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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Trivelli, Adrian P. H: Zur Kenntnis der dichroitischen Entwicklung
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0026

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Zur Kenntnis der dichroitischen (Entwicklung.

Entwicklers wird bestimmt durch die Schwärzungszunahme der
Platte, und diese ist wieder oon der Wachstumsschnelligkeif der
Entwicklungskörner abhängig.
Flun gibt es zwei Ursachen, warum diese Wachstums-
schnelligkeit bei der „physikalischen“ Entwicklung geringer ist als
bei der „chemischen“ Entwicklung.
a) Die eine Ursache liegt in der größeren Löslichkeit der
Silbersubhalaide. Eine totale Reduktion des gelösten Silber-
haloids durch den Entwickler fördert nicht nur eine schnellere
Erschöpfung des Reduktionsuermögens (nicht zu uerwechseln
mit der Reduktionsschnelligkeif; man könnte es auch nennen:
Reduktionskapazität) der in der Gelatine uorrätigen Illenge
des Entwicklers, welche nur durch Diffusion erneuert werden
kann, aber der lliederschlag auf den Keim tritt auch später
auf, so daß das Entwicklungskorn nicht so schnell an-
wachsen kann, als wenn die Silbersubhalaide auf den Keim
niederschlagen.
b) Die andere Ursache könnte man den Unterschied an
Wachsform der Entwicklungskörner nennen. Es gibt einen stark
ausgesprochenen Unterschied zwischen diesen Körnern, wenn
der lliederschlag auf den Keim nur Silber oder obendrein noch
Silbersubhaloid enthält. Das Silberkorn zeigt unter dem JTlikro-
skop in der Regel eine kugelrunde form und besißt ein kleines
Volumen, indem das Silbersubhaloid enthaltende Korn in der
Regel sehr unregelmäßig ist mit einem größeren Volumen und,
wie aus den mikrometrischen Untersuchungen uon V. Beilach ß
heruorgeht, eine Struktur in der Gelatine besißf. Das Wachs-
tum, d. h. der lliederschlag auf diese Körner, findet also oon-
einander oerschieden statt. Huf dem Silberkorn sind die Um-
stände für das niederschlagen des Silbers über der ganzen
Oberfläche dieselben, so daß eine regelmäßige Wachstums-
zunahme des Kornes nach allen Richtungen stattfinden kann.
Das Silbersubhaloid enthaltende Korn hat während des Wachs-
tums nerschiedene Bestandteile an seiner Oberfläche, so daß
das weitere Wachstum nicht in allen Richtungen gleichmäßig
stattfindet, sondern an denjenigen Stellen schneller geschehen
wird, wo die lllolekularattraktion am stärksten wirkt. Die flb-
lagerungsprodukte auf dem Keim müssen für weiteres Wachs-
tum der Entwicklungskörner non neuem mehr oder weniger
diese Keimeigenschaft besißen. Die Oberfläche bleibt also stets
heterogen zusammengesetzt, so daß die unregelmäßige flb-
lagerung immer fortgeseßt wird, wodurch das Entwicklungskorn
wie ein mikroskopisch kleines, pflanzenartigcs Geschöpf wächst

1) Siehe „Zeitschr. f. roiss. Phot.“ 1905, 111, S. 555.
 
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