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Karlinger, Hans [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0049
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Aub.

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gehört dem Beginn des 16. Jahrhunderts an, geht aber auf eine ältere Anlage zurück. Ehem.Schtoß.
Wahrscheinlich die alte Burg der Truchsesse von Baldersheim. (Die vermutlich älteren Beschretbung.
Teile sind auf dem Lageplan durch doppelte Schrafherung kenntlich gemacht.)
Die Situation der Burganlage ist noch durch den erhaltenen Graben vor
der Nordfront des Amtsgerichts zu übersehen. Der Graben nach Osten wurde bei
Errichtung dieses Gebäudes überbaut. Nach Süden und Westen wurde die Burg
durch die Umfassungsmauer gedeckt, außerdem ist sie durch einen Rundturm in der
Südmauer von beträchtlicher Höhe bewehrt. Der Charakter der ursprünglichen An-
lage stimmt mit dem noch erhaltenen Schlosse zu Geichsheim (vgl. S. 110) im wesent-
lichen überein. Er entspricht dem Typus des Edelsitzes, wie er im ausgehenden
Mittelalter öfter in der Gegend (vgl. auch Sommerhausen S. 244) zu treffen ist. Das
Mauerwerk des Rundturmes und ein zwischen dem Turm und der Fronfeste er-
haltenes spitzbogiges Portal läßt auf das ig. Jahrhundert schließen. Uber diesem
Portal vier reichprohlierte weitausladende Kragsteine, die anscheinend einen größeren
Gußerker trugen.


Dem viergeschossigen Bau der alten Burg (Fig. 18, I) wurde um die Wende
des 16. zum 17. Jahrhundert ein zweiflügeliges dreigeschossiges Gebäude nach Norden
und Osten vorgelegt unter Freilassung eines kleinen Hofes zwischen diesem Neubau
und dem alten Trakt. (Auf Fig. 18 mit II bezeichnet.) Das Untergeschoß halb
unter der Erde. Der Zugang befindet sich nördlich in der Mitte der Fassade.
Portal rundbogig, von rustizierten Halbsäulen flankiert, mit gebrochenem Rundgiebel.
Seitlich vom Gewände flache, bandartige Voluten. Die gleiche Behandlung zeigen
die Giebelornamente; typische Renaissanceform um 1580—1620. An der nordwest-
lichen Ecke ein kleiner Anbau vor der Flucht der Nordseite, mit zweigeschossigem
Volutengiebel bekrönt. In diesen Anbau ist westlich ein Rundturm, der wohl vorher
zur Stadtbefestigung gehörte, eingeschlossen. (Vgl. Fig. 18.) Uber der Westfassade
reicher dreigeschossiger Giebel mit Voluten. (Tafel II.) Die Ecken des Gebäudes
mit Rustika. Die Fenster sind mit rechteckigen, oben ausgekröpften Profilrahmen
belebt; eine spätere Zutat. Die Stockwerke durch Gurtsimse abgesetzt. Der östliche
Trakt hat südlich einen ähnlichen Volutengiebel; den Zusammenhang mit der Frohn-
feste vermittelt hier ein schmaler zweigeschossiger Bau, dessen Untergeschoß gegen
 
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