Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (23.1909)

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ficht- und Röntgenstrahlen als Heilmittel.

Jllarx hat bei Tauben, denen er eine Radiumkapsel 1/2 bis
1 Stunde lang auf das Gehörlabyrinth auflegte, dieselben Kopf-
uerdrehungen wie nach £abyrinthentfernung beobachtet. Die
mikroskopische Untersuchung ergab hochgradige Degenerationen
der Sinnesepithelien der Cristae acusticae. hin den fleroen und
am Gehirn maren keine Veränderungen nachzutueisen1).
Jaulin will bei zehn an Schmerhörigkeit infolge chronischen
ITlitfelohrkatarrhes (Sklerose) leidenden Personen durch wöchent-
liche Röntgenbestrahlungen des Trommelfells Besserungen in
der Hörfähigkeit erzielt haben2).
Harxheimer, Hübner und Reines erzielten bei oenerischen
Bubonen, die sonst sehr hartnäckig jeder Behandlung trogen
und oft monatelang nicht heilen, nach dreiwöchiger Behandlung
Heilung. Vorausbedingung ist nach Reines die Erfüllung des
Freundschen Postulates: Entfernung der Haut über der Ge-
schwulst und energische Bestrahlung3).
Bei der Eeukämie wirken die Röntgenstrahlen insofern
günstig, als sie die autolytischen Prozesse im Organismus an-
regen. Das führte D. £. Edsall und R. Pemberton auf den
Gedanken, die Röntgenbehandlung auch in Fällen uon Cungen-
entzündung, welche nur schwer zur Cösung kommen, anzuwenden.
Bei drei derartigen Fällen erzielten sie beachtenswerte Heilerfolge.
Dabei ergab sich, daß die Gesamtmenge des im Harn aus-
geschiedenen Stickstoffes unmittelbar nach der Bestrahlung um
fast das Doppelte zunahm4).
Zanier bestrahlte bei ITlalariakranken die ITlilz und die
Knochen mit Röntgenstrahlen und beobachtete, dafj namentlich
bei gleichzeitiger Chinindarreichung die Fieberanfälle zunächst an
Dauer und Heftigkeit zunahmen, um dann gänzlich aufzuhören5).
Günstige Erfolge bei Malaria erzielte mit Röntgenstrahlen auch
Ricciardi6). Die ITlilzschwellung oerkleinerte, das Allgemein-
befinden und das Gewicht besserten sich.
Ilach Albers-Schönberg7) werden gewisse Frauen-
krankheiten und Bauchgeschwülsfe durch Röntgenstrahlen günstig
beeinflußt.
£. Freund8) hat durch Röntgenbestrahlungen angeborener
symmetrischer Kontrakturen der kleinen Finger erhebliche Besse-
rungen erzielt.
1) llafurhist. med. Verein zu Heidelberg, 5. llouember 1907.
2) Hrch. d’ electricite medicale, ür. 231.
3) „Wiener Klin. Wochenschr.“ 1907, llr. 50.
4) ,firner, dourn. of the med. sc.“, Februar 1907.
5) „Rioista internaz. di Terapia fisica Roma“ 1907, nr. 4.
6) „öiorn. intern, delle scienze med.“, September 1907.
7) „?ortschr. a. d. Geb. d. Röntgenstr.“ Bd. 13, S. 3.
8) K. k. Gesellsch. d. Herzte in Wien, 25. Vebruar 1909.