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Heidelberger Volksblatt (68) — 1933 (Nr. 226-299)

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Nr. 291 - Nr. 299 (19. Dezember - 30. Dezember)
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Seite 2

mütig, im Confiteorgeiſt, das geweihte Waſſer
nimmt, wer das Kreuzzeichen auch im duntelſten
Kirchenwinkel ehrfürchtig auf Stirn, Bruſt und
Schultern legt, wer im ehrfürchtig geſprochenen
Vaterunſerwort Gott, den Urſprung des ewrnzen
Wortes ehrt, der hat liturgiſchen Geiſt, der iſt
LU:§tes Gtiuße titre tts de
brotes, an der Würde des Opferweines, die auch-
;
und Wein mehr, nämlich Träger der ſatramen-
talen Wirkung. '
Laſſen wir Chriſten uns doch nicht beſchämen
durch die Neuheiden unſerer Zeit, die nicht müde
werden, uns zu beweiſen, daß die Sinnbildl:ch-
keit der wintergrünen Pflanze, des knoſpenden
Zweiges, des heilenden Krautes, des lebenktin-
denden Lichtes nicht nur Eigentum des Chriſten-
tums, daß ſie uralt und Gemeingut der ganzen
Menſchheit ſei. Der unliturgiſche Chriſt wird
durch solche Einwände leicht irve. Der liturgiſch
Geformte ſieht in ſolchen „Entdeckungen“ die
Beſtätigung einer urkatholiſchen Auffaſſung, die
Paulus im Römerbriefe ausſpricht: „Das Un-
ſichtbave Gottes wird durch das Erſchaffene er-
îû_ kannt und geſehen!“ Die Herrlichkeit der Sonne,
das Wunder des Jahres, alle Kräfte und Ge-
walten der Natur, bes Menſchen Weſen, Geburt
und Tod, ſein Träumen und Dichten, Rede und
Schrift, all dieſes Natürliche iſt Abglanz und
Widersſchein bes ewigen Gottes. Auch der Herde
kann durch die Natur zur Erkenntnis Gottes
kommen, zu einer hohen, reinen Gottesidee.
Aber dieſe Gottfſchau bleibt Advent, Vorhof.
Erſt das menſchgewordene Wort brachte die volle
Wahrheit. Im Introitus des Hirtenamtes jubelt
die Kirche: „Licht überſtrahlt uns heute, da uns
der Herr geboren iſt!“
Wenn das Chriſtentum die uralten, mit der
îHNMenſchennatur unlösbar verknüpften Zeichen
und Bilder beibehielt, aber mit geveinigtem und
Berichtigtem Sinn füllte, so iſt das nicht Unver-
mögen und Fälſchung. Die chriſtliche Sinn-
gebung erfüllt das Wort des Herrn: „Geht hin
und verkündigt die Frohbotſchaft allen eſchöp-
fen!“ Alles Erſchaffene soll wieder Gottes jeml
Die Verchriſtlichung der Welt iſt unſeve Auf-
gabe. Auch die Hinge wollen erlöſt und geheiltgr
Vein. indem wir ihnen ihren göttlichen Sinn
wiedergeben. |
Gilt dies nicht auch für den Weihnachtsbaum?
Steht er wirklich als ſinnerfülltes Zeichen in
tt ttt llutateess ee:
erkennen. Der immergrüne Baum mitten in
lebensarmer Winterszeit, überſtrahlt vom war-
men Lichtſchimmer der Kerzen, geſchmückt mit
der lebensfriſchen Apfelfrucht, mit goldſchim-
mernden Nüſſen, die in ihrem dunkeln Gehäuſe
den lebenbewahrenden Kern bergen, iſt ein wun-
dervolles Sinnbild des Lebens. Rein und pdel
Öiſt ſeine Sprache, jedem einfältigen Menſchen
verſtändlich. Zutat wäre Flitter und Tand, der
ſeinen Sinn trübt. Dieſer redende Weihnachts-
baum geht jicher auf ein uraltes, gemeinmenich-
liches Symbol zurück, den Lebensbaum. Wer
ſchuf das Leben, das er verſinnbildet? — Jſt die
HVWugtrzel, davaus er ſteigt, iſt der Same, dem er
entleimt, ſchon Antwort auf unjſere, auf der
ganzen Menſchheit Frage? + Der Baum bleibt
ſtumm. Das Lebensrätqſel veranſchaulichend,
bleibt er ſelbſt Rätſel. Das iſt die tiefe Frag-
cwöürdigkeit alles heidniſchen Strebens nach
Wahrheit, aller natürlichen Erkenntnis, daß sie
vor dem Letten ſtohenbleibt. Wir aber frohlocken

Es ses

Blumenweihnatht

Dämmerſchwer wie naſſes graues Leinen hing
noch der Morgennebel um den alten behäbigen
Turm von Sankt Petri bis tief hinab in die
krumme Seitengaſſe, wo, nur einige Schritte vom
figurenreichen Portal entfernt, det ſchönſte Blu-

menladen der Welt war. Dicht dabei brannte von
der Nacht her die Laterne, doch ihr dunſtiges Licht
erhellte nur dürftig die große Scheibe, und da
dieſe obendrein angelaufen war, blieb die blühende
Herrlichkeit des Ladens noch unſichtbar. Kaum
nötig, hinzuzufügen, daß es auch ſehr ſtill noch in
den Gaſſen war, wo ſonſt des Tags über die ſur-
rende Polyphonie der großen Straßen wenigstens
verebbend ſich hören liegen.

Im übrigen hatte dieſer Morgen ſein besonde-
res Geheimnis: Es war die Knoſpe einer Blume,
die ſich am Abend zu einer lieblichen Blüte öffnen
ſollte. Und dieſe Blüte war die heilige Weihnacht.

Da geſchah es, daß ſich drin im Blumenladen
die lilafarbene kapriziöſe Orchidee Ivana in ner-

î vöôſen Qualen wand.

„Dieser ſchlafloſe Zuſtand bringt mich um“,
ſtöhnte ſie zu Shirin, der gelben Chryſantheme,
hinüber, die ſie allein von den übrigen Blumen
ihrer Anrede zu würdigen pflegte. Denn entweder
waren ihr die andern zu gering wie der Miſpel-
. zweig Tom oder zu langweilig wie die immer
verträumte Mimoſe Suſi, oder ſie ſympathiqſierte
aus weltanſchaulichen Gründen nicht mit ihnen
wie dem Chriſtſtern Melchior und der Chriſtroſe
î Annunziata; gegen die weiße Kamelie Blanche
und die tiefrote Roſe Eleonore aber hatte ſie blut-
haft eine unüberwindliche Abneigung. .

Shirin, die Chryſantheme, die immer ſehr höflich
war, ſprach einige Worte des Bedauerns. Sie
teilte durchaus nicht den Hochmut der kapriziöſen
Juana, die ihre Umgebung ſo völlig ignorierte;
aus einem wahren Adel ihrer Natur heraus zeigte
ie ſich zu allen immer ſehr liebenswürdig, wenn
ſie auch dabei eine gewiſſe Diſtanz zu bewahren
"flegte. So erkundigte ſie ſich auch jetzt äußerſt
:eundlich nach dem Befinden der Blanche, der



aufgewacht ſei. Shirin, die Chryſantheme, hinge- verträumte Mimoſe, vernehmen. „Irgendeine Mu- ]o daß nun auch mehr Licht in den Raum fiel. n

„Heidelberger Volksblatt“ - Samstag, den 23. Dezember 1933
in der Weihnachtsmeſſe: „Erſchienen iſt die Güte.. den Schöpfer des Himmels und der Erde,, ferien läßt ſich vieles nachholen, und me!

j! Menſchenfreundlichteit Gottes, unſeres Hei- aller ſichtbaren und unsichtbaren Dinge. ſteht ſich, weil alles, was das Auge ji!
It U ,. S tot lsgrtes hes kus die quä- Ich glaube an den unerſchaffenen Sohn, (y den ſchönen Familienzuſammenhang etl
Lebens beantwortet hat. zu u qu! e! “iht sou site. , ht ret. C vstation zt Ösis stur cht
ütuse. it dot. Gal istt: der um unſeres Heiles willen vom Himmel ér Sohn dieſer Mutter iſt längſt s)
..ÚÛÏ.Û.Û$ŸÛÇË_ :Ê.:Éíívu=.w . Wett
ee... .
Ich glaub; an den einen Gott, den allmächtiz Ich erwarte die Auferstehung der Toten und tut duk t sts
gen Vater, | .. das Loben der zukünftigen Welt. daran hat die Mutter angetnüpft, und "
, / dadurch hat ſie ihren Jungen wieder get
G ; und zugleich verſtanden. Dieſer jun
| y . Mann hat aus reinem IPealismus s:!"
m / î_ und immer nur an die neue Größe de
Weihnachtsplaudere. | GLR; B zt tf
" UE jſugtn af to üer ttt tr
Von der Nacht, in der die Christrose blüht » as gifts: dieſem Film auftritt und fhli
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nachtsbaum uns leuchten. Et wir us h s den Lihener und den U! Viltern, te the qs free itt tier die Chriſtroſ
daß das Licht aus der Krippe uns gerade trifft. Noch iſt die Zeit nicht fern, m der man ſtändig s;: ]! Lutter htte daß t. hefe
Mögen ſich die Kleinen koi ihren Geſchenten vom Internationalen ſprach und ſogar geglaubt hi, get k. g. i " U t war. fi
erfreuen und die neue Eiſenbahn endlos laufen hat, es komme einzig auf die internationalen s th ht. . ue ft !
laſſen. Die beiden Mädchen haben mit der Pup- ht ttt an. Bis man endlich merkte, daß Er tal t ..! q! hei: f fluhtes z!
pentüche zu tun, und es wird noch eine Veile die internationalen Beziehungen erſt dann einen [ey ſondern uo tit gf ret t
bauern, bis dort die Gerichte gar ſind. Schreck- Sinn haben, wenn die einzelnen Nationen et- füllt. Er lehte y es die Reliqi , e!
lich haben die kleinen Dinger zu tun, denn es was ſind, wenn ſie ſich frei fühlen, wenn sie nahm alles Schweres auf ſich als D fer
tnitter uch. ſchon die Bettchen für den Ahrnd mit ſich ſelbſt im klarſten ſind, wenn ihre Wirt- Volk. Wunderbare Goſ tic e tnt ye
on n9©rrecuſtſtnuuËn}nÊÈÛ.Knu r ") r-.

i ttt Ftyttde | fu his flteren tts; ha. ziehungen angeknüpft werden, und ſie könen jar.
ven das. ÒI.ID2esn aum oha hum vi tut cet... ge.tt irt ut a
Us gans Jayr hindurch. Aber die flimmernden jede einzelne Nation üht. Ganz ähnlich kann iſt noch allerhand Inflrun.anten i
Silberfäden un bie alle Gewohnheit, an den ein Volk nur dann ſich ark und groß entwik- mtu he etond an Inſtrumenten |
Weihnachtsabenden beiſammen zu ſsin, zieht keln, wenn wieder die kleineren Zuſammenhänge yuſ!ilnhen ſtemilie beſanmen (
das junge Geschlecht, immer wieder heran. Ste in ihm von rechtem Leben erfüllt ſind. Es luer: se ueſungen unh qepielt wer
aer zu berichten vour. Unkar . het, yu. tr der Uu ea . „s natärlich die ſchönſten Weihnachtslied
la£u .uffnrrmwomunmmrrSYYY...YY
:ESSÇÇSlSÇeemilus
Nutter noch da iſt, wenn die Tante ſich ſpr igiöſe Fragen zu bringen. An istrose Gli ; j
ein Buch genommen hat und das Großmütter. einen Weihracllstlhers f ! Mrrſtken. nicht Chriſtroſe blüht . . . Der Mann im yet
chen ein Nickerchen tut, dann ſpricht man auch ſo unerbittlich, nicht ſo gehäſſig, ſonderm itte > ! .
von „ihr" oder von „ihm“. Die Mutter weiß Ssele iſt weich geworden, wie ein Chriſtbaum- j ; | |
das jetzt ſehr gut einzufädeln, und dieſer Abend licht, wenn die Wärme im Zimmer zummnt. IMul deutschen Kirchenl
zeigt, daß ſie noch das Vertrauen ihrer Kinder Licht und Blumen kommen überhaupt nur aus Liturgi d Ki fik ...
beſitt. Das iſt der koſtbarſte Schatz in einer einer weichgewordenen und aufgelöſten Seele. iluraie fi tirchenuuſik ?. F
Fantilie, der gut verwahrt fein will. Das iſt wiederum opnau so wie beim We:h- Mit der Ausbildung der Feier

Es iſt beinahe nicht fo wichtig, was da alles nachtslicht, wo die Flamme gerade davon lebt, Meſſe tritt die Muſik in die Geſchi
geſagt wird, wichtiger noch iſt jedenfalls, aß daß ſich das Wachs in ihr verzehrt. Das Lehen Kirche ein. Griechiſche und jüdische
man wieder zuſammen iſt, baß man noch fühlt, von heute macht die Menſchen hart, weil das und Gebräuche erhalten ihre Voll
was Familie heißt, daß man die Vorſtellung Mein und Dein darin eine ſs große Rolle ipielt. Hymnen und Pſalmen werden in der n
von einem Heim behält, daß man alles im ſich Sie werden auch hart in ihren Geſinnungen, ländiſchen Kirche von Basilius von K
“ufgzust tt bttr hot b ſtlecht zu Geſchtecht teil jeder von der einen glaubt, ſie ganz allein Ur. (um 3t0 3)9) im Venta.
NG hciictntchh tu
mit den Büchern und Zeitſchviften, die da lie- sber ſehr verſchiedene Größen. Fanatismus iſt niſſen“. Papſt Gregor d. Gr. (540-604) j
gen, mit den alten Möbeln, mit den Gewohn- immer ſtarr, während eine Üeberzeugung leben- net Liturgie der Meßfeier neu; na „ut
heiten gemeinſam zu beten, mit dem Gang in dig bleibt. Mit einem Fanatiker läßt ſich nur wird dieſer „cantus choralis“ oder „een
die Kirche, kurz und gut mit allem, was ein ſchwer reden, mit einem überzeugungstrenon kirmus“ Gregorianiſcher Geſang genat!!
thriſtliches Haus und ein chriſtliches Familien- Menſchen aber ſehr gut. Das zeigt ſich gerade Mit der Chriſtianiſierung kommt ni
leben ausmacht. Darüber braucht man nicht im Familienkveiſe an den Weihnachtsabenden, der Glaube in die fernen Lande; aut
viele Worte zu verlieren, bleibt doch das Schön- wo ſich am Ende verschiedene Üeberzeugungen Geſang der Kirche wird übertrage" ji
ſte im Leben überhaupt ungeſagt, und es gibt begegnen. Die Jugend iſt draußen geweſen und Deutſchland wird das Zeitalter der us;
kein techniſches Inſtrument, das die feinſten und hat nähere Fühlung mit den Eltern verloren. ger (Karl d. Gr. 768-814) zum „gold
zarteſten Melodien wiedergeben könnte, die im Vielfach kommt ſie überhaupt nicht mehr ins Zeitalter der Muſik“. Neben den K
Schweigen der Einſamtkeit durch die menſchliche Elterhaus oder doch nur ehen, uin etwas zu ſchulen erſtehen Geſangsſchulen (St.
Ssele ziehen. ... eſſen oder zu trinken, oder um dort zu ſchlafen. Reichenau, Hirſau, Fulda). St. Gallen ,

Gewiß leben wir alle in einem einzigen und Es iſt allenthalben ein ſolches Tempo unter die zum muſikaliſchen Mittelpunkt u vt
qroßen Volke, aber wir leben doch in dieſem Menſchen gekommen, daß für ſtille Stunden der Durch ſeine Melodien ſchlägt das Chriſte",,
Volke zu alleverſt durch die Familie. Fühlt Unterhaltung, namentlich in den großen Städ- die Brücke von den antiken Nationen g! [
man ſich im elterlichen Hauſe nicht tzeim:ſch, ten keine geit mehr bleibt. In den Weihnachts- Kulturſtaaten der anbrechenden Neuzeit. M

; U. (C) UBA „ |
W Üu wil N e C E LC E §

Kamelie, die von beſonders zarter Konſtitution ten Licht roter Lampen, unter verloßendſtem Wohl- wenn sie brauſend durch den hochgewölbten R’ .
war und entſprechend labiler Geſundheit „Danke“, geruch meiner tropiſchen Heimat, zu den lockerſten geht, Ihnen ein wenig zu laut ſein könnte." .. M
hauchte Blanche mit mattem Lächeln, ,„es dürfte Rhythmen eines entfeſſelten Tanzorcheſters. Das Blanche, die Kamelie, aber hauchte: „Das Lit
vollkommener ſein.“ Sie fühlte ſich heute beſonders verführeriſchſte Kleid will ich tragen, ein Kleid wäre mir, irgendwo im Süden am grogen bl
nervös. Es war auch nicht zu leugnen: eine ſelt- aus ſchillerndem Brokat, ein Kleid aus rot- Meer zu ſein, unter einem ſternbeſäten Himmt;
ſame Unruhe lag in der Luft. Sogar Tom, dem glühender Seide, eines aus faſt durchſichtigem lila- dem zarte weiße Wölkchen wie Spinnwebengeil
Miſpelzweig, der ſonſt nicht übermäßig ſenſibel farbenen Mouſſeline, daß alle, die mit mir tanzen, gen. Und hinaufzuſchauen auf die unendliche
war, fiel es auf, und er ſagte zu ſich: „Iſt es nicht trunken werden vor Begierde. Ich will meinen Leib des Meeres, in dem der Mond ſilbern glihett w
ſonderbar, was für ein faſt überirdiſch ſtrahlendes ſpielen laſſen. wie der virtuoſeſte Spielmann ſeine ,Das iſt weniger mein Geschmack“, kon",
Gesicht der Chriſtſtern Melchior und Annunziata, Geige, und will mir der ſchönſten geſchmeidigſten Tom, der Miſpelzweig, nicht enthalten einzig!
die Chriſtroſe, heut machen?“ Auch Susi, die Mi- Tänzer anlocken und mich berauſchen mit Sekt und fen. Er Fühlte ſich etwas nüchterner vera! M
moſe, ſhiet i. tgthrentliher ss teyötuua. Und austollend mich ganz vergeſſen.“ : : außerdem liebte er mehr Berge und Wald ln.
er machte Eleonore, die rote Roſe, für die er eine iri öfl; ; uae- Meer. _nte |
große Schwäche hatte, ſcheuen Gebahrens darauf Ftte hatte höflich, doth frémdet Blies erte Eleonore, die rote Roſe, aber sagte: „Mil y
aufmerktſam, froh, einen Unterhaltungsîtoff ge- Ich werde mir eine andere Stätte ſuchen müf- jeder Ort recht, wenn ſeine Luft nur von Liebt >
funden zu haben, da er ſonſt nicht ſehr geſprächig ſen:, ſagte ſie nach längerem Schweigen und his füllt iſt. Nur durchwärmt von Zärtlichteit m
war. „Sie haben Recht“, gab Eleonore mit einem zum Rand ihres Weſens gefüllt mit Melancholie. [ein, dann fühle ich mich ſchon wohl und zuftzid |
Lächeln zur Anwort, das immer ausſah, als ver- „Ich werde wohl ins Schloß gehen, in den glänzen- ob es nun ein glänzender Palaſt iſt oder einn.
urſache es ihr im tiefſten Innern Schmerz. Und jej Palaſtbau, der auf dem Hügel der Stadt Lan tige Hütte.~ t
ſie neigte ſich lieblich zur Mimoſe hinunter, um den größten Baumeistern der Vergangenheit er- „Das iſt mir ganz aus dem Herzen geſproth t
ihr mit ihren dunkel leuchtenden Augen in die richtet iſt, mit den fein verteilten Flächen, edel ge- Lrachs ziemlich elementar aus dem verliebte! ih
Seele zu ſchauen und ſo aus ihr herauszubringen, ſchnittenen Fenſtern, zurückhaltenden Geſimfen hervor. Und Joweit dies innerhalb seiner Mel
was ſie denn ſo ſehr bewege. ſtolzen Portalen. Dort werde ich die breite Mar-

i ehr ben . keiten lag, erglühte er in noch vertiefterer y!
g'! zor (; iht z§furn Suſi Ur U ten: mortreppe hinauf in die prunkvolle Galerie treten, qua ßt Eleottere Hiele Zuneigung übrige!

. 1 nit i wo von der Hand der größten Künſtler gemalt die In k nicht unerwidert, doch bei ! t
ſanfter Stimme zu ſprechen. „Heute abend, wenn leuchtenden Detkenbilver ſind, und ich werde mich Weſen wie Eleonore, das bis in jede Faſt! j
der erſte Tannenbaum in der Stadt angezündet ans Fenſter ſeßen und auf den weiten kunſtvoll Liebe war, nur aus Liebe beſtand, konnte m.
wird, dürfen wir für eine Nacht wieder unſere angelegten Park blicken mit den nun leeren Fon- |9 genau unterſcheiden, wo ſie mehr oder w.
Menſchengeſtalt annehmen, die wir hatten, eh wir tänenbecken, und die Linien der Beete und Hecken !pfand. „
zu Blumer verwandelt wurden schrötia dem d Baumreihen werde ich im Schnee beſonders ,,! ] ; rim ! .. ! |
Tom heraus. und Eleanoso jagte tles mu hr rein und deutlich fich abzeichnen sehen +* [chienen, !Ul:! zer Hut te sis. G. |
tiefen Beſinnung „Ia, ſo“, Blanche aber hauchte, „Ich möchte nur irgendwo an einem wärmeren fühectencs ra ss B qr ſie it,,
nun verſtehe ſie auch, warum ſie ſo nervös ſchon Plätzchen etwas Mutik hören“, ließ ſich Susi, die und ſie hatte die Jalousie an der Tür hochgezo !

Mittlerweile war die Beſiterin des Ladet,"

gen, die nichts in Erregung zu bringen ſcien, [ik nur keine zum Tanzen, ſolche, die ruhig und Es dauerte nicht lange, da öffnete ſchon i".,1
wandte ſich nach einem Augenblick des allgemeinen 9lücklich träumen läßt.“ Suſi ſchien beſonders ſen- von außen die Tür zum Laden. Hetein, kan
Schweigens an Juana, die kapriziöſe Orchidee: timental aufgelegt. Mädchen, in Antlitz und Geſtalt sehr ſchmab je.
„Was wird man tun heute abend?“,, fragte ſie ,,Sie können ia, wenn Sie nicht abgeneigt ſind, zwanzig Jahre alt sein mochte und das blind u
mit melantholiſcher Stimme, der ein unverändert mit uns beiden in die Kirche gehen“, fielen ihr Als Begleiter hatte ſie einen Hund bei |i '
läſſiger Gleichmut anzumerken war. Melchior, der Chriſtſtern, und die Chriſtroſe An- Miene und Haltung die verkörperte Trelt
„Ich werde tanzen gehn“, gab Juana zur Ant- nunziata wie aus einem Munde ins Wort. „Frei- Gewissenhaftigkeit. Sie trug ein duntelbld ln.
wort. „Ich will mich ausraſen auf dem glänzend- lich fürchte ich“, wandte Melchior ſogleich wieder Samtkleid, das fich ſchlicht um ihre zierliche Gef
ſten Tanzparkett der Stadt, im betörend aedämvf- aufrichtig beſorat ein, ,„vaß die Muſjſik der Orgel, ſchmiegte und um die Hüften mit einem Gürtel L


 
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