-ü^£> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN
Marie Henriette Steinhausen erweist sich aufs
neue als feine Blumenmalerin, Professor BröTT
zeigt in seiner bekannten geschickten Manier das
Gewimmel im Foyer während eines Zwischenaktes
und Ferd. Balzer überrascht durch die köstlich
frische Naivetät seiner aquarellierten Kinderscenen,
die er auf einem großen Blatt >Aus meinem Skizzen-
bucht vereinigt hat. In der Schwarz-Weißabteilung
bestimmen Professor Mannfeld und Cosomati
durch die Sicherheit ihrer Technik den Eindruck
und in der kleinen Gruppe der Plastik fallen eine
Porträtstatuette von B. Bosselt, eine Büste von
G. Bäumler und flotte Plaketten von Kowarzik
auf. — Die Kunstsalons boten im November vieles
und darunter manch Gutes. Vor allem Hermes, der
nun endlich würdige Räume in einem neuen Prunk-
bau am Roßmarkt bezogen hat, und darin eine ganze
Reihe nur etwas zu wahllos bunt zusammengestellter
Kollektionen vorführte. In einem der dem Haupt-
saal angegliederten Kabinette kam Ludwig von
Zumbusch's kraftvoll frischer Humor in einer statt-
lichen Anzahl seiner Bilder aus Frankfurter Besitz
zu fröhlicher Geltung. Von Fernand Khnopff
durfte man außer seinen bekannten symbolistischen
Mädchenköpfen feine Aquarellstudien aus der ver-
sunkenen Herrlichkeit des alten Brügge bewundern.
Der Frankfurter Porträtist Rudolf Gudden zeigte
in ganz impressionistisch gehaltenen Damenbild-
nissen eine jüngst vollzogene energische Wandlung
zum Pleinair, dem er aber zunächst nur harte und
kalte Töne abzugewinnen weiß. Eine stattliche max slevogt k i nd erst udi e (1903)
Sammlung von Katzenstudien der Brüsseler Malerin
Henriette Ronner bewies die äußere Geschick-
lichkeit einer längst zur Manier gewordenen Kunst, ab und gibt ihnen den Reiz der virtuosen Wiedergabe
dagegen erfreuten neue Elsässer Landschaften des flüchtigsten Augenblickeindruckes. Dadurch er-
Gustav Schönleber's durch die prächtige Frische halten seine wie improvisiert hingestrichenen Ar-
ihrer Ausführung. Bei Schneider war der in England beiten die Beimischung einer mitunter aufdringlichen
lebende, ganz in Laverys technische Art verfallene Manier, die in einem großen Herrenbildnis hart bis
Italiener Giuseppe Giusti ein interessanter Gast. an die Grenze des Erträglichen geht. r.
Er hebt alle seine Porträts in ziemlich unvermittelt
nebeneinandergesetzten stumpfen Tönen vom einheit- CTUTTGART. Im neuen Kunstsalon von Presset
liehen Grau eines ein für allemal gewählten Grundes ^ und Kusch erregen in erster Linie eine Anzahl
Werke von Hermann Pleuer
und Otto Reiniger großes
Interesse. Namentlich die Ent-
wicklung Pleuers, dieses emi-
nenten Koloristen, kann in
dieser Sammlung aufs ein-
gehendste studiert werden. Da
ist zunächst ein Bild aus dem
Jahre 1888, eine Gruppe lebens-
großer badender Frauen und
Mädchen im Innern einer Bad-
hütte, durch deren Ritzen das
Tageslicht schimmert, dann eine
prächtige Atelierscene, in nob-
lem grauen Ton und von mei-
sterlicher Durchbildung der
Formen. Auch der Abschied
jener Liebenden unten im Haus-
flur ist da, ein Werk voll vibrie-
render Sinnlichkeit, dann jene
Mondnachtstudien von den An-
fängen bis zu der schimmern-
den Pracht des silbern herab-
rieselnden Mondlichtzaubers
von heute, ferner jene Bilder
aus der Welt der Schienen und
Eisenbahnen, mit den von ge-
dämpftem Licht durchfluteten
Bahnhofhallen und dem Blick
hinaus in die blitzende Tages-
max slevogt auf dem sofa (1891) sonne, und wie von Jahr zu Jahr
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Marie Henriette Steinhausen erweist sich aufs
neue als feine Blumenmalerin, Professor BröTT
zeigt in seiner bekannten geschickten Manier das
Gewimmel im Foyer während eines Zwischenaktes
und Ferd. Balzer überrascht durch die köstlich
frische Naivetät seiner aquarellierten Kinderscenen,
die er auf einem großen Blatt >Aus meinem Skizzen-
bucht vereinigt hat. In der Schwarz-Weißabteilung
bestimmen Professor Mannfeld und Cosomati
durch die Sicherheit ihrer Technik den Eindruck
und in der kleinen Gruppe der Plastik fallen eine
Porträtstatuette von B. Bosselt, eine Büste von
G. Bäumler und flotte Plaketten von Kowarzik
auf. — Die Kunstsalons boten im November vieles
und darunter manch Gutes. Vor allem Hermes, der
nun endlich würdige Räume in einem neuen Prunk-
bau am Roßmarkt bezogen hat, und darin eine ganze
Reihe nur etwas zu wahllos bunt zusammengestellter
Kollektionen vorführte. In einem der dem Haupt-
saal angegliederten Kabinette kam Ludwig von
Zumbusch's kraftvoll frischer Humor in einer statt-
lichen Anzahl seiner Bilder aus Frankfurter Besitz
zu fröhlicher Geltung. Von Fernand Khnopff
durfte man außer seinen bekannten symbolistischen
Mädchenköpfen feine Aquarellstudien aus der ver-
sunkenen Herrlichkeit des alten Brügge bewundern.
Der Frankfurter Porträtist Rudolf Gudden zeigte
in ganz impressionistisch gehaltenen Damenbild-
nissen eine jüngst vollzogene energische Wandlung
zum Pleinair, dem er aber zunächst nur harte und
kalte Töne abzugewinnen weiß. Eine stattliche max slevogt k i nd erst udi e (1903)
Sammlung von Katzenstudien der Brüsseler Malerin
Henriette Ronner bewies die äußere Geschick-
lichkeit einer längst zur Manier gewordenen Kunst, ab und gibt ihnen den Reiz der virtuosen Wiedergabe
dagegen erfreuten neue Elsässer Landschaften des flüchtigsten Augenblickeindruckes. Dadurch er-
Gustav Schönleber's durch die prächtige Frische halten seine wie improvisiert hingestrichenen Ar-
ihrer Ausführung. Bei Schneider war der in England beiten die Beimischung einer mitunter aufdringlichen
lebende, ganz in Laverys technische Art verfallene Manier, die in einem großen Herrenbildnis hart bis
Italiener Giuseppe Giusti ein interessanter Gast. an die Grenze des Erträglichen geht. r.
Er hebt alle seine Porträts in ziemlich unvermittelt
nebeneinandergesetzten stumpfen Tönen vom einheit- CTUTTGART. Im neuen Kunstsalon von Presset
liehen Grau eines ein für allemal gewählten Grundes ^ und Kusch erregen in erster Linie eine Anzahl
Werke von Hermann Pleuer
und Otto Reiniger großes
Interesse. Namentlich die Ent-
wicklung Pleuers, dieses emi-
nenten Koloristen, kann in
dieser Sammlung aufs ein-
gehendste studiert werden. Da
ist zunächst ein Bild aus dem
Jahre 1888, eine Gruppe lebens-
großer badender Frauen und
Mädchen im Innern einer Bad-
hütte, durch deren Ritzen das
Tageslicht schimmert, dann eine
prächtige Atelierscene, in nob-
lem grauen Ton und von mei-
sterlicher Durchbildung der
Formen. Auch der Abschied
jener Liebenden unten im Haus-
flur ist da, ein Werk voll vibrie-
render Sinnlichkeit, dann jene
Mondnachtstudien von den An-
fängen bis zu der schimmern-
den Pracht des silbern herab-
rieselnden Mondlichtzaubers
von heute, ferner jene Bilder
aus der Welt der Schienen und
Eisenbahnen, mit den von ge-
dämpftem Licht durchfluteten
Bahnhofhallen und dem Blick
hinaus in die blitzende Tages-
max slevogt auf dem sofa (1891) sonne, und wie von Jahr zu Jahr
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