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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Lüppo-Cramer, Henricus: Ueber die Wirkung des Wasserstoffperoxyds, sowie der Terpene, Harze usw. auf die Trockenplatte
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0116

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Lieber die Wirkung des Wasserstoffsuperoxyds usrv.

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oxydes mit einer Radioaktioität nichts gemein habe. Rüssel1),
der Entdecker der photographischen Wirksamkeit des H^Ch, hat
ebenfalls unlängst bei einer erneuten Untersuchung über die
Wirkung der Harze auf die Trockenplatte festgestellt, daf] die
oon den Harzen ausgehende Wirkung nichts mit einer Radio-
aktioität zu tun hat, sondern daß der Dampf dieser Körper
selbst das wirkende Agens ist. Das Problem, worin die Wirksam-
keit jener Agenzien bestehe, die wegen ihrer außerordentlichen
Feinheit stets das größte Interesse beanspruchte, ist also dem
Bereiche der so modernen Strahlungsforschung wieder entrückt
und der Chemie überwiesen worden.
Ich habe auf Grund meiner Versuche 2) eine Hypothese aus-
gesprochen, wie die Wirkung des Wasserstoffsuperoxydes und
anderer oxydierender Körper möglicherweise zu erklären sei.
Jch hatte gefunden, daß jene Agenzien nur gereifte Bromsilber-
schichten Offizieren und oon reduzierten Silberkeimen oöllig freie
Emulsionen ganz intakt lassen. Jch wies darauf hin, daß die
Oxydationsmittel Dielleicht jenes in außerordentlich fein oer-
teilter Sorm in den Schichten oorhandene Silber in eine durch
den Entwickler leicht reduzierbare 5orm überführen könnten und
daß die entstehende Silbertierbindung in derselben Weise oer-
schleiernd wirken könne, wie einer Emulsion direkt zugeseßtes
Silbernitrat. Die Wirkung der oxydierenden Körper auf die photo-
graphische Platte würde also keine direkte Wirkung auf das
Bromsilber sein, sondern nur indirekt zustande kommen, weil
das in den geeigneten Emulsionen oorhandene Silber affiziert
wird. Unter diesem Gesichtspunkte habe ich zunächst einige
Versuche über die chemische Angreifbarkeit oon fein oerteiltem
Silber angestellt, welche zu recht überraschenden Resultaten
führten.
Flach Carey Fea3) mittels Dextrin und Flatronhydrat redu-
ziertes kolloides Silber wurde durch Ausfällen mit Alkohol oon der
Hauptmenge der Elektrolyte befreit, mit Gelatinelösung oermischf,
die braune Emulsion zum Erstarren gebracht, in bekannter Weise
gründlich gewaschen und dann Trockenplatten daraus hergestellt.
Die braungelben Schichten, deren interessante Eigenschaften ich
früher4) eingehend beschrieben habe, sind nun ein außerordent-
lich feines Reagens auf das Wasserstoffsuperoxyd oder möglicher-
weise auf das mit ihm oergesellschaffete Ozon.

1) „ßrit. dourn. of Phot.“ 1908, S. 866; zitiert nach der Uebersetjung irrr
„Phot. Wochenbl.“ 1908, S. 475.
2) 1. c.
3) „Kolloides Silber und die Photohaloide“ von Carey£ea, neuausgabe
von Eüppo-Cramer, Dresden 1908, 5. 131.
4) Eüppo-Cramer, „Photographische Probleme“, Halle a. S. 1907, S. 3ff.
 
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