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Karlinger, Hans [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0019
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Einleitung.

Der Deutsche Ritterorden gewann durch drei ihm eitrig dienende Gebrüder
Hohenlohe seit 1219 eine Reihe Güter im Ochsenfurter Gau aus dem Hausbesitz
dieser Familie. In Geichsheim bestand ein Amt des Ordens. Auch der Johanniter-
orden hatte seit 1291 zwei Höfe in Sonderhofen inne. (WELLER, Hohenloh. Ur-
kundenbuch I, 592.)
Reich begütert waren in vielen Orten die Würzburger Kollegiatstifte Haug und
Neumünster; daneben zahlreiche Klöster, wie Bronnbach, Frauenthal, Münchsteinach,
Neustadt a. M. und Heilsbronn, ja selbst Ebermünster im Elsaß neben dem sächsi-
schen Gandersheim und Hirsau in Schwaben.
Das von Otto dem Heiligen von Bamberg im Jahre 1138 gegründete Prä-
monstratenserkloster Tückeihausen wurde 1331 in eine Kartause umgewandelt und
bestand als solche bis zur Säkularisation. (Näheres S. 233—236.)
Der weltliche Herrschaftsbesitz des gegenwärtigen Bezirks bestand neben dem
Königsgut aus den vom 9. bis Ende des 12. Jahrhunderts sich stark entwickelnden
Grund- und Amtsherrschaften. Zur Zeit der Karolinger waren die Popponen oder
Babenberger das gewaltigste Edelgeschlecht Ostfrankens. Auch in Ochsenfurt,
Frickenhausen und im Badanachgau hatten sie Besitzungen.
Die seit dem 12. Jahrhundert erscheinenden Edlen von Hohenlohe waren im
Gollach-, Tauber- und Badanachgau reich begütert. Von 1229—1345 hatten sie die
Herrschaft Röttingen inne. Dann kam sie an Würzburg. Die Stadt Röttingen hei
zu Anfang des 13. Jahrhunderts in vier Vierteln durch Verpfändungen an die Truch-
sesse von Baldersheim, die Herren von Berlichingen, von Elma und von Rosenberg.
(M. WiELANn, Röttingen, 2. AufL, Würzburg 1904.) Auch die Hohenlohische Herr-
schaft Ingolstadt, ein Fuldaer Lehen, erkaufte 1345 das Würzburger Hochstift. Dicht
jenseits der Südgrenze unseres Bezirks liegt die Ruine Brauneck, einst der ursprüng-
liche Mittelpunkt der Hohenlohischen Herrschaft Aub-Reichelsberg. Nachdem dieses
Gebiet 1390 an Würzburg gekommen war, erhielten es von diesem die Herren von
Weinsberg zu Lehen, bis es schließlich Graf Eberhard von Königstein und Diez,
der Gemahl der letzten Weinsberger Besitzerin, 1321 an Würzburg völlig verkaufte.
Aub selbst war seit 1399 ganherrschaftlich zwischen Weinsberg und den Truchsessen
von Baldersheim. Die Hälfte des Truchsessischen Stadtteiles wurde später Kur-
pfälzer Lehen der Herren von Rosenberg, hei 1649 völlig an Kurpfalz und war
schließlich von 1668 an bis zur Säkularisation Gebiet des deutschen Ordens.
(H. KNAPP, Die Zenten des Hochstifts Würzburg I, 1, 123.) Das andere Truch-
sessische Stadtviertel wurde schon 1313 würzburgisch. (Kreisarchiv Würzburg, Würzb.
. Urkk. 28/4.) Das in der Westecke des Bezirks gelegene Bütthart stand ursprünglich
dem Reichsstift Fulda zu und wurde nach mehrfachem Herrschaftswechsel unter den
Herren von Hohenlohe-Brauneck und deren Verwandten, den Herren von Teck, dann
den Grafen von Ziegenhain und den Edlen von Hohenlohe-Weikersheim, endlich 1310
als hohenlohische Mitgift an Ulrich von Hanau übergeben, bis es im Jahre 1377
Bischof Gerhard von Schwarzburg für Würzburg erwarb. (WELLER, Geschichte des
Hauses Hohenlohe.)
Einzelne Besitzungen unseres Landstriches hatten schon im 13. Jahrhundert die
Reichserbschenken von Limpurg inne. Sie erbten im Jahre 1412 von den Hohen-
 
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