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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 17.1906

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Zimmermann, Wilhelm: Changierende Farben auf Holz
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https://doi.org/10.11588/diglit.12313#0087

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79

CHANGIERENDE FARBEN AUF HOLZ.

Von Wilh. Zimmermann, Chemiker und Lehrer an der Handwerker- und Kunstgewerbeschule in Barmen.

Unter changierenden Farben versteht man im auf Ahornholz stärker zum Ausdruck kommen als
allgemeinen solche farbige Effekte, welchen auf Erlenholz etc.
kein ganz bestimmter Farbenton eigen ist, die Niemals aber wird der changierende Effekt

vielmehr je nach der Richtung, in welcher man auf Holz in einem so starken Grade zur Wirkung
die mit changierenden Farben gefärbten Flächen kommen, wie wir dies bei den, aus der eminent
betrachtet, resp. je nach der Richtung des auf glänzenden Seidenfaser hergestellten, textilen Ge-
diese Flächen auffallenden und von diesen reflek- weben an Changeantfarben zu beobachten ge-
tierten Lichtes, stets einen anderen farbigen Ein- wohnt sind.

druck auf das Auge des Beschauers hervorrufen. Aber auch dann, wenn infolge mangels eines

Die vom Verfasser ausgeführten zahlreichen natürlichen Glanzes der gebeizten Holzflächen die
Versuche ergaben, dass es möglich ist, auf Holz- changierende Wirkung nur schwach zur Geltung
flächen farbige Effekte mit mehr oder weniger kommt, wird eine derartige Farbstoff-Kombination
ausgesprochenen changierenden Wirkungen zu er- stets durch einen eigenartig gedämpften und un-
zielen, wenn man sich zum Beizen derselben einer bestimmten Ton charakterisiert bleiben. Obwohl
Mischung eines sehr lebhaften Gelbs und eines für diese changierenden Farben die verschieden-
lebhaften Violetts bedient.

Diese durch Mischung eines lebhaften gelben
und violetten Farbstoffs erzielbare, eigenartige,
farbige Wirkung ist in der Weise zu erklären,
dass bei dieser Mischung kein eigentliches Ver-
schmelzen dieser extrem nuancierten Farbstoffe
stattfindet, dass vielmehr jeder der beiden Farb-
stoffe, seine ihm eigentümliche, charakteristische
Nuance auch noch nach dem Vermischen und Auf-
tragen auf die Holzfläche bis zu einem gewissen
Grade beibehält.

Je nach der Richtung, nach welcher man nun
die, mit derartigen Mischungen von Gelb und Violett
gebeizten Flächen betrachtet, kommt dann das eine
Mal mehr die violette, das andere Mal mehr die
gelbe Komponente der Mischung zur Wirkung, wes-
halb der Gesamteindruck der Farbe stets wechselt.
Die Farbe ist stets unruhig, flimmernd.

Am stärksten tritt die erwähnte changierende
Wirkung dann in die Erscheinung, wenn die
Mischung ungefähr aus gleichen Teilen Gelb und
Violett zusammengesetzt ist.

Je mehr dagegen bei einer Mischung der
violette Farbstoff vorherrscht und der gelbe Farb-
stoff abnimmt oder umgekehrt der gelbe Farbstoff
vorherrscht und der violette abnimmt, desto schwächer
ist der Changeanteffekt.

Der Changeanteffekt ist ferner um so stärker,
je glänzender und glatter (ebener) die gebeizte
Fläche ist, da durch eine glänzende und ebene
Fläche die auf dieselbe auffallenden Lichtstrahlen
weniger zerstreut und mehr in ihrer Gesamtheit
zur Reflektion gelangen.

Eine glänzende Holzfaser wird daher ebenfalls pR0F H VAN DE VKLDE 0/(fB> Ausß: üoftspfer

den Changeanteffekt begünstigen. Dieser wird also j. H. Schmidt—Weimar.
 
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