Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (21.1905-1906)

^feö> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN

dem Zyklus >Amor und Psyche«. Ganz
köstlich sind die Spitzweg-Biedermeiertypen
aus dem Besitz des Großherzogs. Ihm
gehört auch ein höchste Begabung ver-
ratendes, unvollendetes Oelbild einer ita-
lienischen Ideallandschaft romantischer
Art mit reicher Figurenstaffage, das der
in Rom durch einen Sturz in den Tiber-
strom verunglückte, genial veranlagte junge
IS^KSSj^ji^ Heidelberger Daniel Fohr gemalt hat.

P^^a^F :.'^^sfatTT^^^Kui yJ^K-' ^jt^jfe |/"ÖLN. Im Kunstverein sah man eine um-

»^«SiBp^ A / 9Ur ThH^ \f(t'läsz fassende Ausstellung der Düsseldorfer

■^^^^B^^ff n_^j^f Tj^S . Künstlervereinigung von 1899«. Besonders

Jm _ WjfpQtBn \ *"~-\ zu erwähnen sind Porträts von P. Philippi,

^MBf^- >L/_ 'nöttBL^fB jfc / L- Keller, W. Petersen, Genrebilder von

'tSÄhb-1-;:" V&lw j , / Josse Goosens, >Fürchtet euch nicht«

*3&j(P yjfi'fe-*\ . >^>jj!ff /LrJ^-^^^y von Claus Meyer. Von den Landschaftern

JP^itK erfreuten mitguten Bildern O.Ackermann,

C. Becker, Westendorp u. a., mit beson-
charakteristischen Werken ver- I Hl Mj/M ders zarten und feinen Liesegang und M.

treten. — Einige (etwa 20) t'^Lj|8r\/ honten. Neuerdings sah man Interieurs

der Bilder dieser Ausstellung jjy^SälNV von HcH- Hermanns und Landschaften

werden auch in Berlin bei Ge- Wm ;>»k4 ^^-s von F. Overbeck und F. von Wille. Zu

legenheit der dortigen Jahr- T 3 -' ^^^P nennen wären endlich noch: A. Merk-

hundert-Ausstellung zu sehen BHuj^Sf' linghaus (Bonn), Öllers (M.-Gladbach)

sein; aus dem Katalog der 481 und ROdell (Köln). Der Kunstsalon Leno-

in Easel zur Schau gewesenen ■ bei brachte u. a. größere Kollektionen von

Bilder wird dieKunstgeschichte IW ' -V A. Schlüter (Düsseldorf) und H. Best

manche Bereicherung ziehen. ^ * (München), sowie von der Künstlergruppe

der »Eifeter«. Als Bestes aber eine vorzüg-
liche Sammlung von zwölf Gemälden des
Münchners E. Steppes. Ein einzelnes Bild
desselben Künstlers (»An Mozart« betitelt)
zeigte auch der Salon Schulte. Ferner
sah man hier Bilder von Eugen Wolff
(Berlin), Daur, Schmutzer (Wien), E.v.
Cj-X- d. Leyen (München); endlich viele Porträts

VON AUSSTELLUNGEN
UND SAMMLUNGEN

pvARMSTADT. Die Darm-
städterjahrhundertausstel-
lung hat in den schönen Räu-
men des Kunstvereins eine (und jedes >eine Zierde des vornehmsten
ganz stattliche Zahl wertvoller Salons«) von F. Reusing, dann die von
Werke aus Privatbesitz ans Berlin kommende, an dieser Stelle schon
Licht gebracht. Von fast ver- besprochene Hammershöj-Kollektion. Im
gessenen Darmstädter Künst- kcnstlersangerverein 1898 Lichthof des Kunstgewerbemuseums sah
lern aus den ersten Jahrzehn- man die V. Jahresausstellung der Vereint-
ten des vergangenen Säkulums gung Kölner Künstler: über 60 Gemälde,
kommen die tüchtigen Porträtisten Leberecht Glä- sowie einige Skulpturen und kunstgewerbliche Ar-
ser und Carl Stahl zu verdienter neuer Würdigung. beiten; insgesamt eine Ausstellung von durchaus
Das Andenken des in Rom unter Einfluß der heroi- erfreulichem Eindruck. Vertreten waren Bürgers,
sehen Landschafterkunst gebildeten August Lucas Deusser (von ihm namentlich eine köstliche »Land-
hat erst vor zwei Jahren eine Son derausstellung seiner schaft mit Reiter«), Eschbach, E. Hardt (mit
Werke lebendig werden lassen. Den schönen Probe- der im Ton sehr schönen >Pappelgruppe am
stücken seines Schaffens treten duftig und zart ge- Rhein«), Westendorp und A. Neven-du-Mont
malte Veduten des alten Darmstadt von Heinrich mit u. a. zwei kleinen Bildern, > Diner« und
Schilbach und feine Bildchen von Karl Köhler -Frühstück«, die in rein malerischer Hinsicht un-
und Carl Beyer zur Seite. An den trefflichen streitig die Perlen der ganzen Ausstellung waten.
Baumeister Moller, dem Darmstadt so manchen — Von den Skulpturen seien genannt die polychro-
monumentalen Bau zu danken hat, gemahnen ein mierte Holzgruppe »Don Quichote« von J. Moest
paar große schöne Architekturzeichnungen. (Köln), die Plaketten von F. Löhr (Paris) und die
Bekannte große Namen der Kunstgeschichte ver- Bronzestatuette eines »Badenden Mädchens« von
treten Werke von Cornelius, Wilhelm v. Kaul- N. Friedrich. Fortlage
bach, Veit und namentlich Schwind und Spitz-
weg. Von Cornelius ist eine Folge früher Zeich- VWIEN. Die Kollektivausstellung des trefflichen
nungen aus einer zyklischen Darstellung der Jugend- " Maler-Radierers H. Struck bei Hirschler hat
zeit Raffaels zu sehen, von Kaulbach eine stark durch ein lebensgroßes Porträt Ernst Haeckels eine
tendenziöse allegorische Zeichnung voll wirklicher interessante Bereicherung erfahren. Ferner sind
Kraft, die den wütenden Kampf deutscher Ritter ausgestellt Radierungen von Ubbelohde, ein herr-
gegen den Ansturm der fanatischen Kirchengewalt licher Calame und ein Bildnis Joh. Strauß' von
schildert. Schwinds Schaffen kennzeichnen glücklich Lenbach. Die Galerie Miethke zeigte eine Reihe von
ein paar Wiederholungen von bekannten kleineren Werken moderner Münchner Maler, darunter: Franz
Oelgemälden — darunter eine vom Meister selbst Stuck, Uhde, Hengeler, Jul. u. Wilh. Diez,
gemalte, farbenfrische Kopie des köstlichen Bildchens Harburger, Hegenbart, Geffcken, Will-
»Morgenstunde« aus der Schackgalerie — und zwei roider, Graf-Freiburg, Lichtenberger, Benno
auffallend leicht und weich gezeichnete Kartons aus Becker u. a.

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