Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Karlinger, Hans [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0331
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Kunststatistische Übersicht.

28g

Besser ist die kirchliche Baukunst des 18. Jahrhunderts vertreten. Die Bei-
spiele beschränken sich zwar auf die Landkirche, doch wurde hier zum Teil recht
Bedeutendes geleistet, wie die Kirchen in Gaukönigshofen, Sonderhofen, Ritters-
hausen und Wolkshausen beweisen. Man legt Wert auf eindrucksvolle Fassaden,
die mit Freitreppen ausgestattet sind; man erhöht die architektonische Wirkung
durch gärtnerische Anlagen. Die Zusammenstimmung von Architektur und Baum-
gruppierung ist in Wolkshausen am besten erreicht. (Vgl. Fig. 19g.) In der Dispo-
sition hält man am polygonen Chor zumeist fest, der Turm kommt jetzt des öfteren
an die Westseite zu stehen, wie in Ingolstadt oder Oesfeld (1811). Außer den
schon genannten Kirchen entstanden Neubauten im Laufe des 18. Jahrhunderts in
Euerhausen, Sommerhausen und Geichsheim. Renovationen und Erneuerungen
kleinerer Teile verzeichneten wir in Höttingen, Bolzhausen, Sulzdorf, Sächsenheim,
Strüth, Sonderhofen, Aufstetten, Gaubüttelbrunn, Gützingen, Hohestadt, Bütthart und
Ochsenfurt.
Von Baumeistern, die in dem Bezirk tätig waren, konnte eine Reihe namhaft
gemacht werden. Aus Ochsenfurt stammte der Steinmetz Hans Bauer, der i4g8 als
Parlierer am Bau zu St. Lorenz in Nürnberg tätig war. (Vgl. S. ig2.) 1314—1316 war
in Frickenhausen der Würzburger Dommeister Hans Bock tätig, der vor ig2i auch
in Eibelstadt baute. Wir verweisen über ihn und sein vermutliches Meisterzeichen
auf das S. 84 Gesagte. 1322—ig2g baute Steinmetz Stephan Baldt in Eibelstadt.
ig2g werden unter den Spruchleuten des Eibelstädter Baustreites die Meister Hans
Bock, Jörg Keyser, Mertl Knoch und Kaspar Rottenfels genannt. Jörg Keyser wird
igi4—igi6 auch in Frickenhausen erwähnt. 160g arbeiten Baumeister Georg Weiß-
perk aus Würzburg und Stadtmeister Heinrich Bruder aus Ochsenfurt für Fricken-
hausen. Daselbst baut 1613 Meister Georg Zopff von Iphofen an der Pfarrkirche,
neben ihm sind Erhärt Ottinger, Maurermeister, (aus dem Voitland? Vgl. S. 82)
und Burkart Otting, Steinmetz in Marktbreit, tätig. Der genannte Meister Heinrich
Bruder baute 1616 in Ochsenfurt den Turm der Spitalkirche. In Eibelstadt arbeitete
162g der Steinmetz Hans Reckenzagei. Wohl aus Oberitalien kamen die »welschen
Meuerer« Lazaro Augustin und Jakob Bonolina, ersterer 1613—1616 in Fricken-
hausen, letzterer 1624—162g in Eibelstadt tätig. An der Kreuzkapelle dortselbst
arbeiteten die domkapitlischen Bau- bzw. Werkmeister Joh. Alb. Thomas und Heinrich
Eberhard i6g7—1660, an der Ochsenfurter Kapuzinerkirche der Maurermeister
Andreas Holzmeister und die Steinmetzen Tobias, Kaspar und Christian Schneller
1664—1667. Von dem bedeutendsten unterfränkischen Architekten des 18. Jahr-
hunderts, Balthasar Neumann, stammt angeblich die Pfarrkirche in Gaukönigshofen.
i7gi leitete er den Bau der Pfarrkirche zu Ingolstadt. Neben ihm konnten aus
der Reihe der Würzburger Baumeister des 18. Jahrhunderts in unserem Bezirk
Johann Michael Fischer (i7g7 in Sonderhofen, 1781 in Riedenheim), Wagner und
Wucherer (1780—1783 in Rittershausen), Mathes Ickelsheimer (1802 in Oesfeld)
konstatiert werden. Aus der Gegend stammten die Maurermeister Georg Flott von
Bolzhausen (1737 in Sonderhofen), Martin Höffner von Gaubüttelbrunn (1783—178g in
Rittershausen) und Konrad Streittmann aus Bütthart (1802 in Oesfeld). 1771 lieferte
ein Bruder Martin von Oberzell den Riß der Sebastianskapelle in Wolkshausen.
 
Annotationen