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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 21.1905-1906

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Neue Kunstliteratur - Personal- u. Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12156#0615

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-5=^> NEUE KUNSTLITERATUR

sollte, wird sich nicht gerade für gründlich unter- sehr wohl hütet vor dem großen Fehler kleiner An-
richtet erklären können, wenn er diese Paraphrasen fänger, alles gering zu schätzen, was vor uns von
über den rassigen Maler der Wollust gelesen hat. den Aesthetikern gedacht und festgestellt wurde.
Eine sehr wertvolle Beigabe enthält aber das Bänd- Es ist also ein ernstes Werk, das uns hier geboten
chen durch die große Zahl von Briefen des Künstlers, wird, und nur solchen Suchern nach künstleri-
die Blei in gutes Deutsch übertragen hat. Sehr scher Erkenntnis sei das Werk angelegentlich emp-
beifällig dürften auch die Illustrationen des Bänd- fohlen, die nicht rasch hingeschriebene moderne
chens aufgenommen werden. Rezepte von der Aesthetik verlangen, sondern

Wege angedeutet finden wollen, auf denen doch
Max Dessoir, Aesthetik und allgemeine endlich künstlerisches Erkennen ein hohes Ziel er-
Kunst w i ssen s ch aft in den Grundzügen dar- reichen kann,
gestellt. Mit 16 Textabbildungen und 19 Tafeln.

Stuttgart 1906, Verlag von Ferdinand Enke. M. 14.—. Henry Hymans, Belgische Kunst des
Der Referent hat schon mehrfach Gelegenheit Neunzehnten Jahrhunderts. Mit 200 Abbil-
gehabt, neuere Lehrbücher der Aesthetik kennen zu düngen, M. 7.— geb. Leipzig 1906, E. A. See-
lernen und hier charakterisierend zu besprechen. mann.

Er mußte bei den meisten derartigen Lehrbüchern Ganz befriedigen können derartige Werke, denen
oder Systemen eine ziemliche Unbescheidenheit der Sachkenner die ziemlich rasche Arbeit fast auf jeder
Verfasser als besonders bezeichnend für Werk und Seite anmerken dürften, nicht. Sie können nicht
Titel hervorheben. Entweder gaben sich die im immer in der Charakteristik der erwähnten einzelnen
Laufe der letzten Jahre erschienenen kleinen und Meister und Werke das Richtige treffen und auch
großen Werke ästhetischen Inhalts als neu und grund- der geschichtliche Zusammenhang, in dem die ver-
legend für alle künstlerische Anschauung aus, obwohl schiedenen Künstler zueinander stehen, kann nicht
meist nur ein einziges Gebiet der künstlerischen in solchen Werken klar gegeben werden. Aber so
Schöpfung überhaupt berücksichtigt wurde, oder sie lange die Einzelforschung nicht genügend vorgear-
waren so sehr auf die Wertbemessung neuester beitet hat, ist es ungerechtfertigt, den vorläufigen
künstlerischer Erscheinungen fast ausschließlich ge- Wert eines Buches, wie des vorliegenden, gering
richtet, daß schon deshalb von einer auch nur ge- zu schätzen. — Für alle, die sich um die Entwick-
ringen Weitgültigkeit jener ästhetischen Anschau- lungsgeschichte der modernen Kunst kümmern, ist
ungen nicht zu reden war. Ma x Dessoirs Aesthetik das Buch zum mindesten als Orientierungsmittel
tritt zu jenen Werken in sehr wohltuenden Gegensatz. unentbehrlich. Die Unentbehrlichkeit wird durch
Dessoir berücksichtigt das ganze Gebiet der Kunst, den Reichtum an Abbildungen am leichtesten augen-
also nicht etwa nur Malerei, oder nur die bildende scheinlich, Architektur, Plastik und Malerei sind in
Kunst, sondern ebenso gründlich Musik, Dichtung, den Abbildungen recht gut durch das ganze Jahr-
d. h. Tonkunst und Wortkunst. Und innerhalb dieser hundert verfolgbar, das Kunstgewerbe ist allerdings
Künste nimmt Dessoir nicht eine Epoche als be- in den Abbildungen noch kärglicher behandelt wor-
sonders beachtenswert oder lehrreich heraus; sein den als im Text, der sich auch durch lebendige Dar-
Gebiet ist auch hier das Ganze, wie er auch sich Stellung auszeichnet.

ALBERT W'ELTI I S AR L A N D S C H A FT

Deutsche Kunstsaussteüung Köln 1906

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