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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Unger, Arthur Wilhelm: Mattkunstdruckpapier und Mattfarben
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0114

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ITlattkunstdruckpapier und mattfarben.

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kunstdruckpapier völlig scharfe, gleichmäßig gesättigte Abdrücke,
ferner zeigt das Papier außerordentlichen Widerstand gegen das
Hufrauhen, so daß auch bei sehr hoher Druckspannung und
Verwendung strenger Druckfarbe selbst in vollen Partien kein
„Rupfen“ zu bemerken ist. Gleich unschroer ist der Druck uon
Holzschnitten auf fflattkunstdruckpapier durchführbar, weil man
es auch hier mit nicht sehr dicht gelagerten und gröberen Form-
elementen zu tun hat. Dagegen erfordert der auf solchem Papier
weit schwierigere Druck oon Autotypien einige Aufmerksamkeit
mehr. So zeigen manche Sorten uon ITlattkunstdruckpapier eine
glattere und eine rauhere Seite. Hierauf zu achten ist notwendig.
Soll das Papier nur einseitig bedruckt werden, so benußt man
selbstverständlich nur die glatte Seife. Ist aber Schön- und
Widerdruck oorzunehmen, so soll bei dem einen auch immer
nur eine und dieselbe Seite bedruckt werden, weil andernfalls
die Abdrücke deutlich ungleich werden. Die rauhere Seite bedarf
nämlich mehr Druckes und mehr Druckfarbe, was eben, wenn
das Papier durch die ganze Auflage hindurch richtig gelegt
wird, dann (am besten beim Bedrucken der zweiten Seite) uon
vornherein durchführbar ist.
Jm allgemeinen ist bei Verwendung von lllattkunstdruck-
papier zum Druck von Autotypien starke Druckspannung und
reichliche Farbegebung notwendig. Die Bekleidung des Tiegels
oder Zylinders soll nicht schwammig sein. Am besten erweist
sich ein aus wenigen Papierbogen, Kartonbogen und dünnem
Gummituch (zweiseitig gummierter, dünner Baumwollenstoff, in
den Gummiwarengeschäften als „Einlagen“ erhältlich) bestehender
Aufzug. Während bei glänzendem Kunstdruckpapier und bei
Chromopapier sehr häufig gute Autotypieklischees, vorausgesetzt,
daß sie sorgfältigst „egalisiert“ wurden, ohne Detailzurichtung
(„Kraftzurichtung“) sehr schöne Bilder ergeben, ist eine solche
bei ITlattkunstdruckpapier fast ausnahmslos notwendig. Vor-
trefflich erweist sich hierbei die Tankes und Sch wärzlersche
„Kreidezurichtung“, über die in diesem „Jahrbuch“ für 1907
berichtet wurde, und zwar mittels der dicken Folien. Die Druck-
farbe muß mäßig „schwach“ (dünnflüssig) sein. Konsistentere
wird sehr gut mit Incoleum oder ähnlichen „Drucktinkturen“
verdünnt. Tlur muß das Verdünnungsmittel der Druckfarbe auf
dem Stein mit dem Täufer innig beigemengt werden. So konnte
sogar Ultramarinblau sehr gut verdruckbar gemacht werden. Zu
strenge Druckfarbe erfordert eine für die Form sehr bedenkliche
hohe Druckspannung. Da mit viel Druckfarbe gearbeitet werden
muß, empfiehlt es sich, eine ITlaschine mit mehr als zwei Auf-
tragwalzen zu benußen; dies um so mehr, als zur Vermeidung
des lästigen helleren Streifens, der oon der vordersten Walze,
 
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