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Karlinger, Hans [Editor]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Editor]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0018
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I. H.-A. Ochsenfurt.

füllte. Die westlichen und südlichen Grenzstreifen des Bezirks waren Teile des
Taubergaues und des kleinen Gollachgaues. (Eine Zusammenstellung der Orte dieser
Gaue vgl. AU. XXII, i. Heft, S. 230 ff. und XXVIII, 327.)
Schon König Pippin und sein älterer Bruder Karlmann statteten das junge
Bistum Würzburg mit reichem Landbesitz aus. (GENGLER, Beitr. z. Rechtsgeschichte
Bayerns IV, 40 ff.) Ludwig der Fromme restituierte 820 dem Bistum den ent-
fremdeten Stiftsbesitz zu Fßfeld und Giebelstadt. 903 erhielt das Bistum aus den
konfiszierten Gütern der Babenberger den Ort Frickenhausen.
Im ganzen gegenwärtigen Bezirk erwarb das Hochstift den zehnten Teil der
kgl. Fiskalsteuer (Osterstufe) und den Zehnten aus den kgl. Fiskalgütern zu Gau-
königshofen und Sonderhofen. Diese beiden Orte und auch die alten Königsgüter
Baldersheim und Bolzhausen erwarb (größtenteils durch Otto I. und Otto II.) das
Kloster Gandersheim am Harz. (Mon. Germ. Hist. D. D. I, 422; II, 1, 33.) Im Jahre 1000
schenkte Kaiser Otto III. den ganzen Waldsassengau an Würzburg. (Ebenda I, 1, 366.)
Sehr bedeutende Gebietserwerbungen aus dem noch zu besprechenden Hohen-
loheschen Besitz machte das Hochstift im 14. Jahrhundert. Zu Ende des 13. Jahr-
hunderts löste Fürstbischof Rudolf von Scherenberg die verpfändeten Ämter Aub
und Bütthart wieder ein.
Die Reichsgüter zu Ahausen (Sommer- und Winterhausen) erlangten durch
mehrfache Verpfandungen unter den Königen Adolf, Albrecht I. und Heinrich VII.
die Herren von Hohenlohe. An dieselben schenkte Kaiser Friedrich II. 1229 die
hohenstauhsche Vogtei über einen Hof zu Röttingen. (WELLER, Hohenloh. Ur-
kundenbuch I, Nr. 72.) Auch in Eibelstadt bestand eine kaiserliche Vogtei. Ludwig
der Bayer begründete 1340 das erste fränkische Landfriedensbündnis, das unter
Karl IV. und Wenzel noch sechsmal erneuert wurde. (STEIN, Geschichte Frankens,
Schweinfurt I [1883], 330.)
Unter und neben dem Bischof erwuchs das Domkapitel zu Würzburg zur
mittelbaren Landesherrschaft. Sein wichtigster Besitz war seit 1293 die Stadt Ochsen-
furt. Weitere Orte des Domkapitels waren Frickenhausen, wo früher eine der fünf
Landespfalzen des Bischofs stand (AU. XIII, 164), Kleinochsenfurt, Zeubelried und
Eibelstadt.
Seit frühester Zeit besaß das Reichsstift Fulda in unserem Gebiet Güter; so
m Ochsenfurt, Eibelstadt, Frickenhausen und Bütthart. Der Abt von Fulda ver-
lieh noch bis in die Mitte des 14. Jahrhunderts die Herrschaften Ingolstadt und
Röttingen an Edelgeschlechter. (WELLER, Hohenloh. Urkundenbuch II, 691.)
Das Erzstift Mainz war von 908 an, wohl nur auf kürzere Zeit, Inhaber von
Ingolstadt (BÖHMER, Regesta imperii I [Innsbruck 1908), 1, Nr. 2031), auch hatte es um
die Mitte des 15. Jahrhunderts Ochsenfurt als Pfand inne. (FRIES bei LuDEWiG, S. 789.)
Bei der Begründung des Bistums Bamberg (1007) und bald nachher befanden
sich unter den Dotationsgütern auch die Gauorte des hierfür entschädigten Klosters
Gandersheim, abgesehen von Bolzhausen. Die letzten Bambergischen Besitzungen in
unserem Gebiete gingen im Jahre 1390 nach dem Lehensheimfall der Hohenloheschen
Herrschaft Brauneck an Bamberg durch Tausch an den Bischof von Würzburg über.
(WELLER, Geschichte des Hauses Hohenlohe, Stuttgart II [1904], 432.)
 
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