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Karlinger, Hans [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0176
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146 I. B.-A. Ochsenfurt.
Beschreibung. (Tafel VIII nach einer Ansicht von 1892 mit den alten
Figuren am Schaft.) Tabernakel auf hohem, vierseitigem, gekehltem Schaft, den drei
auf Konsolen stehende Figuren schmücken. Tabernakel viereckig, von Figürchen
ftankiert. Uber dem Tabernakel steigt ein
hoher, durchbrochener, turmartiger Bau in
Ubereckstellung bis zum Gewölbe, reich mit
Kielbögen, Laubbossen und Fialen ausge-
stattet. Die Figuren am Sockel: St. Wolf-
gang, St. Kilian und St. Andreas (Tafel VIII)
sind durch moderne Engel ersetzt. Die
figürlichen Details sind nicht gleichwertig,
von den oberen Figuren ist als gute Arbeit
der Christus als Schmerzensmann zwischen
Maria und Johannes in dem Aufsatz über
dem Tabernakel hervorzuheben. Neu sind
die obere Kreuzblume und Ornamentteile
in der Bekrönung. Die Bemalung ist in
Rot, Grün und Braun mit Gold nach alten
Farbspuren wenig glücklich ausgeführt.
(Eine genaue Beschreibung gibt TÖNNIES,
S. 20g ff., wo auch noch weitere Literatur
zitiert ist.)
Im Chor nördlich Sakraments-
nische. Rechteckig, mit Profilumrahmung
und Wimperg mit Blendmaßwerk. Bekrö-
nung Kreuzblume. Spätes 14. Jahrhundert.
Schmiedeeiserne Türe mit durchgesteckten
Stäben und gotischem Schloß.
Taufb e c k e n. Das Bronzetaufbecken
entstand um 1514—1515. In der Gotteshaus-
rechnung von 1514/1$ (Kreisarchiv Würz-
burg, Nr. 15852) ist die Rede von einem
Fuß für den neuen Taufstein, den Meister
Hans Steinmetz fertigt. Außerdem wird in
den genannten Jahren ein Tabernakel von
Tilmann Riemenschneider für den Taufstein
gebaut: »20 gülden meister Dilenn von
Wurzburg von dem tabernackel vber den
taufstein zu machen. — 3 % 2 ^ hat meister
Dvel verzert, da im der tabernackel ange-^
dingt word.« (Ebenda.) Der Deckel zu dem
Taufbecken war an einer Kette, jedenfalls
in diesem baldachinartigen Überbau, auf-
gehängt, wie aus der gleichen Rechnung
hervorgeht. Damals stand das Taufbecken
unter der Westempore. (KESTLER, S. 139.) 1674 wurde es auf Kosten des Rats-
herrn Georg Rößlein gereinigt und an die zweite Säule linker Hand unfern des
Johannisaltars versetzt (ebenda), wobei jedenfalls der Riemenschneidersche Taber-
 
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