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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Eder, Josef Maria: Ueber Sensitometrie und deren Bedeutung für den Handel mit Trockenplatten
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0092

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lieber Sensitomefrie und deren Bedeutung für Trockenplaften. 79
Fachliteratur betont worden, dal] man oon einer Platte auch
gute Gradation und praktisch genügende Schleierlosigkeif oer-
langen muß. Beide Begriffe sind nicht nur ins Bewußtsein des
Praktikers übergegangen, sondern sind auch wissenschaftlich
hinlänglich festgelegt, so daß unsicheres oder mißbräuchliches
Berufen auf eine hohe Schwellenwertempfindlichkeit bei schlechter
Gradation nicht zu befürchten oder gegebenenfalls rasch zu
fassen ist. Bei den Hunderten oon Gutachten über die oer-
schiedensten Plattensorten, welche aus der k. k. Graphischen
Behr- und Versuchsanstalt in Wien heroorgegangen sind, hat sich
eine befriedigende Parallelität zwischen den Befunden der sensito-
metrischen Prüfung und den praktischen Proben in dem photo-
graphischen Aufnahmeatelier und bei ITlomentaufnahmen im
Freien ergeben.
Daß sensitometrische Angaben des Schwellenwertes zu Irr-
tümern Anlaß geben können, wenn man die Gradation und
Schleierbildung außer acht läßt, ist zweifellos. Für dieses Außer-
achtlassen darf man aber nicht die fTlefhode an und für sich
oerantwortlich machen.
Auch die relatioe Vergleichung zweier Handelssorten oon
Trockenplatten bezüglich der Empfindlichkeit und Gradation,
sowie ihr Verhalten gegen photographische Entwickler läßt sich
oiel sicherer mittels der sensitometrischen ITlethode durchführen,
als durch empirische Vergleichung mittels Porträt- und Band-
schaftsaufnahmen. Es erscheint mir weder im Interesse der
Händler noch der Konsumenten gelegen, wenn man in den oor
20 Jahren exklusio bestehenden Zustand zurückoerfallen würde,
bei welchem man sich um die ziffernmäßige Empfindlichkeits-
bestimmung herumgedrückt hat und mitunter mit nichtssagenden
und hochtrabenden Worten „photographische ITlomentpiatten “
anempfohlen hat, welche oft nicht einmal die damals durch-
schnittliche mittelmäßige Empfindlichkeit hatten. Ulan soll über
die Ausbildung und Verbesserung der jeßt existierenden fllessungs-
systeme debattieren, aber man hat dem Fortschritt keinen Dienst
geleistet, wenn man der sensitometrischen Empfindlichkeits-
bestimmung und deren Aufdruck auf Trockenplattenschachteln,
so unbequem dies auch für den Fabrikanten sein mag, bleibend
aus dem Wege gehen will.
Die Flotwendigkeit einer ziffernmäßigen Bezeichnung der
„sensitometrischen Plattenempfindlichkeit“ ist troß der uon
anderer Seite in sehr sachgemäßer Weise geschilderten Schwierig-
keiten unleugbar uorhanden; jedoch ist das System der Sensito-
metrie mit Sch ei nersehen Sensitometern so weit durchgearbeitet,
daß man es getrost in Handel und Industrie einführen kann,
und man wird der Allgemeinheit durch die Einführung dieses
 
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