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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Kuzmány, Karl Michael: Die Frühjahr-Ausstellung der Wiener Sezession
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https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0425

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-^sö> DIE FRÜHJAHR-AUSSTELLUNG DER WIENER SEZESSION <^=^

epische Weitschweifigkeit, läßt in der far- egger, Jakopic, Oppenheimer, Argentieri
bigen Komposition keinen toten Punkt. Ob- und der resolute Pferdemaler Oswald Roux
wohl Rudolf Jettmar (Abb. S. 388, 395) nicht bekunden. Der neuen Namen ist nicht leicht
nur in Bezug auf das maltechnische Verfahren ein Ende: Hermine Heller-Ostersetzer
andere Wege geht, gilt von ihm Aehnliches, so (Abb. S. 406) tritt in einem großen Pastell
prägnant sind seine frei erfundenen Szenerien; gleich mit voller Beherrschung der Mittel auf,
die Idylle istseinem romantischen Hang weniger Richard Harlfinger schwelgt in figuren-
angemessen als das Problem, fern von allem reichen Nachtszenerien, Karl Ederer ist zu
Realismus, die Stirn- den „Taten des Her-
mung einer Land- ^^^^^^^^^^^^^^Ma^^^^^^^^^^^B kules" und auch zu
schaft wiederzugeben, einem Capriccio wohl
das Heroische durch durch seine genaue
gebrochene Farben- Kenntnis von aller-
mischungen gemil- hand Getier angeregt
dert; etwas Geister- worden, Richard
haftes schwebt über Pollak-Karlin (Abb.
den Höhen und Wäl- S. 398) vermehrt die
dern. Wirklichkeits- I • 9. ^ Bjfl Zahl dertüchtigenBild-
näher, auch wenn sie 5 V^rl »SVP^I nismaler. Ein Stamm-
von einem Traumreich HHH gast aus Paris, hat sich
berichten,sind Fried- Jules de Kollmann
rich König (Abb. v wieder mit Pastellen
S. 390,392) und Maxi- H eingestellt, gleich vir-
milian Lenz (Abb. WLs tuos im Blumenstück
S. 387); ihre dekorati- ""^»^ * w'e 'm Figuralen
ven Einfälle, ihr Hu- (Abb. S. 386, 389).
morverleugnenniedie Von den Einheimi-
Herkunft von leibhaf- jfr r sehen steht zu äußerst
tigGesehenem.Gleich- W aufdem konservativen
sam in gedämpften t»» Flügel der Fabulierer
Mollakkorden spielt Max. Liebenwein,
Karl Schmoll von dessenMärchenzyklus
Eisenwerth (Abb. i^m£ vom „König Drossel-
S. 388) seine Melo- "\ bart" das zeichne-
dien; er sowie die fc^^ rische Element her-
übrigen in München % Wm- vorkehrt. Die Porträts
ansäßigen Oesterrei- HBTIUkI von J. Y. Krämer sind
eher zeichnen sich alle S^A^^^m^ h sorgfältig durchmo-
durch ihre, je nach delliert und gestellt;
dem Temperament, vier Kinderbildnisse
lebhafteren oder ge- Bbc^f Jj^i von Ferdinand An-
sänftigten Farben-Ar- ^^P^h dri (Abb. S. 391)
rangements aus; die Wfcfc3^^^^B^MI^^^E5^^^^r^MfcK' macht hingegen die
Porträts von Hein- Ferdinand andri kinderbildnis moderne Absicht, als

rich knirr, adolfo Frühjahr-Ausstellung der Wiener Sezession „Flecke" zu wirken,

Levier (Abb. S. 394), anziehend, und ist
Rudolf Nissl und hier jedesmal eine
Otto Bruenauer (Abb. S. 400) sind von Farbe auch für das Interesse des Beschauers
leckerem Reiz; die kleinen Landschaften von die Dominante, so fesseln die ebenfalls alla
Toni Stadler (Abb. S. 397) stehen ganz einzig prima hingesetzten Porträtstudien Josef
da in ihrer Gelassenheit und altmeisterlichen Engelhart's (Abb. S. 402) vornehmlich durch
Durchbildung, wahre Naturandachten. Natur- die Persönlichkeit der Dargestellten: die
anbetung könnte man nennen, was aus der Ludwig Speidels, des einstigen Hauptes der
rückhaltlosen Hingabe spricht, wie sie die Wiener Kritik, ist aus seiner letzten Lebens-
Wiener Franz Hohenberger in seinen pras- woche herübergerettet, im Wesen nicht
selnden Pinselhieben (sonnige Aufnahmen von minder überzeugend wie die des P. Willibrord,
der „alten Donau") und Ferdinand Kruis, der sich an der religiösen Ausstellung als
ferner die glücklichen Debütanten Gelben- Freskant beteiligt hat. Und weiters noch von

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