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Karlinger, Hans [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0332
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z86

I. B.-A. Ochsenfurt.

Stukkaturen in kirchlichen Interieurs konnten erst im 18. Jahrhundert konsta-
tiert werden. Hübsche Muschelwerkstukkaturen besitzen die Kirche zu Aub, die
Kapellen zu Geichsheim und Wolkshausen. Von hervorragender Wirkung sind die
Stuckierungen in den Kirchen zu Gaukönigshofen und Rittershausen, beide schon
klassizistisch. Einfachere Arbeiten verzeichneten wir in Bieberehren, Höttingen,
Bolzhausen, Euerhausen, Goßmannsdorfj Ingolstadt, Hohestadt und Sonderhofen.
Die Stuckierung der Sonderhofer Kirche führte 1757—1766 Petroli aus Würz-
burg, die in Rittershausen um 1785 ein Heidingsfelder Meister aus. Einen Vor-
anschlag zu einer stuckierten Decke für Stalldorf fertigte 1750 der Maurermeister
Georg Flott.
In diesem Zusammenhang ist auch der befestigten Friedhöfe zu gedenken, die
ehedem im Bezirk sehr zahlreich vertreten waren, wie die noch erhaltenen Reste
beweisen. Wir konstatierten solche in Acholshausen, Kleinochsenfurt, Winterhausen,
Hopferstadt und Euerhausen. Friedhofummauerungen mit Tortürmen besitzen
Eibelstadt und Sommerhausen. Die sämtlichen Anlagen gehören dem späteren
Mittelalter an.
Im 16. und 17. Jahrhundert treffen wir in Franken, besonders in protestan-
tischen Gegenden, mit einer Kanzel versehene Friedhofarkaden. In unserem Bezirk
findet sich eine solche Anlage in Sommerhausen.
Erwähnung verdient der kammerartige Schacht unter der Sakristei zu Winter-
hausen, wohl aus dem 15. Jahrhundert. Vgl. hierzu die in Bayern und Oberösterreich
vorkommenden Erdgänge. (A. HARTMANN, Unterirdische Gänge, Beiträge zur Anthro-
pologie und Urgeschichte Bayerns, München VII [1887].)
2. Profane Bauten.
Burgstalle Anden sich in Acholshausen (vgl. Nachtrag, S. 299), Kleinochsenfurt,
Klingen und Schönstein. Burgen standen außerdem in Ingolstadt, Bütthart und ver-
mutlich in Höttingen und Baldersheim. Bei dem Burgstall Schönstein ist ein Brunnen-
gehäuse von 1588 erhalten.
Die Hohenlohische Burg Reichelsburg und das Geyerschloß in Giebelstadt
sind nur als Ruinen erhalten. Die erstere ist eine Höhenburg, deren Anlage ins
13. Jahrhundert zurückgeht, das letztere ein Wasserschloß, das wohl nicht vor dem
14. Jahrhundert entstand.
Romanische Reste enthält die ehemals Hohenlohische Burg zu Röttingen, jetzt
Rentamt. Bei ihr steht, wie auf der Reichelsburg, der Bergfried dem Eingänge ab-
gekehrt an der gefährdetsten Stelle. Ein romanisches Burggut ist vermutlich auch
der sog. »Hohe Bau« in Röttingen, dessen Bestimmung nicht geklärt ist. Aus dem
14. Jahrhundert stammt der quadratische Bergfried des Wasserschlosses Erlach.
Edelsitze des späteren Mittelalters sind in Aub und Geichsheim erhalten. Das
ehemalige Schloß in Aub ist den Höhenburgen zuzuzählen; es setzt sich aus Wohn-
bau, Wehrturm und Bering zusammen. Eine ähnliche Disposition besitzt Geichs-
heim, das aber als Wasserschloß angelegt ist. Die Zobelschen Edelsitze in Darstadt
und Giebelstadt entstanden wohl im Ausgange des Mittelalters, wurden aber im
16. Jahrhundert umgebaut und tragen jetzt das Gepräge von Renaissanceschlössern.
 
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