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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Hartmann, J.: Die wichtigsten Fortschritte der Astrophotographie
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0090

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Die wichtigsten Fortschritte der Astrophotographie. 7 7
geben würden; die Komponenten der Doppellinien mufjten in
entgegengesetzten Richtungen zirkular polarisiert sein. Indem
Professor Haie einen fresnelschen Rhombus und ein flikol-
prisma oor dem Spalt des Spektrographen anbrachte, konnte er
zeigen, dafj die obigen Schlüsse zutreffend roaren. Diese Ent-
deckung der magnetischen Kraftfelder auf der Sonne ist uon der
größten Bedeutung.
Doch auch auf anderen Gebieten der Astrophysik erwies
sich die Photographie als unentbehrliches Hilfsmittel. Zur
exakten Bestimmung der fehler des großen photographischen
Objektiues (80 cm Ocffnung) des Astrophysikalischen Obseroa-
toriums in Potsdam wandte Hartmann uerschiedene photo-
graphische methoden an, die in der Publikation Ar. 46 des
Obseroatoriums beschrieben sind. Das Objektio wurde korrigiert
und hat schon einen hohen Grad Vollendung erreicht, dürfte
sich aber noch weiter ucruollkommnen lassen, llach denselben
ITlethoden prüfte dann auch fox das 40zöllige Objektio des
•Jerkes-Obseroatoriums, wobei sich dasselbe als sehr gut erwies.
Zur Beobachtung der totalen Sonnenfinsternis am 3. Januar
1908 wurden Expeditionen oon Amerika und oon England nach
der kleinen Jnse) fünf (nördlich oon den Gesellschaftsinseln) ge-
sandt. Die unter der bewährten Eeitung des Direktors der
£ick-Sternwarte, Professor Campbell, stehende Expedition
erhielt trat] nicht sehr günstigen Wetters mit 20 Instrumenten
eine reiche Ausbeute photographischer Aufnahmen. Ebenso
erfolgreich waren die anderen oon Abbot und ITlcClean ge-
leiteten Expeditionen. Unter anderem zeigten die Eichaufnahmen,
dalj sich innerhalb der ITlerkurbahn kein Planet befindet, der
heller als neunter Gröfje wäre.
Gelegentlich der photographischen Aufnahmen der Jupiter-
monde gelang JTlelotte in Greenwich die Auffindung eines neuen,
achten ITlondes dieses Planeten. Dieser äußerst kleine Trabant
zeigt sich nur als Sternchen 16. Gröfje, welches dann auch mit
dem C r o $31 e y - Reflektor der Eick-Sternwarte photographisch auf-
genommen werden konnte. Soweit die ersten Beobachtungen
eine Bahnbestimmung erlaubten, scheint sich der ITlond in etwa
zwei Jahren rückläufig um den Jupiter zu bewegen.
Sehr wertoolle photographische Aufnahmen wurden an
mehreren Obseroatorien oon den beiden oerhältnismäfjig hellen
Kometen Daniel und ITlorehouse erhalten. Es zeigte sich, daf]
in den Schweifen dieser Kometen sehr schnelle Veränderungen
oor sich gingen, indem sich leuchtende ITlaterie mit zunehmender
Geschwindigkeit oom Kometenkopfe entfernte. Die genauere
Bearbeitung der zahlreichen Aufnahmen oerspricht noch wichtige
Resultate.
 
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