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Oechelhäuser, Adolf von; Kraus, Franz Xaver [Editor]
Die Kunstdenkmäler des Grossherzogthums Baden (Band 8,1): Die Kunstdenkmäler der Amtsbezirke Sinsheim, Eppingen und Wiesloch (Kreis Heidelberg) — Tübingen, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.1226#0219
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IQO KREIS HEIDELBERG

Eines der stattlichsten älteren Gebäude ist Nr. 78 in der Hauptstraße, ein ehemaliger
Herrschaftshof, an dessen Torbogen ein Allianzwappen mit der Jahreszahl 1597
eingemeißelt erscheint. Die Inschriften der Wappenbänder geben die Namen Johann
Georg Bayer und Anna Eßlingerin an. Bemerkenswert die drei schönen
Renaissancekonsolen (w. S.) als Stützen der auskragenden Schwelle des Obergeschosses.

Im Wirtshaus »ZumLöwen« befinden sich zwei achtkantige, mit Scbnitzwerk
verzierte, frei stehende Balkenstützen vom Jahre 1691. Derbe Bauernornamentik
aus verschiedenen mißverstandenen Renaissancemotiven kombiniert.

SCHLUCHTERN

Schreibweisen: Slutra ad a. 766; Shlothrun ad a. 787; Sloctra ad a. 793;
Slutheren 1161; Schluchtdern 1561.
Geschichtliches Geschichtliches. Alter Lorscher Besitz, danach kurpfälzisch, zur Burg Steinsberg

und Kellerei Hüspach gehörig. 1803 bis 1806 leiningisch.
vorgeschichtliche Vorgeschichtliche Niederlassungen, In der Nähe des benachbarten württem-

bergischen Dorfs Großgartach befindet sich, von Hofrat Schliz in Heilbronn entdeckt^
eine ausgedehnte Niederlassung der jüngeren Steinzeit {s. Dr. A. Schliz,
Das steinzeitliche Dorf Großgartach, Stuttgart, Ferd. Enke, 1901). Sie zieht sich auch in
die Gemarkung Schluchtern herein, was schwärzer gefärbte Stellen des Ackerbodens
kundgeben. Hier liegen indessen nur noch kleine Gebäudeanlagen mit rechteckigem
(z,5 m im Geviert) Grundriß, welche regelmäßig eine für diesen geringen Rauminhalt
umfangreiche Grube, eine Art Vorratskeller für Feldfrüchte, in sich schlössen. Ihre wenig
eingetiefte Wohnschicht war sehr dünn und bei einer größeren Zahl weggepflügt, so
daß nur die Vorratsgniben mit sehr spärlicher Ausbeute an Fundstücken übrig blieben.

Über die Gemarkungen von Großgartach und Schluchtern zieht sich ferner eine
Reihe von Gehöften derLa-Tene-Periode. Eine solche Wohnstelle liegt weiter
westlich an dem Neiperg zu führenden Hohlweg, harrt aber noch der Untersuchung.

Südwestlich von Schluchtern befindet sich am Heuchelberg die Harchenburg,
im Volksmund »alte Burg« genannt, ein ovaler Ring wall, durch einen Zwischenwall
in einen vorderen und hinteren Teil geteilt. In der Nähe stehen Grabhügel auf württem-
bergischem Gebiet.
Römisches Römische Gebäudespuren wies K. Schumacher 1899 im Gewann »Polchens

gegenüber den Hofstattwiesen westlich vom Hohlweg nach dem »Herrenwald« nach. (W.)
Knuifii Kruzifix von 1357 mitten im Dorf an der Straße.

STEBBACH

Schreibweisen: Stetebach 1311; Stedbach oder Stetbach 1360, 1372, 1376;
Stebbach 1681.
Geschichtliches Geschichtliches. Altes kurpfälzisches Lehen der Grafen von Neiperg und der

Herren von Mentzingen, die auch eine Zeitlang die dazugehörige Burg Streichenberg
besaßen. Gehörte bis 1803 zum kurpfälzischen Oberamt Mosbach. 1803 bis 1806
leiningisch.
 
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