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Heidelberger Volksblatt (68) — 1933 (Nr. 226-299)

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Nr. 281 - Nr. 290 (6. Dezember - 18. Dezember)
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Samstag, 9. Dezember 1933

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Uilagen: Gonntag der Seele / Heimatwarte / Wiſjenſchaft und Kunit / Kathol





lirderung der Reichsautobahnen und Ausgestaltung der Landſtraßen |

Gesetz über die Daſſelfliege verkündet,
Berlin, 8. Dez. Wie das der VDZ-Büro

der Dasselfliege iſt. Nutz- und Zuchtrinder dür-
ltjee"keihe che eures sentiert:
hie!vet ft pure ros zs hs e ur G. rung nur zugeführt werden, wenn vorher die
Reichsregierung beſchloſſen hatte, verkündet tft qulucletten Larven der Daſſelfliege
worden. Es hät für den Schutz der deutſchen
Viehwirtſchaft und der tieriſchen Produlte mächtigt, ergänzende Vorſchriften zu erlaſſen.
Soweit er von der weiteren Ermächtigung

Das Gesetz beſtimmt u. a., daß wer Rind- zum Erlaß von Durchführungsbeſtimmungen
vieh hält, alle während der Monate Februar keinen Gebrauch macht, können dies die ober-
bis Mai an ſeinem Viehbeſtand auſtretenden ſten Landesbehörden tun. Als Daſſelfliegen
ſſelfliege bis ſpäteſtens zum 31. im Sinne des Geſetzes ſind ſowohl die große

i rtin, 8. Dez. Das Reichskabinett geneh-
the, htte zunächſt einen Erlaß über den
Utctsr Jet her NU Hr
r Reichsautobahnen und für die
rſutung des Landſtraßennetzes eine
rlis Reichsbe hörde mit dem Sitz
n errichtet. Deren Leiter, „der Gene-
ektor für das deutſche Straßenweſen“,
ht dem Herrn Reichskanzler. /
ügter beſchloß das Reichskabinett ein Ge-

r die Beſchränkung der ſlathhartethte Ms ust qe

Der Reichslandwirtſchaftsminiſter wird er-
eine hervorragende Bedeutung.

er Betrieben, die für die Volk s e



Die Moche

Die Diplomaten haben das Wort / Reform des

Völkerbundes / Wende in Europa / Partei und

Staat eine Einheit / Geiſtliche vor Gericht /

Volksgereinſchaft.

cf. Der Vorſtoß des großen Faſchiſtiſchen Rates

gegen den Völkerbund hatte eine erhöhte Tätigkeit

der Diplomaten zur Folge. Es iſt ſicher kein Zu-

fall, daß zur ſelben Zeit, wo der ruſſiſche Außen-

kommissſar Litwinow ſeine Reiſe nach Rom und

Berlin machte, der britiſche Botſchafter in Paris,

Lord Tyrrell, nach London berufen und Beneſch

nach Paris eingeladen wurde. Nimmt man noch
dazu, daß am Dienstag der engliſche Botſchafter

Sir Eric Phipps eine einſtündige Unterredung mit

dem Reichskanzler Adolf Hitler hatte, ſo zeigt

dies, wie jett das Hauptgewicht der europäiſchen

Politik von Genf nach den Hauptſtädten ſich ver-
ſchoben hat. Mit dem Vorſtoß Italiens,
das zwar ſeinen Austritt nicht formell erklärt hat,

die iſt der Völkerhund tatſächlich nur noch ein Gebilde,

Mai zu töten hat. Ein Weidebeſiter darf Dasſelfliege (Hypoderma boris)

onderer Bedeutung t. ) ut

ellung eigenes oder fremdes Rindvieh auf ſeine Wei- kleine Daſsſelfliege (

rnach wird eine Klage auf Einst é é l 1 |
inwir- den nur einlaſſen, wenn es frei von Larven beſtimmt worden.

Betriebe wegen nachteiliger €
auf benachbarte Grundſlücke ausge: wurm
v us p

erh ! mindern, fülle Fed. : S hesse J. "es
Lz or cut .
tet: 3:43;
U zur Aenderung der Reich



ferenz?

Paris, 7. Dez. Der römiſche Korrespondent der artigen Schritt nichts und ſieht dieſe Nachricht
Agentur Havas bezeichnet die Nachrichten als als jeder Begründung entbehrend an.
s- falſch, nach denen den Beſchlüſſen des Großen Fa- :
ff ſchiſtiſchhen Rates über die Rotwendigleit einer Re
form des {tltues hung uutuzun
gen voraufgegangen ſeien. Der Korrſponden
hält es für wahrſcheinlich, daß die Möglichkeit,
halt tit für he “ gu 411 ſei-
nen Methoden tiefgreifend geänderten Völker-
bund wiederzugewinnen, Mussolini zu ſeinem c o ur gab heute vor der Preſſe eine Erklärung
Schritt veranlaßt habe. Für ihn handle es ſich ah zu den Beſtrebungen einer Völke r bund #-
M M MM o GI G ug
rt... hratctt gilt de § t Sagte tuttrrate portes f gen Les
' Deutschland, oder die ſie ben Ha u pt m äch t e uns vorschlägt, über eine „Anpaſſung“ zu ver-
Na ; 1 ollen J er Welt umfaſſen ſolle. Zweifellos wäre ein handeln, ſind wir dazu gern bereit, vorausgeſetzt,
hd , d U
; ruct weiterbetrieben werden. Dem fittenzügtequetiqun h1! Ü qtet man hzh man bit tttblgtk bes Fältcthundés. due
ident hei e ellt, der sei eiti rä i- eine |It tn Nom keine Il uſtonen aruber gu au er / tung vr echbe a [ L r Q 1 0 ue n
5fawcoooG ' TÉTGÊS''Ê'e.e.ssnP y B
em neuen internationalen Gremium beitreten es ſich ni ie Artikel handelt, die a
würden. Folglich würde es ſich zunächſt um die tus gps I haben. Ich
Schaffung eines Viermächtedirettoriums handeln, für meinen Teil finde, daß der Völkerbund auf
wobei eine Fuſion des Viermächteabkommens mit das glüctlichſbe den Grundjatz der Gleichheit zwi-
nd : ;: § dem neuen Völkerbundspakt möglich wäre, der ſchen allen Nationen, der für mich unantajtvar
n y?! zzher an tte Llubotgttug (. m: tt nit tet Friedensverträgen zu tun haben ist, mit der tatſächlichen Lage in Einklang bringt.
un j , würde.
"lg; !d Preußen die ausſchlaggebenden Ge- j
'"ter werden.

).. Todt über die Autobahnen
! b: Dez. Dr. Tod t, der Generalinſpek-
U Uittt GtrtuwU.r§e
U ug über den Stand der Bauarbeiten an
t rute uU te waueten lite qr:
n zur Zeit acht Oberbauleitungen i
h!lei U ur. q. zr Meuaten werden 15
! Ausland iſt. uns in vieler Hinſicht im Stra-



ien , um einen beſ

m.::
Reſorm des Völkerbundes
Paris, 8. Dez. Außenminiſter Pa u l- Bon-

|e ſieht eine Kodifikation des Haus-
s für Länder und Gemeinden durch
Ut... V. C LM §A
iedet wurde, sieht ferner eine Erwei-
er Befugniſſe des Präsidenten des
9shofes vor und ein Einbauen des
sſpa r kom m iiſſ ars in den Rech-
h <sfinanzminiſterium,
ar V die Einrichtung des Reichsſportkom-
ith s.neu belebt und rationell gestaltet
lit z, Die Aufgaben dieſer Behörden |

hof und in das Rei

ênten des Rechnungshofes wird ein

ligen! lezte Punkt der Tagesordnung der heu-
| qîbinettsſitzung betraf die Sanie-

es Nürburg-Ringes durch
dlung eines Teiles der Forderung von

Ich bekämpfe bie Verſuche, innerhalb des Völ-
ammenarbeit als notwendige Etappe vor Errich- kerbundes irgendeine He ge mo n i e zu ſchaffen.
tung eines Weltgebäudes zu denken. Der Sit der Es iſt eine ſeltſame Verkennung der Wirllichtkeit,
neuen Geſellſchaft brauche nicht notwendigerweise die Allianzenpolitik in Gegenſat zur Völter-
' bundspolitik bringen zu wollen, wie dies von ge-
wiſſer Seite geſchieht. Die von uns unterzerch-
neten Ententen und Pakte liegen im Rahmen
des Völkerbundes und ſind unlösbar mit ſeinem
Mechanismus verbunden. Sämtliche Ententen
Paris, 7. Dez. Havas veröffentlicht sol: und Pakte wären neu zu geſtalten, wenn der
gende Mitteilung: Nach einer im Auslande ver- Völkerbund fortfallen ſollte. Deshalb denten
oll die deutſche Regierung wir nicht daran, den Völkerbund iss har in-
en zu laſſen.

Mussolini ſcheint an die europäiſche Zu-

Genf zu ſein.
Keine deutſchen Verhandlungs-
vorjchläge in Paris

! butittrs uuns ;! Quai d’Orſay ſormelle dirett auch nur in geringſbem anta :
beate wut hevÑu g ht und bleiht die Grun dl a y e unſerer
maßgebenden Kreiſen wei von .

. ganz erheblich voraus. Italien hat z. ...... ... 411011140000000100000 T T T TIÒIîOOò ——DD DòíòSôÒD=ÒùòYDOIIDDDD)S

Heiligjprechung der Seherin von Lourdes

Rom, 8. Deg. Heute vormittag hat mit der ken eine brennende Kerze trägt. Die kirchliche
en Feierlichteit der katholiſchen Feier, die mit der eigentlichen Heiligſprechung
prechung durch den Papſt beginnt und mit dem feierlichen,
elbſt abgehaltenen Pontifikalamt

i ti k, ob man will oder nicht."

ty ren ein großßartiges Straßennetz geſchaf-
r die italieniſchen Autobahnen ſind jetzt.
e alt und damals überſah man noch nicht,
ü stetes U qu Mur Hü
ws Den Autobahnen werden wir dem gan- hrt ter the Zeremonie die Heiligſ
ESEECOERS ESE ESCH SES
t reg u Vu ters q Ec U eg U q suda: vey Pu uud Lu hurt en cr (UC
cher Geiſtlicher, die alle mit Handlungen begleitet. An der Feierlichkeit, die

ſtreben, iſt nicht Straßenbeleuchtung von
ſtatt- bis gegen 18 Uhr dauerte, nahmen auf beſonde-

! underten französis
o ern eine Aenderung am Scheinwerfer Pfe”te! ! tz)! Ihen gekommen waren, ſtat
s, wodurch gegenſeitiges Blen- gefunden. Der Einzug des päpstlichen Zuges in rer Tribüne die diplomatiſchen Vertreter beim
lich gemacht wird. Wir ſind [ehr da- hie Peterskirche, an dem diesmal Vertreter ſämt- Vatikan, Angehörige des Papſtes und der neuen
, derartige Verſuche zu einem Erfolg licher Orden, Kongregationen, der kirchlichen Heiligen, des römiſchen Patriziats ſowie auf der
evichtshöfe neben den Prälaten, Aebten, Bi- Tribüne für die Souveräne Prinz Chriſtian von

ſschöfen, Kardinälen und dem pähpſtlichen Hof- Sachſen beil.
aat jelbſt teilnahmen, dauerte faſt eine Stunne .
acht werden. Im ganzen werden im Kurz vor 9 Uhr betrat Pius Al. auf der Sedia ,
Tahr 1500-1800 Kilometer Autobah- geſtatoria unter dem herrlichen zt! ber fir Rußland ſind 34 Perſonen verhaftet wor-
Gold und den.
en die Dublin. Die Jung-Jrland-Bewegung (Blau-,
qierung verboten wor-

. Einſtweilen haben wir den Mittel- G

tu eit M Frühjahr können etwa 1200 Kilometer s Etſciiäcst ssegen '.. .

au ſein. Das geſamte Programm von von Lichtern überfluteten und mit
Kilometer wird + man muß die An- Purpur geſchmückten Dom, mit der Recht HO1
ückſichtigen + in etwas ſe < s I a h- Gläubigen, die bis in den letten Winkel die hemden) iſt von der Re:

lliigt werden. Kirche füllten, ſognend, während er in der Lin- den.

das die Intereſſen Frankreichs und Englands ver-
tritt. Es iſt ſicher anzunehmen, daß zwiſchen Pa-
ris und London ſtarke Anſtrengungen gemacht wer-
den, die Forderungen Italiens und ſelbſtverſtänd-
lich auch Deutſchlands zu hintertreiben und es iſt
nicht ausgesſchloſſen, daß man dazu die kleine Ens
tente zu einem Sonderbund gewinnen will. Wie-
der zeigt ſich, daß Frankreich unnachgiebig gegen
jegliche Reformbestrebungen iſt und den Völker-
bund als Intereſſenvertretung Frankreichs erhal-
ten wiſſen will. Allerdings beſteht diesmal für
Frankreich die große Gefahr, daß es ſeine Hals-
ſtarrigkeit büßen muß, indem es in die Defenſive
gedrängt wird. Heute iſt ſchon die Situation Jo,
daß die Sympathien Europas auf ſeiten des Rei-
<es und Mussolinis ſind und Frankreich die Ini-
tiative zur Beſtimmung der europäiſchen Politik
damit aus der Hand genommen iſt.

Wir ſtehen tatſächlich an einer Wende der
europäiſc en Politik und es iſt ſicher kein
Zufall, daß das ehemals weltpolitiſch ſo unbedeu-
tende Ital i en dank der entſchloſſenen Führung
Mussolinis heute maßgebenden Einfluß auf die
Geſtaltung der europpäiſchen Politik gewinnt.
Hier zeigt ſich, wie ein Land, das von einem ein-
heitlichen nationalen Willen beſeelt iſt und von
einer starken Führung zuſammengehalten wird,
ſich einer Welt zum Trotz durchzuſezen vermag.
Was von Italien geſagt wird, gilt selbſtverſtänd-
lich auch für Deutſchland, deſſen ſtarke Führung,
geſtütt auf den am 12. November vor aller Welt
dokumentierten, geſchloſſenen Willen der Nation,
heute wesentlichen Anteil an der gesamteuropäi-
ſchen Politik nimmt. Wie die Dinge weiter sich
entwickeln, kann heute noch niemand sagen. Man
ſpricht von einer Konferenz zu ſieben durch Her-
einnahme von Rußland, Amerika und Iapan, wo-
bei im Hintergrund die Ri v a lität Tap ans
mit Rußland ſteht, von denen jedes ſich Ame-
rika als den ſtarken Bundesgenossen ſichern will.
Es kommt nicht von ungefähr, daß Iapan plötzlich
ſich für die Aufrechterhaltung der amerikaniſchen
Vorherrſchaft auf den Philippinen erklärt und
Amerika eine ganze Reihe wichtiger handelspoli-
tiſcher Vorteile zuſpricht. Es muß ſchon ein ſtarkes
Interesse daran haben, ſich die amerikaniſche Neu-
tralität ſo teuer zu erkaufen. ;

England hat zu ſeinen indiſchen Sorgen noch
solche in allernächſter Nähe bekommen: Irland
droht, ſich von England unabhängig zu machen,
was England gerade im jetigen Augenblick, wo es
alles in Bewegung ſetßen muß, um ſein Anſehen
in Aſien und Indien zu feſtigen, ſehr ungelegen iſt.
Man darf deshalb kaum annehmen, daß es zu
einem ernſtlichen Konflikt kommt; wie ſo oft wiro
auch dieſes Mal England an Irland Zugeſtänd-
niſſe machen, um hier wenigstens Ruhe zu bekom-
men. u
Wir als Deutsche ſind an der ganzen Entwick-
lung am wenigsten intereſſiert. Unsere Stellung
zu Genf ist klar: ein Völkerbund in dieſer Form
kommt für uns als Instanz nicht mehr in Frage.
Wenn nicht die von Italien vorgeſchlagene Re-
form durchgeführt wird, d. h. wenn nicht endlich
die Diffamierung Deutschlands durch den Ver-
ſailler Vertrag und die ſonſtigen Feſſeln der Rach-
kriegsverträge aus der Welt geſchafft werden, iſt
für uns das Thema Völkerbund erlediznnen.
Aber es iſt anzunehmen, daß die Vernunft ſich
langſam Bahn bricht und Frankreich, wenn auh
u
päiſche Weltpolitik eine neue Wendung. Der Geiſt
von Versailles, der 14 Tahre lang die Befriedung
Europas verhinderte, hat ſich überlebt, eine Wende
der europäiſchen Politik iſt eingetreten und es iſt
nicht zuletzt das Verdienſt des neuen Deutſchland .
































 
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