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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 23.1907-1908

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Fortlage, Arnold: Die Deutsche Kunstausstellung 1907 in Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.12504#0118

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-b^ö> DIE DEUTSCHE KUNSTAUSSTELLUNG IN KÖLN <^~*~

c. kornhas der jugendliche johannes

Deutsche Kunstausstellung, Köln

des Raumes und der Bewegung der Figuren.
Auch das zweite hier hängende Bild „Schrei-
tender Bauer" ist als Malerei erstaunlich. Co-
rinth erweist sich in dem Bilde, das sein
glücklich lachendes, üppiges Eheweib mit dem
gesundheitstrotzenden Buben darstellt, als
Maler von Rubenscher Verve und Sicherheit
(Abb. S. 119); leicht und wie selbstverständlich
erfaßt und stimmt er die Töne des blühenden
Frauenfleisches und der verschiedenen Stoffe,
des Schwarz und Zart-Hellviolett. Dieser ab-
solute Farbengeschmack feiert dann seine
Triumphe in dem Bilde „Das Strumpfband",
das, burschikos und pikant zugleich, die stärkst
divergierenden und an sich sehr lebhaften
Farben kühn nebeneinandersetzt, ohne doch
bunt zu wirken; nur eben farbenfreudig, pas-
send zu dem kecken, lustigen Thema. Raffi-
niert ist's gemalt, wie die stark dekolletierte
Demimondaine oder Danseuse ihre Dessous
zeigt, und wie durch die durchbrochenen
schwarzen Strümpfe das rosige Fleisch hin-
durchschimmert. — Reine Farbenprobleme

auch sind es, glücklich gelöste, die das Bild
von Slevogt bestimmen, den weiblichen
Rückenakt, der in knallroten Pantoffeln auf
buntem Teppich steht. Ein jüngerer Berliner
Künstler, Bischoff-Culm, gibt eine Probe
seines starken Talentes in seiner „Holzsamm-
lerin"; sie ist von einer inneren Größe, die
unwillkürlich an Millet denken läßt. Das beste
der beiden Bilder von Dora Hitz ist das hier
abgebildete Bildnis der Frau von H. (Abb.
S. 116); stahlblau und olivbraun das Gewand,
und sehr fein der Mahagoniton des Lehn-
stuhls dazu gestimmt; und im Antlitz lagert
ruhige Vornehmheit, ohne gewollte Mache.
Von U. Hübner's Bildern das reifste, auch
freilich längst bekannte, ist das „Kloster Sant'
Ilario bei Florenz", ein Freiluftbild, das sich
neben guten Pissaros sehen lassen kann. Von
Leistikow ist außer einem nicht gerade sehr
glücklich ausgefallenem „Grunewaldsee" ein
„Waldinneres" da, gut gesehen und gemalt,
auch rein thematisch angenehm.

Ein paar weitere, mit guten Stücken ver-

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