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Heidelberger Volksblatt (68) — 1933 (Nr. 226-299)

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Nr. 231 - Nr. 240 (7. Oktober - 18. Oktober)
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68. Jahrg. / Nr. 238

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|,. 1.80 A.4, Einzelnr. 10 F.. Erſcheint wöchentlich 6 mal. Iſt d Ü ſchäftsſtunden: 7.80 bis 18 Uhr. Sprechſtunden der Redaktion: 11.80 bis 12.80 Uhr. Ane

Y? ren verhindert, beſteht kein Anrecht auf Entſchädigung. Angzeigenpreis: Die einſ. g ' § zeigenſchluß: 9 Uhr, Samstag 8.30 Uhr vorm. Für telefoniſch übermittelte Aufträge wird keine ;
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. Vei gerichtlicher Beitreibung oder Konkurs erliſcht jeder Rabatt. Gerichlsftand: Heidetberge,. § | V üÜtnt Wiesloch Ir. 204. Unveclangte Manuſpripte ohne Rückporto werden nicht zurüctgeſandt,

Britagen ; Sonntag der Seele / Heimatwarte / Wiſienſchaft und Kunſt / Katholithe Welt / Soziale Zeitfragen Lejeltunde / Die Scholle / Aus der Welt der Ferm

und verläßt die Abrüſtungs!

Deutſcher Reichstag aufgelöjt / Neuwahl am 12. November
g„HJerlin, 14. Okt. Die Reichsregierung hat ſche Volk ſind entſchloſſen, eher jede Not, jede Arbeit garantiert. Die deutſche Reichsregie- ; pft .
| Wegen ber bemütigenden Lage tz! der Abrü- Verfolgung und [ezüle Drangſal uf fiat zu rung und das deutſche Volk ſind gewilligt, Klarheit! ; .
Üüuttusereng. det. ustett: Hruilqends Vie rgner, tie fir UU chccrt§tn unt se dtiltor tf Err ſeterunget der hettſ<et c. Wir haben feit dem denkwürdigen 2. Auguſt
deutiche Vertretung die Abrüſlungskonferenz ſedes "ehrliebende Volk unannehmbar ſein und durch Verträge ſicherzuſtellen. h IU! t quge !uulelstthwe Huis t fs
derlat i h . eine i g richtet an das deutſche (;! ywergeg! s tussi "Ölts.
EESCCGGCCCCGCCKE E E Gd C tu
ging zu nehmen, hat der Reichspräsident durch filter Verlragszuſtandes und damit zum Zu- Ut r qu “nt Gwherragene Gez

irtorbnung vom 14. Oktober 1933 den Reichs- ſammenbruch der zivilisierten Staatengemein- die Frage: , . ta... in der Nachkrieaszei li i jähri
iu Billigt das deutſche Volk die ihm vorge- in der Nachkriegszeit, er ſchließt eine I5jährige
legte Politik ſeiner Reichsregierung und Epoche nichtgehaltener Verſprechungen der

; wah die Länderparlamente auf elöſt. Neu- ſchaft führen würden. Die deutſche Reichs-
be, . m zum Reichstag ſind für den 12. Novem- regierung und das deutſche Volk haben niht. . tit . 1 ; ur! i
[jalt?)!2;16ſa works iics. tis ô5: t3§ Bit; Neilſcr ttt tgi her bercie ite qtÞ hr nchensjeiner Era uu gaituſ%te: dſlrarser det ses
gulen zu .: Länderparlamenten einstweilen dern nux jenes Maß von Lie das der Willens zu ertlären und ſich feierlich zu hat eine klare entſcheidende Antwort gegeben,
W. lion i1é Rute us ßreiheit ber friedlichen he zu beten . “ “© " ! Cevi, teu iventth wied bis sechingühralt
w. j ; ; ! . "E]. k . cy .

. I: Ftthe der deutſchen Delegation _



î Tragweite wohl erſt in der nächſten Zukunſt
gan klar werden wird. Und es wird wohl auch

tysenſ, 14. Okt. Staatsfekretär Frhr. von (A..! & ( ' 290 9. u y M q) go q ( j (Q ;[ | inen Menschen in Deutſchland geben, deſſen ;
.ËÒÔÛÔËÈBL... ;NC°ÔéÊc.…=ÔDcc. CO.I'III.LÛLWIÄtsy
ny die deutſche Delegation flir die Abrü- .o y mm r ] e , r M U V . '

ugtonferenz leitet ttt i Begleitung weite: ;
.louL
. >

tuBerlin, 15. Okt. Die deutſche Reichsregie..
Üinlpunb das deutſche Volk ſind ſich einig im
L ine Politik des Friedens, der Verſöhe
gyq, „"ung und der Verſtändigung
„jbetreiben als Grundlage aller Entſchlüſe

Jeden Handeln. . . ,
§!te deutsche Reichsregierung und das deut-
e Oalk lehnen daher die Gewalt als untaug-

?s Mittel zur Behebung bestehender Diffee
meh) innerhalb der europäiſchen Staatenge-

oaaaaÌŸÏÌa1uiEuÓÒÉeebbmimes yy y y y g O Grundgefühl war doch bei allen: endlich slarheit,
î Herlin, 14. Okt. Der Aufruf des Reichskanzlers hat folgenden Wortlaut: _ endlich Befreiung von quälender Ungewißheit,
Erfüllt von dem aufrichtigen Wunſch, das Werk des friedlichen inneren Aufbaus . endſt < Schlvj tit dein Doypetjyit! in Genf.
unſeres Volkes, jeines politiſchen und wirtſchastlichen Lebens durchzuführen, haben S Ficht me n Hcullehlarb. Iggar fut!tüutihe
ſich ehemals deutſche Regierungen im Vertrauen auf die Zubilligung einer wire. g, uuen tr del F 'Eltrtttrltr de
digen Gleichberechtigung bereit erklärt, in den Völkerbund einzutreten un an s cr hl ha. pus .
der Abrüſtungskonferenz teilluneenſmſe. | . f .f
Deutſc<hland wurde dabei bitter enttäuſcdhl.
Trotz unjerer Bereitwilligkeit, die ſchon vollzogene deutſche Abrüſtung, wenn
nötig jederzeit bis zur lehten Konſequenz fortzuführen, konnten ſich andere Regie-
rungen nicht zur Einlöſung der von ihnen im Friedensvertrag unterſchriebenen
Zusicherung entſchließen. . [. _ he.
Durch die bewußte Verweigerung einer wirklichen moraliſchen und ſachlichen
Gleichberechtigung Deutſchlands wurden das deutſche Volk und ſeine Regierungen
immer wieder auf das ſchwerſte gedemütigt. ! ;
Indem ſich die Regierung nach der am 11. Dezember 1932 ausdrücklich feſtge-
äſtellten deutſchen Gleichberechtiqung neuerdings bereit erklärt hatte, an den Ver-
handlungen der Abrüſtungskonferenz wieder teilzunehmen, wurde nunmehr durch
î die offiziellen Vertreter der anderen Staaten in öffentlichen Reden und direkten

Die Rede des Reichskanzlers zeigt fedem, der
uten Willens iſt, klipp und klar, was Deutſch-
and zu dieſer Maßnahme getrieben hat. Wir
haben abgerüſtet, an den anderen iſt es, ihne.
Verſprechungen nun einzulöſen. Wir können
als ehrliebendes Volk, das die Frankreich [o
„heiligen Verträge" bis zum Weißbluten
halten hat und in der Erfüllungspolitik bis an
bie Grenze des Tragbaren gegangen ist, nicht
länger an Konferenzen teilnehmen, in denen
wir die Rolle des Angeklagten und Verurteilten
ſpielen, dem gewissermaßen die bürgerlichen
Ehrenrechte aberkannt ſind. Entweder ſind wir
gleichberechtigtes Mitglied im Rat der Völler,



g!ſchaft ab.

lte g Zutſche Reichsregierung und das den.

. ha ettcuert das Bekenntnis, jeder tat-
linen mit der Voricjerung dir Vereiledil:
V I .

hf Heer: zu entlaſſen, insofern fich die an-
.'§! Völker zu Gleichem entſchlieeen.
[he s; deutſche Reichsregierung und das deut-
, Vun olk verbinden ſich in dem aufrichtigen
li „ mit den anderen Nationen einſchließ-
tit Ueberwindung der Kriegspſychoſé und zur
Y erhtn Viederherſtellung eines aufrichtigen
dPrgealt iſſes untereinander alle vorliegenden
/ Üerhatleidenſchaftslos auf dem Wege von
. di gen prüfen und löſen zu wollen.

deutſche Reichsregierung und das deute

. j1 Lolk erklären ſich daher auch Icdeszett beÑ -
ifspatie ‘auf Uugſte Stuttgart §ulcgan

Was ſicherzuſtellen, ſeiner wirtſchaftlihnn.

r
llthlas:! qu dienen und am allgemeinen kul-
hyVe deutidhe Roichsregicrung und das deut-
î tele ſind erfüllt von der gleichen Ehrauf-

. daß die Zubilligung. der Gleichberechti- .
Yung Denutſchlands die unumgänglizkſe.

jejeraliſche und ſachliche Vorausſetung
„ede Teilnahme unſeres Volkes und ſeiner

Yen und Verträgen ite.

| [te ß ztt!;h- Reichsregierung und das deut. . .
Utüſtungstonſorenz Ôus zt 44:12 ..
Vleigeunde auszuſcheiden, bis dieſe wirkl<atſen. >

Urtchögeng rnſeren. Gatte vict mehr.
ie e Rot

deutſche Reichsregierung und das deut- _

. uereit, auch das letzte deutſche Maſchinnznen.
ey, Ju zerſtören und den leßten Mann aus

t q er unſerer früheren Gegner im Sine

uftanen.

Erklärungen an den Reichsaußenminiſter und unſere Delegierten mitgeteilt, daß
_ dem derzeitigen Deutſchland diesſe Gleichberechtigung zurzeit nicht mehr zugebilligt

werver lſuutt. he Reichsregierung in dieſem Vorgehaen
deine ebenſo ungerechte wie entwürdigende Diskrimi-
mierung des deutſ<en Volkes /

î erblickt, ſieht ſie ſich außerſtande, unter ſolchen Umſtänden als rechtloſe und zweit-
î llaſſige Nation noch weiterhin an den Berhandlungen teilzunehmen, die damit
nur zu neuen Diltaten führen könnten. U .

Indem die deutſche Reichsregierung daher erneut ihren Un erſ<hütter-

lichen Friedenswillen bekundet, erklärt ſie angeſichts dieſer demütigen-

den und entehrenden Zumutungen zu ihrem tiefſten Bedauern, die Abrüſtungs-
konferenz verlaſſen zu müſſen. Sie wird deshalb auch den Austritt aus dem
Völkerbund anmelden. . w. ...e

Sie legt dieſe ihre Entſcheidung, verbunden mit einem neuen Bekenntnis für

eine Politik aufrichtigſter Friedensliebe u nd Verſtändigungsbereitſchafst, den
îûdeutſchen Volke zur Stellungnahme vor und erwartet von ihm

eine Bekundung gleicher Friedensliebe und Friedens-
îbereitſhaſt, aber auch gleidqher Ehrauffaſſung u n d

. qleiger Entſgloſſenheint.

Ich habe daher als Kanzler des Deutſchen Reiches dem Herrn Reichspräſidenten

vorgeſchlagen, zum ſichtbaren Ausdruck des. einmütigen Willens von Regierung
und Voll dieſe Politik der Reichsregierung der Nation zur Vollsabſtimmung vor- .
zulegen, den deutſchen Reichstag aufzulöſen, um dem deutſchen Volk damit die Ge
legenheit zu. bieten, jene Abgeordneten zu wählen, die als Repräſentanten dieſee
Politik des Friedens und der Ehrhaftigkeit dem Volke die Garantie einer unent-

wegten Vertretung ſeiner Intereſſen in dieſem Sinne zu gében vermögen.

[ede | ih ſeine Als Kanzler des deutſ<hen Volkes und Führer der nationalſozialiſtiſchen Bewe-
ing an den internationalen Einrich- gung bin ich überzzeeaen. . | [ ] M
U c. .. . daß die ganze Nation wie ein Mann geſhloſſen hinter

" ein Bekenntnis und einen Entſh1ußg tritt.

die cbenſo ſehr der Liebe zu unſerem Volk und der Achtung vor ſejner Ehre ent
ſpringen, wie auch .der Ueberzeugung, dah die für alle ſo notwendige endliche
Weltbefriedung nur erreicht werden kann, wenn die Begriffe Sieger und Beſiegeen

abgelsſt werden von der edleren Auffaſſung der gleichen ?ebensngte t!
. ; / i ... ; olf. er..

_ meingut des deutſchen Volkes.

dann haben wir Anſpruch darauf, auch ſo be-
handelt zu werden und es hätte ſchon Schluß ze-
fttht mes. rden q hen eglqc. ur
Deutſchlands an dem Tage, wo man uns in den
Völkerbund aufnahm, oder aber man spricht uns

dieſe Gleichberechtiqung ab, der ganze Völker-

bund hat nur den Zweck, das Unrecht von Ver-
ſailles zu verewigen und das nur mit Hilke der
ganzen Welt beſiegte Deutſchland für tmmer
wehrlos zu halten, dann iſt kein Plat mehr

für uns in dieſem Gremium, dann iſt die Ent-

ſcheidung vom Samstag das einzig Mögliche
und Ehrenhafte, war ein Volk in dieſer Lage
tun kann. Dieſes Bewußtsein iſt, man kann das
wohl mit Stolz und Genugtuung ſagen, Ge-

w .

Wir wisſſen, wie nun im Auslans gegen unz
dtaktiert wird. Die erſten. vorliegenden Preſſee.

meldungen ſind beinahe alle auf den gleichen
Ton abgeſtimmt: Deuiſchland hat den Vertrag
gebrochen, Deutſchland iſt aus dem Völkerbund
ausgetreten, weil es ,„aufrüſten" will, Deutſch-

land hat den BViererpakt zerriſſen, ehe er .rati-

fiziert wurde. Man nennt. Deutſlands ſchweren

Entſchluß ,„Theaterſtreich", der England, Frank.
ti Gt qu Uhl
: U! 'als eine Heuchelei, sine Taktik um Zeit

g! gewinnen, bis man mit seiner aufgerüſteten

_ YArtiee den europäiſchen Frieden ſtören könne.
'Es wird ein Tro mmel

anze Mette derer, die schon ſeit Monaten dem
usland Material für ſeine Greuelhete g q

îDeutſchland liefert, wird nun verſtärkt arben.
î ten. um das deutſche Volk als Störenfried des





| feuer von sol..
chen Verdächtigungen und Schmäh.
ungen auf Deutſchland regnen, Die
 
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