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Karlinger, Hans [Hrsg.]; Bayern / Staatsministerium des Innern für Kirchen- und Schul-Angelegenheiten [Hrsg.]
Kunstdenkmäler des Königreichs Bayern (3,1): Bezirksamt Ochsenfurt — München, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.26554#0341
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Kunststatistische Übersicht.

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Der in Franken seltene Knorpelwerkstil begegnet an einem Betstuhl in Giebelstadt.
Prächtige Chorstühle des Rokoko in Tückeihausen (1746). Rokokostuhlwangen
besitzen ferner Gaukönigshofen (um 1750), Höttingen, Geichsheim; gute Beichtstühle
Tückeihausen und Bütthart. Klassizistisch sind die Stuhlwangen in Rittershausen
und das Chorgesttihl in Eibelstadt.
Meister, die auf dem Gebiet der Innenausstattung tätig waren, konnten mehr-
fach konstatiert werden. Der Darstädter Hochaltar (1598) stammt von Johannes
Juncker. Die Frickenhäuser Altäre (um 1615) fertigte vermutlich ein Bildschnitzer
aus Windsheim. 1657 —1660 lieferte der Würzburger Bildhauer Johann Ph. Preuß
die Altäre für die Kreuzkapelle zu Eibelstadt, deren Vertäfelung in derselben Zeit
die Schreinermeister Michael Thumm und Balthes Anger fertigten. 1696 wurde
Schreinermeister Sebastian Bez aus Würzburg mit der Ausführung des Hochaltars
in Eibelstadt beauftragt, gleichzeitig arbeitete Schreinermeister Georg Philipp Thumber
den Marienaltar dortselbst um. Die Fassung der genannten Altäre verakkordierte
man an die Würzburger Vergolderfamilie Ußleber. Neben ihnen war der Faßmaler
Pleikard Theuerlein (1692) tätig. Der Ochsenfurter Schreiner Jörg Wolpert liefert
1709 einen Altar nach Rittershausen, der Kunstschreiner Math. Deicheimann 173g
einen Altar nach Bütthart in die Frauenkapelle, für die der Würzburger Meister
Nikolaus Grohe die Betstuhldocken und einen Beichtstuhl schnitzte. Von bedeutenden
Rokokokünstlern lernen wir Johann Peter Alexander Wagner 1761 und 1780 in
Sonderhofen kennen. Recht Erhebliches auf dem Gebiet der Innenausstattung leisteten
die Auber Künstler Auwera, von denen Wolfgang Auwera um 1755 den Hochaltar
für Tückeihausen schuf, während bei den anderen Arbeiten in Allersheim (1754),
Sonderhofen (1760), Wolkshausen (1767) und Gaubüttelbrunn (1767 und 1773) der
Vorname des Künstlers aus dieser Familie nicht genannt ist. Den Kitzinger Bildhauer
Johann Steuerwald trafen wir in Wolkshausen (1772 und 178g) und Ochsenfurt (1773).
Michael Becker, Bildhauer zu Dettelbach, ist 1774 in Eibelstadt tätig. Der schöne
klassizistische Tabernakel in Rittershausen wurde 178g von Bildhauer Gg. Winterstein
aus Würzburg ausgeführt. 1768 schnitzte Bildhauer Georg Moritz aus Knetzgau
Betstuhlwangen für Sonderhofen, 1770 Jörg Sermiihl, Schreinermeister in Aub, Beicht-
stuhl und Schrank für Stalldorf. Faßmaler Schedel in Aub schmückte zwischen
i7g7 und 1770 die Kirche in Sonderhofen, »Staffierer« Söllner aus Würzburg
arbeitete 1773 in Wolkshausen und Vergolder Philipp Spitznagel aus Goßmannsdorf
1794 in Stalldorf.

V. GLOCKEN.
Romanisch ist die Glocke in der Pfarrkirche zu Ochsenfurt von 1296 mit
Majuskelinschrift.
Von einem Meister Rüdiger von Halle stammt eine in Gaubüttelbrunn be-
findliche Glocke, die nach dem Schriftcharakter ins 14. Jahrhundert zu setzen ist.
Weitere Glocken des 14. Jahrhunderts mit Majuskelumschriften inEuerhausen, Fricken-
hausen, Gnodstadt, Höttingen und Rittershausen, letztere mit verkehrter Schrift.
(Uber verwandte Fälle vgl. H. BERGNER, Landschaftliche Glockenkunde, Deutsche
Geschichtsblätter IV (1903), 236 ff.)
 
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