung verbreitet, als ob die Reichsregierung das
Volk nicht hinter ſich habe und daher nicht ver-
handlungsfähig ſei. Es handelt ſich dabei um
Länder, deren Regierungen ihre ſtets wechſelnde
Mehrheit von einer parlamentariſchen Abſtim-
mung zur anderen mühſam herrüberretten, ja
Länder, deren Regierungen mit der Häufigkeit der
Jahreszeiten wechſeln. Hinter der Außenpolitik
des Reiches ſteht heute nicht weniger als eine
ganze Nation + der 12. November hat es auch
dem Ungläubigsten bewieſen. Wir haben früher
in Deutſchland neidiſch auf Nachbarländer geblickt,
in denen in den nationalen Schickſalsfragen eine
breite Parteifront zu ſchaffen war. Wir werden
künftig das Ausland nicht mehr zu beneiden has,
ben. Das Volk hat zugeſtimmt, daß die Reichs-
regierung um der Ehre und Selbstachtung der
Nation willen Völkerbund und Abrüſtungskonfe-
renz verließ: Keine ſchwankende Volks- oder Par-
larmentsſißzung wird Deutſchlands Führung tüqf-
tig veranlaſſen können, auf Grund irgend eine.
lahmen Kompromiſſes in einen Kreis zurückzu-
kehren, in welchem man uns als Nation zweiter

gu Mitgliedern des Prä | idialra- Klasse behandelt. Das Volk hat aber auch zu dem

u.. nq zum Volke ſelbſt ſtanden und damit die
jufz sel verloren, die ihnen täglich neue Wurgel
kte. Der Künſtler trennte ſich von Vole.
Hu 106 dabei die Quelle ſeiner Fruchtbarkeit
on hier ab ſetzt die lebensbedrohende Kriſe
!lturſchaffenden Menſchen in Deutſchlaan
ltur iſt höchſter Ausdruck der ſchöpferi-
Kräfte eines Volkes. Der Künſtler 1ſt ihr
enf..eter Sinngeber. Verliert der künſtleriſche
. w einmal den feſten Boden des Volks-
vit ann iſt er damit den Anfeindungen der
ttion prersgegeben, denen er früher oder
' det ttglurnarh, den wir begonnen und vollen-

Higje!n Aufmarſch der Gesnnuue.
eſinnung hat nichts gemein mit dem
utenden Begriff, den wir aus der Ver-
nheit nur noch in verächtlicher Erinnerung
iſt eine Geſinnung der Tat, die eine
g der Werle eingeleitet hat, um ihre
rtung vorzubereiten. Der Durchbruch
éſinnung iſt überall im öffentlichen wie
vaten Le en spürbar. Nremand von un.

Theodor Loo

gu Mitgliedern des Präſidialrats: eot
! Führer der R

Profeſſor Franz Lent,
Profeſſor Paul Ludwig Trooſe.
Profeſſor Auguſt kraut.
Direktor Walter Hoff mann,
Miniſterialrat Otto von Keud ell,
Hans VWVeidemannÊg I
für die Reichstheaterkammer:
zum Präſidenten:
. Bühnengeno
Miniſterialrat ;
zu Mitgliedern des Pr äſid i a Ir ates

ilhem Rode,

eithsfachſchaft Film, art

| Direktor Dr. Franz Beelite.
. Rechtsanwalt Dr. Walter Flugge,
. HMinfſterialrat Dr. Botho Mülee

. Hberregierungsrat Arnold Ra e

Präſdhlen dſe.. w w |
| Die Feier ſchloß mit dem „Wacht-auf!“-Chor
aus den Meiſterſingern von Richard Wagner,
: ausgeführt vom Bruno Kittelſchen Chor mit
dem Ptùhilharmoniſchen Orcheſter. .
Die Abfahrt des Reichskanzlers und der
Dr. Rainer- Mitglieder der Reichsregierung vollzog ſich un-
oßem Jubel und lebhaften Heill-Rufen
nweſenden und der draußen Harrenden.

Vito Laubinger;

. Werner Krauß
_ HNammerſänger W
î Reichs- Dramaturg
. Scuhlöſſer, , _
geſchäftsführender Direktor des Deutschen
ühnenvereins Dr. Otto Le ers, Direk-
tor Heing Hilpert; .
rifttumskammer:

Engliſche Rarlamentarier für..
denten: Hans Friedrch Reoviſion des Trianonvertrages

ehrlichen Friedensbekenntnis der Regierung Ja
geſagt. Die Regierung hat es alſo in der Hand,
im Interesſe des Friedens auf alle Vorſchläge ein-
zugehen, die bestehende europäiſche Unraft zu
überwinden. Die Handlungsfreiheit, welche das
deutsche Volk ſeiner Regierung am 12. November
außenpolitiſch gab, iſt der beſte Dank des Volkes
an seine Führer. Es gibt keine innenpolitiſchen
Hemmungen für notwendige außenpolitiſche Ent-
ſchlüſſe mehr. Deutschland hat ſich innerlich freis
gemacht, es kann daher den Weg zur äußeren
Freiheit entſchloſſen beſchreiten. :



Innenpolitiſch gilt das gleiche. Es gab bis in .

die jüngste Zeit hinein Kreiſe, besonders unter den
intellektuellen Schichten der verſchwundenen Par-
teien, welche der Regierung die Kompetenz abs
sprechen wollten, tief einſchneidende Veränderun-
gen im deutſchen Staats- und Volksleben vorzu-
nehmen. Man berief ſich darquf, daß der Reichs-
tag, der ſein Ermächtigungsgesetz mit verfaſſungs-
ändernder Mehrheit beſchloſſen hatte, durch den
Zerfall der Parteien aufgehört habe, als Volks-
vertretung zu gelten, und daß ein großer Teil des

ov. 26 Mitglieder aller Par- deutſchen Volkes mit der Entwicklung der letzten
ts haben mitgeteilt, daß ſie Monate nicht zufrieden ſei. Der 12. November
en, vor dem Völ- hat das gerade Gegenteil bewieſen. Eine erdrük-
ſion des Vertra- kende Mehrheit hat mit der Annahme des natio-
heben, um Ungarn die nalſozialiſtiſchen Reichstagswahlvorſchlages zum
ebietes wieder zu ver- Ausdruck gebracht, daß ſie die Gesſamtpolitik der

idialrates: London, 15. N

cdern des Pr äſ i ' 8 : Lond
ident der Dich-. teien des Parlamen

itte sons Z 261
„ Verleger Dr.. Friedri
Hlurhhäne...
der .. Theodor Fritſch,
Dr. Heinrich. Wi

lönnts Lemung, daß Gesinnung Kunst erſjeten.
barg; Auch bei der Kunſt komint es nicht
] an, was man will, ſondern vielmehr
lönnat was man kann. Die Geſetze der Kunſt
ue riemals geändert werden,

IIDIIOIOInÊe

rung auffordern würd
die Frage einer Reyi
ges von Trianon zu er
L Teile ſeines früheren Gebietes wiet

- ſchaffen, .die im Weſentlichen ungäriſch find.

td enbur
ie sind ewig ..
.

heutigen Reichsregierung billigt und ihren weite-


 
Annotationen