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Karlinger, Hans [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0251
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Köttingen.

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Turm mit vier Geschossen. Die drei unteren romanisch. Das zweite und
dritte mit Gurtsimsen, Eckiisenen und Rundbogenfries. Im dritten Geschoß rundbogige
Kdangarkaden mit Teilungssäulen (Fig. igo). Viertes Geschoß mit doppelten Schall-
fenstern, außen im Eselsrücken geschlossen. Auf der Südseite Wappen der Seinsheim
und Bibra und Jahreszahl zyo/. Achteckiger Spitzhelm mit kleinem Eachwerkerker.
Baugeschichtliche Analyse. Die Röttinger Pfarrkirche gehört ihrem haupt-
sächlichen Bestände nach der Zeit um Mitte bis Ende des ig. Jahrhunderts an. Die
Nachricht, daß 1287 ein Ablaß zugunsten der Erbauung der Kirche erlassen wurde, stimmt
mit den stilgeschichtlichen Merkmalen am Chor überein, der jedenfalls der jüngste Bau.
teil ist. Die Rundbogenfriese und die schweren Profile der Gurtrippen der Chorapsis

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sprechen noch für romanische Bauweise, während die Leichtigkeit der Struktur und des
Ornaments an den Kapitellen im Chor und die hohen schmalen Spitzbogenfenster den
Geist der jungen Gotik ankündigen. Von Interesse ist die eigenartige Disposition
des Turmes zwischen Chor und Langhaus, die hier im wesentlichen einheitlich einer
Bauperiode anzugehören scheint. Die gleiche Anordnung Andet sich in den benach-
barten Gegenden Württembergs nicht selten, jedoch ist sie dort nicht einheitlich oder
im ganzen später entstanden. (Vgl. Kunstdenkmale des Königreichs Württemberg,
Tafelband I [188p], 24, 34, go, 91.) Eine analoge, einheitlich romanische ältere An-
lage, jedoch von beträchtlich kleineren Dimensionen, zeigt die Kirche St Jakob in der
Vorstadt Aigen zu Neunburg v.W. in der Oberpfalz (Kunstdenkmäler der Oberpfalz,
Heft II, B.-A Neunburg v. W., S. g8 u. 86), die vermutlich unter Hirsauer EinAuß entstand.



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