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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Namias, Rodolfo: Ueber eine neue Eigenschaft der Bichromatgelatine
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0103

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lieber eine neue (Eigenschaft der Bichromatgelatine.

Phänomen einer Art non Fusion (Schmelzung) der normalen
Gelatine in Gegenwart einer hinreichend kleinen Qualität Wasser
zuschreiben, durch melche Fusion die Kontraktion unmittelbar
heruorgerufen wird. Die unlöslich gewordene Gelatine, welche
selbst bei erhöhter Temperatur kein Wasser mehr aufnimmt,
kann nicht mehr schmelzen, und infolgedessen ist die Kon-
traktion, welche sie erleidet, eine beträchtlich geringere.
natürlich muß die Gelatineschicht (auf der Platte) trocken
sein, da man sie sonst weder unter einer Zeichnung, noch unter
einem Aegatiu kopieren könnte. Allein selbst in trockenem Zu-
stande hält die Gelatine noch Feuchigkeit genug zurück, um
das Erscheinen (eines Reliefs) zu veranlassen.
Indessen ist es, um regelmäßige und konstante Resultate
zu erhalten und um die Stärke des Reliefs zu erhöhen, uorteil-
haft, wie wir festgestellt haben, der Gelatine eine kleine Quantität
Glyzerin zuzuseßen. Das Glyzerin übt dieselbe Wirkung aus,
wie das Wasser, ohne daß cs beim Trocknen sich verflüchtigt;
dadurch, daß es infolge seiner hygroskopischen Eigenschaften
die Verdunstung des Wassers oerhindert, erhöht es noch den
Effekt (der Reliefbildung).
In der Praxis oerfährt man folgendermaßen. Ulan stellt
eine Cclatinelösung her aon:
Gelatine (Emulsions- oder Lichtdruck-) . 50 g,
Wasser 100 ccm,
Glyzerin. 5 „
man stellt diese Lösung im Wasserbade her und erwärmt,
bis sich Schaum gebildet hat. Dann filtriert man, unter Ver-
meidung uon Schaumbildung, durch sehr feinen ITlousselin.
Sollte sich dabei Schaum gebildet haben, so beseitigt man den-
selben, indem man die Oberfläche der Flüssigkeit mit einem
Stück Karton überstreicht. Die auf 50 bis 60 Grad erwärmte
Gelatinelösung wird auf eine polierte, gut gereinigte und etwas
angewärmte Zinkplatte gegossen, welche uollkommen horizontal
liegen muß. Um zu aerhindern, daß die Lösung über die
Ränder der Platte fließt, ist es gut, dieselben mit ein wenig
Wachs zu umgeben.
Auf eine Platte 9X12 cm gießt man etwa 50 ccm der
Lösung; natürlich wird das Relief um so stärker, je dicker die
Gelatineschicht ist, weshalb man so viel als möglich Gelatine-
lösung auf die Platten aufträgt. Luftblasen entfernt man, so-
lange die Lösung noch flüssig ist, mit einem Stückchen Karton.
Jeder Luftzug oder heftige Bewegung in der Höhe der Platten
muß aermieden werden, da durch dieselbe die Oberfläche der
Schicht wellenförmig wird, wodurch die Platten unbrauchbar
werden.
 
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