Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Karlinger, Hans [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0314
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
268

l.H.-A. Ochsenfurt.

Kt oster- entsprechen genau den Ordens Vorschriften. (Vgl. Ai. HnmnucHEK, Die Orden und
nebau.te. Kongregationen der katholischen Kirche, Paderborn I [1907], 486 ff. Daselbst weitere
Literatur.) Die Zellen sind eingeschossige Häuschen, nur vom Kreuzgang aus zu-
gänglich. Jede hatte einen abgeschlossenen Garten. Die innere Einteilung ist jetzt
stark verändert, doch konnte der Grundriß einer Zelle rekonstruiert werden (Hg. 188).
Erwähnung verdient die außen um den ganzen Komplex des Claustrums
laufende gemauerte Wasserleitung (Fig. 188, D). Sie ist in der Form einer offenen
Steinrinne auf Schwibbögen in der Höhe der zu den Zellen gehörigen Gärtchen auf-
gemauert. Sie wurde 1690 angelegt. (Origo et successus, f. 41.)
Im Südflügel des Klaustrums schloß sich an die letzte Zelle gegen Westen
das gemeinsame Refektorium an. (Grund-und Lagerbuch von Tückeihausen im
Kgl. Rentamt Ochsenfurt.) Den Ordensgebräuchen zufolge wurde es nur an be-
stimmten Tagen zu gemeinsamen Mahlzeiten benutzt. Es wurde 1746 umgebaut.
(Vgl. S. 256.) Gehört jetzt zur Haushaltungsschule.
Das Priorat, jetzt Pfarrwohnung, liegt zwischen dem südlichen Querschiff
der Kirche und dem Südflügel der Klostergebäude. Zweigeschossiger Bau um 1700.
Auf der Westseite über der Einfahrt zur Klausur (vgl. Fig. 187) erkerartiger Ausbau
in fünf Polygonseiten mit hübschem Kuppeldach. Die Einfahrt selbst öffnet sich gegen
den äußeren Hof im Rundbogen, mit gebrochenem Giebel darüber. (Vgl. Tafel XIV.)
In dem vom Kreuzgang eingeschlossenen Hof befanden sich die nach der
Ordensregel schmucklosen Gräber. Auf der Nordseite S an d s t e i n k r u z i f i x in
Lebensgröße, wohl spätes 17. Jahrhundert, handwerklich.
An der Nordwand des Kreuzganges gegen den Hof zu Sandsteinrelief
des hl. Hieronymus »im Gehäus«, der dem Löwen den Dorn aus der Pranke zieht
(Fig. 189). Unten in spätgotischen Minuskeln Inschrift: wG/V - -
- yG/wGG/v. Um 1450. Größe 0,86 m im Geviert.
Uber Kapitelsaal, Bibliothek und Archiv vgl. oben S. 258 ff.
Westlich von der Kirche liegt der äußere Klosterhof. Er wird auf der
Südseite von einem langgestreckten zwei- bzw. dreigeschossigen Gebäude begrenzt,
dem sog. »Gastbau«, zu dem 1718 der Grundstein gelegt wurde. (Vgl. oben S. 256.)
Einfache, sehr gefällige Anlage mit Lisenen, Gurtsimsen und Eensterrisaliten. Die
östliche Hälfte öffnet sich mit Rundbogenarkaden gegen den Hof. Charakteristischer
Würzburger Spätbarockbau.
Die West- und Nordseite des Hofes umschließen einfache Okonomiegebäude.
Am Nordtrakt breiter, etwas schwerfälliger To rbau, der den Eingang in den Kloster-
hof vermittelt, 1694 erbaut. (Vgl. oben S. 256.) Dreiflügeliger Aufoau. Der Mittel-
teil öffnet sich im gedrückten Korbbogen, die lediglich dekorativen Seitenflügel
haben rechteckige Nischen. Rustiziertes Gewände. Uber den Schlußgesimsen Auf-
sätze mit Dreiecksgiebeln, in den Füllungen rohe Voluten. Uber dem Hauptgiebel
drei Muschelnischen mit den Sandsteinstatuen St. Mariä und zweier Heiliger des
Karthäuserordens. Seitlich plumpe Eestons.
Im Hofe zwei Brunnen von 1715. (Vgl. S. 256.) Polygone Becken mit ge-
schweifter Brüstung. Uber den Brunnen die Statuen St. Maria und St. Georg; Hotte
dekorative Arbeiten. Sandstein.
Außerhalb des Klaustrums an der südöstlichen Ecke des Komplexes (Fig. 187)
steht ein sechsseitiger gemauerter Pavillon mit hübscher Kuppel vom Anfang
des 18. Jahrhunderts; angeblich ein Sommerhaus. (Grundbuch von Tückeihausen
im K. Rentamt Ochsenfurt.)
 
Annotationen