Heidelberg, den 6. Dezember 1933.
Jum Nikolaustag
St. Nikolaus, der gute Mann,
r zieht den beſten Rock ſich an.
U ttttw! wwe.
Hat Aepfel aus Oranien, '
ihttincr teuer futer w.
Die können ſich Jelber was kaufen!
g1§?chgeſpannt ſind die Erwartungen der lieben
Mtr. ttdige ga
ieit i die tit uhter qt ou ſeiheachtg:
ehh, fein. Für die Kinder iſt dieſe Adventszeit
ie dez q Feit det 1 . “t ll hes
| Vs ſich ba nicht freuen; denn Nikolaus iſt der
jzuud und Wohltäter der Kinder. Auf ſeinem
lig,em kommt er geritten, darum tut man gut,
IU ém müden Reittier auch Futter zu ſpenden
Ute n Körbchen mit Hafer und Heu vor die
hh „M stellen. Sicher findet ſich dann am Mor-
eiche was von den guten Sa ch e n aus dem
ſg, en Sacke des Nikolaus in den St rümp-
V § , die man an den Stuhl hängt, oder in den
Vj h e n, die man vor bie Türe geſtellt hat.
h h. das eine Freüde! Doch dieje kleine Gabe
Ii les ett ü;
si mit langem Bart und im Pelzrock, den
vucht; Sack mit Geſchenken auf dem Rücken. Mit
ſnſ:
Wenn die Glocke sieben ſchlägt,
Vor „Kommt der Niklaus angefegt.
| bert, liner gewaltigen Gestalt verſlummt ſelbſt
fai vt Bengel. Dieſer hat am Morgen JI
vu
L A! SG R 135
Dinges! erkennen iſt. Die guten und fleißigen
nt, den sie dem Niklaus singen:
_ Hnßt uns froh und munter ſein,
Und uns heut im Herzen freun,
Unſtig, luſtig, trallalla,
î HHeut iſt Nillausabend da.
_ Gleich iſt unſve Schule aus, .
. ann geh ich vergnügt nach. Haus,
Gleich set ich den Teller auf,
Niklaus legt gewiß was drauf.
_ ann geh ich geſchwind zur Ruh,
_ Schlaf und ſchließ die Augen zu.
| Wenn ich ſchlaf, dann träume ich:
" gugett bringt Niklaus was für mich!“
î enn ich aufgesbanden bin,
Lauf ich ſchnell zum Teller hin:
uvLater, Mutter, ſeht einmal,
as für ſchöne Sachen all!“
I
jung ;
„Heidelberger Volksblatt“ - Mittwoch, den 6. Dezember 1938
E Wetternachrichten M
Hutelbrot, oder wie die Brote in den verſchie-
denſten Gegenden ſonſt genannt werden, wei
Die ruſſiſche Kirche hielt außer den Apoſteln auf eine ſchon lange geübte Sitte hin, auf län
keinen Heiligen ſo hoch wie den Nikolaus. Nach vergangene Zeiten, in denen man ſolchen F
ihm waren viele Gotteshäuſer benannt, und die
ruſſiſchen Taufbücher wieſen keinen Namen jo
häufig auf, wie den ſeinigen. In Bayern und gewöhnlichen Brote erhöhte.
Öesterreich beten die Kinder an den Tagen vor
dem 6. Dezember hinter dem Ofen und ſchne:den baren Nillasgeſtalt? Wenn der Wind durch die
die Anzahl ihrer Gebete in ein Kerbholz. Ihr kahlen Kronen der Bäume fegt, wenn die lan-
gen dunklen Nächte kommen, dann zogen nach
dem Glauben unſerer Vorfahren die Seelen der
Verſtorbenen unter Anführung des Windgottes
Wodan und der Frau Perchta durch die
Lüfte. Auch böſe Dämonen trieben in dieſer Zeit
s su s w:. 9:5
ſuchte man durch die Einfügung der ho lden
Nikolausgeſtalt den langen Nächten das
Schreckliche zu nehmen und in lichtvollere Bah-
nen zu lenken. Beſonders für die Kinder zeigt
ſich Nikolaus als der gute Freund, der Wohl-
täter und Helfer; er erſcheint nicht bloß den
Niklaus iſt ein guter Mann,
Dem ich nicht g'nug danken kauan.
EE
ebäcken durch feine Zutaten eine beſandere
ürze verlieh und ſie dadurch weit über die
Wie kommt das Chriſtentum zu dieſer ſonder-
Gebet lautet:
Heiliger St. Nikolaus, du goldener Mann,
Bring uns allerhand Sachen zuſamm’,
Allerhand Guttaten, träftige Sachen,
Virſt mir heute die Schüſſel voll machen.
Wenn der Heilige ihr Gebet erhört und, wie es
wohl zu geſchehen pflegt, ihnen eine Krippe be-
ſchert, ſo sprechen ſie zum Dank: i
Ich will mich zur lieben Maria vermieten,
Da will ich ihr Kindlein wiegen und hüten.
Sie führt mich in ihr Kämmerlein,
Da ſind die lieben Engelein,
Die ſingen alle: Gloria!
Gelobet sei Maria!
Als Nikolausgebä
Kleinen unseres deutſchen Heimatlandes, in faſt W
> treten die verſchiedenſten allen fremden Nachbarſtaaten kennt man ſeine
Gebilde auf; allen haftet eine ſehr gute Eigen- Gestalt, bepackt mit dem vollen Sacke voller
ſchaft an: sie ſchmecken ſüß. Die Zugabe ven guter Sachen. Mit seinem Feſt verkürzt er auch
Honig, von gedörrten Birnſchnißen, von Pome- den hoffenden Kindern die lange, ſchöne Zeit bis
ranzenſchalen, Feigen, Roſinen, Nüſſen an das Weihnachten.
aber werden für ihren ſchönen Vers bee
Mer St. Nikolaustag iſt da!
St. Nikolaus geht um und ſtellt ſeine Frage: „Sind die Kinder auch alle artig gewesen?"
Wird sie bejaht, dann ſchüttelt er ſeinen Sack voll bunter Leckereien aus. Wird ſie aber ver-
neint, dann zieht er ſeine Rute hervor und ermahnt die kleinen Sünder, ſich zu ändern,
damit er ihnen im nächſten Jahr auch etwas Schönes mitbringen kaun.
{h-OſtafrikazumGedächinis
Örneral von Lettow-Vorbetk in der Feierſtunde des „Frauenvereins vom Roten Kreuz für Deutiche über Gre“
freu »„F r a uenverein vom Roten ſclichter Vornehmheit und ſoldatiſcher Klar- auch Deutſch-Oſtafrika wieder aufgenommen
gette ds fie . “u su tr Lr j ; heit !!s Friis Ut e General, der nun worden; des weiteren iſt China, Südamerika
t ſe©tehens zur öffentlichen Feſtverjamm- Kampfes in Deutſchoſtafrila während der treuen. Daher ergeht der Appell:
w | die Stadthalle geladen. Der Ein- Kriegsjahre, beſonders ſeit Ende 1917. Ueber- wirkt alle mit dieſen deutſchen Frauen mit!
G §
MnHeldenvonDeu
ſteht, ein Bild des und manch anderes Siedlungsgebiet zu be-
r
Für Donnerstag:
Aufkommen von Bewölkung, im gangen Mil-
derung des Froſtes (ſtellenweiſe immer noch
[ ſtarker Nachtfroſt).
Wajſerſtand
Netkarwaſſerſtand vom 6. (5.) Dezember 1933:
Plochingen 8 (8), Heilbronn 114 (113), Jazſt-
fely 60. Diedesheim 52 (49), Heidelberg
) A1! IMMI I|
î Jett kann man die Sache mit.
dem neuen Nleid anſchneiden!
Vater iſt bei guter Laune,
Vater lieſt das Heidelberger
Volksblatt!
Unſer neuer Roman
in der Beilage „Die Leſeſtund e“, den wir '
heute beginnen, wird unſere Leſer ſicher von der
erſien bis zur letzten Zeile feſſeln.
jet que l ugettu tu ſ q fie
Grundzügen auf der Verbundenheit des Front-
soldatentums fußt, jener ſchönen Kameradſchaft,
die aus fremden Menſchen ohne Unterſchied von
Stand und Bildung Freunde fürs Leben zu-
ſammenſchweißte: Durch Not und Tod und den
| HGedanken an ein großes Ganzes verbunden, das
Vaterland! In jedem Kriegsteilnehmer wird bie
treue Freundſchaft der drei ehemaligen Front-
flieger verwandte Thbne anklingen laſſen. Dabei
das typiſch-münchneriſche Milieu, dieſe gemüt-
liche Atmoſphäre, die ſich ſogar bis in die gehei-
ligten Räume der hohen Poligeidirektion er-
ſtreckt, die warme lebenatmende Schilderung, die
in uns das Gefühl erweckt, als hätten wir das
erſt geſtern ſelbſt miterlebt. Das Fliegermilieu
wird jeden, der in dieſer Hinſicht ißortkih inter-
eſſiert iſt, begeiſtern; die Handlung iſt ſpannend
| bis zur lettten Seite; der techniſche Apparat iſt
geſchictt und wahrheitsgetreu ohne die lächer-
lichen Unwahrſcheinlichleiten verſchiedener Kris ,
¿& minalromane gehandhabt. Der Roman erscheint
in einer Serie „Der gute Mangroman“". Es iſt
eine Reihe ſpannender volkstümlicher Erzählun-
gen und iſt auch als Buch durch alle Buchhand-
lungen zu beziehen. Preis 1,26 .N.M. Verlags-
anstalt vorm. J. G. Manz, Regensburg.
VSE CNE 9§8 m
Lage, in der ſich frite Truppe Ende 1917 in
Deutſch-Oſtafrika befand. Auch mutige Leute
haben sich, ſo führte er aus, damals gefra
ob das Rennen nicht aufgegeben werden | e.
Drei harte Kampfesjahre lagen bereits hinter
uns. Kampf- und Lebensmittel waren er-
ſchöpft. Wir waren uns natürlich von vorn-
herein darüber klar, daß unſer Feldzug nicht
der kleinen Provinz in dieſem Krie
Deutſch-Oſtafrikae, zu gelten ge Unſer
Kampf war von Anfang auf die deutſche Het-
e, nämlich
mat eingerichtet, bei der die ganze nationale
Zukunft auf das Spiel geſtellt war. Es war
daher die Aufgabe + nur dann konnte dem
Kolonialkrieg ein echter Sinn und die ſittliche
Ieleije var in überwälligendem Maße Folge zeugend war ſein Nachweis, daß dieſer Kampf Sein beſonderer Gruß galt dem Redner des Bere Uf rueo eu ot! Kuchen §
voll [t worden: die Stadthalle war brechend ſeinen großen Zwec, nämlich die deutſche q1hends, General von Lettow-Vorbeck. Der
Ka Is
Üugt
in die obere Galerie hinauf. Die Kampffront in der Heimat erheblich zu en t- Stern dieſes Mannes, ſo ſagte der Minister,
den europäiſchen Kampfplay für unſere
deutſchen Brüder merklich zu entlaſten.
en in feldgrauer, brauner und laſten, in vollem Maße erfüllt hat. Ueber ift am hellſten aufgeglänzt an der veutſchen Es mußte dahin kommen, daß ein merklicher
Huöluj er Uniform, Iung und Alt, die am dieſe Zweckhaftigkeit hinaus aber erſtand das Front in Ueberſee. Er iſt der Mann des Han- Teil der Truppentransporte der Feindmächte
/ beyel
tig; ârſammelten mit erhobener Hand be- und des Einſatzes bis zum letzen. Und ſicher
kite ' ſüllten den Bühnenraum + das Ganze war gerade hierin der Vortrag beiſ
jni Leſchloſſene und impoſante Front des kend; es wurde aus ihm der Glaube an die ßleiben. unbef
menfüt, treu zuſammenhaltenden und zu- Unzerſtörbarkeit der Ehre und Größe des (
lau hlenden deutſchen Bürgertums. In Vaterlandes lebendig.
Begrüßungsanſprache von Miniſter
Ir. Sthmitthenner
Die Begrüßungsworte ſprach Miniſter Dr.
ly;Der Kö . S < mi t t h enner. Er würdigte die Tätig-
loſe nir eutſche kennt und würdigt die ſelbſt- keit ht „Frauenvereins vom Roten Kreuz für
tze z uz tdobt ha hecte BER Zechts
en Beſtehens ſollte dieſe Anerkennung ſind uns durch das Diktat von Ver
dokumentiert werden. In zweiter, nommen. Wir protestieren gegen dieſe LU Hieſer Gedanke führt zu dem anderen großen fer dürfte etwa 300 000 Mann betragen. Dazu
t deutſchen Mann der Gegenwart, zum Volks- kommen die Verluſte der Belgier und Portu-
olf Hitler hin, der mit hero- gieſen mit 100 000 Mann, ſo daß im ganzen
dieſe außerordentliche Kraft ein- eine Verluſtziffer der feindlichen Truppen von
lei- geſet und die notwendige politiſche Form ge- 400 000 Mann anzuſetzzen iſt.
ſchaffen hat. Mit ihm wollen wir im ſtarken Die Schwierigkeit war von vornherein gege-
Frieden frei und glücklich ſein, ihm gilt unſere ben, denn es galt ja für die Kolonialtruppen
ihnen Gefolgſchaftstreue! Ein Sieg:Heil auf den der Sat, daß ein europäiſcher Krieg nicht auf
Der Kanzier und das Horſt-Weſſel-Lied bekräftigr die Kolonien übertragen werden dürfe. Trotz
iang Uderen Reihen ſah man u. a. den Vor-
uh Uto per ct Vt Dr Gros
[e, Jrof. Günlert, Polizeidirektor Hennin-
Vlyz "L Zöhrenbach, den Führer des Stahl-
: SA.-Standartenführer Körner u. a. m.
;! lühr;
alenttig
Übeugservorragendſter Beziehung war der
ne Ehrenſtunde für den
tet.
! iniſter Dr. Sh mitthenner in ſei-
ts! Und den Willen des Deutſchtums in, wie
N em
t, Ul Lei uſemals, beſtgten Feten ,
jb q[Hrentompagnie hatte ihn herbegleitet find. ß y
Wühungstettatt “ug t qe Vi tf" >teits. Seit zwei Iahren iſt Begrüßungsworte ſchilderte er
Unter den Klängen der Stahlhelm- Bild ſoldatiſcher Tugend, der Kameradſchaſt, . stp. § ;
§ mit ihren Fahnen einmarſchierten, von der Treue und Opferbereitſchaſt, der Hingabe het. tt. schtaltblalet ane zcth; Flandern verſchifft werden ſollten, nach der
ielw»t. Vat, dem es gelang, gegen eine überwältigende deutſchen Kolonie in Deutſch-Oſtafrika abge-
p Üebermacht ſtandzuhalten und ſiegreich zu dreht werden mußten. i
k egt und ungebeugt die Waffen Engliſche Berichte zeigen
in der Hand zu behalten ſelbſt zwei Tage über die Bedeutung des erreichten Zieles
den Waffenſtillſtand hinaus. Er iſt das Sym- an: die Kriegskoſten der Engländer für die
bol der Siegesmöglichkeit auch für unſere eur Expedition betrugen 600 Millionen Pfund
ropäiſchen, deutſchen Notwendigkeiten und Sterling, das sind 12 Milliarden Goldmark,
Verhältniſſe. Von Friedrich dem Großen geht ein Aufwand, der größer iſt als die Koſten
eine Linie zu ihm und eine gemeinſame große des Burenktrieges. Die britiſche Front forderte
Wir haben, ſo führte
aus, zwar keine Kolonien mehr; ſie
e über See“.
und gegen die Verleumdung, als wären wir
nicht fähig, Kolonien zu betreuen
igung gehen deu
hinaus und tragen deut
in die Welt. Ihnen, die viel zu
iſche Brüder kanzler A d
und Schwestern ſches iſchem Geiſt
bie yt und wahrhaftigen Helden, dieſer Vergewalt
| U Z§éôrüßung ſagte, der in anderer und doch Volkstum n, di 1
ogf 'êle gleichgerichteter Poſition für das den und zu dulden haben, gilt die Arbeit des
Frauenvereins, damit sie ihr Volkstu
< wollen wir mit
der ge- ten dieſes Gelöbnis. ,
Der Darauf trat, ſtürmiſch applaudiert,
General von Lettow-Vorbetk
Rednerpult.
1;,E i ein anerkannt iſt, einzigartig er wahren können. Seeliſ
Uh ut erichuGr"r.L huruaciſts, si Frauengttein um Ruten rüreg t
ith-H ta eit ten hst ta 4 , dieser Kulturpioniere.
Schwerpunkt des Vereins liegt in Südwest-
afrika, wo heute 14 000 Deutſche angesiedelt
Aber auch ſonst hat die Hilfstätigkeit an das
- aus Auſtralien, Südafrika, Indien, die nach
im Durchſchnilt einen Soldateneinſaz von
wenn das deutſche Volk zu auß er o r - 60 000 Mann, das ist mehr als das Vierfache
d entlichen Leiſtungen bereit iſt und der Deutſchen. In der engliſchen Front war
ſich die eniſprechende politiſche Form gibt, ein ſtändiger Wechſel notwendig. Man kann
dann wird es immer glücklich und frei mindestens eine fünfmalige volle Erneuerung
ihrer Mannſchaft annehmen. Die Verlustzif-
der Beschränkung auf Friedensausrüſtung
waren die
cken zwei Kriegsjahre faſt reſtlos fieg-
für die deutſche Seite bei zehnfacher Ueber.
herzlichem Dank für die freundlichen legenheit der Angreifer. Aber ſeit 1916 ver-
die ſchwierige ſchärfle ſich die Situation zuſehends. Im