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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Worel, Karl: Direkte Farbenphotographie durch Farbenanpassung
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0018

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Direkte Jarbenphotographie durch Sarbenanpassung.

erhalten, indem man durch farbige Gläser das Eicht auf eine
andere empfindliche ITlischung als die uiolette Chloroerbindung,
welche aber auch uon allen Warben zusammengesetzt ist, ein-
tuirken läßt.
Diese Idee glaube ich folgendermaßen oerwirklicht zu
haben:
Dach manchen Versuchen gelang es mir, drei Warben, und .
zwar Rot, Blau und Gelb, zu erhalten, welche sich beinahe
zu gleicher Zeit im weißen Dichte entfärben.
Ich sage beinahe, denn bis jeßt war es mir unmöglich, ein
richtiges Gelb zu finden; jenes, welches ich anwende, wird oom
Dichte rascher zerseßf als das Rot und Blau.“
Und nun gibt Vallof genau die Art und Weise an, wie er
uorgeht, und bemerkt: „6s ist sonderbar, daß das auf diese
Weise hergestellte Papier, was die Sarbe anbetrifft, ganz dem
mit dem Silbersubchlorür hergestellten Papiere gleicht.“
Val lot imprägnierte teils einseitig gelatinierte Papiere mit
der alkoholischen 5arbenmengung, teils überzog er dieselben
mit Kollodion- oder Gelatinefarbemulsionen.
Die Exposition solcher Papiere im farbigen Eichte erforderte
aber drei bis uier Tage, was Ursache war, daß sein Verfahren
keinen Anklang fand und bald in Vergessenheit geriet.
Im Jahre 1898 entschloß ich mich selbst, nach den Angaben
Vallots zu experimentieren. Die Bilder nach seinem Verfahren
zeigten Blau ziemlich gut, Rot war nur schwer kenntlich, Gelb
und Grün erschien überhaupt nicht, die Exposition währte
24 Stunden in ooller Sonne.
Verschiedene Aenderungen in der quantitatioen und quali-
tativen Zusammenseßung des 5arbengemenges brachten keine
Besserung, und da tauchte in mir der Gedanke auf, es wäre
uielleicht doch möglich, einen Stoff aufzufinden, der die Eicht-
empfindlichkeit der Warben erhöht, damit die lange Expositions-
zeit oerringert, zugleich aber als Regulatw für die differierende
Eichtempfindlichkeit der Yarbkomponenten untereinander dient.
Die Aufgabe war mühsam zu bewältigen, aber sie wurde
doch ein Jahr nachher durch einen glücklichen Zufall gelöst.
Zur Erzielung rascherer Eösung einer ftirbenemulsion seßfe
ich dem Gemenge Kampfer zu, und eigentümlicherweise zeigte
ein damit imprägniertes Papier eine weit höhere und weit gleich-
mäßigere Eichtempfindlichkeit der drei Sarbenkomponenten, als
ein ohne Kampferzusaß gefärbtes Papier.
Damit war nun der Weg gewiesen, der zum Ziele führte,
und in der Tat zeigte die Gruppe der ätherischen Oele manche
gute Sensibilisatoren, unter denen wieder das Anisöl den ersten
Rang einnahm.
 
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