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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Schaum, Karl: Das Ausbleichen organischer Farbstoffe im Licht
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0136

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Das Husbleichen organischer farbsfoffe im Eicht.

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reaktion, ist zurzeit nicht zu entscheiden, doch scheint mir die
Tatsache wesentlich, dafg das schon ermähnte, bei geeigneter
Konzentration uon H.^O., auftretende Dunklermerden non Farb-
stofflösungen eine erzwungene Tichtreaktion ist; die gedunkelte
£ösung wird unter Eichtabschlufj heller, um bei Belichtung wieder
zu dunkeln. Ob es sich bei diesem Vorgang um eine reoersible
oder um eine pseudoreocrsibleß photochemische Reaktion handelt,
ist noch zu untersuchen; jedenfalls wirkt bei dem Bleichprozefj
unter gewöhnlichen Umständen das Eicht nur beschleunigend,
da die Autoxydation langsam auch im Dunkeln erfolgt.
Der Ausbleichprozeß ist, was auch schon z. B. oon 0. Gros
beobachtet wurde, außerordentlich empfindlich gegen fremde
Stoffe. Die Wichtigkeit der Kenntnis oerzögernder und be-
schleunigender Körper für Theorie und Praxis (Färberei, photo-
graphisches Ausbleichoerfahren usw.) bedarf keiner weiteren
Auseinandersetzung. Bezüglich der Wirksamkeit organischer Zu-
säße sei auf die oben gegebene kurze Andeutung hingewiesen;
hier mögen nur ein paar Worte über das Verhalten anorganischer
Fremdkörper folgen.
//*-Jonen wirken stark uerzögernd, was oielleicht für die
Erhaltung der Pflanzenfarbstoffe wichtig ist.
OH'- Jonen wirken stark beschleunigend.
CI'-, Br - und SO4"-Jonen wirken oerzögernd.
NOS‘- und CIOX‘-Jonen wirken beschleunigend.
Ginzeine Salze wirken in konzentrierter £ösung anders, als
in uerdünnter, was, wie wir inzwischen fanden, schon non
Bargellini und ITlieli1 2) beobachtet wurde, merkwürdiger-
weise wirken manche Stoffe in /72O.2-£ösung anders, als in
//,O-£ösung. Bei der Wirkung der Elektrolyten ist zu bedenken,
daß der kolloide Zustand der Farbstofflösungen geändert werden
kann.
Jch beabsichtige, nach diesen verwiegend orientierenden
Versuchen, systematische Untersuchungen, mit den einfachsten
Farbstoffen beginnend, anzustellen, um die Einflüsse der Chromo-
phore und der verschiedenen Atomgruppen sukzessiv) zu ver-
folgen.
Die ITlessungen wurden mit einem oon uns konstruierten
Kolorimeter mit £um mer-Bro dh unschem Kontrastwürfel aus-
geführt, das ich auch für Schwärzungsbestimmungen an Platten
und Papieren einrichten und später näher beschreiben werde.

1) R. Euther und Joh. Plotnikow, „Zeitschr. f. phys. Chem.“, Bd. 61,
5. 515 (1908).
2) „Rend. Read. Eine.“, Bd. 15, S. 775 (1906).
 
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