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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Hrsg.]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0165
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142 KREIS HEIDELBERG

ZUZENHAUSEN

Schreibweisen: Zuzanheim ad a. 778; Zozenhusen ad a. 783; Zosenhusen 1150;
Zotzenhusen 136g; Zutzenhusen 1369 etc.

Literatur: J. Glock, Burg, Stadt und Dorf Zuzenhausen im Elsenzgau, Heidel-
berg 1896. — Mitteil, der Bad. Histor. Komm. 18, 73 bis 80.
» Geschichtliches. Der nachweislich schon zur Römerzeit (s. unten) bewohnte, an

der Heidelberg und Heilbronn verbindenden Hauptstraße des Elsenztales gelegene Ort
wird in der Lorscher Chronik wiederholt genannt, erscheint urkundlich aber, soweit
bisher bekannt, erst im 12. Jh., da auch bereits eine Burg vorhanden gewesen sein wird;
diese bildeten in der Regel doch den Ausgangspunkt größerer Niederlassungen. Um
das Jahr 1100 erhält Kloster Hirsau hier Besitz; oppidum et villa Zutzen-
hausen erscheinen 1330 in einer Speierschen Urkunde und von da ab auch bürg
und stat häufig, zum Beispiel 1369, 1375 usf., die von vornherein Speiersches Lehen
gewesen sind. Im Jahre 1286 erscheint im Besitze des Zuzenhausener Burglehens der
Ritter Heinrich von Herbortsheim, zehn Jahre später bereits verkaufte Ludwig
von Husen Burg, Stadt und Dorf an den Grafen Eberhard von Katzenellen-
bogen, i. J. 1325 erscheint das Bruderpaar Gerhard und Dieter von Talheim
im Besitz des Lehens, während gleichzeitig die Herren von Hettekeim (Hettigheim)
dort begütert sind, ebenso wie die Familie von Binheim. Anno 1397 war ferner
ein Heinrich von Sickingen als Speierscher Lehenträger in Zuzenhausen begütert.
Mit dem 15. Jh. — T425 erhält Konrad von Venningen castrum, oppidum et villa
Zuzenhusen — traten hier auch die Herren von Venningen auf, die schließlich die
meisten Lehen und Besitzungen an sich gebracht haben werden, so daß es in einem
Pfalzer Kopialbuch zum Jahre 1504 heißen kann: Zuzenhusen ist der Veninger. Ein
Venningen ist es denn auch gewesen, der 1552 die lutherische Lehre hier eingeführt hat.
Von weiteren Schicksalen des Ortes seien hier nur erwähnt die Zerstörung der Burg und
des Ortes im Dreißigjährigen Kriege durch die abziehenden Bayern am 4. August 1643,
sowie im Orleansschen Kriege die abermalige Einäscherung durch die Franzosen am
10. August 1689, denen am selben Tage auch Hoffenheim, Meckesheim und Mauer zum
Opfer fielen. Nur wenige Häuser scheinen diese Katastrophe überdauert zu haben,
keines derselben aber ist auf unsere Tage gekommen. Das älteste noch vorhandene
Haus, das Glock in seinem Verzeichnis (a. a. O. S. 213) anführt, stammt aus dem
Jahre 1692. Seit frühem Mittelalter gab es hier drei gesonderte Lehengüter, welche
von den Bischöfen von Speier als Lehensherren vergeben wurden: das Venningensche
Lehen »über Burg, Stadt und Dorf«, das Hundheimsche Mannlehen »über den
Hof und die Güter«, seit 1623 von den Herren von Neiperg übernommen, und das
Lehen der Herren von Talheim, von denen die Herren von Venningen
i. J. 1425 das große Burglehen übernommen hatten, die aber noch im Besitze von
Gütern im Orte geblieben waren, bis auch diese i. J. 1637 den Herren von Venningen
zugefallen sind. Außerdem besaß K u r p f a 1 z zwei größere Güterkomplexe: das
Schönauer Hofgut (später Hof kapellengut genannt, weil die Erträgnisse der Heidel-
berger Schloßkapelle zuflössen) und das Wittumgtit, das 1809 an die Gemeinde ver-
kauft worden ist. Bis 1803 kurpfälzisch (Oberamt Heidelberg, Meckesheimer Zent),
seither badisch.
 
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