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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 23.1909

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Albert, A.: Ueber Oeldruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.44941#0155

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lieber Oeldruck.

Das Herausheben kleiner Details, Entfernen uan dunklen
blecken und sonstige Korrekturen sind meiner Ansicht nach am
besten oorzunehmen, trenn die Kopie nicht mehr feucht ist. Dann
können größere flächen ohne Veränderung der Zeichnung durch
kräftigeres, sanfteres oder wiederholtes Andrücken eines Seiden-
papieres aufgehellt werden, das Papier hebt dabei einen Teil der
färbe weg. Aehnliches kann man erreichen durch sanftes lieber-
reiben der betreffenden Stellen mittels eines ballen - oder wischer-
artig zusammengeknüllten Seidenpapieres. Kleinere dunkle Teile
können durch wiederholtes Betupfen oder leichtes Bestreichen
mittels eines trockenen, gewöhnlichen Retouchierpinsels auf einen
beliebig helleren Ton gebracht werden, solange die aufgetragene
färbe noch nicht uertrocknet ist. Breitere lichter können mittels
eines reinen Eederwischers, eines Knetgummis (z. B. „fflonopol-
gummi“), scharf begrenzte kleine lichter mittels einer litho-
graphischen Schabnadel, eines Radiermessers und dergl. in das
Bild eingetragen werden. JTlit denselben JTlitteln können auch
störende dunkle fleckchen beliebig aufgehellt oder ausgeglichen
werden.
Dunklere Töne oder Kraftstellen können in das Bild ein-
getragen werden mittels der zum farbeauftragen in Verwendung
stehenden Pinsel und geschmeidiger („leichter“) färbe oder mittels
aus Handschuhleder gefertigter größerer oder kleinerer Tampons.
Ist die färbe an der Kopie einigermaßen trocken geworden
(Bilder auf rauhen, nicht stark gelatinierten Papieren trocknen
in einigen Tagen), so kann man mittels weicher lithographischer
Kreide, einer Confezeichenkreide, Bleistift usw. eine Retouche
anstandslos durchführen.
Jst man mit der ganzen Technik einmal oertraut, so kann
man ein Bild durch indioiduelle Ausarbeitung schaffen, bei dem
das Bedeutsame heroorgehoben und alles nebensächliche un-
bestimmt zum Ausdruck gebracht ist, wenn man es nicht uor-
zieht, stellenweise eine neue Zeichnung einzutragen; der Künstler
hat bei dem Oeldruck den weitgehendsten Spielraum.
Bezüglich der Adjustierung der Oeldrucke ist zu erwähnen,
daß auf dünn gelatinierten, körnigen Papieren die aufgetragene
färbe schneller trocknet als auf stärker gelatinierten, aber immer-
hin bleibt die färbe durch längere Zeit leicht oerleßlich, und
werden auch aus diesem Grunde die Kopien mit Vorliebe an
Kartons oder mit Chinapapier oersehene Kupferdruckpapiere an-
gehängt. Will man aber das Aufkleben auf Karton anwenden,
so kann man selbst ganz farbfrische Bilder folgender Behand-
lung unterziehen'):

1) Vergl. „Phot Korresp.“ 1909.
 
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