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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Namias, Rodolfo: Ueber die Zusammensetzung und die Aufbewahrung des kristallisierten, verwitterten Natriumsulfits
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0099

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86 lieber das kristallisierte, verwitterte Flatriumsulfit.
untersucht und habe in demselben 47 Prozent reines Sulfit ge-
funden (der Rest besteht größtenteils aus Kristallisationswasser).
Dieses Sulfit habe ich am Boden einer Schublade, in einem
Papiersack in einem trockenen, im Winter geheizten Pokale
10 Hlonate lang liegen lassen.
Unter diesen Verhältnissen hat das Produkt angefangem
sein Kristallwasser zu Derberen, indem es allmählich uerwifterte,
so daß dasselbe nach 10 ITlonaten in ein weißes Puloer oer-
wandelt mar.
Hach dem bloßen Aussehen des Produktes mürde man ge-
glaubt haben, daß es eine bedeutende Oxydation erlitten und
sich in Sulfat uerruandelt hätte. Aber ganz im Gegenteil hat
mir die Bestimmung des Gehaltes dieses so oerwitterten Pro-
duktes an Sulfit und Sulfat gezeigt, daß dasselbe fast voll-
kommen der Zusammenseßung hinsichtlich seines Gehaltes an
wirklichem Sulfit entsprach. Gs enthält tatsächlich 85 Prozent
Sulfit. Ich habe zahlreiche enfmässerte Sulfite des Handels
untersucht, aber alle enthielten beträchtlich weniger Sulfit. Gs
ergibt sich daraus, daß das in einem einfachen Papiersack
trocken aufbewahrte kristallisierte llatriumsulfit zwar allmählich
sein Kristallwasser oerliert und sich in ein weißes Puluer uer-
wandelt, daß aber diese Umwandlung durchaus keinen Ginfluß
ausübt auf die Oxydation des Sulfits, welches, anstatt sich voll-
kommen zu zerseßen, infolge des Wasseruerlustes bedeutend
an wirklichem Sulfitgehalt zunimmt.
ITlan könnte zwar sagen, daß die Verhältnisse nicht immer
so liegen; die Qualität des Produktes und die Verhältnisse, unter
welchen dasselbe aufbewahrf wird, können in gleicher Weise
einen Ginfluß ausüben und die Verwitterung sowie die Oxydation
erleichtern.
Aber das wird man nicht mehr behaupten können, daß ein
uerwitfertes llatriumsulfit immer schlecht und unbrauchbar ist.
Die chemische Analyse allein kann uns hier Aufschluß geben.
Ob ein Produkt noch eine bedeutende Quantität Sulfit enthält,
kann man auch dadurch festsfellen, daß man auf ein wenig
dauon eine kleine Quantität konzentrierter Salzsäure gießt.
Wenn infolge oon Freiwerden der schwefligen Säure ein starkes
Aufbrausen und ein starker, leicht wahrnehmbarer, stechender
Geruch entsteht, so ist dies ein Zeichen, daß sich in dem ner-
witterten Produkte noch eine große lllenge Sulfit befindet.
 
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