Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

DOI Artikel:
Schaum, Karl: Das Ausbleichen organischer Farbstoffe im Licht
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0134

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Das Husbleichen organischer Farbstoffe im Dicht.

121

Bleichen der Triphenylmethanfarbstoffe Sauerstoff oerbraucht
wird, roas für Chlorophyll bereits oon Berthollet gezeigt morden
toar; bei Sauerstoffausschluß findet kein flusbleichen statt; dem-
nach ist die photochemische Zerstörung dieser Körper jedenfalls
auf Oxydation zurückzuführen. Jm Widerspruch mit dieser Auf-
fassung steht jedoch eine Angabe E. Vogels1), nach der Farb-
stoffe bei Gegenwart oon H2O2 nicht, wohl aber bei An-
wesenheit oon Reduktionsmitteln im Eicht gebleicht werden. Die
Reduktion oon Farbstoffen kann ohne Zweifel photochemisch
beeinflußbar sein; der Bleichprozeß führt aber, wie die Versuche
beweisen, durchaus nicht zur Bildung der Eeukobase, was schon
deshalb ausgeschlossen erscheint, weil nach den Versuchen oon
Ö. Gros die Eeukobasen sich sehr rasch im Eicht autoxydieren.
Daß beim Bleichprozeß ein oon den Eeukobasen uerschiedenes
Reduktionsprodukt entstände, und daß der Sauerstoffoerbrauch
durch eine notwendige Folgereaktion bedingt sei, hat kaum Wahr-
scheinlichkeit. Ich habe deshalb in Gemeinschaft mit K. Geb-
hard2) die angebliche photochemische Unwirksamkeit des H2O2
nachgeprüft und gefunden, daß jene Vogelsche Behauptung auf
einem Irrtum beruht; H«0.2 begünstigt in hohem Grade das
Bleichen aller Farbstoffe, doch tritt häufig (bei gewissen Kon-
zentrationsoerhältnissen) zunächst ein Dunklerwerden der
Eösungen ein; über dieses Stadium ist Vogel bei seinen Ver-
suchen nicht hinausgekommen.
Wenn wir somit berechtigt sind, den Ausbleichprozeß als
einen Autoxydationsoorgang anzusehen, ziehen wir zur näheren
Erörterung des Reaktionsmechanismus am besten die schöne
Interpretation derartiger Vorgänge heran, welche 0. Wumm3)
durch folgende Gleichungen begründet hat:
O2 O’ — 0‘
O' — O' + H' + OH^HO — O — OH^OH' + OOH (1)
H' + OOH‘ ZZ2O3 2z; OH' + OH1.
JTlan darf also bei der nassen flutoxydation die Vorgänge
erwarten, die sich bei der Einwirkung oon Wasserstoffperoxyd
auf das betreffende System abspielen. Wir fanden auch, daß
Peroxydkatalysatoren in rein wässeriger Eösung das Bleichen
beschleunigen. Die Farbstoffe enthalten meist doppelte Bindungen;
man könnte daher den Bleichprozeß oielleicht durch folgendes
Schema deuten:

1) „Wiedern. Hrin.“, Bd. 43, S. 449 (1891).
2) näheres siehe in dessen Dissertation. ITlarburg 1908. Verlag für
Textilindustrie, Berlin SW.
3) „Zeitschr. f. phys. Chem.“, Bd. 59, S. 459 (1907).
 
Annotationen